Titel
Kugel
(Sphaera), in der
Geometrie der von der Kugel
fläche begrenzte
Körper, oft auch s. v. w. jene selbst. Die Kugel
fläche
ist eine allseitig geschlossene krumme
Fläche, deren
Punkte alle gleichweit von einem festen
Punkte, dem
Mittelpunkt
(Zentrum), abstehen. Diese
Entfernung heißt der
Halbmesser
(Radius), das
Doppelte derselben der
Durchmesser
(Diameter).
Eine gerade
Linie kann die Kugel
fläche in nicht mehr als zwei
Punkten schneiden; geht sie durch den
Mittelpunkt, so ist das
innerhalb der Kugel
gelegene
Stück ein
Durchmesser.
Kreiden - Kreis

* 2
Kreis.
Jeder
Schnitt der Kugel
mit einer
Ebene ist ein
Kreis,
[* 2] dessen
Radius r aus dem Kugel
halbmesser R und dem
Abstand d
der
Ebene vom
Mittelpunkt der Kugel
mittels der
Formel r = ^[img] berechnet wird. Ist d = R, so schrumpft der
Kreis in einem
Punkt
zusammen, die
Ebene berührt dann die in diesem
Punkt, sie ist eine Tangentialebene. Eine solche steht
senkrecht auf dem
Radius, der nach dem Berührungspunkt geht. Wird die Schnittebene durch den
Mittelpunkt gelegt, so ist der
Schnitt ein größter Kugel
kreis, der
Mittelpunkt und
Halbmesser mit der Kugel
gemein hat und dieselbe in zwei gleiche Hälften
teilt; jeder andre
Schnitt ist ein Nebenkreis.
Durch zwei
Punkte der Kugel
, wenn sie nicht die Endpunkte eines
Durchmessers sind, läßt sich nur ein einziger größter
Kreis
legen; der zwischen den beiden
Punkten gelegene
Bogen
[* 3] dieses größten
Kreises, gemessen im Gradmaß, oder der
Winkel,
[* 4] den die
nach diesen
Punkten gehenden
Halbmesser der Kugel
einschließen, ist die sphärische
Entfernung beider
Punkte.
Eine Kugel
fläche kann durch
Umdrehung eines
Halbkreises um seinen
Durchmesser erzeugt werden; letzterer heißt dann die
Achse
der Kugel
, und seine beiden Endpunkte sind die
Pole.
Kreisabschnitt - Kreis

* 5
Kreise.
Jeder
Punkt des rotierenden
Halbkreises beschreibt einen
Kreis, dessen
Mittelpunkt auf der
Achse liegt. Diese
Kreise
[* 5] liegen alle in parallelen, zur
Achse senkrechten
Ebenen und heißen deshalb
Parallelkreise; der größte unter ihnen,
dessen
Mittelpunkt mit dem der Kugel
zusammenfällt, ist der
Äquator. Die sphärische
Entfernung von einem
Pol, die
Poldistanz,
ist für alle
Punkte eines
Parallelkreises gleich; der
Pol erscheint daher als der sphärische
Mittelpunkt
des
Parallelkreises.
Kugelabschnitt - Kügel

