Krone
Gold (Gewinnung aus ge

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Gold. (lat. corona), kranzförmige Kopfbedeckung, gewöhnlich von
Gold
[* 2] oder
Silber und mit
Edelsteinen und
Perlen besetzt,
Abzeichen und
Schmuck für fürstliche
Personen. Das Tragen einer als Zeichen der Herrscherwürde war schon in den frühsten
historischen
Zeiten
Sitte; schon von
Salomo wird erzählt, daß er eine Krone
getragen habe, die jedoch den
viel ältern Tiaren,
Diademen und Stirnbinden der assyrischen, ägyptischen und babylonischen Herrscher geglichen haben wird,
die keine eigentlichen Kronen waren.
Kostüme I (Altertum un

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Kostüme I (Altertum und Mittelalter).Zur Zeit der römischen Kaiser wurde das Diadem in eine ringförmige Krone verwandelt; bis dahin war die Corona [* 3] (s. d.) besonders als kriegerisches Ehrenzeichen erteilt worden. Die noch zu Anfang des Mittelalters vorkommenden vier oder acht Blättchen, welche über die Krone hinausragten, erinnern daran, daß diese ursprünglich ein Kranz gewesen. Die byzantinischen Kaiser bedienten sich bereits oben geschlossener Kronen mit Bügeln (s. Tafel »Kostüme [* 4] I«, [* 5] Fig. 8: byzantinischer Kaiserornat).
Die alte römisch-deutsche Kaiserkrone [* 1] (Fig. 1) ist eine runde Kappe, umgeben von acht oben halbkreisförmigen Schildchen, wovon je vier abwechselnd mit Edelsteinen und Perlen besetzt, bez. mit Emailbildern geschmückt sind. Seit Kaiser Friedrich III. existiert eine andre Kaiserkrone, von welcher sich auf dem Grabmal dieses Kaisers eine authentische Abbildung findet. Dieser Krone ist die jetzige österreichische Hauskrone [* 1] (Fig. 2) nachgebildet, welche Kaiser Rudolf II. um 1570 anfertigen ließ.
Die neue deutsche Kaiserkrone [* 1] (Fig. 3), welche bis jetzt nur im Modell vorhanden ist, hat einige Ähnlichkeit [* 6] mit der alten Reichskrone. Sie besteht aus acht goldenen, oben halbkreisförmigen Schildchen, die mit Brillanten eingefaßt sind; die größern Schildchen zeigen ein Edelsteinkreuz, das von vier kleinern Edelsteinkreuzen bewinkelt ist. Die kleinern Schildchen zeigen den mit Brillanten besetzten Reichsadler, über dessen Haupt eine aus neun Edelsteinen gebildete Rosette angebracht ist.
Die Krone ist oben mit vier Bügeln geschlossen, die mit Blattwerk besetzt sind und am Gipfel den Reichsapfel tragen. Das Futter der Krone besteht aus Goldbrokat. Die alte Königskrone [* 1] (Fig. 4), die in der Heraldik immer nur im Durchschnitt abgebildet wird, besteht aus einem Goldreif mit Blättern, die nach Belieben auch mit Perlenzinken abwechseln. Im 13. Jahrh. führte nur Österreich [* 7] diese auf dem Helm, wohl wegen der von Kaiser Friedrich II. geplanten Erhebung Österreichs zum Königreich. Im 14. Jahrh. wurde dieser Gebrauch allgemein, weshalb diese Krone auch Helmkrone genannt wird. Als solche hat sie keinen Wert als Rangabzeichen. Diese Laubkrone ist die Grundlage der meisten spätern Kronenformen. Mit Bügeln gechlossen ohne Futter ist sie die moderne Königskrone [* 1] (Fig. 5). Dieselbe Krone gefüttert gilt jetzt als Großherzogskrone [* 1] (Fig. 6), welche der Große Kurfürst annahm, als er die Souveränität über Preußen [* 8] erlangte. Die nicht souveränen Kurfürsten des alten Wahlreichs führten einen mit Hermelin aufgeschlagenen
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Römisch-deutsche Kaiserkrone.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Österreichische Hauskrone.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 3. Neue deutsche Kaiserkrone.]
Krone (Teil des Hufs e

