Name einer dem konsolidierten gnostischen Ebionitismus, wie ihn die
Klementinen (s.
Clementinae) vertreten,
vorangehenden, aber eng mit demselben verwandten Form des essäischen Judenchristentums.
Ihr
Name (el kesi, »verborgene
Kraft«)
[* 2] hängt wohl mit dem
Titel eines ihre
Lehre
[* 3] enthaltenden, angeblich vom
Himmel
[* 4] gefallenen
Buches zusammen;
ihr
Lehrbegriff stellt
ein noch wenig abgeklärtes Gemisch von christlichen
Elementen mit jüdisch-essäischen und heidnisch-astrologischen
dar.
Mountains (spr. mauntins),Gebirgsgruppe vulkanischen Ursprungs im
Westen des nordamerikan.
StaatsColorado, steil
über der
»Mesa« des
Colorado ansteigend, mit wild gezackten Gipfeln, unter denen
CastlePeak (4302 m) u.
Maroon
Mountain (4268 m).
Ort im nordamerikan.
StaatNevada, an der Zentralpacificbahn und am obern Humboldtfluß, 1567 m ü. M.,
ist seit 1874 Sitz der
Universität des
Staats, mit (1880) 752 Einw.
an der
Plattenrüstung des
Mittelalters und der Renaissancezeit das die
Verbindung zwischen Oberarm-
und Unterarmschienen herstellende bewegliche, halbkugelförmige
Glied,
[* 9] in welchem bei der Biegung des
Arms der
Ellbogen Platz
fand.
bekanntes Längenmaß, welches der
Länge des Unterarms (Elle, s. v. w.
Ellbogen) entlehnt ist, worauf auch das
lateinische cubitus sowie das französische au[l]ne (v. lat. ulna,
Ellbogen,
Arm, Elle) hindeuten. Entsprechende
Namen für gleichartige Längenmaße sind das niederländische El, das englische
Ell, das dänische
Alen, das schwedische
Aln und das italienische
Braccio. Die
Größe der Elle betrug in
Preußen
[* 10] 25½
Zoll oder 2 1/8Fuß = 66,69cm (für die
Praxis genau ⅔ m);
in
Norwegen 62,75cm. Die
Brabanter Elle, welche neben den Landesmaßen im deutschen Manufakturhandel vielfach
im
Gebrauch war, war zu
Brüssel
[* 22] = 69,5cm,
Aachen
[* 23] 68,02,
Bremen
[* 24] 69,44,
Frankfurt a. M. 69,92,
Hamburg 69,14,
Leipzig
[* 25] 68,56cm. Obschon
im
DeutschenReich an die
Stelle der verschiedenen Ellen das
Meter getreten ist, so wird trotzdem in den verschiedenen Reichsstaaten
von
Geschäfts- wie Privatleuten auch noch nach der alten Elle gemessen, weil dem
Publikum die frühere
Ausdehnungsvorstellung
noch näher liegt.
Maria, Malerin, geb. zu
Konstanz,
[* 29] machte seit 1813 auf der
Akademie zu
München
[* 30] ihre
Studien, bildete sich von 1822 bis 1825 in
Rom
[* 31] weiter aus, wo sie sich eng an
Overbeck anschloß, kehrte dann (1838-40) nochmals
dahin zurück und widmete sich seitdem, zur badischen Hofmalerin ernannt, in ihrer
Heimat der Ausübung ihrer
Kunst. Von ihren
Werken sind hervorzuheben: Madonna mit dem
Kind (1824);
der göttliche Kinderfreund, in der Spitalkirche zu
Konstanz, etc.
IhreArbeiten halten sich innerhalb der
Grenzen
[* 33] echt weiblichen Empfindens und Fühlens.
Sie starb nach einem streng zurückgezogenen
Leben in
Konstanz.
(spr. éllismir),Francis Egerton, Graf von, engl. Schriftsteller und Kunstliebhaber, Sohn des Herzogs von
Sutherland, geb. ward für Bletchingley Parlamentsmitglied, huldigte dem gemäßigten
Konservatismus, war unter dem MinisteriumWellington von 1829 bis 1830 Obersekretär für Irland, sodann Kriegssekretär, Lord-Lieutenant
von Lancashire, trat nach dem Tod seines Vaters (1833) in den Besitz des Bridgewaterschen Majorats, wobei
er denNamen Egerton annahm, und schloß sich 1841 dem MinisteriumPeel an. Ellesmere ward 1846 als Viscount Brackley und Graf von Ellesmere in
den Peersstand erhoben.
