Titel
Irland
Großbritannien

* 2
Großbritannien.(engl. Ireland, bei den keltischen Urbewohnern Eirin oder Erin, d. h. Westland, woraus die bei den Alten üblichen Namen Jerne, Juverna und Hibernia entstanden), ein mit Großbritannien [* 2] vereinigtes Königreich, umfaßt die westliche der beiden großen britischen Inseln und liegt zwischen 51° 25'-55° 23' nördl. Br. und zwischen 5° 20'-10° 28' westl. L. v. Gr. (s. Karte »Großbritannien«).
Übersicht des Inhalts: | |
---|---|
Lage und Küstenbildung S. | 3 |
Bodenbeschaffenheit | 4 |
Gewässer, Klima | 4 |
Areal und Bevölkerung | 5 |
Nationalität | 5 |
Religion | 5 |
Bildung | 6 |
Landwirtschaft | 7 |
Fischerei | 7 |
Bergbau | 7 |
Industrie | 8 |
Handel | 8 |
Nationaleinkommen | 8 |
Verwaltung, Rechtspflege etc. | 9 |
Geographische Litteratur | 9 |
Geschichte | 9 |
Bregthalbahn - Bremen
![Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert] Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert]](/meyers/thumb/67/67_0215.jpeg)
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Breite.Lage und Küstenbildung.
Die Insel I. wird von Schottland durch den Nordkanal, von England durch das Irische Meer und den St. Georgskanal getrennt und ist im übrigen vom Atlantischen Ozean umgeben. Die Gestalt der Insel ist in ihrer. Grundform als Rautenviereck zu denken. Der nördlichste Punkt ist Malin Head, der südlichste Mizen Head; die Westspitze bildet Dunmore Head, den östlichsten Punkt die Küste südlich von Donaghadee. Die längste, in südwestlicher Richtung durch die Insel gezogene Linie mißt 497 km; die durchschnittliche Breite [* 3] der Insel beträgt etwa 200 km, ihr Flächeninhalt 84,252 qkm (1602,7 QM.), wovon 638 qkm (11,6 QM.) auf 196 kleinere Inseln kommen.
Irland (Bodenbeschaffe

* 5
Seite 9.4.Die Küste hat eine Ausdehnung [* 4] von 2254 km, und kein Punkt des Landes ist über 80 km vom Meer entfernt. Was Reichtum an schönen, natürlichen Häfen betrifft, so genießt I. im Vergleich zu Großbritannien entschieden den Vorzug; schade nur, daß die Mehrzahl der besten Häfen an der dem offenen Atlantischen Meer zugewandten Westküste liegen, wo sie dem Handel nur wenig nützen und eigentlich nur Fischerbooten eine Zufluchtsstätte bieten. Ganz wie in Großbritannien, ist auch in I. die Ostküste im allgemeinen flach und einförmig, die Westküste dagegen steil und vielfach gegliedert. Der einzige gute Hafen an der Ostküste wird durch den Belfast Lough gebildet. An der Nordküste verdient Lough Swilly Beachtung, an der Westküste die durch die 463 m hohe Elareinsel geschützte Clewbai und die durch die Araninseln ¶
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geschützte Galwaybai mit ihren Unterabteilungen. An der zerrissenen, durch tiefe Fjorde gekennzeichneten Südwestküste sind zu erwähnen: der Valentiahafen, der sicherste in ganz Kerry, die Dinglebai, der tief ins Land eindringende sogen. Kenmare River und die Bantrybai. An der Südküste liegt der sichere und geräumige Hafen von Cork.
Bodenbeschaffenheit.
Der größte Teil der Insel besteht aus einer welligen Tiefebene, reich an Seen, Sümpfen und Torfmooren. Diese Tiefebene erstreckt sich von der Ostküste bei Dublin [* 6] ununterbrochen bis zur Westküste und dringt auch an andern Stellen bis an die Küste vor, so daß 77 Proz. der gesamten Oberfläche der Insel eine Meereshöhe von weniger als 150 m haben. Nehmen wir an, daß das Meer bis zu dieser Höhe stiege, dann würde sich I. in einen Archipel auflösen, bestehend aus zahlreichen Inseln, deren höchste, in Kerry, 890 m über den neuen Meeresspiegel sich erheben würde.
Die Berge sind meist nackt und ohne Gehölz, oft wild und felsig und fast stets von malerischen Formen.
Sie haben im allgemeinen die Normalstreichlinie der Berge von Wales oder Schottland und bilden keine eigentlichen Ketten, sondern
einzelne Gruppen. Die wichtigsten dieser Gruppen sind in Nordirland:
die Berge von Antrim, im nordöstlichsten Teil der Insel,
welche im Trostan 554 m hoch ansteigen und in steilen Basaltmassen ins Meer abfallen (s. Giant's Causeway);
die Mourne Mountains, im S. der vorigen, in der Grafschaft Down (mit dem 852 m hohen Slieve Donard), welche in den in südwestlicher Richtung streichenden Hügelzügen, die gleich ihnen vorherrschend aus silurischem Gestein bestehen, eine Fortsetzung finden;
Bergen (Stadt in Belgi

