in der ganzen
Union mit einemmal berühmt und populär machte. Im Frühjahr 1871 legte er sowohl die Redaktion des »Overland
Monthly« als die Professur der Litteratur, die er in letzter Zeit an der
Hochschule zu
San Francisco bekleidet hatte, nieder
und kehrte nach dem
Osten zurück. Harte wird von seinen Landsleuten als das größte unter den jüngern
Talenten der
Vereinigten Staaten
[* 2] geehrt. In der That
ist er ein Schriftsteller von kräftiger Originalität, der in kurzen
Strichen
die
Landschaft, die
Charaktere und die
Bewegungen des
Gemüts mit gleicher
Energie und
Wahrheit zu schildern und vermöge der
Frische
und Heiterkeit seines warmen
Gemüts und seiner liebevollen Betrachtung der
Natur und des
Menschen selbst
Rohes und
Wildes der
Empfindung des Lesers nahezurücken versteht. Seine
Dichtungen, die auch in
Deutschland
[* 3] alsbald
Anerkennung
fanden und mehrfach übersetzt wurden: »Kalifornische
Novellen« (deutsch von
Hertzberg, Leipz. 1873) und »Argonautengeschichten«
(das. 1873, 2 Bde.), bewegen sich
fast alle auf einem eigentümlichen und eng begrenzten Gebiet: sie enthalten
Bilder aus dem Ansiedlerleben
in
Kalifornien und wirken vorzugsweise durch die
Lokalfarbe und die originale
Stimmung, die auf bewundernswürdige
Weise festgehalten
wird. Von seinen Werken sind noch zu erwähnen: die Gedichte
»Echoes of the
FootHills« und das
Drama »Two men
of
SandyBar«.
SeinVersuch mit einem groß angelegten
Roman, betitelt:
»Gabriel Conroy« (deutsch, Stuttg. 1876) ist weniger gelungen,
wogegen er es verstand, in den »Condensed novels« die
Manier andrer hervorragender Romanschriftsteller mit glücklichem
Humor
zu treffen. Im Mai 1878 wurde Harte zum
Konsul in
Krefeld
[* 4] ernannt; gegenwärtig weilt er in derselben
Stellung
in
Glasgow.
[* 5] Inzwischen hat der fruchtbare Dichter noch folgende
Erzählungen, welche meist wieder im fernen
Westen spielen,
veröffentlicht: »Snow bound at eagles«, »Maruja«
und »By shore and sedge« (1885). Eine Gesamtausgabe
seiner Werke erschien in 5
Bänden
(Boston
[* 6] 1882).
Jedes
Material des nächst höhern
Grades ritzt einen
Körper von dem direkt vorausgehenden Härtegrad. Mit einem zu untersuchenden
Mineral versucht man Probestücke einer
Härteskala in absteigender
Reihe zu ritzen;
wird dies beispielsweise
bei
Flußspat erreicht, so ist der
Körper härter als 4;
wird er nun seinerseits von
Apatit nicht geritzt, so ist seine Härte der Mineralien =
5;
tritt dies ein, so liegt sein Härtegrad zwischen 4 und 5, einVerhältnis, welches man durch Härte der Mineralien =
4,5 ausdrückt.
Breithaupt bediente sich einer zwölfteiligen
Skala, indem er zwischen 2 und 3 den
Glimmer, zwischen 5 und 6 den
Sodalith einschob. Für erste Orientierung genügt die Unterscheidung zwischen weichen, mit dem Fingernagel ritzbaren (Härte der Mineralien = 1 und
2), mittelharten, mit dem
Messer
[* 15] ritzbaren, und harten, am
StahlFunken gebenden (Härte der Mineralien = 7 und darüber).