Neben seiner politischen Thätigkeit widmete er sich hauptsächlich litterarischen, wissenschaftlichen und künstlerischen
Beschäftigungen. Er stellte die von seinem Vater ererbte Sammlung von italienischen, spanischen, niederländischen,
deutschen, französischen und englischen Kunstwerken in BridgewaterHouse im St. Jamespark auf, veröffentlichte eine Reihe
geographischer Abhandlungen in der »Quarterly Review« (1834-54),
schrieb mehreres über Kunstgegenstände und öffentliche
Bauten, nahm auch besondern Anteil an den Arbeiten der Archaeological Society und lieferte einen »Guide
to northern archaeology« (1848) sowie mehrere geschichtliche Arbeiten, unter anderm eine Beschreibung der Schlacht von Waterloo,
[* 39] eine BiographieBlüchers, eine Analyse der französischen und englischen Berichte von der Schlacht von Waterloo und »Military
events in Italy in the years 1848 and 1849« (Lond. 1851). Eine Sammlung
seiner Gedichte veranstaltete er unter dem Titel: »The pilgrim age, and other poems« (neue Aufl.
1856) und lieferte Übersetzungen von mehreren ausländischen, namentlich deutschen, Dichtungen, z. B. von Goethes »Faust« und
Schillers »Wallenstein«. Ellesmere starb in BridgewaterHouse.
in der nordischen Mythologie die Amme des Riesen Utgardloki (Skrymir), mit welcher Thor rang,
ohne sie beugen zu können, während sie selbst ihm ein Bein stellte, so daß er aufs Knie sank;
(spr. elli-), eine Laguneninselgruppe im StillenOzean, nördlich von der Fidschigruppe, bestehend aus
neun Inseln: Nanomea (St. Augustine), Hudson, Lynx (Speiden), Nui Eeg (Niederlandinsel), Vaitupu (Oaitupu),
Nukufetau, Funafuti (Ellice), Nukulailai (Mitchell) und Sophia;
37 qkm (0,67 QM.) mit 2503 den Samoanern ähnlichen, christlichen
Bewohnern.
Die Gruppe wurde 1819 von dem Amerikaner Peyster entdeckt. Jetzt hat die Deutsche
[* 40] Handels- und Plantagengesellschaft
der Südsee Niederlassungen auf vier Inseln und die jährliche Produktion der Gruppe an Kopra wird auf 200 Ton.
geschätzt.
Auch unter LordDalhousiesAdministration hatte er denselben wichtigen Posten inne. Er fand große Anerkennung
bei der Krone wie bei der OstindischenKompanie, ward 1849 Ritter des Bathordens, starb aber schon als er am Kap der
Guten Hoffnung seine zerrüttete Gesundheit wiederherzustellen suchte. Er selbst hat nur den ersten Band
[* 60] seines »Supplement to
the glossary of Indian terms« (1846; neue erweiterte Ausg. von J. ^[John] Beames u. d. T.: »Memoirs of
the history, folk-lore and distribution of the races of the north Western provinces of India«, 1869, 2 Bde.) und den ersten
Band seines »Bibliographical index to the historians of Muhammedan India« (Bd. 1 der »General histories«, 1849) veröffentlicht.
Das von ihm gesammelte Material über die Geschichte Indiens wurde aus seinem Nachlaß herausgegeben von
J. ^[John] Dowson unter dem Titel: »The history of India, as told by its own historians: The Muhammedan period« (1867-77, 8 Bde.).
1) Ebenezer, engl. Volksdichter, geb. zu Masborough bei
Sheffield
[* 61] als Sohn eines Aufsehers in einem Eisenwerk, ward Arbeiter in einer Eisengießerei
[* 62] und errichtete
später eine eigne Eisenhandlung in Sheffield, die er aber bald wieder aufgeben mußte, worauf er in der Vorstadt Upper Thorpe
lebte. Von 1831 an veröffentlichte er Gedichte, die 1838 in einer größern Sammlung von drei Bänden erschienen und seitdem
wiederholt aufgelegt wurden (neueste Ausg. von Elliotts Sohn Edwin, 1876, 2 Bde.).
