Cylinder
(griech.,
Walze), geometr.
Körper, der von zwei ebenen und völlig gleichen, in parallelen
Ebenen liegenden
krummlinigen
Figuren, welche die
Grundflächen des Cylinders
bilden, und einer krummen
Fläche, der Seitenfläche
oder dem
Mantel, eingeschlossen wird. Die letztere wird von einer geraden
Linie beschrieben, welche sich parallel an den
Peripherien
der krummlinigen
Figuren fortbewegt; sie hat daher die
Eigenschaft, daß man auf ihr von einer
Grundfläche zur andern
unzählige gerade
Linien (Mantellinien) ziehen kann, die gleich lang und parallel sind.
Windvogel - Winkel

* 2
Winkel.
Die sich bewegende gerade
Linie wird die Erzeugende (Generatrix), die
krumme Linie, an welcher sie bei ihrer
Bewegung hingleitet,
die Richtungslinie (Directrix) genannt. Steht die Erzeugende auf der
Ebene der Richtungslinie senkrecht, so entsteht ein gerader
(normaler) Cylinder
, bildet sie mit derselben aber einen spitzen oder stumpfen
Winkel,
[* 2] ein schiefer Cylinder.
Ist die
Richtungslinie ein
Kreis,
[* 3] so ist der entstehende Cylinder
ein Kreiscylinder. Ein gerader Kreiscylinder entsteht auch durch die
Umdrehung
eines
Rechtecks um eine seiner Seiten; die
Linie, um welche die Drehung erfolgt, verbindet dann die
Mittelpunkte
der beiden kreisförmigen
Grundflächen und heißt die
Achse des Cylinders.
Die
Schnitte eines geraden oder schiefen Kreiscylinders
mit einer
Ebene sind entweder
Kreise,
[* 4] oder
Ellipsen, oder zwei parallele
Geraden. Verschiebt man im letztern
Fall die Schnittebene parallel, bis die zwei
Geraden zusammenfallen, so erhält man eine
Berührungs- oder Tangentialebene. Der körperliche
Inhalt eines Cylinders
ist gleich dem
Inhalt der
Grundfläche,
multipliziert mit der
Höhe, d. h. mit dem senkrechten
Abstand der
Grundflächen. Die krumme Seitenfläche (Mantelfläche) ist
bei einem geraden Cylinder
gleich einem
Rechteck, das den
Umfang der
Grundfläche zur
Grundlinie, zur
Höhe aber die
Höhe des Cylinders
hat; beides multipliziert, gibt den
Inhalt der Mantelfläche.
Der
Mantel eines schiefen Cylinders
wird gefunden, wenn man die Seite desselben, d. h. die
Länge einer Mantellinie, mit der
Länge eines zu sämtlichen Mantellinien rechtwinkeligen
Schnittes multipliziert.
Massive und
hohle Cylinder
finden bei
Maschinen und sonstigen Vorrichtungen mannigfache Anwendung, so als
Walzen zur Ausübung eines
Druckes, wie bei dem
Walzwerk,
[* 5] der
Schnellpresse
[* 6] etc., zur
Aufnahme des
Dampfes, wie bei der
Dampfmaschine,
[* 7] zur Erzeugung der Reibungselektrizität
bei
Elektrisiermaschinen, zur
Beschleunigung des Verbrennungsprozesses bei
Lampen
[* 8] etc.