* 7
Bergen.die Sperrin Mountains, auf der Grenze von Londonderry und Tyrone, von den Bergen [* 7] Antrims durch das Thal [* 8] des Bann, von jenen Donegals durch den Fluß Foyle getrennt (im Mount Sawel 68,3 m hoch);
die Berge von Donegal, im nordwestlichsten Winkel [* 9] der Insel, ein zerklüftetes Gebirgsland mit tiefen Thälern und kleinen malerischen Seen, mit dem Errigal (752 m) und Bluestack (676 m hoch);
die Berge von Dowbally, in Leitrim und Cavan, von den vorigen durch den Fluß und See Erne geschieden (im Cuilcagh 667 m hoch);
die Nephinberge, an der Westküste, in der Grafschaft Mayo, und nördlich von der Clewbai (806 m);
die Hochlande von Connemara (die Twelve Pins von Binabola 730 m) und die von ihnen durch die tief ins Land eindringende fjordartige Killerybai geschiedenen Gebirge im S. der Clewbai (Muilrea 796 m, Croagh Patrick 765 m).
Im S. steigen an der Ostküste, dicht bei Dublin, die Berge von Wicklow an, berühmt durch landschaftliche Schönheiten, im Lugnaquilla 926 m hoch. Sie setzen sich in südwestlicher Richtung in einem Höhenzug fort, in welchem die Berge Leinster und Blackstairs zu 795 und 734 m ansteigen. Ferner sind hier zu nennen: die Comeragh- und Knockmealdownberge (755 und 795 m hoch), welche sich von der Südküste ins Innere erstrecken und von den Flüssen Suir und Blackwater begrenzt werden;
Schweiz

* 10
Schweiz.die Berge von Kerry im äußersten Südwesten, die Irische Schweiz, [* 10] mit den Seen von Killarney und aus mehreren Gebirgszügen bestehend, zwischen welchen die See tief hineindringt und Fjorde bildet.
Sie erreichen ihren Höhepunkt im Carrantuohill in den Macgillicuddy Reeks, der 1074 m hoch ansteigt. Außer diesen Küstengebirgen erheben sich im Innern des Landes mehrere Höhenzüge, unter welchen die Galtymore- (919 m), Silvermine- (Keeper 694 m) und Slieve Bloomberge (528 m) die bedeutendsten sind.
Kreibitz - Kreideforma

* 12
Kreide.In geognostischer Hinsicht besteht die große irische Ebene aus Kohlenkalkstein, auf welchem ausgedehnte Torfmoore lagern, über welche die aus älterm Gestein bestehenden Gebirgszüge hervorragen. Die geognostische Beschaffenheit der Gebirge läßt uns in ihnen eine Fortsetzung der Berge von Schottland und Wales erkennen. Die ersten drei der oben genannten Gebirgszüge bestehen aus silurischen Schiefern, gleich den in Schottland vorkommenden, durchbrochen von Granit, von dem metamorphische Gesteine [* 11] sie scheiden. Im nördlichen Antrim tritt Basalt massenhaft auf, umlagert von Kreide, [* 12] Grünsand und Lias, den einzigen Gliedern der obern sekundären Formation, welche man in I. antrifft. Im nordwestlichen I. findet man kristallinische Schiefer mit demselben Streichen und Fallen [* 13] wie in Schottland (Sutherland); sie werden durchbrochen von Granit, Quarzfels und Porphyr, und in Verbindung mit ihnen treten Versteinerungen führende silurische Gesteine und devonische Sandsteine auf.
Blei [* 14] und Zinn kommen vor, werden aber nicht ausgebeutet. Die Wicklowberge im S. von Dublin bestehen aus Granit und Glimmerschiefer, mit Thonschiefer in den fruchtbaren Flußthälern. Sie bergen Blei und Kupferkies und in geringer Menge Zinn, Silber und Golderze. Auch wurde Gold [* 15] in dem Flußsand des östlichen Abhanges gesunden. Die Gebirge des südwestlichen I. endlich stimmen in ihrem geologischen Bau mit denjenigen von Wales überein. Alte Kalksteine und silurische Schiefer herrschen vor. In den Galtymorebergen treten devonische Sandsteine auf.
Flüsse