Er starb in Argill Hill bei Barnsley. Elliott versteht, die Tugenden der armen Klassen beredt und innig, die englische Szenerie
recht ansprechend zu schildern.
Seine Oden und Lieder über die Steuern, die Kornzölle, den Hunger und die Arbeiteraufstände von 1837 und 1838 sind
sprechende Zeugnisse der damaligen Not des Arbeiterstandes, und durch seine »Cornlaw-rhymes« (1831) hat
er für die Beseitigung der alten Korngesetzgebung vielleicht mehr gewirkt als selbst Cobden. Einige prosaische Arbeiten von
Elliott brachte »Tait'sMagazine«. SeinNachlaß (»More verse and prose«, Lond. 1850, 2 Bde.)
ist von geringerer Bedeutung. Eine Sammlung seiner Gedichte und Briefe, mit Biographie, gab Watkins (Lond. 1850) heraus.
Vgl.
Searle, The life, character and genius of Ebenezer Elliott (Lond. 1852).
2) EzechielBrown, amerikan. Statistiker, geb. zu Sweden im StaatNew York, wirkte zuerst als Lehrer,
übernahm 1855 die Leitung einer Lebensversicherungsbank und trat 1861 in das Gesundheitsamt der Vereinigten Staaten
[* 63] ein. 1863 vertrat
Elliott
seine Heimat auf dem statistischen Kongreß zu Berlin,
[* 64] 1865 wurde er in den Steuerreformausschuß berufen, seit 1871 wirkt
er im Ausschuß für die Reform der Zivilverwaltung. Elliott veröffentlichte eine Sterblichkeitsstatistik Preußens
[* 65] (1864), der später eine solche der Vereinigten Staaten (1871) folgte, eine Militärstatistik der Vereinigten Staaten (1863),
gab praktische Geld-, Maß- und Gewichtstabellen heraus (1868) und berichtigte verschiedene Berechnungen für astronomische
Zwecke.
[* 57] (griech.), in der Grammatik Auslassung eines zur Vollständigkeit der Rede notwendigen, aber durch den grammatischen
Zusammenhang leicht zu ergänzenden Satzteils. Diese
[* 57]
Figur bildet sich leicht beim
aufgeregten Redner, wird aber auch in schriftlichen Arbeiten mit Absicht angewendet, um bedeutsamen Vorstellungen auf Kosten
der minder bedeutenden, indem man sie wegläßt, einen kräftigern Ausdruck zu geben. Am häufigsten findet man sie in den
militärischen Kommandoworten, bei Sprichwörtern u. dgl. Vgl.
Aposiopesis.
In der Mathematik heißt Ellipse derjenige der drei Kegelschnitte,
[* 66] dessen numerische Exzentrizität ε < 1 ist. Sie
bildet eine geschlossene krumme Linie, welche durch die AchsenA'A = 2a und B'B = 2b
[* 57]
(Fig. 1 u. 2) in vier symmetrische Teile
zerlegt wird. Nimmt man diese Achsen als Koordinatenachsen, so besteht zwischen den Koordinaten
[* 67] OM = x
und MP = y eines beliebigen Kurvenpunktes die Gleichung (x²/a²) + (y²/b²) = 1, und ebenso lautet die Gleichung der Ellipse, wenn
man als Koordinatenachsen ein Paar konjugierte Durchmesser wählt, nur treten dann an die Stelle von a und b die Hälften
dieser Durchmesser. Ist a > b, so erhält man beliebige Punkte der Ellipse, wenn man über A'A = 2a als Durchmesser einen Kreis
(den umschriebenen Kreis) beschreibt, in demselben beliebige zu A'A rechtwinkelige Ordinaten MQ zieht
[* 57]
(Fig. 1) und diese sämtlich
in dem Verhältnisa : b verkürzt. Zu dem Zweck schlage man um den Mittelpunkt O mit dem Halbmesser OB = b
einen Kreis, ziehe den RadiusOQ, der den kleinen Kreis in S schneidet, und durch S eineParallele
[* 68] zu A'A, welche MQ im Ellipsenpunkt
P schneidet.
