Linien
der
Hand,
[* 2] s.
Chiromantie.
Linien der Hand
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Linien
der
Hand,
[* 2] s.
Chiromantie.
Chipolin - Chiromantie
* 3
Seite 4.37.Chiron - Chirurgie
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Seite 4.38. (auch Chirognomik und Chirologie, griech.), das Wahrsagen aus der Hand, d. h. die vermeintliche Kunst, aus
Bau, Linien und Zügen der hohlen Hand eines Menschen sein Schicksal zu entziffern. Die Chiromantie, seit den ältesten
Zeiten eine der angesehensten Wahrsagungsformen, welche im Altertum Chaldäer und Juden betrieben, geht auf astrologische Grundvorstellungen
zurück, wonach der Mensch einen Mikrokosmos darstellen sollte, dessen einzelne Organe von den Planeten
[* 4] und Gestirnen beeinflußt
würden. Danach wurde der Hand
teller in sieben
¶
von den Handlinien begrenzte Planetenregionen geteilt, deren Umgrenzungen durch die Handlinien gedeutet wurden. Die hauptsächlichsten
derselben sind die fünf Hauptlinien:
die Lebenslinie (linea vitalis), zwischen dem Daumen und Zeigefinger anfangend und krumm
um den Daumen herum abwärts laufend, sollte durchschnitten und rein ausgeprägt auf Lebenskraft und deshalb auf langes Leben
deuten;
die Natur- oder Hauptlinie (linea naturalis s. cephalica), unter dem Zeigefinger anfangend und gewöhnlich mit der Lebenslinie sich vereinigend, sollte bei gehöriger Länge einen guten Zustand des Magens, der Leber und der Lebensgeister anzeigen;
die Tisch-, Gedärm- oder gemeine Linie (linea mensalis s. inguinalis s. communis), unter dem kleinen Finger anfangend, unter den drei letzten Fingern quer über die Hand laufend und unter dem Zwischenraum des Zeige- und Mittelfingers oder unter ersterm endend, sollte stark ausgeprägt gute Zeugungskraft, aber, wenn sie bis ins erste Gelenk des Zeigefingers geht, ein mühseliges Leben andeuten;
die Leber- oder Magenlinie (linea hepatica s. stomachica), von unbestimmtem Anfang, in der Naturlinie endigend, sollte mit dem Zustand der Verdauung in Zusammenhang stehen;
die Rascetta, die erste Querlinie
unter der Hohlhand
auf dem Handgelenk, deutete, wenn ununterbrochen, auf glücklichen Fortgang in Unternehmungen.
Außerdem
wurden sieben Nebenlinien unterschieden: Marslinie (linea Martis s. soror vitalis, Schwester der Lebenslinie),
Sonnen- oder Ehrenlinie (linea solis s. honoris), Venusgürtel (cingulum Veneris), Saturn- oder Glückslinie (linea Saturnina),
Heirats- oder Ehestandslinien
(lineae matrimoniales), Milchstraße (via lactea), Diskriminal- oder Entscheidungslinien
(lineae
discriminales). Die Räume sind Stellen in der Hohlhand
zwischen den angeführten Linien: der Tisch (mensa), zwischen der Natur-
und Tischlinie, deutete auf Reichtum und Freigebigkeit;
Drei-Ähren - Dreieck
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Dreieck.die Marshöhle oder das Dreieck [* 6] (cavea Martis oder Triangulum), ein dreieckiger Raum zwischen der Lebens-, Natur- und Leberlinie, deutete, wohlgeschlossen, auf Glück im Vaterland sowie auf natürlichen Verstand, Bescheidenheit und stilles Wesen.
Die fünf Berge der Finger (montes) hießen die fleischigen Teile unter den ersten scheinbaren Gelenken der Finger, nämlich: der Venusberg (mons Veneris), unter dem Daumen;
der Jupiterberg (mons Jovis), unter dem Zeigefinger abwärts, bis an die Lebens- und Naturlinie;
der Saturnberg (mons Saturni), unter dem Mittelfinger;
der Sonnenberg (mons solis), unter dem Ringfinger;
der Merkurberg (mons Mercurii), unter dem kleinen Finger;
der Mondberg (mons lunae) war der dem Venusberg entgegengesetzte, erhabene, fleischige Teil der innern Hand unter dem kleinen Finger.
Als eine glückliche Hand galt eine solche, die alle Linien und besonders die
Hauptlinien
hat und zwar am rechten Ort, wo die Berge sich genau unter ihren bezüglichen Fingern befinden, die Hauptlinien
unzerrissen sind, das Dreieck nicht durch verworrene Linien gestört und besonders auch der Venusgürtel
vorhanden
ist sowie alle Hauptlinien
und die Glückslinie gehörig und der Tisch in beiden Händen gleich groß sind.
Spottiswoode - Sprache
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Sprache.Die Blütezeit dieser Kunst (16-18. Jahrh.) hat eine reichhaltige Litteratur über die Chiromantie, meist in der Form akademischer Leitfäden in lateinischer Sprache [* 7] hervorgebracht. Die Hauptvertreter derselben sind: Johann von Hagen [* 8] (um 1522), Ingenbert (1689), Prätorius (1699), Gocklenius (1692). Abuhaly Ben Omars »Astrologia terrestis«, aus dem Arabischen (Freystadt 1703), ist besonders wertvoll für die Kenntnis des Zusammenhangs des astrologischen und chiromantisch-metoposkopischen Systems. Noch zu Anfang des 18. Jahrh. wurden auf den meisten deutschen Universitäten eigne chiromantische Kollegien gelesen, so in Jena [* 9] von Hexner, in Halle [* 10] von Nietzky. Der chiromantische Aberglaube findet sich jetzt noch häufig selbst unter Gebildeten. Vornehmlich sind es Zigeuner, welche aus demselben einen Nahrungszweig machen. In neuerer Zeit haben S. d'Argentigny (»La chirognomonie«, Par. 1843; deutsch, Stuttg. 1846) und K. G. Carus (»Über Grund und Bedeutung der verschiedenen Formen der Hand«, das. 1846) der Chiromantie eine wissenschaftliche Seite abzugewinnen und einen haltbaren Kern darin nachzuweisen gesucht.
Vgl. J. ^[Josef]
Landsberg,
[* 11] Der Hand
teller (Posen
[* 12] 1861).