forlaufend
305
Grenzlandstrichen und die Linien des Wasserlaufs in denselben versteht, insofern sie den diesseitigen Angriff erleichtern, den des feindlichen Nachbars erschweren, hat in der neuern Kriegführung viel von der ihm sonst beigelegten Bedeutung verloren. Endlich hat auch der Begriff der Militär grenze, d.h. eines Grenzgebietes, dessen Bevölkerung [* 1] als Militärkolonie mit der Verpflichtung zu jeder Zeit schlagfertigem Ausmarsch gegen einen feindlichen Überfall angesiedelt ist, mit der Einverleibung des von Österreich [* 2] in den Türkenkricgen zu Anfang des 18. I^^. ^ dieser Weise eingerichteten Grenz- strichs in das der ordentlichen Civilverwaltung unter- stehende ungarische bez. kroat. Staatsgebiet seine letzte Anwendung verloren. Was man in den ge- nannten Fällen wie auch sonst im allgemeinen als Grenzfälschung bezeichnet, ist keine Linie, sondern ein Gebilde oon zwei, ja sogar drei Dimensionen, ein Streifen, für dessen ganze Erstrcckung gewisse Eigenschaften der beiden getrennten Gebiete ganz oder teilweise gemeinsam sind, so auch die geologische Grenzfälschung, die Schnee- und Waldgrenze. Auch bei politischen Grenzfälschung ist der Saum wichtiger als die mathem. Linie. -
Vgl. Natzel, Über allgemeine Eigenschaften der geogra- phischen Grenzfälschung und über die politische Grenzfälschung (Lpz. 1892).
Grenzen der Hörbarkeit
![Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert] Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]](/meyers/thumb/58/58_0307.jpeg)
* 3
Grenzen. Grenzen
[* 3] der Hörbarkeit. Grenzfälschung. d. H. oder der Tonwahrnehmung giebt
es zwei, eine nach der ab- steigenden Tonhöhe
(Tiefe), nach unten, und eine andere nach der aufsteigenden
Tonhöhe, nach oben. Die Grenzfälschung. d. H. hat man meist mittels
Sirenen (s. d.) zu bestimmen gesucht (Savart,
Appunn u. a.); König
in
Paris
[* 4] hat jedoch die obere Grenze der Hörbarkeit ermittelt mit Hilfe einer Reihe von zehn cylindri- schen Stahlstäben,
die sämtlich genau denselben Durchmesser (20
mm) besaßen.
Schlägt man je einen dieser Stäbe mit einem Holzhämmcrchen an, so gerät derselbe ins Tonen mit Transvcrsalschwin- aungen, wobei je zwei Schwingungsknoten ent- stehen, die um ein Fünftel der Länge des Stabes von jedem Ende des letztern abliegen. Je kürzer der Stab, [* 5] desto höher ist sein Transversalton, wobei die Schwingungszahl, bei demselben Stabdurchmesscr, dem Quadrat der Stablänge umgekehrt proportio- nal ist. Mit Hilfe dieses Satzes konnte König so- wohl die Länge als die Schwingungszahl seiner Stäbe berechnen, nachdem er seinem ersten Stab die Länge von 149 mm sür den Ton 05 mit 4096 Schwingungen (Hin- und Hergängen) pro Sekunde erteilt hatte, wobei 3^ zu 426,06 Schwingungen für die Sekunde zu Grunde liegt. Die Königschen Stäbe sind je an den beiden Knotenlinien mit einer schma- len Nut verschen und ruhen entweder mit letztern auf konvergierenden Kautschukröhren (wie in vor- stehender [* 3] Fig. 1) oder, was sich besonders für die drei kürzesten Stäbe empfiehlt, sie hängen (wie in [* 3] Fig. 2) an Schnüren.