* 16
Flüsse.Gewässer, Klima.
I. ist gut bewässert; nicht weniger als 237 Flüsse [* 16] und Flüßchen (ohne die Nebenflüsse) eilen dem Meer zu. Ihr Lauf ist nicht reißend, häufig erweitern sie sich zu Seen, und viele unter ihnen sind fast bis zu ihrer Quelle [* 17] schiffbar. Der wichtigste unter ihnen ist der Shannon, ihm zunächst kommen der Suir (mit dem Barrow und Nore) und der Bann. Eine Beschreibung der wichtigern dieser Flüsse findet der Leser in den besondern Artikeln. Hier beschränken wir uns auf Angabe der Größe ihres Flußgebiets und der Länge ihres Laufs:
Flüsse | Länge | Flußgebiet | ||
---|---|---|---|---|
Kilom. | QKilom. | QMeil. | ||
Ostküste | Boyne | 113 | 2639 | 48.9 |
Liffey | 132 | 1370 | 24.9 | |
Slaney | 117 | 1761 | 32.0 | |
Südküste | Suir (mit Barrow) | 184 | 9207 | 167.3 |
Blackwater | 167 | 3325 | 60.4 | |
Westküste | Shannon | 258 | 15![]() |
285.0 |
Corrib (mit Clare) | 9 | 3139 | 57.0 | |
Moy | 100 | 2085 | 37.9 | |
Erne | 104 | 4374 | 79.4 | |
Nordküste | Foyle | 117 | 2926 | 53.1 |
Bann | 137 | 5707 | 105.2 |
Der ansehnlichste unter den zahlreichen Seen ist der Lough Neagh (408 qkm oder 7,8 QM.), welchen der Bann durchfließt. Ihm an Größe zunächst stehen der Lough Corrib (176 qkm oder 3,2 QM.), die beiden vom Erne gebildeten Seen (zusammen 148 qkm oder 2,7 QM.), Lough Ree (129 qkm oder 2,3 QM.) und Lough Derg (93 qkm oder 1,7 QM.). Die Seen von Killarney sind berühmt wegen ihrer romantischen Umgebungen.
Irland (Areal, Bevölke

* 19
Seite 9.5.Das Klima [* 18] von I. ist ozeanisch mild und feucht, im Durchschnitt fallen jährlich 91 cm Regen. An der Westküste sind die Regenmengen bedeutender als an der Ostküste, ganz ähnlich, wie dies in England der Fall ist. So fallen in Dublin jährlich 78 cm, in ¶
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Londonderry 79, in Cork bereits 103 und in den Bergen von Kerry bis zu 250 cm. Die Feuchtigkeit der Luft ist einesteils dem Ackerbau nicht günstig, erzeugt aber andernteils in Verbindung mit der reichlichen Bewässerung jenes immer frische Grün, welchem das Land den Namen der »grünen Insel« oder der »Smaragdinsel« (Emerald Island) [* 20] verdankt. Selten bleibt, selbst auf den Bergen, der Schnee [* 21] längere Zeit liegen. In Dublin beträgt die mittlere Jahrestemperatur 10° C. und der Unterschied zwischen dem kältesten und wärmsten Monat 12,3°. An der Südwestküste fällt das Thermometer [* 22] nur in seltenen Fällen unter den Gefrierpunkt.
Hasdrubal - Hase

