Schlacht im
Teutoburger Wald im J. 9 zerfiel Marbod mit
Arminius (s. d.), und es kam zum
Krieg zwischen beiden, in welchem die
Langobarden
und
Semnonen sich von Marbod trennten. Eine blutige
Schlacht, die sich beide (17) lieferten, blieb zwar zunächst unentschieden.
Da sich indes Marbod zurückzog und ihn deshalb viele der
Seinen verließen, wandte er sich an
Rom
[* 1] um
Hilfe.
Drusus, des
KaisersTiberius Sohn, wurde zwar hierauf an die
Donau gesandt, aber nur, um durch heimliche
Anschläge Marbods völligen
Untergang herbeizuführen. Er bediente sich dazu eines vornehmen
Gotonen, Catwalda, der die markomannischen
Großen gewann und
sich der Hauptstadt des
Reichs bemächtigte (19). Marbod floh über die
Donau nach
Noricum und erhielt durch
TiberiusRavenna zum Aufenthaltsort angewiesen, wo er 41 starb.
[* 2] 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Kassel,
[* 3] zu beiden Seiten der
Lahn und an der
LinieKassel-Frankfurt
a. M. der Preußischen Staatsbahn, 182 m ü. M.,
liegt zum größern Teil auf den
Terrassen eines bis zum Flußufer allmählich sich abdachenden, mit einem altertümlichen
Schloß gekrönten Bergrückens am rechten, zum kleinern Teil (Vorstadt Weidenhausen und der
Bahnhof) am linken Lahnufer. Beide
Stadtteile sind durch zwei
Brücken
[* 4] verbunden.
Das
Innere der Stadt trägt den
Charakter einer altertümlichen Bergstadt. Zu den vorzüglichsten Gebäuden
gehört das
Schloß (in gotischem
Stil). Der interessanteste Teil desselben ist der schöne, vom
LandgrafenHeinrich I. 1277 begonnene
und 1312 vollendete, 36 m lange Rittersaal, in welchem 1529 das Marburger
Religionsgespräch (s. unten) abgehalten worden
sein soll. Diesem schräg gegenüber befindet sich die jetzt außer
Gebrauch gesetzte Schloßkapelle,
welche, wie auch der Rittersaal, neuerdings restauriert worden ist.
Das
Schloß enthält seit 1867 das hessische Staatsarchiv. Eine große Zierde der Stadt ist die von 1235 bis 1283 vom
DeutschenRitterorden erbaute, 1850-67 durchaus restaurierte Elisabethkirche im reinsten frühgotischen
Stil, mit dem prächtigen Grabdenkmal
der heil.
Elisabeth und zwei schlanken
Türmen von 74,29 m
Höhe;
Die Zahl der Einwohner betrug 1885 mit der
Garnison (ein Füsilierbataillon Nr. 80) 12,668, darunter 1082 Katholiken
und 349
Juden. Die
Industrie beschränkt sich auf
Gerberei, Fabrikation von
Maschinen, chirurgischen
Instrumenten und Zinnwaren,
Töpferwaren, Schuhwerk und Spielzeug,
Kunsttischlerei und -Schlosserei und Bierbrauerei.
[* 5] Von Behörden befinden sich dort:
einLandgericht, ein
Hauptsteueramt und eine Oberförsterei. Unter den
Schulen nimmt die
Universität den
ersten
Rang ein.
Der
Name der Stadt Marburg kommt urkundlich zu Anfang des 13. Jahrh. vor.
LandgrafLudwig der
Heilige von
Thüringen erteilte ihr 1227
Stadtrechte,
und nach dem
Tode dieses
Fürsten wurde Marburg zum
Wittum für seine
WitweElisabeth bestimmt, die nächst der
Lahn, am nordöstlichen
Fuß des Schloßbergs, ein
Hospital erbaute (s.
Elisabeth 14). Ihr
Grab, über dem der Deutsche
[* 10]
Orden
[* 11] 1235-83
eine schöne
Kirche erbaute, ward bald ein vielbesuchter Wallfahrtsort.
Schon beim Erlöschen des thüringischen Mannsstammes
(1247) war Marburg die zweite Stadt
Hessens, die
Burg aber wurde seitdem die mit
Kassel wechselnde
Residenz der hessischen
Landgrafen.
Zwar mußte die
Besatzung sich einem Belagerungsheer der Verbündeten ergeben, aber schon fiel
Marburg von neuem in die
Hände der
Franzosen. Vergeblich versuchten die Verbündeten in der
Nacht vom 14.-15. Febr. 1761 eine Überrumpelung,
ebensowenig glückten zwei Belagerungen, die im nächsten
Monat und Ende
August 1762 vorgenommen wurden.
Ende
Dezember 1806 war Marburg Schauplatz einer
Erhebung der hessischen
Bauern gegen die
Franzosen, doch wurden jene bald zerstreut.
Ein neuer, von dem greisen Oberst
Emmerich
[* 16] geleiteter
Aufstand hatte denselben Erfolg;
Emmerich selbst ward in
Kassel
erschossen.
Schon unter
LandgrafFriedrich II. waren die städtischen
Befestigungen von Marburg geschleift worden; 1810 und 1811 wurden
nun auch die
Befestigungen des
Schlosses von den