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Gemüse- (s. d.), Arznei-,
Obst- (s. d.),
Handels- (s. d.), botanischer oder Versuchsgarten.
Den zu ästhetischem
Genuß nennen
wir Lustgarten
, sei es nun ein
Park (s. d.) oder ein kleinerer Hausblumengarten.
Letzterer sollte vom Nutzgarten
durch eine
sichtbare
Grenze getrennt sein, weil in diesem nicht immer die
Ordnung und Reinlichkeit herrschen werden, welche von
ersterm stets gefordert werden darf. Zum Hausblumengarten
wähle
man in nächster
Nähe des
Wohnhauses ein nicht sumpfiges
Stück
Land mit guter, fruchtbarer
Erde, hinlänglich
Sonne
[* 1] und
Schutz gegen kalte
Winde.
[* 2]
Die
Blumen zeigen ihre Pracht und Lieblichkeit nicht, wenn sie massenhaft beisammenstehen, sondern nur, wenn sie, harmonisch
geordnet, sich vom grünen, samtgleichen
Rasen (s. d.) abheben und hier einige nicht oft wiederkehrende
Punkte,
Gruppen, bilden, die mit
Bäumen, Blütensträuchern und einfachen
Blattpflanzen
[* 3] abwechseln.
Wohl können
Blumen auch auf
den
Rabatten des
Gemüse- und des
Obstgartens angebracht werden, aber nur, um bei
Bedarf in den Blumengarten
versetzt oder zu
Sträußen u. dgl. abgeschnitten
oder für den
Samenbau gepflegt zu werden.
Licht

* 4
Licht.
Der Hausblumengarten
, mit einem vielgebrauchten englischen
Wort auch
Pleasure-ground genannt, soll ein abgeschlossenes und
abgegrenztes (eingerahmtes)
Bild gewähren voller
Ruhe,
Einheit und
Harmonie, die durch zweckmäßige Verteilung von
Licht
[* 4] und
Schatten
[* 5] (durch die Bepflanzung) darzustellen sind. Man umgebe den Garten
[* 6] mit einem
Kranz höherer
Bäume als
Obergehölz, zwischen und vor denen mehr oder weniger kostbare, schön blühende
Sträucher, zur Herstellung des
Schlusses,
als Untergehölz zu verteilen sind, die aber doch die Aussicht auf eine vielleicht vorhandene hübsche
Partie der Nachbarschaft
nicht verdecken sollen und die in rigolten
Boden zu pflanzen sind. Um diese
Sträucher luftig und die
Partie
geschlossen zu erhalten, werden sie jährlich beschnitten (s.
Beschneiden); auch ist der
Boden zwischen ihnen im Frühjahr
mit dem abgefallenen
Laub umzugraben und während des ganzen
Jahrs von Unkraut rein zu halten.
Koniferen

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Koniferen.
In der Mitte von solchem Garten
bilde man einen möglichst großen Rasenteppich (s.
Rasen) mit einigen besonders schön blühenden oder schön beblätterten
Bäumen und Sträuchern als Einzel-
(Solitär-)
Pflanzen.
Hier sind auch die
Rosen, einzeln oder in
Gruppen, anzubringen. Um die Farbenkontraste im
Bild zu steigern, sind hier auch die
meist dunkelgrünen
Koniferen
[* 7] einzeln oder in
Gruppen anzuwenden, ebenso die Laubgehölze mit weißen,
gelben oder roten Blättern oder solche mit hängenden
Zweigen; doch dürfen dergleichen
Kontraste nur sparsam vorkommen, weil
sie sonst die wünschenswerte
Einheit des
Bildes stören.
Diese unterbreche man auch nicht durch zu viele und schlangenähnliche Wege, sondern begnüge sich je nach der
Größe des
ganzen Gartens
mit einem breiten Fahrweg dicht am
Wohnhaus
[* 8] vorbei nach dem
Hof,
[* 9] sowohl zur Anfahrt als
auch für
Holz-, Kohlenfuhren etc., sowie einem zweiten, dem sogen. Promenadenweg,
breit genug (2 m), daß drei
Personen nebeneinander gehen können (zur Vermeidung des sogen. Gänsemarsches), beide möglichst
im langgezogenen doppelten
Bogen
[* 10] (Hogarthsche
Schönheitslinie).
Deck - Decke

