Werft
155 Wörter, 1'180 Zeichen
Werft
Werft
(Werfte
, engl.
Dock-yard, franz. Chantier oder
Atelier de construction), Anstalt zum
Bau, zur Reparatur u.
Ausrüstung
von
Schiffen. Gebaut werden
Schiffe
[* 3] entweder in
Docks (s. d.) oder auf
Hellingen, d. h. schräg am
Strand hinauflaufenden
Bahnen,
auf denen auch reparaturbedürftige
Schiffe aufgeschleppt werden. Ist letzteres vorwiegend die Absicht,
so nennt man die Vorrichtung eine
Schlipp
(Schlepp,
Slip). Zur
Ausrüstung gehören das
Einsetzen der
Maschine
[* 4] und
Schraube, des
Ruders und der
Masten, die innere Auszimmerung, das
Malen und
Auftakeln, endlich bei
Kriegsschiffen das Ansetzen der
Panzerplatten
und das
Armieren mit
Geschützen.
Eine Werft
umfaßt demnach eine große Anzahl von Werkstätten,
Bassins zur
Aufbewahrung von
Schiffen,
Trockendocks
und Schwimmdocks, ferner
Kohlenlager, Proviantmagazine, Bauholzreservoirs u. a. Die kaiserlich deutschen Werften
,
deren es in
Wilhelmshaven,
[* 5]
Kiel
[* 6] und
Danzig
[* 7] je eine gibt, stehen unter einem Oberwerft
direktor, unter welchem
Direktoren für
Schiff- und Maschinenbau,
Ausrüstung und
Verwaltung mit
Hilfe von
Ingenieuren, Zeugoffizieren etc. die Spezialressorts
verwalten.
Kessenich - Kette
* 8
Seite 9.701.eine Reihe kurzer, ineinander greifender oder scharnierartiger, durch Bolzen verbundener Glieder, [* 10] wird gewöhnlich aus Metall gefertigt und dient zum Aufhängen und Aufziehen von Lasten (Kranketten, Uhrketten etc.), zur Fortpflanzung von Bewegungen bei Maschinen, als Verbindungsmittel, zum Messen (Meßketten) u. zum Schmuck (vgl. Halsschmuck). [* 11] Wird das erste Glied [* 12] einer Kette mit deren letztem Glied verbunden, so entsteht die endlose Kette. Je nach der Form der Glieder unterscheidet man Ringketten [* 8] (Fig. 1), Stegketten [* 8] (Fig. 2), Hakenketten (Vaucansonsche Ketten, [* 8] Fig. 3), Gelenkketten (Gallesche Ketten, [* 8] Fig. 4 u. 5). Die größern Last- u. Triebketten werden aus Schmiedeeisen oder Stahl hergestellt und zwar durch Schmieden, indem die Glieder, aus Rundeisen gebogen, ineinander gehängt und einzeln an den zusammenstoßenden Enden aneinander geschweißt werden. Bei den Ketten, deren Glieder zur Vermeidung von Verwickelungen Querstege bekommen, schweißt man diese vorgeschmiedeten Stege nachher ein. Die Gelenkketten erzeugt man aus einzelnen Stäben (Lamellen), welche an beiden Enden Löcher zur
[* 8] ^[Abb.: Fig. 1. Ringkette.]
[* 8] ^[Abb.: Fig. 2. Stegkette.]
[* 8] ^[Abb.: Fig. 3. Hakenketten.]
Kette - Ketteler
* 13
Seite 9.702.Fig. 5. Gelenkketten.] ¶
Aufnahme der Durchsteckbolzen erhalten, die entweder durch Umnieten [* 13] (Fig. 4) oder auch durch Vorsteckstifte festgehalten werden. Die Lamellen werden gewöhnlich durch große Durchschnitte aus Stäben oder Blech hergestellt. Bei Hakenketten werden die Glieder nicht zusammengeschweißt, sondern nur aus Draht- oder Stangenstücken gebogen und so ineinander gehängt, wie [* 13] Fig. 3 zeigt. Diese Ketten können deshalb nicht für große Kräfte verwendet werden, gestatten aber ein bequemes und schnelles Ein- und Aushaken.
Drahem - Draht
* 14
Draht.Vielfach fordert die Anwendung der Ketten einen Eingriff der Glieder mit Zähnen oder eigentümlichen Erhöhungen auf dem Umfang von Kettenrollen; in solchen Fällen müssen die Glieder sehr genau passen (kalibrierte Ketten). Die schweren Schiffsketten zum Ersatz der Taue führen auch den Namen Kettentaue. Mitunter, z. B. bei Kettenbrücken, bildet man auch die Glieder aus längern Stangen, deren Enden, zu Ringen gebogen, ineinander gehängt und geschweißt sind. Zu dieser Gattung gehören auch die aus schmalen Blechstreifen zusammengesetzten Ketten [* 13] (Fig. 6). Die in mannigfaltigen Formen vorkommenden kleinen Ringketten erzeugt man aus ineinander gehängten, aus Draht [* 14] gebogenen Gliedern, die für bessere Ketten zusammengelötet, oft auch gespalten gelassen werden. Zur fabrikmäßigen Herstellung solcher Glieder wickelt man runden, viereckigen, kordierten etc. Draht um eine runde oder beliebig geformte Stange zu einer Spirale und schneidet diese der Länge nach durch, wodurch die Windungen Ringe abgeben, die vollkommen gleich sind. - Neuerdings sind auch Maschinen für die Kettenfabrikation in Anwendung gekommen, welche insbesondere das Biegen und Zusammenschweißen der einzelnen Glieder auf mechanisch sehr vollkommene Weise vornehmen.
Bergen (Stadt in Belgi
* 15
Bergen.Manche Ketten werden zuletzt durch ein Zieheisen mit runden oder viereckigen Löchern gleich Draht gezogen. Von den goldenen Venezianerkettchen sind die feinsten von solcher Feinheit, daß 38 Glieder zusammen nur 1 cm Länge haben, und so leicht, daß 1 m nur 1,4 g wiegt. Schmuckketten aus Blech bestehen aus Blechringen, die mit Drahtringen aneinander gehängt sind. Die Kugelketten bestehen aus hohlen Blechkugeln mit zwei Löchern und aus kurzen Drahtstiften, welch letztere, durch die Löcher zweier benachbarter Kugeln eintretend, innerhalb jeder Kugel ein Köpfchen haben; sie sind sehr fest, außerordentlich biegsam und verwirren sich nie. - In der Weberei heißt Kette (engl. Warp) das in einer Ebene aufgespannte System von Fäden, durch welches mit Hilfe des Schiffchens der Einschußfaden geführt wird. Dann heißt Kette oft eine Reihe gleicher Gegenstände, die als Ganzes betrachtet werden, so besonders von Bergen [* 15] (Gebirgskette, s. Gebirge); ferner mehrere gewöhnlich zusammenfliegende Vögel, [* 16] z. B. Reb-, Auer-, Birk- und Haselhühner, Trappen etc. (s. Gesperr). Die Kette ist das Symbol der Sklaverei oder Gefangenschaft.
bis 1884 deutsche Bezeichnung für 1 Dekameter oder 10 m.