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Stätte der Anbetung, auch Sitz der Stiftshütte. Jetzt das Dorf El Dschib. - Südöstlich davon lag Gibea, Geburtsort und Residenz Sauls, das im Zeitalter der Richter eingeäschert ward (Richt. 19);. heute Tulel el Ful.
Stätte der Anbetung, auch Sitz der Stiftshütte. Jetzt das Dorf El Dschib. - Südöstlich davon lag Gibea, Geburtsort und Residenz Sauls, das im Zeitalter der Richter eingeäschert ward (Richt. 19);. heute Tulel el Ful.
Gibraltar
Gibraltar
* 1
Gibraltar.[* 1] (arab. Dschebel al Tarik, »Fels des Tarik«),
Vorgebirge an der südlichsten
Spitze der span.
Landschaft
Andalusien, an der
Meerenge von Gibraltar
(s. auch das Spezialkärtchen auf der
Karte »Mittelmeerländer«),
welche das Atlantische
mit dem
Mittelländischen
Meer verbindet, ist ein kolossaler, senkrecht aus den
Wellen
[* 2] aufsteigender, aus Jurakalk bestehender
Felsen von 425 m
Höhe, 4,6 km
Länge und 1,25 km
Breite,
[* 3] der auch nach N. und namentlich nach O. steil abfällt
und mit dem
Festland nur durch einen
Isthmus aus
Flugsand (den sogen. neutralen
Boden), der kaum höher als der Meeresspiegel
und bei 3 km
Länge etwa 2 km breit ist, zusammenhängt. Die südlichste
Spitze ist die
Punta de Europa (36° 6' nördl.
Br.).
Die
Meerenge (estrecho) von Gibraltar
(bei den Alten
Fretum Herculeum) hat eine mittlere Tiefe von 275
m und im
westlichen Eingang 37, im östlichen (zwischen der
Punta de Europa und dem
Felsen von
Ceuta)
[* 4] 20 km
Breite; die schmälste
Stelle
dazwischen (zwischen der
Punta del Frayle im N. und
Punta de
Ciris im S.) ist nur 13 km breit.
Festung (Allgemeines;
* 5
Festung.Das ganze Vorgebirge (mit einem Flächeninhalt von 5 qkm) ist von den Engländern, die seit 1704 im Besitz desselben sind, durch großartige, zum Teil in den Felsen gehauene Fortifikationen zu einer Festung [* 5] umgeschaffen worden, die für unüberwindlich gilt und als Pforte des Mittelmeers [* 6] von großer Wichtigkeit ist. Drei in den Felsen gehauene, sehr hoch gewölbte und breite Galerien, die erste 122 m, die zweite 213 m, die dritte 308 m ü. M., mit Kanonen von ungeheurem Kaliber reichlich gespickt und durch schmale Zickzackpfade verbunden, türmen sich nach der Landseite amphitheatralisch empor.
Außer diesen Galerien dient eine vierte Reihe schwerer Batterien zur Deckung der Landzunge, und zahlreiche Außenwerke vollenden das Fortifikationssystem, zu dem im ganzen 800 Kanonen gehören. Bemerkenswert sind außerdem das maurische Kastell und das Signalhaus auf dem höchsten Punkte des Felsens, von wo sich eine wundervolle Aussicht über die Berge Malagas und die des südlichen Andalusien wie jenseit der Meerenge nach Afrika [* 7] (von Ceuta bis Tanger) darbietet.
Ein niedriger Erdwall mit von den Spaniern besetzten Wachthäusern, der quer über die
Landzunge läuft und la
Linea genannt
wird, bildet im N. die
Grenze des »neutralen
Bodens«; 6 km hinter diesem Erdwall liegt das Städtchen
San Roque
auf hohem
Felsen. Am minder steilen Westabfall des
Vorgebirges zum
Golf von
Gibraltar
(nach der gegenüberliegenden spanischen Stadt
auch
Golf von
Algeciras genannt) zieht sich terrassenförmig die Stadt Gibraltar
hin, die jedoch aus wenig mehr als Einer
Straße mit
einigen steilen Nebengassen besteht.
Schiff II
* 8
Schiffe.
Sie hat 2 protestantische und mehrere kath.
Kirchen, 3
Synagogen und eine
Moschee, ist von starken Festungswerken
umgeben und hat meist im italienischen
Stil erbaute, aber enge, unbequeme
Häuser. Gibraltar
zählt außer einer Militärbevölkerung
von 7707
Seelen (1881) 18,381 Einw. (darunter 1800
Protestanten, 1500
Juden und 28 Mohammedaner), hat gute Unterrichtsanstalten
und einen vortrefflichen
Hafen, der zum
Freihafen erklärt ist; nur auf
Spirituosen und
Wein wird ein
Zoll
erhoben. Im J. 1884 liefen in den
Hafen von Gibraltar
6146
Schiffe,
[* 8] fast ausschließlich
Dampfer und zum größten Teil unter englischer
Flagge, mit 4,610,000
Ton. ein und ungefähr ebensoviel aus. Gibraltar
ist Sitz eines deutschen
Konsuls.
Obschon an einem der wichtigsten Kreuzungspunkte des Weltverkehrs
[* 9] gelegen (es verkehren hier über 20 große
Dampfschiffgesellschaften), ist Gibraltar
doch ein Platz von untergeordneter kommerzieller Bedeutung und nur als Kohlenstation
von hervorragender Wichtigkeit. Sonst werden eingeführt: Tabak,
[* 10]
Zucker,
[* 11]
Mehl
[* 12] und Manufakturwaren;
ausgeführt werden: Wein, Südfrüchte u. a.
Von Gibraltar
aus wird nach
Spanien
[* 13] bedeutender
Schleichhandel getrieben.
In der Umgegend sind
von
Natur kahle und dürre
Felsen von den Engländern durch
Sprengen,
[* 14] Behauen und kostspielige Herbeischaffung von
Erde aus
Spanien,
ja sogar aus
England in den prachtvollsten
Park umgewandelt. Eine schöne
Straße führt am Bergabhang empor bis zu der ebenfalls
stark befestigten
Punta de Europa, auf deren äußerster Felsenspitze der
Leuchtturm steht. Am Ostfuß
des
Felsens liegt das Fischerdorf La Catela. Die auf silurischem
Grund ruhende
Kalkmasse des
Vorgebirges umschließt zahlreiche
Tropfsteinhöhlen, unter denen die St. Michaelshöhle die größte und schönste ist.
Noch sind als eigentümliche
Erscheinungen
auf Gibraltar
die
Affen
[* 15] zu erwähnen, welche die stellenweise von Niederholz überwucherten
Felsen über der
Festung
und um sie herum bewohnen und sorgfältig geschützt werden. Es sind die einzigen in
Europa
[* 16] vorkommenden
Affen.
Der Felsen von Gibraltar war schon in der ältesten Zeit unter dem Namen Calpe als eine der beiden Säulen des [* 17] Herkules (die andre ist der Felsen von Avila bei Ceuta auf der afrikanischen Küste) bekannt. Die Römer [* 18] gründeten hier eine Kolonie, Colonia Julia Calpe. Als 710 und 711 die Mauren bei ihrem Einbruch in Spanien bei Gibraltar landeten, legte der Feldherr Tarik hier ein festes Kastell an. Seitdem nannten die
[* 1] ^[Abb.: Kärtchen des Vorgebirges von Gibraltar.] ¶