* 24
Hase.
Fauna und Flora stimmen im allgemeinen mit der Englands überein, nur daß im gebirgigen Teil Westirlands
,
wo auch der Arbutus (Erdbeerbaum) des Mittelmeers
[* 23] wächst, die Flora der Pyrenäen vertreten ist. An der Südküste gedeihen im
Freien die amerikanische Agave, Kamelien, Proteen vom Kap und Südfrüchte. Bemerkenswert ist, daß Kröten und Nattern in I. nicht
vorkommen. Der irische Hase
[* 24] gehört einer andern Spezies an als der englische. Der Wolf ist seit 1710 verschwunden.
Unter den vorweltlichen Tieren fesselt besonders der irische Riesenhirsch (Cervus megaceros) unsre Aufmerksamkeit, welcher gleichzeitig
mit dem Hippopotamus und Mammut existierte.
Areal und Bevölkerung.
Grafschaften | Areal | Bevölkerung | Ab- oder Zunahme 1871-81 | Katholisch | Der irischen Sprache mächtig | |
---|---|---|---|---|---|---|
QKilom. | QMeilen | 1881 | Proz. | Proz. | Proz. | |
Carlow | 896 | 16.3 | 46![]() |
-9.82 | 88.5 | 0.4 |
Dublin | 918 | 16.7 | 418![]() |
3.37 | 78.6 | 1.2 |
Kildare | 1693 | 30.7 | 75![]() |
-9.34 | 87.0 | 0.8 |
Kilkenny | 2063 | 37.5 | 99![]() |
-9.00 | 93.6 | 9.3 |
King's County | 1999 | 36.3 | 72![]() |
-4.02 | 89.3 | 0.7 |
Longford | 1090 | 19.8 | 61![]() |
-5.41 | 91.0 | 1.1 |
Louth (mit Drogheda) | 818 | 14.9 | 77![]() |
-7.54 | 90.2 | 1.2 |
Meath | 2347 | 42.6 | 87![]() |
-8.47 | 93.4 | 4.0 |
Queen's County | 1719 | 31.2 | 73![]() |
-8.33 | 88.0 | 0.4 |
Westmeath | 1835 | 33.3 | 71![]() |
-8.46 | 92.2 | 1.2 |
Wexford | 2333 | 42.4 | 123![]() |
-6.64 | 91.1 | 0.4 |
Wicklow | 2024 | 36.8 | 70![]() |
-10.56 | 79.9 | 0.3 |
Leinster: | 19![]() |
358.4 | 1![]() ![]() |
-4.51 | 85.6 | 2.1 |
Clare | 3351 | 60.9 | 141![]() |
-4.33 | 97.9 | 46.0 |
Cork | 7485 | 135.9 | 495![]() |
-4.15 | 90.9 | 35.1 |
Kerry | 4799 | 87.1 | 201![]() |
2.27 | 96.6 | 49.4 |
Limerick | 2755 | 50.0 | 180![]() |
-5.89 | 94.9 | 17.9 |
Tipperary | 4296 | 78.0 | 199![]() |
-7.90 | 94.2 | 11.9 |
Waterford | 1868 | 33.9 | 112![]() |
-8.55 | 94.4 | 45.8 |
Munster: | 24![]() |
445.9 | 1![]() ![]() |
-4.48 | 93.8 | 33.5 |
Antrim | 3084 | 56.0 | 421![]() |
4.44 | 26.7 | 0.6 |
Armagh | 1328 | 24.1 | 163![]() |
-8.97 | 46.4 | 4.2 |
Cavan | 1932 | 35.1 | 129![]() |
-8.00 | 80.9 | 5.4 |
Donegal | 4844 | 88.0 | 206![]() |
-5.83 | 76.5 | 34.8 |
Down | 2478 | 45.0 | 272![]() |
-7.27 | 30.9 | 0.4 |
Fermanagh | 1851 | 33.6 | 84![]() |
-8.53 | 55.8 | 1.5 |
Londonderry | 2114 | 38.4 | 164![]() |
-5.13 | 44.4 | 2.2 |
Monaghan | 1294 | 23.5 | 102![]() |
-10.63 | 73.7 | 6.4 |
Tyrone | 3264 | 59.3 | 197![]() |
-8.37 | 55.5 | 5.0 |
Ulster: | 22![]() |
403.0 | 1![]() ![]() |
-4.92 | 47.8 | 6.3 |
Galway | 6352 | 115.3 | 242![]() |
-3.07 | 96.6 | 64.2 |
Leitrim | 1588 | 28.8 | 90![]() |
-5.43 | 90.2 | 10.6 |
Mayo | 5507 | 100.0 | 245![]() |
0.14 | 97.1 | 60.2 |
Roscommon | 2459 | 44.7 | 132![]() |
-5.82 | 96.5 | 16.3 |
Sligo | 1869 | 33.9 | 111![]() |
-3.39 | 90.9 | 28.6 |
Connaught: | 17![]() |
322.8 | 821![]() |
-2.90 | 95.3 | 44.6 |
Ganz Irland: | 84![]() |
1602.7 | 5![]() ![]() |
-4.39 | 76.5 | 18.2 |
Bevölkerungsstatistisc