Bezüglich der Brennpunkte besteht die Eigenschaft, daß die Entfernung zweier Leitstrahlen FP + GP stets gleich der großen
Achse 2a ist. Danach lassen sich ebenfalls leicht beliebige Ellipsenpunkte konstruieren. Die Tangente in
den Scheiteln A' und A, den Endpunkten der Hauptachse, steht senkrecht auf A'A, in den ScheitelnB' und B dagegen steht sie senkrecht
auf BB'. In einem beliebigen andern Punkt P kann man sie erhalten nach dem Satz, daß sie die verlängerte Hauptachse
in demselben Punkt T
[* 57]
(Fig. 1) schneidet wie die (auf OQ
¶
[* 69] (Ellipsograph), Instrument zum Zeichnen von Ellipsen, deren Größe und Achsenverhältnis innerhalb gewisser
Grenzen beliebig ist. Einen der gebräuchlichsten Ellipsenzirkel, welcher z. B.
zum Vorzeichnen elliptischer Tischplatten verwendet wird, zeigt nebenstehende
[* 69]
Figur. Die Platte A, welche im Zentrum der Ellipse
festgestellt wird, hat zwei sich rechtwinkelig schneidende Nuten, in denen die Schieber C und D sich bewegen. Da diese Schieber
mit der Stange EF durch Zapfen
[* 77] verbunden sind, so erhält letztere eine zwangläufige Bewegung, bei welcher
jeder Punkt der Stange gegen die Kreuzplatte eine Ellipse beschreibt. Ist nämlich CF = a, DF = b, so ist
x / a = sin α, y / b = cos α
und mithin (x² / a²) + (y² / b²) = 1;
dies ist die Gleichung derEllipse, bezogen auf ihre Hauptachsen, und ein in F befestigter Zeichenstift
beschreibt also eine Ellipse. Dabei ist die Entfernung der Punkte CD der Differenz der beiden Halbachsen a und b gleich zu machen,
was sich leicht einstellen läßt.
eine geschlossene krumme Fläche, welche von einer Ebene nur in einer Ellipse oder einem Kreis geschnitten wird. Um eine Vorstellung
von derselben zu gewinnen, denke man sich vom MittelpunktO (s. Figur) ausgehend drei gerade, zu einander
senkrechte Linien und auf der ersten, die in der Papierebene liegt, nach beiden Seiten hin die Länge OA = OA1 = a, auf
der zweiten, zur Papierebene senkrechten die Strecke OB = OB1 = b, auf der dritten, wieder in der Papierebene liegenden
aber die Strecke OC = OC1 = c abgetragen.
Die drei mit den Achsen A1A und B1B, A1A und C1C, B1B und C1C konstruierten Ellipsen bilden dann die Hauptschnitte
des Ellipsoids, die erwähnten Achsen heißen die Achsen des Ellipsoids, und wenn sie alle drei verschieden sind, so
ist das
Ellipsoid ein dreiachsiges. Man denke sich nun, eine Ebene werde parallel ihrer ursprünglichen Lage verschoben,
so daß sie immer senkrecht zu C1C bleibt; sie mag dann C1C in M, die Ellipse ACA1C1 in D und D1, die Ellipse
BCB1C1 in E und E1 schneiden.
Mit den Linien D1D und E1E als Achsen konstruiert man wieder eine Ellipse und denkt sich diese Konstruktion
für alle Lagen des Punktes M von C1 bis C ausgeführt. Die Fläche, auf welcher die so gewonnenen Ellipsen DED1E1 sämtlich
liegen, ist dann das dreiachsige Ellipsoid. Statt dessen kann man sich auch eine Ebene denken, die sich um die Achse C1C dreht;
ist F der Punkt, in welchem sie bei irgend einer ihrer Lagen die Ellipse ABA1B1 schneidet, so liegt
die mit den Halbachsen OC und OF konstruierte Ellipse auf der Fläche.