In Schutz nehmen - Ins

* 6
Insekten.Der längste Stab ertönt ran ^5, d. h. 4096 Schwingungen in der Sekunde, so laut, daß man den Anschlag des Hammers da- gegen kaum hört. Je kürzer nun der Stab wird, Vrockhaus' Konversations-Lcxilon. 14. Llufl. VIII. [* 3] Fig. 2. desto schwächer erklingt er, desto deutlicher tritt da- gegen der klappernde Anschlag des Hammers her- vor. Wenig empfindliche Ohren hören kaum noch den Stab Nr. 6 mit dem Ton ^, d. h. 12288 Schwin- gungen in der Sekunde; ältere Per- sonen vernehmen nur noch den Ton (-7 des Stabes Nr. 7 mit 16 384 Schwingungen in der Sekunde, wäh- rend selbst die Feinhörigen den Ton A, d. h. 24 576 Schwingungen, des Stabes Nr. 9 nicht mehr wahrneh- men. Nach andern Forschern liegt jedoch die obere Grenze der Hörbar- keit viel höher. Nach Landois liegen die von man- chen Insekten [* 6] hervorgebrachten Reibungstöne (Heu- schrecken) oberhalb unserer Hörgrenze. (Vgl. Lan- dois, Ticrstimmen, 1878). Die musikalischen Töne umfassen sieben Oktaven und liegen zwischen 40 und 4000 Schwingungen (Hin- und Hergängen).
Die allgemeinen Grenzfälschung. d. H. liegen zwischen mehr als 11 Oktaven
und werden von einigen mit 30 bis 36000 Schwingungen, von andern mit 16 bis 38000 Schwingungen und von
W. Preycr («Die Grenzen
der Tonwabrnehmung»,
Jena
[* 7] 1876) für die untere Grenze mit 14-24, für die obere mit 40000 Schwingungen
angegeben. Grenzen
der Sichtbarkeit. Die d. S. sind von verschiedenen Umständen abhängig. Zunächst ist der
Sehwinkel (s. d.)
maßgebend, der bei mäßig beleuchteten oder durch Helligkeit gegen die Um- gebung nicht stark hervortretenden
Objekten nicht unter 2/2 Bogenminute sinken darf, wenn das Objekt noch sichtbar bleiben soll.
Doch kann die Kleinheit des (^ehwinkels durch die Helligkeit aus- gewogen werden. Wir sehen die Fixsterne [* 8] vermöge ihrer Helligkeit, obgleich ein merklicher Gesichts- winkel derselben selbst durch die stärkst vergrößern- den Fernrohre nicht nachgewiesen werden kann. Der Umstand, daß die Fixsterne im Fernrohr [* 9] als sehr kleine Scheibchcn erscheinen, liegt nicht an ihrem wirklichen Sehwinkcl, sondern ist durch die Beugung [* 10] ls. d.) bedingt, welche bei jedem optischen Bilde mitwirkt und in diesem Fall bei der großen Helligkeit sehr hervortritt.
Nach Versuchen von Thomscn über das mechan. Äquivalent des Lichts kann ein leuchtender Körper noch gesehen werden, wenn derselbe in der Sekunde auf 1 cinim Fläche noch V5749000 noo 00" Kilogrammeter Arbeit in Form von Lichtstrahlen sendet (vgl. Poggendorffs «An- nalen», Bd. 125, S. 389). Endlich ist auch die Wellenlänge (oder Farbe) des Lichts für die Sicht- barkeit maßgebend. Lichtstrahlen, welche merklich länger sind als die der Frauuhoferschen Linie ^ genommen.
Ebenso wirken Strahlen, deren Wellen- länge kürzer ist als die der Linie II, nur mehr bei großer Intensität auf das Auge, [* 11] da sie in der fluores- cicrenden ^rystalllinse größtenteils absorbiert wer- den. Letztere Strahlen können durch Fluorescenz leicht sichtbar gemacht werden. Grenzer, Grenzsoldaten, Grenztruppen, die Soldaten der österr. Militärgrcnze (s. d.), die nach deren Aufhebung in den normalen Bestand des österr.-ungar. Heers übergetreten sind. Grenzcrneuerung, s. Abmarkung. Grenzfälfchung, die rechtswidrige Unkenntlich- machung oder Veränderung einer Grenze. Die Pein- liche Gerichtsordnung (s. (^ai-olina) straft «peinlich am Leib», «welcher böslichcr- und gefährlicherweise 20 ¶