mehr
Zweigbahn verbunden, und bildet mit dem Fischerdorf und bekannten Badeort
Scheveningen an der
Nordsee eine
Gemeinde. Der Haag
[* 1] gehört
durch seine Umgebung, den
Besitz des berühmten Haag
schen
Busches und die Nachbarschaft des
Meers sowie durch seine schönen
Straßen, großen
Plätze und vielen palastartigen Gebäude zu den schönsten
Städten der
Niederlande.
[* 2]
Grachten
umziehen und durchschneiden die Stadt. In der Mitte derselben liegt der Weiher (Vijver), ein von
Alleen umgebenes Wasserbecken
mit
Insel, in dessen
Nähe das königliche Residenzschloß steht.
Unter den Plätzen zeichnen sich aus: der Buitenhof, südlich vom Weiher, mit dem Standbild Wilhelms II., der von Gräben umschlossene Binnenhof mit vielen ansehnlichen Gebäuden, das Plein, der Vijverberg, der Plaats, das Tournooiveld. Die Hauptstraßen, Kanäle etc. sind: das mit Bäumen bepflanzte Voorhout, der Kneuterdyk, der Prinzen- und Prinzessinnen-, der Königinnengraben, der Wilhelmspark. Von den künstlerisch wenig bedeutenden Kirchen der Stadt gehören fünf der größten den Reformierten (darunter eine französische), ebenso viele den Römisch katholischen; die Juden haben zwei Synagogen, eine deutsche und portugiesische.
Verteilung der Konfess

* 3
Konfessionen.Von den übrigen Konfessionen [* 3] haben eigne Kirchen die Lutheraner, die Deutsch-evangelischen, die Remonstranten, die englischen Episkopalen, die alten Reformierten etc. Die hervorragendste Kirche im H. ist die Groote Kerk (St. Jakobskirche), ein gotischer Bau aus dem Anfang des 14. Jahrh., mit einem hohen Turm [* 4] nebst Glockenspiel. Zu den schönsten und wichtigsten Gebäuden gehören: die königliche Bibliothek mit mehr als 200,000 Bänden, wertvollen Miniaturen, Handschriften, Münz- und Kameenkabinett;
das Museum Meermanno-Westrheenianum (eine reichhaltige Sammlung alter Drucke, Handschriften, Vasen [* 5] und Skulpturen etc.), in der Nähe die Geschützgießerei und das Reichsarchiv;
ferner die Paläste des Königs, des Kronprinzen (in gotischem Stil), der Prinzen Friedrich und Heinrich;
das Provinzialregierungsgebäude, die Gebäude der verschiedenen Ministerien (darunter das der Marine mit einer bedeutenden Sammlung von Schiffsmodellen und nautischen Gegenständen);
das neue Gebäude für den obersten Gerichtshof;
Hof (meteorologisch) -

* 6
Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.der den Binnenhof umgebende sogen. Alte Hof [* 6] von Holland, durch den Grafen Wilhelm II. gestiftet, mit den Sitzungssälen der beiden Kammern der Generalstaaten und dem ehemaligen Rittersaal, einem kapellenähnlichen Ziegelbau aus dem 13. Jahrh. (auf dem Platz vor dem Gebäude wurde Oldenbarneveldt enthauptet);
ferner das Mauritshuis am Platz Plein (vom Prinzen Moritz von Nassau erbaut), mit einer ausgezeichneten Sammlung von Gemälden niederländischer Maler (von denen jetzt aber viele nach dem Reichsmuseum zu Amsterdam [* 7] übergeführt worden sind);
die königliche Musikschule und Zeichenakademie;
das Gebäude der physikalischen Gesellschaft Diligentia;
das von Gugel [* 8] erbaute großartige Gebäude für Künste und Wissenschaften mit einem nahezu 2500 Menschen fassenden Saal;
das Gebäude der Société littéraire (Witte Societeit);
das Rathaus mit vier großen Gildebildern von Jan van Ravestein;
das 1875 restaurierte Gefangenenthor, worin 1672 die Brüder Cornelis und Jan de Witt gefangen saßen und vom Pöbel zerrissen wurden.
Blutbewegung (chemisch

