In denZeiten der
Schwäche des merowingischen
Königtums erlangten diese Herzöge bald eine größere Selbständigkeit, und
so kam es, daß schon in den letzten
Zeiten der
Merowinger die Herzöge in
Bayern,
[* 2] Alemannien,
Thüringen
und
Friesland ihre Herzogtümer erblich regierten und mitunter sogar unabhängig zu machen suchten. Dies änderte sich jedoch
schon unter dem kräftigen
Pippin und mehr noch unter
Karl d. Gr., welcher die Herzöge beseitigte und das Grafenamt an die
Stelle der Herzogswürde setzte.
Bei den
Sachsen
[* 3] war die Herzogswürde überhaupt nur vorübergehend für die Kriegsdauer bestimmt geblieben. Dieser Zustand
dauerte jedoch nur bis zum
TodKarls. Die
Schwäche seiner Nachfolger benutzend, wußten die
Sendgrafen der
Könige häufig ihre
Würde dauernd zu machen und die
Stellung der ehemaligen Herzöge einzunehmen. Das ostfränkische
Reich
zerfiel um 900 in fünf erbliche Herzogtümer
(Franken,
Schwaben,
Bayern,
Sachsen,
Lothringen), welche nur sehr lose durch das
Königtum miteinander verbunden waren.
Herzog (Personenname)
* 5 Seite 8.459.
Nach dem Erlöschen der
Karolinger 911 hielten bloß
Sachsen und
Franken den Reichsverband aufrecht, die übrigen suchten sich
davon loszureißen. Selbst
Heinrich I. mußte dem Herzog von
Bayern das
Recht, die
Bischöfe zu ernennen, zugestehen
und sich mit der
Anerkennung seiner
Oberhoheit begnügen. Erst von seinen Nachfolgern wurden energische Maßregeln zur
Sicherung
der Königswürde gegen die übermächtigen Herzöge ergriffen; namentlich war es
KaiserHeinrich III. aus dem fränkischen
Haus, welcher die Herzogtümer entweder ganz aufzuheben suchte, oder deren
Inhaber wenigstens häufig wechseln
ließ. Unter seines Nachfolgers
Heinrich IV.
Regierung gewann dagegen die herzogliche
Gewalt wieder festern
Boden. Es bestanden
in
Deutschland
[* 4] damals sieben
¶
mehr
Herzogtümer, nämlich Sachsen, Franken, Bayern, Kärnten, Schwaben, Ober- und Niederlothringen. Da nun während des aufreibenden
Kampfes der Kaiser mit dem Papsttum auch die übrigen Fürsten dieselben Rechte und eine gleiche Unabhängigkeit, teilweise (in
Österreich)
[* 6] auch den Namen der Herzöge erlangten, schwand die bevorrechtete Stellung der Herzöge. In Franken und Schwaben
ging das Herzogtum nach Erlöschen des hohenstaufischen Hauses ganz ein, und die bisherigen herzoglichen Gebiete wurden zerstückelt;
in Sachsen aber war schon vorher bei dem SturzHeinrichs des Löwen die herzogliche Würde teils auf Westfalen
[* 7] (das dem StiftKöln
[* 8] gehörte), teils auf das Gebiet der mittlern Elbe übergegangen, während aus dem alten Herzogtum Sachsen,
insoweit es welfisches Allodialgut war, ein neues Herzogtum, Braunschweig,
[* 9] erwuchs. Da zuletzt auch Oberlothringen in eine
französische Provinz verwandelt wurde, so hat sich von den ursprünglichen Herzogtümern nur eins, nämlich das jetzige KönigreichBayern unter den Wittelsbachern, erhalten.
Dagegen sind durch Erbteilungen herzoglicher Häuser sowie durch Erhebung von Fürsten zu Herzögen neue
Herzogtümer entstanden, welche mit der Zeit und nach der Auflösung des DeutschenReichs die volle Souveränität erlangten,
während in den nicht germanischen LändernEuropas aus dem Kampf mit dem Königtum ein entgegengesetztes Ergebnis - die Umbildung
der Herzogswürde in einen bald erblichen, bald bloß persönlichen Titel (in Frankreich duc, in Italien
[* 10] duca, in Spanien
[* 11] duque) mit den Vorrechten des hohen Adels - hervorgegangen ist.
Seit 1854 gab Herzog die
»Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche« (Gotha
[* 23] 1853-68, 22 Bde.) heraus, die er seit 1877 gemeinsam
mit Plitt und nach dessen Tod mit Hauck einer neuen Bearbeitung unterzog.
Als im August die Entlassung des größten Teils der Armee verfügt ward, reichte über die von ihm im
Heer gefundenen, durch die Nachlässigkeit einzelner Kantone verschuldeten Übelstände einen ungeschminkten Bericht ein und
forderte zugleich seine Entlassung. Die Umstände bewogen ihn jedoch, das Kommando wieder zu übernehmen und mit
21,000 Mann von neuem die Westgrenze zu besetzen. Am 1. Febr.schloß er eine Konvention mit dem französischen
GeneralClinchant über die Internierung der Bourbakischen Armee (88,000 Mann, 11,000 Pferde)
[* 28] in der Schweiz
[* 29] ab und leitete mit
anerkennenswerter Umsicht die Überführung dieser großen militärischen Massen in die eidgenössischen Kantone. Gegenwärtig
bekleidet Herzog die Stelle eines eidgenössischen Waffenchefs der Artillerie und ist Vorsitzender der vom
Bundesrat mit den Vorstudien zur Landesbefestigung betrauten Kommission.