Kurbel
[* 1]
(Krummzapfen), Maschinenteil, welcher vielfach zur Hervorbringung einer rotierenden
Bewegung oder
zur
Ableitung irgend einer andern
Bewegung von einer
Rotation verwendet wird. Derselbe besteht in einem einarmigen, an einer
Welle drehbaren
Hebel,
[* 3] dessen Ende einen
Zapfen
[* 4] trägt, mittels dessen die
Kraftübertragung stattfindet. Die
Welle heißt Kurbel
welle,
der
Hebel Kurbelarm
, der
Zapfen Kurbel
zapfen oder Kurbelwarze. Man unterscheidet zwei Hauptarten von Kurbeln, Stirnkurbeln
und
Krummachsen oder
Wellenkröpfungen.
Die Stirnkurbeln
werden am Ende der
Wellen
[* 5] angebracht, indem man die gehörig verlängerte
Welle rechtwinkelig aufbiegt und
am Ende noch einmal rechtwinkelig zu einem zur
Welle parallelen
Zapfen umbiegt. Bei größern Stirnkurbeln
werden jedoch meist
die
Arme und
Zapfen besonders hergestellt, erstere auf die
Wellen warm aufgezogen und noch durch Längskeile
befestigt, letztere mit konischen
Ansätzen in genau passend ausgeschliffene
Löcher der
Arme eingetrieben u. durch
Schrauben
[* 6] oder Querkeile am Zurückgehen verhindert.
[* 1]
Fig. 1 zeigt eine solche Kurbel
W ist die
Welle,
A der
Arm, Z der Kurbel
zapfen, dessen konischer
Ansatz B genau in das
Loch
des Kurbelarms
eingeschliffen, darauf durch Einpressen und Vortreiben eines
Keils solid befestigt ist. Das
Material der Kurbelarme
ist
Gußeisen, meist jedoch Schmiedeeisen oder
Stahl, die Kurbel
zapfen bestehen aus Schmiedeeisen oder
Stahl. Während die Stirnkurbel
nur am Ende von
Wellen anzuwenden ist, weil sonst der am
Zapfen angreifende Maschinenteil an einer vollständigen
Kreisbewegung durch die
Welle gehindert wird, dient die
Krummachse als Kurbel
innerhalb der Lagerpunkte einer
Welle.
Kurbelgetriebe - Kürbi

* 7
Seite 10.339.
[* 1]
^[Abb.: Fig. 1. Stirnkurbel.]
¶
mehr
Man erhält sie dadurch, daß man die Welle U-förmig biegt (kröpft), so daß die beiden Schenkel des U-förmigen Stückes
zusammen den Kurbelarm
, der mittlere Teil den Zapfen bildet.
[* 7]
Fig. 2 zeigt die Krummachse. Gibt man einer Welle mehrere solcher
Kröpfungen nach verschiedenen Richtungen hin, so erhält man eine mehrfache Wellenkröpfung.
Eine besondere Art der Kurbel
ist die Handkurbel
, welche durch Menschenhände umgedreht wird. Diese besteht aus der
gehörig verlängerten und zweimal unter einem rechten Winkel
[* 8] umgebogenen Fortsetzung einer Welle oder aus einem knieförmigen,
mit Vierkant aufgesteckten Ansatz, wodurch die Umdrehung der Welle mittels eines Druckes am freien Ende bewirkt werden
kann
[* 7]
(Fig. 3). Der rechtwinkelig zur Welle gerichtete Teil heißt Arm oder Bug, der horizontale aber Griff. Zur Anstellung mehrerer
Arbeiter versieht man eine Welle mit mehreren solcher Kurbeln
und erhält sodann zweimännische Kurbeln.
Kraft [unkorrigiert]
![Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert] Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]](/meyers/thumb/60/60_0671.jpeg)
* 9
Kraft.
An der Kurbel
wirkt der Mensch gleichzeitig durch die Kraft
[* 9] der Armmuskeln und durch das Gewicht des Körpers
u. kann bei gehöriger Übung durch geschickte Wendung der Hand
[* 10] einen kontinuierlichen Druck ausüben. Man hat die tägliche
Leistung bei Akkordarbeit = 288,000 Meterkilogramm gefunden und zwar bei einer Kraft = 10 kg, einer Geschwindigkeit von 1,0
m pro Sekunde, einer Arbeit pro Sekunde = 10 Meterkilogr. und einer täglichen Gesamtarbeitszeit von 8 Stunden,
dagegen bei Tagelohnarbeit und Akkordarbeit mit vielen Stillständen - 180,000 Meterkilogr. bei einer Kraft = 8 kg, einer
Geschwindigkeit von 0,781 m, einer Arbeit pro Sekunde = 6,25 Meterkilogr. und einer täglichen Gesamtarbeitszeit von 8 Stunden.
Näherrecht - Nähmaschi

* 12
Nähmaschine.Für vorübergehende Arbeit, wie an den Winden [* 11] und Kränen etc., kann man selbst 15-16 kg Druck verlangen. Weit unvorteilhafter arbeitet der Mensch an der Kurbel, wenn er die Umdrehung derselben mit Hilfe der Füße durch Trittbrett und Lenkstange zu stande bringen muß. Daher benutzt man diese Art von Kraftübertragung auch nur, wenn der Mensch während der Kurbelumdrehung seine Hände frei haben muß, z. B. beim Schleifstein, bei Drehbänken, beim Spinnrad, bei der Nähmaschine [* 12] etc. Um eine gleichmäßigere Bewegung hervorzubringen, rüstet man die Kurbelwelle öfters mit einem Schwungrad aus, welches durch seine angesammelte Arbeit die Veränderlichkeit der Betriebskraft in einem gewissen Grad ausgleicht. Zu den Kurbeln gehören auch die Exzentriks (s. d.). S. ferner Kurbelgetriebe.
^[Abb.: Fig. 2. Krummachse.]