Sind die beiden größern Halbachsen gleich groß, a = b > c, so ist die Fläche ein abgeplattetes Rotationsellipsoid, welches
man sich durch Umdrehung der Ellipse ACA1C1 um ihre kleine Achse CC1 erzeugt denken kann. Von dieser
Form nimmt man gewöhnlich die ideelle Erdoberfläche an; die Meridiane CAC1, CFC1, CBC1, CA1C1, CB1C1
sind dann kongruente Ellipsen, jeder zu CC1 senkrechte Schnitt ist ein Kreis, wie der Äquator ABA1B1 und DED1E1,
der Parallelkreis des Punktes P. Sind aber die beiden kleinern Halbachsen gleich, b = c < a, so erhält
man ein gestrecktes Rotationsellipsoid, das Erzeugnis der Rotation der Ellipse ACA1C1 um ihre große Achse A1A; in
diesem sind alle Schnitte senkrecht zu A1A Kreise.
[* 78] Ein Ellipsoid mit drei gleichen Achsen ist eine Kugel. Das
Volumen des dreiachsigen Ellipsoids ist 4/3 abcπ (π = 3,1416, vgl.
Kreis).
1) William, engl. Missionär, geb. 1795 zu Wisbech, wirkte als Missionär der Londoner Missionsgesellschaft auf
den Südseeinseln 1816-24. Nach England zurückgekehrt, veröffentlichte er zuerst seine »Narrative of a tour
through Hawaii« (Lond. 1826) und dann das namentlich in ethnographischer
Hinsicht bedeutende Werk »Polynesian researches« (1842, 2 Bde.;
neue Ausg. 1853, 4 Bde.). In England bekleidete er bis 1841 verschiedene Stellen bei seiner Gesellschaft, zuletzt die eines
auswärtigen Sekretärs. Nachdem er schon 1838 seine »History of Madagascar« (Lond., 2 Bde.)
publiziert hatte, besuchte er Madagaskar
[* 79] zu wiederholten Malen, verweilte zuletzt, vielseitig thätig,
1862-65 daselbst und starb in London. Über seine Reisen in Madagaskar veröffentlichte er: »Three visits to Madagascar
during the years 1853, 1854, 1856« (Lond. 1858) und »Madagascar
revisited« (das. 1867). Von seinen sonstigen Schriften sind erwähnenswert: »History of the London Missionary
Society« (1844) und »The martyr church, a narrative of the introduction,
progress and triumph of christianity in
¶
mehr
Madagascar« (neue Ausg. 1871).
Vgl. H. Allen, Life of William Ellis (Lond. 1873).
2) AlexanderJohn, vormals Sharpe, engl. Phonetiker, geb. zu Hoxton, ward in Shrewsbury, Eton und zu Cambridge gebildet
und studierte auch eine Zeitlang am Middle Temple Rechtsgelehrsamkeit, ohne aber je zu praktizieren, ward 1864 Fellow
der Royal Society, 1870 der Society of Antiquaries. Außer zahlreichen Abhandlungen in den »Proceedings«
der Royal Society (1859-66) hat er veröffentlicht: »Alphabet of nature« (1845);
»An extension of phonography to foreign languages«
(1848);
»The essentials of phonetics, containing the theory of an universal alphabet« (1848);
»A plea for phonetic
spelling« (2. Ausg. 1848);
»Romanic reading explained to phonetic readers, printed phonetically« (1849);
Adolf, Litterarhistoriker und Philolog, geb. zu Gartow im Lüneburgischen,
studierte in Göttingen
[* 81] Medizin, später Geschichte, Litteratur und Sprachwissenschaft, machte weitere Studien in Berlin und
Paris
[* 82] und besuchte zweimal (1838 und 1860) Griechenland, um Land und Leute und die neugriechische Litteratur kennen zu lernen.
Nachdem er sich 1842 in Göttingen niedergelassen, erhielt er 1847 eine Anstellung bei der Universitätsbibliothek
daselbst, beschäftigte sich auch lebhaft mit den politischen Verhältnissen seines Heimatslandes, war 1849 bis 1855 Mitglied
der Zweiten Kammer, seit 1854 Präsident derselben und erhob mit glänzender BeredsamkeitProtest gegen die Absichten der Regierung,
die Zustände vor 1848 wieder zurückzuführen.