Zu feinern
Versuchen bedient man sich des
Sklerometers, einer mit verschiedenen
Gewichten belasteten
Stahl- oder
Diamantspitze,
unter welcher man die zu untersuchenden
Substanzen hinwegführt, aus der für eine Ritzung nötigen Belastung auf den
Grad
der Härte der Mineralien schließend. Bei dieser feinern Bestimmungsmethode ergeben sich für
kristallographisch verschiedene
Flächen eines und desselben
Exemplars verschiedene Härtegrade. - Außer der durch die Härtegrade
bestimmten
Größe der Kohärenz kann man auch noch die
Qualität derselben unterscheiden. In diesem
Sinn spricht man von spröden,
milden, geschmeidigen, biegsamen, elaschen ^[richtig: elastischen] und dehnbaren
Mineralien.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 27] Amtshauptmannschaft
Ölsnitz, 374 m ü. M., an der
Mulde,
Besitztum der
Fürsten von
Schönburg, hat ein
Amtsgericht, eine
Kirche, ein burgähnliches
Schloß mit dem
Schönburger Familienarchiv,
einerKapelle und schönem
Park,
Weißwaren-,
Korsett- und Knopffabrikation, Maschinenstickerei, eine Kunstwasch-
und Plättanstalt und (1885) 2629 evang. Einwohner. Hartenstein ist
der Geburtsort des Dichters
PaulFleming. In der
Nähe befindet sich die aus der Geschichte des sächsischen
Prinzenraubes (s. d.)
bekannte Prinzenhöhle. - Hartenstein, der Hauptort der gleichnamigen
Grafschaft, gehörte zunächst als
¶
Gustav, philosoph. Schriftsteller, geb. zu Plauen
[* 30] im sächsischen Vogtland, gebildet zu Grimma
[* 31] und Leipzig,
[* 32] habilitierte sich 1833 mit der Abhandlung »De Archytae Tarentini fragmentis philosophicis« (Leipz. 1833) in der
philosophischen Fakultät daselbst und ward 1834 zum außerordentlichen und 1836 zum ordentlichen Professor der Philosophie
ernannt. Seine philosophische Richtung wurde vorzüglich durch Herbarts Forschungen entschieden, zu deren richtigem Verständnis
und weiterer Entwickelung er in den Schriften: »Die Probleme und Grundlehren der allgemeinen Metaphysik« (Leipz. 1836) und »Die
Grundbegriffe der ethischen Wissenschaften« (das. 1844) als einer der scharfsinnigsten und eifrigsten unter
den Jüngern desselben erheblich mitwirkte.
Unter seinen kleinern Arbeiten sind, neben den von ihm besorgten Gesamtausgaben der Werke Kants (Leipz. 1838, 10 Bde.; neue
Aufl. 1867-69, 8 Bde.) und Herbarts (das. 1850, 12 Bde.),
die polemische Schrift »Über die neuesten Darstellungen und Beurteilungen der Herbartschen Philosophie«
(das. 1838),
die Abhandlungen: »De ethices a Schleiermachero propositae fundamento« (das. 1837, 2 Hefte),
»De materiae apud
Leibnitium notione« (das. 1846, Supplem. 1856 u.
1857),
»Über LockesLehre von der menschlichen Erkenntnis, in Vergleichung mit Leibniz' Kritik derselben«
(1861) in den »Abhandlungen der SächsischenGesellschaft der Wissenschaften« zu erwähnen. Dieselben erschienen unter dem Titel:
»Historisch-philosophische Abhandlungen« (Leipz.
1870) gesammelt. 1848 übernahm Hartenstein das Ephorat der Leipziger Universitätsbibliothek;
1859 siedelte er nach Jena als Privatmann
über, wo er noch lebt.
(spr. hártförd), Hauptstadt des nordamerikan.
StaatsConnecticut, eine der schönsten Städte der Union, liegt am schiffbaren Connecticut. Unter seinen öffentlichen Gebäuden
ist das 1874 vollendete Staatenhaus im Stadtpark das hervorragendste. Auch das Rathaus ist ein schönes Gebäude in klassischem
Stil. Hartford hat (1880) 42,015 Einw.
