Buche
Bucheinbände

* 2
Buche.
(Fagus L., hierzu Tafel »Buche«
),
[* 2]
Gattung aus der
Familie der
Kupuliferen,
Bäume mit länglichen
oder elliptischen Blättern, sehr langen, spitzen
Knospen,
[* 3] hängenden, kurz ährenförmigen, fast kugeligen männlichen Blütenständen,
an der
Spitze der jüngern
Triebe stehenden, aufrechten weiblichen
Blüten und einer in vier
Klappen aufspringenden, weichstacheligen
Hülle, welche 2-5 dreikantige
Nüßchen (Buche
ckern) einschließt. Die gemeine Buche
(Rotbuche, F. sylvatica
L., s. die Tafel) hat einen stielrunden, glatten
Stamm mit hell silbergrauer, dünner
Rinde, breit eiförmige, kurz zugespitzte,
am
Rand fein gewimperte, in der obern Hälfte seicht buchtig gezahnte, glatte, glänzende
Blätter.
Bucheckernöl - Büchele

* 7
Seite 3.561.
Die Buche
gedeiht am besten auf kräftigem, nicht zu feuchtem, aber auch nicht zu trocknem kalkhaltigen
Gebirgsboden, bildet aber auch mächtige Bestände auf dem frischen humosen Sandboden der nordostdeutschen
Ebene; sie findet
sich hauptsächlich in Mitteleuropa, geht westwärts bis Mittelspanien und Nordportugal, südlich bis
Sizilien
[* 4] und
Apulien,
östlich bis zum
Kaukasus. Hier ist sie überall entschiedener Gebirgsbaum und steigt z. B. am
Ätna
[* 5] bis 1880
m;
auch in
Deutschland
[* 6] liebt sie noch das
Gebirge, auf den
¶
mehr
Alpen [* 8] geht sie bis 1370 m, als Strauch bis 1510 m, in den norddeutschen Gebirgen nur bis etwa 650 m; im norddeutschen Flachland findet sie auf besserm thonigen oder mergeligen Sandboden gedeihlichen Standort, besonders in der Seenähe (Holstein, Alsen). In Norwegen [* 9] findet sie sich bis zum 59.° nördl. Br. Ihre nördliche Grenze berührt die schwedische Westküste von Gotenburg, geht an der Ostküste nur bis Kalmar (57°) und durchschneidet fast geradlinig den Kontinent von Königsberg [* 10] aus über Polen bis Podolien.
Jenseit dieser Linie würde die Vegetationsperiode auf weniger als fünf Monate beschränkt werden, was die Buche
nicht erträgt.
Sie beginnt gewöhnlich erst im Alter von 60-70 Jahren zu blühen und Frucht zu tragen; besonders reichlich
und früh tragen aus Stockausschlag erwachsene Buchen (Stöcke von mehr als 40 Jahre alten Bäumen schlagen meist gar nicht mehr
aus). Ein reiches Samenjahr kehrt in guten Lagen nach 3-4, in rauhen kaum nach 10-15 Jahren wieder. Mit
120-150 Jahren vollendet die Buche
gewöhnlich ihr Wachstum und kann dann bei 0,9-1,25
m Stammdurchmesser über 30 m hoch sein. Die Buche
liebt volle, geschlossene Bestände und gedeiht nur dann, wenn
der Boden vollkommen gedeckt ist. Sie erträgt in der Kindheit einen bedeutenden Schirmdruck des Oberbestandes und verlangt
Schutz, da sie gegen Dürre und Frost überaus empfindlich ist. Noch im Stangenholzalter leidet sie durch Sonnenbrand an den
südlichen Bestandsrändern.
Scharwache - Schattens