Seine Oppositionsstellung veranlaßte die hannöversche Regierung, ihm jede Beförderung zu versagen. 1864 trat
er als Abgeordneter für Osnabrück
[* 83] wieder in die Zweite Kammer, 1866, nach der Katastrophe des welfischen Hauses, in den konstituierenden
Reichstag, in das preußische Abgeordnetenhaus und den hannöverschen Provinziallandtag, in beiden sich der nationalliberalen
Fraktion anschließend. Er starb in Göttingen.
VonEllissen erschienen zuerst die »Thee- und Asphodelosblüten«
(Götting. 1840),
metrische Bearbeitungen chinesischer und neugriechischer Gedichte, weiterhin vortreffliche Übersetzungen
von Montesquieus »Geist der Gesetze« (Leipz. 1846, 12 Tle.) und »Voltaires Werken in zeitgemäßer Auswahl« (das. 1844-46, 12 Tle.),
welcher die Abhandlung »Voltaire als politischer Dichter« (das. 1852) nachfolgte. Mit
dem »Versuch einer Polyglotte der europäischen Poesie« (Bd. 1, Leipz.
1846), der leider unvollendet blieb, half der kulturgeschichtlichen Betrachtung sowie der vergleichenden Litteraturgeschichte
Bahn brechen. Seine weitern Arbeiten galten der fast ganz unbekannten mittelgriechischen und neugriechischen Geschichte und
Litteratur. Zu diesen Arbeiten gehören das mittelgriechische Gedicht »Der alte
Ritter« (Leipz. 1846),
ein Beitrag zur
Geschichte Athens während des Mittelalters; ferner »Zur Geschichte Athens nach dem Verlust seiner Selbständigkeit« (das. 1848)
und die »Analekten zur mittel- und neugriechischen Litteratur« (Leipz. 1855-62, 5 Bde.).
Seine letzte Schrift war: »Französische Thronfolger, eine retrospektive Betrachtung« (Götting. 1870).
(Ellichpur), Distriktshauptstadt in der britisch-ind. ProvinzBerar, an der Parna, Nebenfluß der Tapti,
am Fuß der Gavalgarhberge, mit (1881) 26,728 Einw. In der Nähe der Paß
[* 85] und OrtAdschanta (s. d.) mit berühmten Felsenbauten.
Stadt im Gebiet des Nizam von Haidarabad in Ostindien, in der Nordprovinz Aurangabad, nahe
der Stadt Daulatabad, berühmt durch ihre Höhlentempel, welche an Ausdehnung
[* 96] und herrlicher Ausführung alle andern übertreffen.
Sie bilden drei Abteilungen: die ersten 10 Tempel
[* 97] gehören den Buddhisten, die nächsten 14. den Brahmanen;
die 6 folgenden
tragen einen gemischten Charakter, da sie weder rein buddhistisch noch rein brahmanisch sind.
Der Berg,
aus Granit bestehend, ist hierzu 45 m tief und 82 m breit, stellenweise bis zu 25 m Höhe ausgehauen worden. In der ersten
Abteilung ist die bemerkenswerteste Höhle diejenige, welche Viswakarman, dem Baumeister und Künstler der Götter, beigelegt
wird und ein BildBuddhas enthält; dieser Tempel mag im 8. oder 9. Jahrh. n. Chr. ausgegraben sein. Der
bedeutendste in der zweiten Abteilung und überhaupt ist der Kailâsa genannte, in dessen Aushöhlung man viele Teiche, Obelisken,
Säulengänge und Sphinxe, an den Wänden aber Tausende von Bildsäulen und mythologischen Darstellungen mit Gestalten von 3-4
m Höhe findet.
Zuerst tritt man in eine Vorhalle von 42 m Breite
[* 98] und 27 m Tiefe mit mehreren Säulenreihen, dann in eine
Halle
[* 99] von 7,5 m Länge und 45 m Breite, in deren Mitte aus einem Felsblock das eigentliche Heiligtum gemeißelt ist. VierReihenPilaster mit kolossalen Elefanten tragen die Decke.