und treibt nicht nur lebhaften Handel, sondern ist auch ein Hauptsitz des Assekuranzgeschäfts und hat bedeutende Fabriken,
wie die von Colt gegründete Waffenfabrik, Werkstätten für den Bau vonDampf- und Nähmaschinen,
[* 33] Papiermühlen, Fabrikation
von Kurzwaren, Zigarren, plattierten Waren, Wollenstoffen etc. Unter seinen Wohlthätigkeitsanstalten sind: eine 1817 gegründete
Taubstummenanstalt (die älteste der Union) und ein Irrenhaus. An Bildungsanstalten besitzt es in dem bischöflichen TrinityCollege (1823 gegründet) eine Universität, dann ein theologisches Institut der Independenten und das von Wadsworth gegründete
Athenäum mit Museum etc. Seine sechs größern Bibliotheken enthalten 126,000 Bände. Hartford wurde 1633 von Holländern gegründet,
verdankt aber seinen Namen englischen Ansiedlern, die 2
Jahre später kamen.
aus besonderm Metall und auf besondere Weise erhaltener Eisenguß von großer Härte und Festigkeit.
[* 35] Das Material
zum Hartguß gewinnt man entweder direkt aus manganhaltigemBraun- oder Spateisenstein durch Verhüttung mit
Holzkohle oder häufiger durch Zusammenschmelzen von stahlhartem weißen und weichem tiefgrauen Roheisen, bisweilen unter
Zusatz von Mangan, Schmiedeeisen oder Stahl: Gewöhnlich wird nun dies Material in metallene Koquillen (Schalen-, Koquillenguß,
Kapselguß) gegossen, welche die Wärme
[* 36] schnell ableiten und dadurch die chemische Bindung des Kohlenstoffs in der äußern Schicht
des Gußstückes, mit andern Worten die Bildung einer äußern Schicht von weißem Roheisen bewirken, welches
nach dem Innern zu ohne merkbare Grenze in halbiertes und endlich in graues Roheisen übergeht.
Die verschiedenen Schichten des Hartgusses können, dem Zweck des Gußstückes entsprechend, in ihrer Stärke
[* 37] reguliert werden
und zwar sowohl durch die Modifizierung der Mischungsverhältnisse der Grundstoffe als auch vor allem
durch die Dimensionen der Koquille im Verhältnis zu der Masse des ganzen Stückes und durch eine entsprechende Vorwärmung der
Koquille. Da aber die Bearbeitung der auf Koquillen gegossenen Flächen wegen ihrer Härte große Schwierigkeiten bietet, so
läßt man die Koquille sich nur auf diejenigen Teile des Gußstückes erstrecken, welche eine harte
Oberfläche erfordern.
Erst nach langen Bemühungen ist es gelungen, mit Anwendung von besonders konstruierten und gehärteten Schleifsteinen und
Schmirgelscheiben eine praktisch brauchbare Bearbeitungsmethode für die harten Flächen zu finden. Kaum geringere Bedeutung
als die in Koquillen gegossenen haben für den Maschinenbau die ohne Anwendung von Koquillen erzeugten
Hartgußfabrikate, welche sich vor dem gewöhnlichen Gußeisen durch ihre große Widerstandsfähigkeit gegen Stöße und Durchbiegungen
auszeichnen und diese Eigenschaft lediglich der sorgfältigen Auswahl und Mischung der Materialien verdanken.