* 7
Seite 10.279.Für den Äquator ist die Poldistanz 90°. Die verschiedenen Lagen des rotierenden Halbkreises bilden die Meridiane der Kugel. Der Meridianbogen von einem bestimmten Punkt bis zum Äquator ist die Breite [* 6] dieses Punktes, er ergänzt die Poldistanz zu 90°. Wird ein bestimmter Meridian als erster angenommen, so gibt der Winkel zwischen diesem Meridian und einem beliebigen andern die Länge für alle Punkte des letztern an; dieselbe wird gemessen durch den Äquatorbogen zwischen beiden Meridianen. Zwei Parallelkreise begrenzen auf der Kugelfläche eine Zone, ihre Ebenen schneiden aus der Kugel eine körperliche Zone aus. Höhe der Zone ist das Stück der Achse zwischen beiden Parallelkreisen. Schrumpft der eine Parallelkreis in einem Punkte, dem Pol, zusammen, so geht die Zone ¶
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in einen Kugelabschnitt, ein Kugelsegment oder eine Kalotte (Kugelhaube) über. Sphärisches Zweieck oder Kugelzweieck heißt die Fläche zwischen zwei Meridianen oder überhaupt zwischen zwei größten Kreisen; sein Verhältnis zur ganzen Kugelfläche wird durch den Winkel, den beide Kreise oder ihre Ebenen einschließen, bestimmt. Werden drei Punkte auf der Kugel durch Bogen größter Kreise verbunden, so entsteht ein sphärisches oder Kugeldreieck; die Bogen, gemessen im Gradmaß, sind die Seiten desselben.
Triforium - Trigonomet

* 8
Trigonometrie.Zwei Seiten sind zusammen stets größer als die dritte, die Summe aller drei Seiten aber liegt zwischen Null und vier rechten Winkeln. Die Summe der drei Winkel liegt zwischen zwei und sechs rechten Winkeln; der Überschuß der Winkelsumme über zwei rechte Winkel heißt der sphärische Exzeß. Wenn von den genannten sechs Stücken (Seiten und Winkeln) drei gegeben sind, so sind die übrigen bestimmt; dieselben durch Rechnung zu finden, ist die Aufgabe der sphärischen Trigonometrie. [* 8] Bedeutet r den Radius der Kugel, so gelten für die Oberfläche derselben folgende Formeln:
1) Die ganze Oberfläche der Kugel ist 4r²π, also viermal so groß als die Fläche des Äquators.
2) Die Oberfläche einer Zone und ebenso einer Kalotte von der Höhe h ist 2rπh.
3) Die Fläche eines Zweiecks, dessen Winkel w° mißt, ist 4r²π(w/360).
4) Die Fläche eines sphärischen Dreiecks mit den Winkeln α, β, γ ist
(α + β + γ - 180°) r²π/180.
Um für astronomische Zwecke die Fläche der Kugel und ihre Teile in Quadratgraden (q°) auszudrücken, setzt man
180/π statt r und 180.h/rπ statt h
und findet dann die ganze Kugelfläche = 41,252,96 q°, die Fläche der Zone = 20,626,48 . h/r, die des Zweiecks = 114,5916 . w und die des sphärischen Dreiecks =
(α + β + γ - 180°) . 57,2958 q°.
Für die Volumina gelten folgende Regeln:
5) Der Inhalt der ganzen Kugel ist 4/3 r³π.
6) Der Inhalt einer körperlichen Zone von der Höhe h, welche am Äquator beginnt, ist r²πh - ⅓ h³π.
7) Sind allgemein a und b die Halbmesser der beiden Parallelkreise, so ist der Inhalt der Zone hπ/6 (3a² + 3b² + h²); für den Kugelabschnitt wird b = 0, also der Inhalt = hπ/6 (3a² + h²).
8) Aus der Oberfläche F findet man den Halbmesser r und den Inhalt K der Kugel mittels der Formeln r = ^[img], K = ^[img].
9) Aus dem Inhalt K findet man dagegen r = ^[img] und F = ^[img]. In diesen Formeln ist π die Ludolfsche Zahl = 3,1415927 (s. Kreis).
Kreuz (religiöses Symb

* 9
Kreuz.Oft erscheint die als Symbol der Erdkugel, mit einer Siegesgöttin geschmückt, unter den Füßen des römischen Adlers, in späterer Zeit ein Kreuz [* 9] tragend. Diese Erdkugel mit und ohne Kreuz bildete sich allmählich als Reichsapfel aus, und so erscheint sie in der Hand [* 10] der deutschen Kaiser etc. und in vielen neuern Wappen. [* 11] Über als Teil der Munition für Schießwaffen s. Geschoß [* 12] und Munition.