[* 100] Der Tempel selbst, durchaus im brahmanischen Charakter,
ist 31 m lang und 17 m breit; seine Höhe wechselt von 5 bis 27 m, der Spitze des pyramidalen Doms. Der südindische Tempelstil
diente zum Vorbild; die Höhle muß ums Jahr 1000 n. Chr. erbaut sein. Die Wände sind mit Bildwerken bedeckt; alle Gottheiten
der indischen Mythologie sieht man hier sowie Darstellungen von Kämpfen aus dem Râmâyana und Mahâbhârata,
außerdem zahlreiche Inschriften. In der dritten Abteilung ist die Dhumârlena genannte Höhle die
¶
mehr
bemerkenswerteste; sie ist in brahmanischem Stil gehalten, die darin aufgestellten phantastischen Gottheiten sind siwaitische
und die Erbauer wohl Siwaiten. Elefanten in Lebensgröße, kolossale Löwen
[* 102] und barocke Tiergestalten, zum Teil in Relief, zum
Teil in voller Gestalt aus dem Felsen gehauen, scheinen, aus einiger Ferne betrachtet, das Ganze zu tragen. »Die
Skulpturen zeichnen sich vor allen sonstigen indischen Werken dieser Art durch ihre Schönheit und die Vortrefflichkeit ihrer
technischen Ausführung aus und können den vorzüglichsten Leistungen der Griechen unbedenklich gleichgesetzt werden.«
(S. die Tafeln »Baukunst
[* 103] I«,
[* 101]
Fig. 8-10; »Bildhauerkunst
[* 104] I«,
[* 101]
Fig. 12.)
Hauptstadt des württemberg. Jagstkreises, eine der sogen.
guten Städte, in einem freundlichen Thal
[* 111] (Virngrund) an der Jagst und Obern Jagstbahn, ist Sitz der Kreisregierung, eines Landgerichts
(für die sieben Amtsgerichte zu Aalen, Ellwangen, Gmünd
[* 112] in Württemberg, Heidenheim, Neresheim, Schorndorf und Welzheim) und eines Oberamtes,
hat ein Gymnasium, eine Realschule, reiche Stiftungen, mehrere ehemalige Klöster und 6 Kirchen (darunter
eine evangelische und unter den katholischen die Stiftskirche in romanischem Stil [1100-1124] und die St. Wolfgangskirche)
und (1880) 4697 meist kath. Einwohner, welche Pergamentpapier-, Blechspielwaren-, Klärspäne- u. Schachtelfabrikation, Wachsbleicherei,
Gerberei, Bierbrauerei,
[* 113] Hopfenbau treiben und bedeutende Viehmärkte unterhalten (der sogen.
KalteMarkt, im Januar, ist ein berühmter Pferdemarkt). Die zahlreichen Türme geben der Stadt ein großartiges
Ansehen. Auf einem der beiden Hügel, zwischen denen die Stadt liegt, steht das 1354 erbaute Schloß Hohen-Ellwangen (seit 1843 Sitz
einer Ackerbauschule für den Jagstkreis), auf dem andern, dem SchönenBerg, die im Jesuitenstil erbaute Wallfahrtskirche der
Maria von Loreto. - Ellwangen war bis 1802 die Hauptstadt der gefürsteten Propstei Ellwangen, die vor 1803: 385 qkm (7
QM.) mit 25,000 Einw. und ungefähr 120,000 Gulden Einkünften umfaßte.
Das Kloster soll bereits 764 von Herulf, Bischof von Langres, gestiftet sein, ist aber erst 814 urkundlich nachweisbar. Später
gewann es ausgedehnte Besitzungen und Lehnrechte in Schwaben, Baden und Bayern. Unter den Äbten ragt Kuno
(1188-1221), ein vertrauter Ratgeber König Friedrichs II., hervor. 1459 wurde die Abtei mit Bewilligung des PapstesPius II.
säkularisiert und in ein Ritterstift verwandelt, an dessen Spitze der bisherige
Abt nun als gefürsteter Propst trat, der seinen
Sitz im Reichsfürstenrat auf der geistlichen Fürstenbank hatte. Durch den Reichsdeputationshauptschluß
von 1803 kam Ellwangen an Württemberg. Von seiner Stiftung an bis 1803 zählte Ellwangen 50 Äbte und 20 Fürstbischöfe, deren letzter KlemensWenzel, Prinz vonSachsen (gest. 1812), war.