Der ohne Koquillen hergestellte Hartguß dient zu Bremsklötzen, Balanciers, gekröpften Wellen,
[* 38] Kurbeln, Bleuelstangen,
Dampfkolben und Kolbenringen, Pumpenkolben und ganzen Drucksätzen in Bergwerken, ferner zu hydraulischen Cylindern, Schmelzgefäßen,
Kesseln, in welchen Salzlösungen oder Säuren gekocht werden sollen, zu Planroststäben etc. In Bezug auf Kugelguß in Koquillen
leistet Gruson zu Buckau bei Magdeburg
[* 39] das Bedeutendste, hauptsächlich infolge genauer Kenntnis des richtigen
Schwindmaßes für die beste Gußtemperatur des zur Anwendung gebrachten ausgezeichneten Roheisens (vom Harz), von welchem
ein in Masse (fettem Sand) gegossener Barren von 2,6 cm im Quadrat, auf 94 cm weit voneinander entfernte Stützpunkte gelegt, ohne
zu zerbrechen, 600-700 kg trägt und dabei nur eine 1,64-2,29
cm betragende, nach der Entlastung wieder verschwindende Einbiegung zeigt. Mit solchem
¶
mehr
Material lassen sich Gußstücke, z. B. Eisenbahnherzstücke, bis auf 5 cm Tiefe abschrecken. Die Geschosse
[* 41] aus Grusonmetall,
welche einen grauen bis halbierten Kern bei strahlig silberweißem Rand zeigen und 2,15-2,40 Proz. Kohlenstoff enthalten, werden
in der Weise geformt, daß auf einer massiven Koquille von äußerlich kelchartiger Gestalt die Formkasten für Mantel undBöden festsitzen und im obern Formkasten bei Hohlgeschossen die Kerne aufgehängt und befestigt werden. Die Hartgußfabrikation
von Ganz in Budapest
[* 42] soll darin bestehen, daß in die Gußform eine dicke Lage von mit Weingeist angerührtem metallischen Antimon
gebracht und in die getrocknete Form flüssiges Roheisen gegossen wird, wobei sich eine harte Legierung
von Eisen
[* 43] und Antimon auf der Oberfläche der Gußstücke bildet.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, Amtshauptmannschaft Döbeln,
[* 44] hat eine Kirche im romanischen
Stil, Leinen- und Barchentweberei, Filzwarenfabrikation, Wagen- und Stuhlbauerei und (1885) 3798 evang. Einwohner.
Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Chemnitz,
[* 45] im Erzgebirge, an der Würschnitz,
hat eine evang. Pfarrkirche, Kammgarnspinnerei, Eisengießerei,
[* 46] Geldschrank-, Watte- und Strumpffabrikation, eine Dampfmühle
und (1885) 2071 Einw.
beim Rind
[* 47] ein Zustand, der verschiedene chronische und Abzehrungskrankheiten (Kachexien): Lecksucht,
Knochenbrüchigkeit u. a., begleitet, aber auch als selbständiges Leiden
[* 48] auftreten kann. Sie wird bekundet
durch trockne, steife, harte, fest anliegende, beim Emporheben knarrende und längere Zeit in einer Falte stehen bleibende
Haut,
[* 49] die mit Oberhautschuppen reichlich bedeckt ist, rauhes, glanzloses Haar
[* 50] und verzögertes Abhaaren. Dabei bestehen schlechter
Ernährungszustand und meist verminderte Absonderung einer fehlerhaft beschaffenen Milch. Ursachen sind Erkältungen,
Störungen der Verdauung und Assimilation. Wo die Harthäutigkeit nicht Folge einer Siechkrankheit ist, pflegt sie bei guter Pflege, bei Verabreichung
von die Hautthätigkeit und Verdauung anregenden Mitteln: Brechweinstein, Schwefel, bittere Mittel, kleine Salzgaben, zu verschwinden.
1) Franz, Graf von, österreich. Staatsmann, geb. zu
Dresden, wo sein Vater, GrafFranz de Paula von Hartig (gest. 1797), österreichischer Gesandter war, trat, vortrefflich
ausgebildet, in den Staatsdienst, erhielt schon 1825 das Gubernium von Steiermark
[* 51] und ward 1830 Gouverneur der Lombardei, die
er vortrefflich verwaltete, und wo er große Popularität genoß. 1840 zum Staats- und Konferenzminister
ernannt, erhielt er die finanzielle Abteilung des Staatsrats und förderte das Eisenbahnwesen sowie andre wirtschaftliche
Reformen. 1848 zog er sich in das Privatleben zurück und verfaßte mehrere freimütige, die Ursachen der Katastrophe darlegende
Schriften: »Das kaiserliche Manifest vom 26. Sept. 1848« (Prag 1848);
Nach 1859 in den Reichsrat berufen, zeigte er neben Überzeugungsmut und Sachkenntnis großes
parlamentarisches Geschick. Im Herrenhaus gehörte er zu den Vorkämpfern der Gesamtstaatsidee. Er starb
2) Edmund, Graf von, österreich.
Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. zu
Wien, trat in den diplomatischen Dienst und war von 1846 bis 1859 nacheinander Gesandter in Kassel,
[* 53] Kopenhagen
[* 54] und München. 1861 von
den böhmischen Großgrundbesitzern in den böhmischen Landtag und von diesem in das Abgeordnetenhaus gewählt, gehörte er
zu den eifrigsten Verfechtern der Schmerlingschen Politik und legte unter Belcredi sein Mandat nieder. Nach
dessen Sturz trat er wieder in den Landtag ein und wurde 1867 zum Oberstlandmarschall von Böhmen und zum lebenslänglichen
Mitglied des Herrenhauses ernannt, in dem er ein begabter Vertreter freisinniger Grundsätze war. Er starb in San Remo.
Daß damals, in der Zeit höchster Finanznot, nicht ein großer Teil der preußischen Staatsforsten veräußert wurde, was
nur unter großen finanziellen Opfern hätte geschehen können, ist wesentlich sein Verdienst. Unausgesetzt wissenschaftlich
thätig, verbreitete er durch seine trefflichen Lehrbücher tüchtige praktische Bildung unter den Forstmännern;
Auch gab er die spätern Auflagen von dessen
»Lehrbuch für Jäger« und die »Jahresberichte über die Fortschritte der Forstwissenschaft und der forstlichen Naturkunde«
(1836-37) heraus.
Als im Dezember 1868 die liberale Partei unter Gladstone wieder ans Ruder kam, wurde er als Generalpostmeister Mitglied des Kabinetts;
seinen Parlamentssitz vertauschte er mit dem für NewRadnor. Später übernahm er das Amt des Obersekretärs
für Irland, resignierte aber Anfang 1874, als die von Gladstone vorgenommene Parlamentsauflösung eine konservative Majorität
ergab. Die nun in die Opposition verwiesene liberale Minorität des Unterhauses wurde in der ersten Session des neuen Parlaments
noch von Gladstone selbst geführt; als dieser aber die Führerschaft niederlegte, wurde Hartington von
einer Versammlung der liberalen Parlamentsmitglieder zu London
[* 68] durch einstimmigen Beschluß an die Spitze derPartei gestellt.
Obwohl er innerhalb derselben eine gemäßigte Richtung vertrat, erwarb er sich doch immer mehr die Zufriedenheit seiner Parteigenossen
und verstand es, auch mit dem leidenschaftlichen und radikalern Gladstone in gutem Einvernehmen zu bleiben.
Er wurde 1878 zum Lord-Rektor der UniversitätEdinburg
[* 69] erwählt. Bei den Neuwahlen im Frühjahr 1880 gewann er der liberalen
Partei den Sitz in Ostlancashire. Nach dem SturzBeaconsfields übernahm er im Gladstoneschen Ministerium das Staatssekretariat
für Indien, das er im Dezember 1882 mit dem des Kriegs vertauschte, und trat im Juni 1885 mit Gladstone
zurück. Als aber nach den Neuwahlen für das ParlamentGladstone für die Verleihung von Homerule an Irland eintrat, trennte
sich Hartington von ihm, nahm keinen Sitz in dessen drittem Kabinett (Februar 1886) an und stellte sich an die
Spitze der liberalen Unionisten, welche Gladstones irische Pläne vereitelten.
(spr. hártlpuhl), Seestadt in der engl. GrafschaftDurham, besteht aus dem eigentlichen Hartlepool, auf steiler
Halbinsel, und dem jenseit der ausgedehnten Docks liegenden West Hartlepool, mit zusammen (1881) 40,850 Einw. Hartlepool hat
Schiff- und Maschinenbau, ist aber vorwiegend Handelsstadt.
Zum Hafen gehören (1885) 250 Seeschiffe von 211,417 Ton. und 95 Fischerboote.
Wert derAusfuhr (meist Baumwoll-, Eisenwaren, Kohlen) 1885: 1,149,808 Pfd. Sterl., der Einfuhr 1,671,825 Pfd. Sterl.