* 9
Blüte. Haag
zählt mit
Scheveningen (1886) 138,696 Einw. Im ganzen ist der Haag
mehr
Luxus- als Handelsstadt und verdankt seine
Blüte
[* 9] meist der Anwesenheit
des
Hofs, der
Diplomaten und des
Regierungspersonals, den aus
Indien zurückgekehrten Beamten und Pflanzern sowie den zahlreichen
Fremden. Doch ist die
Industrie
nicht ohne Bedeutung; es gibt zahlreiche Tischlereien, Wagenbauanstalten, Ofenfabriken,
Eisen-,
Kupfer- und Bleigießereien,
Gold- und Silbertressen- und Schminkefabriken, Buchdruckereien und eine
Geschützgießerei.
Die wissenschaftlichen und Untererrichtsanstalten der Stadt bestehen in einem Gymnasium, einer höhern Bürgerschule, einer Zeichenakademie (zugleich für technische Wissenschaften), einer Musikschule, gymnastischen Schule, einem ethnographischen Museum (meist chinesische und japanische Gegenstände enthaltend), der »Indische Genootschap« und dem »Instituut voor de Taal-, Land- en Volkenkunde van Ned.-Indië« mit ausgezeichneter Bibliothek, einem zoologisch-botanischen Garten [* 10] und einigen Altertümersammlungen, einer Menge Volksschulen, der Louisa-Stiftung, einer von den Freimaurern unterhaltenen Erziehungsanstalt für Knaben und Mädchen, der Gesellschaft Diligentia für Naturwissenschaften, der Gesellschaft zur Übung der Kriegswissenschaften und andern Gesellschaften etc. Zu den Wohlthätigkeitsanstalten gehören die Waisen- und Alte-Männer- und Weiberhäuser der verschiedenen Glaubensbekenntnisse, ein Institut für Idioten, die Militär- und Bürgerhospitäler etc. Von Standbildern sind noch die Statue des Prinzen Wilhelm I. von Royer (auf dem Plein in der Nähe des Mauritshauses) und desselben ehernes Reiterstandbild von Nieuwerkerke (vor dem Thor des Palais des Prinzen von Oranien, seit 1845), ein Denkmal zu Ehren des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar (im Voorhout, seit 1866), die Statue Spinozas (1881, von Hexamer) und das kolossale Denkmal zum Andenken der Befreiung von der französischen Herrschaft (von Jaquet, 1869 eingeweiht, mitten im Willemspark) zu erwähnen.
Berlin-Dresdener Eisen

* 11
Berliner.
Unweit davon liegt der Prinzessinnengarten, der schönste im H. Den größten
Zuwachs und die meiste Verschönerung
erhielt die Stadt in den letzten Jahrzehnten durch Anbau breiter
Straßen und schöner Landhäuser (der indischen
Nabobs) im
Willemspark, an dem Weg nach
Scheveningen und südlich vom weitberühmten, dem
Berliner
[* 11]
Tiergarten ähnlichen
Park oder »Haag
schen
Busch« (het
Bosch).
Letzterer, an die Stadt grenzend, enthält prächtige
Alleen, weiterhin dichten
Wald, schöne
Teiche, einen Hirschpark und das königliche Landhaus
»Haus im
Busch« (Huis ten
Bosch, 1647 erbaut) mit dem achteckigen, herrlich
gemalten Oraniensaal. In der
Nähe der
Ort
Ryswyk (s. d.). Haag
ist der Geburtsort des Dichters
Johannes Secundus, der
Mathematiker
Konstantin und
Christian
Huygens, der
Maler van
Oß und Nuyer.
Geschichte. Der Haag
war ursprünglich ein Jagdschloß der
Grafen von
Holland; 1291 verlegte
Graf
Florens V.
seine
Residenz von Grafensand hierher. Doch war der
Ort noch 1370 unter
Albrecht dem
Bayern
[* 12] nur ein ansehnliches Dorf und erhielt
in der Zeit der alten
Republik nie
Stadtrechte, war daher auch nicht in den
Staaten von
Holland vertreten.
Dagegen war er 1527 schon Sitz des höchsten
Gerichtshofs von
Holland und wurde unter
Moritz von
Oranien Sitz der
Generalstaaten,
der holländischen
Staaten, des
Statthalters und der fremden
Gesandten. Haag
war im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrh.
der
Mittelpunkt der europäischen
Diplomatie, wozu außer