Vgl. Seckler, Beschreibung der gefürsteten Reichspropstei Ellwangen (Stuttg. 1864).
(Elmwald), ein 22 km langes, 8 km breites Waldgebirge im Herzogtum Braunschweig,
[* 114] nördlich
vom Harz, mit dem 327 m hohen Kuxberg im Hörnchen. Am Fuß des Gebirges finden sich bedeutende Braunkohlenlager vor.
Kirchdorf im schweizer. Kanton Glarus,
980 m ü. M., im
obern Sernfthal, meist am linken Ufer des Sernf (zur Linth) gelegen, rings von hohen Gebirgen (Freiberge mit
dem 2797 m hohen Kärpfstock im W., Hausstock, 3152 m, im SW., Vorab, 3025 m, im S., Piz Segnes oder Tschingelspitz, 3118 m,
im O.) umgeben, durch Poststraße mit Schwanden an der EisenbahnGlarus-Linththal verbunden, hatte 1880 noch 1028 meist reform.
Einwohner, ist aber durch den Bergsturz
[* 115] vom teilweise zerstört worden.
Südöstlich vom Dorf Elm erhebt sich der Tschingel, ein sehr steil gegen N. abfallender Berg, an dessen Fuß die Gemeinde einen
Schieferbruch ausbeutete. Von diesem Berg löste sich am genannten Tag der ganze Nordrand ab und begrub alles unter mächtigen
Schutt- und Felsmassen. Das Hauptabrißgebiet ist 400 m, die tiefste entstandene Nische 350 m breit. Die Länge des Schuttstroms,
der sich über den ziemlich ebenen bebauten Thalboden ausgebreitet hat, beträgt 1500 m, die Breite schwankt zwischen 300 und 400 m,
die mit Schutt bedeckte Thalbodenfläche mißt ca. 570,000 qm, und die Masse des Schuttes berechnet sich
auf wenigstens 10 Mill. cbm. Der oberste Rand des Abrisses liegt 620 m über der Thalsohle. Es sind 22 Wohnhäuser,
[* 116] 50 Ställe, 4 Magazine
und 4 Arbeitshäuser verschüttet und 114 Menschen getötet worden.
Die Ursache des Bergsturzes ist vornehmlich in dem geologischen Bau des obern Sernfthals zu suchen. Von
Engi ab bis über Elm hinaus besteht die Hauptmasse der Berge aus grauem, weichem, nur lokal durch härtere Bänke unterbrochenem
Schiefer, welcher der untern Tertiärformation
[* 117] angehört. Nur die höchsten Spitzen der das Thal umgebenden Berge tragen eine
Decke oder Kappe von rotem Sernfsandstein, in der Regel durch eine Kalkschicht vom unterliegenden Schiefer
scharf getrennt.
Das Kalkgestein, welches als Unterlage des Sandsteins auftritt, gehört zur obern Juraformation,
[* 118] der versteinerungslose Sernfsandstein
aber zur Perm- oder Dyasformation, und somit zeigen sich im Sernfthal die Sedimente in vollkommen verkehrter Stellung: die jüngsten
Schichten liegen in der Tiefe, von den Schichten älterer Formationen überlagert. In der That sind von
NW. und in gleicher Weise von SO. die ältern Sedimente, vorab Sernfsandstein und der Hochgebirgskalk, über die weit jüngern
eocänen Schiefer in doppelter Falte heraufgehoben u. herübergedrängt worden.
Während zwischen Schwanden und Engi die Schiefer an der Thalsohle auftreten, steigen sie thalaufwärts
immer höher und erreichen über Elm die Höhe von mehr als 2200 m, d. h. sie finden sich noch 600 m höher als die Abrißstelle
des Bergsturzes. Immer aber geht die Fallrichtung der einzelnen Schieferschichten nach SO. oder SSO., so
daß dieselben im Plattenbruch und in Abhängen oberhalb Elm nicht gegen das Dorf, sondern in
den Berg hinein sich senken. Dabei ist das Gestein aber von sehr vielen Klüften quer
¶