An der Meeresküste finden sich merkwürdige Höhlen. Hartlepool ist Sitz eines deutschen Konsuls.
zurückführt, physiologisch dadurch zu begründen gesucht, daß er jene Eindrücke durch Gehirnschwingungen, die Verknüpfung
derselben aber durch Association von Gehirnschwingungen veranlaßt sein läßt, ohne jedoch (wie allerdings sein Nachfolger
und HerausgeberPriestley [1775] gethan hat) die erstern mit den letztern für identisch zu erklären. Empfindung und Muskelbewegung
werden seiner Lehre zufolge durch eine schwingende (zitternde) Bewegung der Nerven
[* 72] verursacht, welche sich
in das Gehirn
[* 73] fortpflanzt und dadurch in diesem letztern eine Veränderung (Schwingung)
[* 74] erzeugt, welcher ihrerseits eine Veränderung
im Bewußtsein (Vorstellung) entspricht.
Durch die häufige Wiederholung ähnlicher Schwingungen im Gehirn entsteht in diesem eine Disposition (Leichtigkeit), dieselbe
Schwingung und dadurch die derselben entsprechende Vorstellung hervorzurufen, worauf das Gedächtnis, und
ebenso durch die Wiederholung der nämlichen Bewegung eine Geneigtheit des Gehirns, die mit einer gewissen Vorstellung associierte
Muskelempfindung und durch diese die entsprechende Muskelbewegung zu erzeugen, worauf die Fertigkeit beruht, Konsequenz dieser
Gebundenheit der künftigen durch das ursprüngliche Verbundensein vorangegangener Zustände ist daher
allerdings (wie bei Locke) Determinismus, keineswegs aber (wie bei Priestley) Materialismus, da die Vorstellung (das Psychische)
zwar durch die Gehirnschwingung (das Physische) veranlaßt, nicht aber mit dieser notwendig dasselbe ist. Hartley wurde durch seine
(physiologische) Lehre von den Nervenschwingungen der Vorgänger der neuern Nervenphysiologie, welche die Gesetze der
physikalischen Wellenlehre auch auf die Nervenvorgänge ausdehnt, war aber selbst so weit entfernt, aus derselben für die
Psychologie materialistische Konsequenzen zu ziehen, daß er daneben am Spiritualismus festhielt und im Geiste des Deismus seiner
Zeit den Glauben an Gott und die Unsterblichkeit der Seele behauptete.
zinnhaltiges Eisen, öfters mit geringen Mengen von Kupfer,
[* 82] Wismut etc., welches sich beim Verschmelzen eisenhaltiger
Zinnerze in Schachtöfen auf deren Sohle und im Herd ansetzt oder beim Seigern von eisenhaltigem Zinn zurückbleibt.
1) geistlicher Dichter des 12. Jahrh., der sich mit Rücksicht auf
seine Sündhaftigkeit »den Armen« nennt, verfaßte eine gereimte »Rede vom Glauben«, eine erweiternde Paraphrase des Credo. In dem
rein didaktischen Teil hat er Legenden, wie die von Theophilus, eingeflochten, welche er als Belege seiner
Mahnungen zur Buße benutzte. SeinerSprache
[* 83] nach war
er in Mitteldeutschland zu Hause. Eine Ausgabe lieferte Maßmann in den »Gedichten
des 12. Jahrhunderts« (Quedlinb. 1837).
Vgl. Reißenberger, Über Hartmanns Rede vom Glauben (Leipz. 1871).
Nach dem zweiten PariserFrieden 1815 verließ er den französischen Dienst, und trat 1816 in das bayrische 10. Infanterieregiment. 1818 ward
er in das topographische Büreau kommandiert, 1820 unternahm er zum Studium militärischer Bildungsanstalten
eine Reise durch die Schweiz,
[* 86] Rheinpreußen, Frankreich und Oberitalien.
[* 87] 1822 wurde er zum Pionierkorps, 1824 zum Generalstab
versetzt, 1827 aber als Hauptmann in das Kriegsministerium kommandiert. 1838 ward er zum Major, 1842 zum Adjutanten des KronprinzenMaximilian, 1848 zum königlichen Flügeladjutanten und 1849 zum Generalmajor und Brigadekommandeur ernannt. 1854 besuchte
er Frankreich, namentlich Paris
[* 88] und das Lager
[* 89] von Boulogne, und studierte die Einrichtungen der Armee sowie das Fortifikationssystem
von Paris und der Ostgrenze.