* 25
Bevölkerung.Mitte 1886 schätzte man die Bevölkerung [* 25] auf 4,887,439 Seelen.
Die erste genauere Bevölkerungsangabe, von 1695, kennt 1,034,102 Bewohner Irlands;
um 1750 war die Volkszahl schon
auf 2,372,634, 1811, wo regelmäßige Zählungen begannen, auf 5,937,856, 1841 auf 8,196,597, 1845 auf 8,295,061 gestiegen.
Damit hatte sie aber ihren Höhepunkt erreicht. Zwei Jahre hintereinander versagte die Kartoffelernte, und Hungersnot sowie
Krankheiten forderten Tausende von Opfern. Dazu kam nun eine immer rascher sich steigernde Auswanderung nach Großbritannien und
namentlich nach Nordamerika,
[* 26] nicht in geringem Grad gefördert durch Unzufriedenheit mit den bestehenden
Verhältnissen, und so ist es erklärlich, daß 1851 die Bevölkerung aus 6,574,278, 1861 auf 5,798,967, 1871 auf 5,412,377, 1881 aber
auf 5,174,836 Seelen gesunken war.
Vereinigte Staaten von

* 27
Vereinigten.Während der Jahre 1851-1881 wanderten 2,628,856 Irländer nach dem Ausland aus (87,630 im Durchschnitt), und diese Auswanderung hat noch immer ihr Ende nicht erreicht, hat aber wesentlich abgenommen, denn sie belief sich 1871-81 auf nur 53,000 Seelen, allerdings 1882-85 wieder auf 80,752 jährlich. Aber auch in Großbritannien haben Tausende von Irländern eine neue Heimat gefunden, denn 1881 zählte man der Geburt nach 5,843,406 Irländer im Vereinigten [* 27] Königreich, von denen nur 5,062,287 in I. wohnten.
Dagegen lebten in I. nur 22,328 geborne Schotten und 69,382 geborne Engländer. 1876-81 wanderten 95,376 Irländer nach Großbritannien aus. Zeitweise gehen etwa 15,000 Irländer jährlich nach Schottland und England, um dort bei der Ernte [* 28] zu helfen. Nach dem Zensus vom Jahr 1881 leben durchschnittlich 61 Menschen auf dem Quadratkilometer, und die Bevölkerung ist am dichtesten in Ulster (79 auf das Quadratkilometer) und in den Grafschaften Dublin, Antrim, Armagh und Down mit bez. 456, 137, 123 und 110 auf das Quadratkilometer. I. ist kein Land großer Städte wie England.
Nur Dublin und Belfast haben je über 100,000 Einw., während es außer ihnen nur 16 Städte (Cork, Limerick, Londonderry, Waterford, Kingstown, Newry, Galway, Kilkenny, Drogheda, Wexford, Dundalk, Sligo, Lisburn, Lurgan, Armagh und Carrickfergus) von über 10,000 Einw. gibt. Insgesamt aber zählen diese 18 Großstädte des Landes nur 824,935 Bewohner oder 15,9 Proz. der gesamten Bevölkerung. Bewohnte Häuser zählte man 914,108, wovon noch 40,664 Erdhütten mit nur einem Zimmer. Über die Bewegung der Bevölkerung liegen ganz zuverlässige Angaben nicht vor. Im Durchschnitt der Jahre 1871-81 sollen auf 1000 Lebende nur 26,3 Geburten und 18,3 Todesfälle gekommen sein, und diese Zahlen werden anscheinend gerechtfertigt durch die Angaben über den Zivilstand, denn 1881 kamen auf 1000 Einw. 269 Verheiratete, 67 Verwitwete, 309 Unverheiratete über 15 Jahre und 355 Kinder. Auf 1000 Männer kamen 1042 Frauen. Von allen Geburten sind nur 2,4 Proz. unehelich.
Nationalität, Religion.
Die Bevölkerung Irlands
hat wohl zum größten Teil keltisches Blut in den Adern. Jedenfalls haben sich
die Nachkommen der schottischen und englischen Kolonisten den eingebornen Kelten derart assimiliert, daß sie in Charakter und
Sinnesart als Kelten, d. h. als echte Iren, gelten müssen. In I. wie im Osten Europas bildet aber nicht die Nationalität, sondern
die Religion die Scheidewand unter der Bevölkerung. Nicht Kelte und Sachse stehen sich hier gegenüber,
sondern
¶