* 11
Decke.Die Wege sind möglichst fest und trocken anzulegen, beide Kanten in der Wasserebene, die Mitte etwas erhöht; 25 cm Steinkohlenasche unter einer dünnen Lage Schlick (Abraum von chaussierten Straßen) mit einer dünnen Decke [* 11] gelbroten Kieses in Lehm genügt dem Zweck vollkommen. Das Unkraut auf den Wegen zerstört man durch Überbrausen mit einer Lauge, welche man erhält durch Kochen, bebeständigem Umrühren, von 1 Teil Schwefel mit Ätzkalk in 25 Teilen Wasser, und die durch Wasser noch mehr verdünnt wird.
In den Rasenteppich gehören auch die Blumen, verhältnismäßig aber nur wenige (die Teppichbeete in den sogen. Floragärten gehören nicht hierher), um das Bild nicht allzu bunt zu machen und um Arbeit mit dem Putzen und Erneuern zu sparen (viel Blumen, viel Arbeit oder unsauberes Aussehen des ganzen Gartens). Zwei oder drei Blumengruppen mit je zwei, höchstens drei Blumenarten und Farben, auch einige Gesträuchpartien, vielleicht mit Blumen eingefaßt (hierzu passen die mehrjährigen Blumenpflanzen, die Stauden, ganz besonders gut), das reicht gewöhnlich aus, um ein ansprechendes, mit Farben nicht überladenes Bild zu schaffen.
Auge des Menschen

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Auge.Aber man beachte die Farben der Blumen und stelle sie mit Verständnis für die Farbenharmonie nebeneinander. Darüber nur folgendes: Wir kennen nur drei Grundfarben: Rot, Blau und Gelb. Man denke sich dieselben gleichmäßig abgegrenzt auf einer Kreisfläche; alle drei oder je zwei von ihnen bilden einen sogen. charakteristischen Kontrast, von dem das Auge [* 12] sich unbefriedigt wegwendet. Legt man um die Kreisfläche die drei Mischfarben: Grün aus Gelb und Blau, Violett aus Blau und Rot, Orange aus Rot und Gelb, so geht jeder Kontrast verloren, es entsteht der Mischmasch.
Anders gestaltet sich aber das Bild, wenn wir die Grundfarbe der Kreisfläche neben die ihr gegenüberliegende Mischfarbe des Farbenkranzes stellen: Gelb neben Violett, Rot neben Grün, Blau neben Orange, so entsteht ein harmonischer Kontrast, der das Auge befriedigt, ihm wohlthut. Diese Regel beachte man bei allen Blumenzusammenstellungen, bei Sträußen, Blumentischen und im Garten; sie wird sich aber selten konsequent durchführen lassen, und man verwendetes halb viel weiße Blumen, denn Weiß hebt alle Disharmonie auf, Weiß verdirbt nichts, Weiß macht jeden Fehler wieder gut. Zum bessern Verständnis diene nebenstehende [* 6] Figur. Die Blumengruppen selbst, von möglichst einfacher, runder oder ovaler Form, oder im Stern vereinigt, werden ½ m tief ausgegraben, mit leichter, aber nahrhafter, doch nichtfetter Gartenerde gefüllt und vor jedesmaligem Bepflanzen mit sandiger sogen. Mistbeeterde gedüngt, aber nicht zu stark, um nicht das Wachstum auf Kosten des Blühens zu befördern. - Außer einer Sommerlaube im Schatten der Bäume, im kühlsten Teil des Gartens gelegen, bekleidet mit wildem Wein (Ampelopsis), amerikanischem Wein (Vitis odoratissima hybrida u. a.), Caprifolium (Geißblatt), Clematis, namentlich den Jackmannschen Hybriden u. dgl., bringe man an der sonnigsten Stelle, geschützt vor kalten Winden, [* 13] auch noch eine Winterlaube an, deren Wand man mit Moos auspolstern, und deren Gitterwerk man an der sonnigsten Stelle mit dem chinesischen Süßstrauch (Wistaria oder Glycine chinensis) oder Traubenwein u. dgl. bekleiden kann, und in deren Nähe man die frühsten Frühlingsblumen anbringt, z. B. von Sträuchern: Seidelbast (Daphne), Kornelkirschen (Cornus mascula), Mandelbaum (Amygdalus communis) u. a.;
von Zwiebelgewächsen: Tulpen, Hyazinthen, Krokus, Tazetten, Schneeglöckchen, Jonquillen, Maiblumen etc., die Anfang November dreimal so tief, als sie selbst groß sind, zu pflanzen oder