Ellipse
[* 1] (griech.), in der Grammatik Auslassung eines zur Vollständigkeit der Rede notwendigen, aber durch den grammatischen Zusammenhang leicht zu ergänzenden Satzteils. Diese [* 1] Figur bildet sich leicht beim aufgeregten Redner, wird aber auch in schriftlichen Arbeiten mit Absicht angewendet, um bedeutsamen Vorstellungen auf Kosten der minder bedeutenden, indem man sie wegläßt, einen kräftigern Ausdruck zu geben. Am häufigsten findet man sie in den militärischen Kommandoworten, bei Sprichwörtern u. dgl. Vgl. Aposiopesis.
Kooperative Associatio

* 3
Koordinaten. In der
Mathematik heißt Ellipse
derjenige der drei
Kegelschnitte,
[* 2] dessen numerische
Exzentrizität ε < 1 ist. Sie
bildet eine geschlossene
krumme Linie, welche durch die
Achsen
A'A = 2a und B'B = 2b
[* 1]
(Fig. 1 u. 2) in vier symmetrische Teile
zerlegt wird. Nimmt man diese
Achsen als Koordinatenachsen, so besteht zwischen den
Koordinaten
[* 3] OM = x
und
MP = y eines beliebigen Kurvenpunktes die
Gleichung (x²/a²) + (y²/b²) = 1, und ebenso lautet die
Gleichung der Ellipse
, wenn
man als Koordinatenachsen ein
Paar konjugierte
Durchmesser wählt, nur treten dann an die
Stelle von a und b die Hälften
dieser
Durchmesser. Ist a > b, so erhält man beliebige
Punkte der Ellipse
, wenn man über
A'A = 2a als
Durchmesser einen
Kreis
[* 4] (den umschriebenen
Kreis) beschreibt, in demselben beliebige zu A'A rechtwinkelige
Ordinaten MQ zieht
[* 1]
(Fig. 1) und diese sämtlich
in dem
Verhältnis
a : b verkürzt. Zu dem
Zweck schlage
man um den
Mittelpunkt O mit dem
Halbmesser OB = b
einen
Kreis, ziehe den
Radius
OQ, der den kleinen
Kreis in S schneidet, und durch
S eine
Parallele
[* 5] zu A'A, welche MQ im Ellipse
npunkt
P schneidet.
Die große
Achse A'A ist zugleich die Hauptachse, auf welcher die
Brennpunkte
F und G liegen und zwar in der
Entfernung BF = BG =
a von
B und B'. Die
Entfernung eines
Brennpunktes vom
Mittelpunkt OF =
OG = e= ^[img] heißt die lineare
Exzentrizität;
dividiert man sie durch die große Halbachse a, so ergibt sich die numerische
Exzentrizität ε.
Wenn
b = a, so ist e = o und ε = 0, die
Brennpunkte fallen im
Mittelpunkt zusammen, die Ellipse
ist ein
Kreis.
Ellipsenzirkel - Ellis

* 6
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Bezüglich der
Brennpunkte besteht die
Eigenschaft, daß die
Entfernung zweier
Leitstrahlen FP + GP stets gleich der großen
Achse 2a ist. Danach lassen sich ebenfalls leicht beliebige Ellipse
npunkte konstruieren. Die
Tangente in
den
Scheiteln A' und
A, den Endpunkten der Hauptachse, steht senkrecht auf
A'A, in den
Scheiteln
B' und B dagegen steht sie senkrecht
auf BB'. In einem beliebigen andern
Punkt P kann man sie erhalten nach dem
Satz, daß sie die verlängerte Hauptachse
in demselben
Punkt T
[* 1]
(Fig. 1) schneidet wie die (auf OQ
¶
mehr
senkrechte) Tangente in dem Punkt Q des umschriebenen Kreises, der dieselbe Abscisse OM hat; die Tangente PT [* 6] (Fig. 2) halbiert aber auch den Winkel [* 7] zwischen einem Leitstrahl und der Verlängerung [* 8] des andern (also z. B. den Winkel GPS). Die Normale PN [* 6] (Fig. 2) halbiert dagegen den Winkel GPF zwischen den Leitstrahlen. Für die Konstruktion der Normalen ist auch das folgende Verfahren sehr bequem: man schlage um den Brennpunkt F einen durch B gehenden Kreisbogen und verlängere den Leitstrahl FP bis zum Schnittpunkt S mit diesem Bogen; [* 9]
dann ist PN parallel zu OS.
Die Fläche der Ellipse
ist abπ (π = 3,1416,
vgl. Kreis). Die Ellipse
ist in der Astronomie
[* 10] von Wichtigkeit als Bahn der Planeten
[* 11] und Kometen;
[* 12] vgl. Planeten und Keplersches Problem.
[* 13] Bezüglich weiterer Eigenschaften vgl. auch Kegelschnitte.
^[Abb.: Ellipse]