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und vier Glühöfen kostet 3 Mill. Frank. (Ausführliches darüber in Dinglers »Polytechnischem Journal«, Bd. 229, S. 408)
Hauptsächlich um die Dampfhämmer mit großer
Stabilität zu versehen, d. h. ihren
Schwerpunkt
[* 3] tief zu legen, sind mancherlei
Systeme in
Vorschlag und Ausführung gebracht. Die bemerkenswertesten sind die
Systeme
Morrison,
Daelen und Condie. Bei
Morrison liegt der
Cylinder zwischen den
Ständern und das Fallgewicht zum größten Teil in einer sehr dicken
Kolbenstange,
welche jedoch auch im Cylinderdeckel eine Stopfbüchsenführung hat, wodurch eine
Führung des Hammer
klotzes entbehrlich wird.
Bei
Daelen ist auch eine dicke
Kolbenstange ohne eine zweite Stopfbüchsenführung und außerdem die
Anordnung mit Oberdampf
vorhanden. Bei Condie steht der
Kolben fest und bewegt sich der
Cylinder, an dem der Hammerkopf
sitzt. Das Morrisonsche
System
hat sich besonders für kleine Dampfhämmer bewährt, die ein leichtes, einseitiges
Gestell besitzen und wegen ihrer großen
Bequemlichkeit zum
Schmieden kleinerer Gegenstände außerordentlich in
Aufnahme gekommen sind. Während die großen
Hämmer nur wenig
Schläge (50-100 in der
Minute) machen, steigert sich die Zahl der
Schläge bei den kleinsten
Hämmern mit 75 kg
Fallgewicht auf 400-500 in der
Minute (Schnellhämmer).
Der große Vorteil, den die Vertikalhämmer darbieten, hat auch die Veranlassung gegeben, kleinere Hämmer von Transmissionen aus in Thätigkeit zu setzen und zwar vermittelst Hebedaumen wie bei gewöhnlichen Stampfen (Daumenhämmer), Kurbeln mit eingeschalteten Federn (Federhämmer), Reibungsräder (Friktionshämmer) und Luftdruck (pneumatische Hämmer). Unter diesen haben in neuerer Zeit die sogen. Fallhämmer in der durch nebenstehende [* 1] Fig. 2 dargestellten typischen Ausführung als Reibungshämmer große Verbreitung gefunden.
Hammer (Dampfhammer)

* 4
Hammer.
Der an einem
Lineal g hängende
[* 4] a wird dadurch gehoben, daß das
Lineal zwischen zwei Reibrollen bb durchgeht,
welche von zwei
Riemenscheiben aus in der Pfeilrichtung gedreht werden. Eine dieser
Rollen
[* 5] liegt fest, während die andre (linke)
eine exzentrische
Lagerung hat, in welcher sie vermittelst des
Hebels c, der Zugstange d und des Handhebels e durch
Drehung so gegen das
Lineal gepreßt wird, daß die erforderliche
Reibung
[* 6] entsteht, um den Hammer
zu heben. Mit dem
Hebel
[* 7] e kann
der Hammer
vollständig regiert werden, da die Hubhöhe von der Zeit der Rollendrehung abhängt und die
Rollen zugleich als
Bremse
die Fallgeschwindigkeit regeln. Zur Vermeidung der schnellen
Abnutzung des
Lineals g ist dieses aus drei
Schichten zusammengeleimt und mit einer großen
Menge
Löcher durchbohrt, in
welche Hirnholzpflöcke eingeleimt sind. Die Hubbegrenzung
erfolgt durch Anstoßen des
Hammers gegen den auf d sitzenden
Klotz f.
In der germanischen
Mythologie ist der Hammer
, der ursprünglich sowohl Handwerkszeug als
Waffe
(Streithammer)
[* 8] und
zwar aus
Flint- oder
Feuerstein gefertigt war, das
Attribut des Gewittergottes
Donar u. heiß als solches
Donner- oder Blitzhammer
,
Donneraxt. Da
Donar aber zugleich als
Hort des
Landes und
Schützer der
Rechtsgeschäfte verehrt wurde, so diente der auch vielfach
als
Symbol und war ein heiliges Gerät, durch dessen Wurf z. B. das
Recht auf
Grund und
Boden oder andre
Befugnisse bestimmt werden konnten.
Beccles - Becher

* 9
Becher.
Mit dem Hammer
wurden bei den Skandinaviern
Becher
[* 9] geweiht; durch ihn, als das
Symbol des
Gewitters und somit der
Fruchtbarkeit,
geschah die Brautweihe. In
Obersachsen wurde durch einen herumgetragenen Hammer
Gericht angesagt, und noch heute geschieht ein
öffentliches
Aufgebot von Gegenständen unter dem Zeichen des
Hammers, der durch
Aufschlagen den Meistbietenden in den
Besitz
der
Sache symbolisch einweist (daher die Redensart »unter den Hammer
kommen«,
s. v. w. öffentlich versteigert werden).
Auch bei den Freimaurern spielt der als Zeichen der Autorität eine Rolle. Eine ähnliche symbolische Bedeutung hat derselbe in Rom, [* 10] wo die Päpste die Jubeljahre (s. d.) durch Hammerschläge auf die vermauerte Pforte von St. Peter eröffnen. Für das Jubeljahr 1550 wurde zum Gebrauch des Papstes Julius III. ein kostbarer Jubiläumshammer angefertigt (s. Tafel »Goldschmiedekunst«, [* 11] Fig. 2, mit Text). Bei Grundsteinlegungen von Denkmälern und öffentlichen Gebäuden bedient man sich gleichfalls eines Hammers, mit welchem der Bauherr und andre hervorragende Personen drei von Sprüchen begleitete Schläge thun.