3) JohannPeter Emilius, dän. Komponist, geb. zu Kopenhagen als Sohn einer deutschen Musikerfamilie, erhielt den
ersten Musikunterricht von seinem Vater, seine weitere Ausbildung aber durch Weyse (s. d.), widmete sich
dann dem Studium der Rechte und bekleidete zeitweilig auch ein
¶
mehr
Staatsamt, bis er sich in den 30er Jahren ausschließlich der Musik zuwandte. Nachdem er schon früher als Organist an der Kopenhagener
Garnisonkirche thätig gewesen war, debütierte er 1832 als Komponist mit der Oper »Ravnen«, der in den nächsten Jahren noch
die Opern: »Liden Kirstin« (Text von Andersen) und »Corsarerne« (Text von Herz),
ferner die Ballette: »Valkyrien«,
»Thrymskviden« und »Et Folkesagn«,
endlich die Vokalwerke: »Dryadens Bryllup«, »Undine«, »I Provence«, »Syvsoverdag«, »Sulamith og Salomon« folgten. Auch schrieb
er die Musik zu mehreren DramenÖhlenschlägers, drei Melodramen, darunter »Guldhornene« (Text von Öhlenschläger), Symphonien,
Klavier- und Gesangstücke. Fast alle Arbeiten Hartmanns zeichnen sich durch künstlerischen Ernst, dramatisches
Leben und namentlich durch nationales Kolorit aus und haben demzufolge im Vaterland des Künstlers reichen Beifall gefunden.
4) Richard, Industrieller, geb. zu Barr bei Straßburg,
[* 96] lernte als Zeugschmied und trat 1830 bei Haubold, dem Begründer
der Chemnitzer Maschinenindustrie, als Gehilfe in Arbeit. Im J. 1837 machte er sich selbständig und begann
mit nur drei Arbeitern den Bau von Baumwollspinnmaschinen. Durch die Erfindung und Ausführung der »Continue«, einer Vorspinnvorrichtung
für Streichgarnspinnerei, gewann seine Fabrik einen wesentlichen Aufschwung; nun richtete er auch Eisen- und Metallgießerei
ein und baute Dampfmaschinen
[* 97] und Dampfkessel.
[* 98] 1847-48 errichtete er eine Werkstätte für Lokomotiven- und
Tenderbau, und 1858 vollendete er die 100. Lokomotive.
[* 99]
Seine Gewandtheit und gediegene Bildung veranlaßten von da an seine häufige Verwendung zu Geschäften
diplomatischer Natur. 1850 ward er nach Schleswig-Holstein
[* 109] gesandt, später nach Österreich und Sachsen. Ende 1850 ward er Generalstabsoffizier
bei dem um Kreuznach
[* 110] konzentrierten Korps, bald darauf Generalstabsoffizier Wrangels und trat nach vierjährigem Dienst im Generalstab
wieder in die Truppe ein. Er stand bei dem 3. Ulanen-, dem Gardekürassier- und dem 2. Dragonerregiment,
welch letzteres er, zuletzt als Oberstleutnant, kommandierte. 1857 ward als Chef der Abteilung für Armeeangelegenheiten ins
Kriegsministerium berufen und bearbeitete die Pläne für die Reorganisation der Armee, die er auch als Regierungskommissar
im Landtag vertrat. 1860 ward er Generalstabschef des 6. Armeekorps, dann Oberst und 1863 Kommandeur der 9. Kavalleriebrigade,
als welcher er während des polnischen Aufstandes im Winter 1863/64 ein ausgedehntes Kommando an der Grenze befehligte. 1865 ward
er Generalmajor und erster Kommandant von Koblenz.
[* 111] 1866 kommandierte er eine Kavalleriedivision und nahm an den Gefechten bei
Zwittau, Tobitschau und Rokeinitz wesentlichen Anteil.