Liberāl
Liberalitas - Liberia

* 2
Seite 10.760. (lat.), eigentlich freigebig, gütig
(Gegensatz: illiberal
); dann s. v. w. freisinnig, nach
Freiheit strebend;
daher Liberalität
, s. v. w.
Freigebigkeit.
¶
mehr
Freisinnigkeit; Liberal
ismus, Bezeichnung der dem freien Fortschritt huldigenden Parteirichtung. Den Gegensatz zur liberalen
bildet die konservative Partei, welch letztere das Bestehende möglichst erhalten will. Diejenige Partei, welche zwischen beiden
eine vermittelnde Stellung einnimmt, wird die liberal
-konservative (freikonservative) genannt. Das Extrem des Liberal
ismus
ist der Radikalismus, die Umsturzpartei. Als politischer Parteiname ist der Ausdruck Liberale
, welcher
zuerst in Spanien
[* 3] (im Gegensatz zu »Servile«) in Gebrauch kam, in Deutschland
[* 4] namentlich seit den Freiheitskriegen üblich geworden;
auch wird derselbe auf die Anhänger freisinniger Ideen auf dem religiösen und auf dem wissenschaftlichen Gebiet angewendet.
Deutschland. Fluß- und

* 5
Deutschlands.
Aus der liberalen
ging die demokratische Partei von 1848 hervor, und im Gegensatz zu dieser wurde die gemäßigte
liberale
Partei, namentlich die Vinckesche Fraktion im preußischen Abgeordnetenhaus, die altliberale
genannt, von welch letzterer
sich dann 1861 wiederum die Fortschrittspartei (s. d.) loslöste. Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes vollzog sich weiter
die Trennung der nationalliberalen
Partei von der Fortschrittspartei, indem die erstere als nächstes Ziel
die nationale Einigung Deutschlands
[* 5] in ihr Programm aufnahm (s. Nationalliberale Partei).
Durch den Austritt (Sezession) verschiedener Mitglieder der nationalliberalen
Fraktion des Reichstags und des preußischen Abgeordnetenhauses
entstand 1880 eine liberale
Vereinigung, welche 1884 mit der Fortschrittspartei zur deutschen freisinnigen Partei (s. d.) verschmolzen
ward. Dazu kommt in Süddeutschland die demokratische Volkspartei. Als extrem-liberale
Partei in Deutschland
wird die Sozialdemokratie (s. d.) zu bezeichnen sein.