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Seite 10.248.[* 1] ^[Abb.: Fig. 4. Alte Königskrone (Helmkrone).] ¶
mehr
Hut [* 10] (Kurhut, [* 9] Fig. 7) oder auch den jetzigen Herzogshut [* 9] (Fig. 8). Der Fürstenhut [* 11] (Fig. 9) unterscheidet sich von dem Kurhut durch die Einfassung; häufig wurde an Stelle des Hermelinaufschlags ein Kronreif mit Blättern geführt, ähnlich der sogen. Erlauchtkrone [* 9] (Fig. 10), die jetzt den vormals reichsständischen Grafen eigentümlich ist und oben in der Mitte ein Hermelinschwänzchen zeigt. Auf die alte Königskrone geht auch die päpstliche Krone oder Tiara [* 12] (Fig. 11) zurück.
Lehrbegriff - Lehrerin
![Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert] Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert]](/meyers/thumb/61/61_0037.jpeg)
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Lehre.Dieselbe besteht aus einer hohen weißen (nach andern purpur-, blau- und grünseidenen) Mütze, die mit drei Kronen überzogen und oben mit dem Reichsapfel besetzt ist. Eine weitere Abart ist die französische Marquiskrone [* 9] (Fig. 12), bei welcher die Blätter mit je drei in Gold gefaßten Perlen abwechseln. Die Rangkronen des niedern Adels kamen im vorigen Jahrhundert nur sehr vereinzelt vor, und es herrschte bei der Anwendung derselben völlige Willkür. Die Festsetzung einer bestimmten Anzahl von Perlen für jede Adelsklasse ist ganz neuen Datums. Streng genommen gebühren dem Grafen eine Krone mit neun [* 9] (Fig. 13), dem Freiherrn eine solche mit sieben [* 9] (Fig. 14) und dem unbetitelten Edelmann eine Krone mit fünf Perlen [* 9] (Fig. 15). Nach heraldischer Lehre [* 13] sollen die Rangkronen nicht auf dem Helm, sondern nur unmittelbar auf dem Schild [* 14] geführt werden.
Die offizielle Heraldik schiebt dieselben zwischen Schild und Helm. Den Städten kommen nach jetzigem Gebrauch Mauerkronen zu, die den altrömischen Kronen dieses Namens (s. Corona) nachgebildet sind; ein Beispiel solcher gibt das Wappen [* 15] der Stadt Gießen [* 16] (Fig. 16), wo sie im Schild vorkommt, während sie in der Regel auf dem Schild geführt wird. Figürlich versteht man unter Krone den Kroninhaber, die Person des Monarchen mit den ihr zustehenden Rechten, daher man von Krongütern, Kronämtern, Kronenorden, Krondotationen etc. spricht. Übrigens kommt die Krone auch als Ehrenschmuck (Bürger-, Braut-, Totenkrone etc.) in verschiedener Bedeutung und Anwendung vor.
Vgl. Gerlach, Kronenatlas (Abbildungen sämtlicher Kronen, Wien [* 17] 1877). -
Den Namen Krone (Wendenkrone) führen auch die der La Tène-Periode, also vorrömischer Zeit, angehörigen, mit Zackenkranz versehenen runden Bronzereifen, welche sich mittels eines Scharniers öffnen lassen und deshalb nicht als Krone, sondern als Halsschmuck [* 18] anzusehen sind. Sie wurden in Norddeutschland in Hannover [* 19] bis Posen [* 20] und Preußen gefunden.
[* 9] ^[Abb.: Fig. 5. Moderne Königskrone.]
[* 9] ^[Abb.: Fig. 6. Großherzogskrone.]
[* 9] ^[Abb.: Fig. 7. Kurhut.]
[* 9] ^[Abb.: Fig. 8. Herzogshut.]
[* 9] ^[Abb.: Fig. 9. Fürstenhut.]
^[Abb.: Fig. 10. Erlauchtkrone.]
[* 9] ^[Abb.: Fig. 11. Päpstliche Krone (Tiara).]
^[Abb.: Fig. 12. Franz. Marquiskrone.]
[* 9] ^[Abb.: Fig. 13. Grafenkrone.]
[* 9] ^[Abb.: Fig. 14. Freiherrnkrone.]
[* 9] ^[Abb.: Fig. 15. Adelskrone.] [* 21]
^[Abb.: Fig. 16. Wappen der Stadt Gießen (mit der Mauerkrone).]