* 11
Schatten. Die Verjüngung oder Begründung von Buche
nbeständen erfolgt durch Samen- oder Schirmschläge, d. h. unter dem Schatten
[* 11] der
den Samen
[* 12] abwerfenden Mutterbäume oder unter dem Schirm andrer, nicht zu stark verdämmender Holzarten
(Birke, Kiefer). Der Anbau der Buche
im Oberholz des Mittelwaldes ist nicht zweckmäßig, da sie zu stark verdämmt; auch im Niederwald
ist sie wegen geringer Dauer der Stöcke nicht empfehlenswert, eher noch im Unterholz des Mittelwaldes. Die Buche
war einst mit
der Eiche im ganzen westlichen und in ausgedehnten Waldgebieten des südlichen und mittlern Deutschland
herrschend.
Seit 1780 ist sie aber vielfach den Nadelhölzern gewichen. Übertriebene Weide- und Streunutzung, Plaggenhieb und ungeordnete
Plenterwirtschaft haben den Boden erschöpft. In neuerer Zeit hat die allgemeine Verbreitung fossiler Brennstoffe ihren wirtschaftlichen
Wert herabgedrückt, und es ist heute Ziel einer rationellen Laubholzwirtschaft, nicht reine Buchen-, sondern
aus Eichen, Buchen, Ahorn, Eschen etc. gemischte Bestände zu erziehen, in welchen die Buche
den Boden schützt und durch reichlichen
Blattabfall verbessert, auch die genannten Nutzholzarten durch kräftigen Bestandsschluß zu günstiger Stammausformung zwingt.
Die Buche
selbst gibt selten mehr als 5-10 Proz. der gesamten Holzmasse als Nutzholz. Eine bedeutsame Rolle
spielt die Buche als Bodenschutz- oder Treibholz im ältern Eichen- und Kiefernbestand (Lichtungsbetrieb). Bei voller Mast sammelt
man pro Hektar ca. 100 Scheffel Bucheln im 120jährigen Bestand. Man erzieht die Buche leicht in Saatbeeten und verpflanzt sie drei-
bis vierjährig in Büscheln (mehrere Pflanzen zusammen) ins Freie oder fünf- bis zehnjährig nach mehrmaligem
Umpflanzen im Pflanzbeet als sogen. Loden oder Heister.
Letztere müssen aber gegen Sonnenbrand (Rindenbrand) sorgfältig geschützt werden, und die aufzuwendenden bedeutenden Kulturkosten werden selten durch den spätern Ertrag verzinst, bez. amortisiert. Die Massenerzeugung der Buchenbestände ist eine bedeutende. Hundertjährige Bestände, in denen pro Hektar 600 Festmeter Gesamtholzmasse stehen, sind nicht selten. Der Durchschnittszuwachs pro Jahr und Hektar schwankt je nach dem Standort zwischen 3 und 9 Festmeter.
Vgl. Baur, Die Rotbuche in Bezug auf Ertrag, Zuwachs und Form (Berl. 1881).
D'accord - Dach

* 13
Dach.Das Buchenholz ist hell braunrötlich, und nur sehr alte Stämme haben einen dunkler rotbraunen Kern von geringem Umfang; es ist ziemlich fein, sehr spaltbar, ziemlich schwer, mäßig fest und elastisch, im Wasser sehr dauerhaft, weniger im Freien und unter Dach, [* 13] brennt lebhaft und ruhig und besitzt ziemlich hohe Heizkraft. Man erkennt es leicht an der Farbe und den Markstrahlen, welche an Breite [* 14] nur von denen der Eiche übertroffen werden. Es wird vom Wagenbauer und Stellmacher, zu Möbeln, beim Mühlenbau und imprägniert auch zu Eisenbahnschwellen benutzt.
Als Brennholz hat es sehr hohen Wert; es gibt eine vorzügliche Meilerkohle und eine an Pottasche sehr reiche Asche. Der Teer enthält sehr viel Kreosot. Die Bucheckern (Bucheln, Buchnüsse) schmecken süß, mandelartig, enthalten Stärkemehl, Zucker [* 15] und 16-17 Proz. fettes Öl und werden zur Gewinnung des letztern und zur Schweinemast benutzt; auch das Geflügel frißt gequetschte Bucheckern gern und wird davon schnell fett. Die nach dem Auspressen des Öls [* 16] bleibenden Kuchen sind für Pferde [* 17] sehr schädlich und können in Mengen von 0,5-0,75 kg schon tödlich wirken; auch ist nicht ratsam, Kühen mehr als 2-2,5 kg täglich zu verabreichen.
Nord-Amerika. Fluß- un

* 18
Nordamerika.Die giftige Substanz findet sich in den Häuten und im Kern, aber nicht im Öl, sie wirkt auf das Rückenmark und tötet durch Lungenlähmung und Erstickung. In Gartenanlagen kultiviert man mehrere Varietäten, von denen die Blutbuche (F. sylvatica purpurea Ait.), mit rotbraunen Blättern, herrliche Kontraste hervorbringt. In Nordamerika [* 18] vertritt die rostfarbene Buche (F. ferruginea Ait.), ein 15-20 m hoher Baum mit eilänglichen, gesägten, stark zugespitzten Blättern, unsre Buche von Labrador bis Florida über den ganzen Osten, und auf der südlichen Halbkugel bilden antarktische Formen große Wälder. F. obliqua Mirbel (Roble), in Valdivia als herrschender Waldbaum einer der wenigen chilenischen Bäume mit abfallendem Laub, liefert gutes Nutzholz. In Australien [* 19] ist die Gattung durch sechs Arten vertreten. F. Cunninghami Hook., ein immergrüner Baum von Victoria [* 20] und Tasmania, liefert das Myrtenholz. - Unsre Hain- oder Weißbuche gehört zur Gattung Carpinus.