Rodrīgo,Bezirksstadt in der span.
ProvinzSalamanca, auf steilem
Hügel rechts am Agueda, 27 km von der portugiesischen
Grenze, starke
Festung,
[* 9] zweiter Hauptwaffenplatz gegen
Portugal, hat eine gotische
Kathedrale, ein bischöfliches
Seminar und (1878) 6856 Einw., welche
Weberei,
[* 10]
Gerberei, Seifenfabrikation und
Handel betreiben. In der
Nähe Überbleibsel eines
römischen
Aquädukts; ein moderner versorgt die Stadt mit
Wasser. Ciudad Rodrigo ist Bischofsitz. - Ciudad Rodrigo wurde im Anfang des 13. Jahrh.
von
Ferdinand II. angelegt und ist seit dieser Zeit als
Waffenplatz in der
Kriegsgeschichte von Wichtigkeit.
Eingenommen wurde es zuerst im spanischen
Erbfolgekrieg von den Engländern, aber schon von den
Franzosen
unter
Bay wiedererobert. Von großer Bedeutung wurde es im
KampfNapoleons I. gegen
Spanien. Die glücklichen
Gefechte, welche
Masséna mit seinen 70,000 Mann bei
Barba de Pierca und später bei Alcanniza lieferte, hatten die
Berennung
und engere
Einschließung von Ciudad Rodrigo (seit zur
Folge. Am 10. Juli mußte sich die gänzlich zerstörte Stadt trotz der
Nähe einer schlagfertigen
Armee nach tapferer
Verteidigung ergeben.
Victoria,
[* 11] Stadt in
Mexiko,
[* 12] s.
Victoria. ^[= # britisch-austral. Kolonie im südöstlichen Australien, im N. von Neusüdwales, im W. von Südaustra ...]
»Parallèle des
divers moyens de traiter les calculeux« (Par. 1836, deutsch von
Gräfe, Berl. 1837);
»Traité pratique sur
les maladies des organes génito-urinaires« (Par. 1841, 3 Bde.; 3. Aufl.
1858-60; deutsch von
Frankenberg und Landmann, Leipz. 1843);
»Traité pratique et historique de la lithotritie« (Par. 1846)
»De l'urétrotomie« (das. 1849);
»La lithotritie et la taille« (aus dem
Nachlaß, das. 1870).
Claudius (richtiger
Julius), der Anführer der
Bataver imAufstand gegen die
Römer
[* 18] 69-70
n. Chr. Civilis faßte nämlich, erbittert darüber, daß er wegen angeblicher Rebellion gegen die römische Herrschaft
zweimal gefangen gesetzt worden war und beinahe hingerichtet worden wäre, 69 den
Plan, sein
Volk zu befreien, und benutzte
schlau den damaligen
Bürgerkrieg zwischen
Vitellius und Vespasian, indem er sich für einen Anhänger
des letztern erklärte. In
Verbindung mit den
Kaninefaten und
Friesen besiegte er das römische Landheer, bemächtigte sich
der
Flotte, warf den vom
Statthalter von Untergermanien gegen ihn geschickten
Legaten Munius Lupercus nach Vetera
(Xanten) zurück
und belagerte ihn daselbst, während der
Aufstand sich immer mehr ausbreitete.
Nach verschiedenen
Versuchen der
Römer, Vetera zu entsetzen, und nachdem in den sich immer wiederholenden
Meutereien der römischen
Truppen endlich sowohl der
Statthalter Hordeonius Flaccus als sein thatkräftigster
Legat,
Didius Flaccus,
ermordet worden waren (70), ließ sich das ganze römische
Heer durch zwei Anführer der in demselben dienenden gallischen
Hilfsvölker,
JuliusClassicus und
JuliusTutor, zum
Abfall von
Rom und
[* 19] zur Vereinigung mit Civilis verlocken, und
nun schloß sich auch ganz
Gallien an Civilis an, so daß man die Absicht fassen konnte, ein großes, von
Rom unabhängiges
Reich
zu errichten. Indessen eben hierüber brachen unter den verschiedenen zu einem Staatskörper zu vereinigenden
Völkern
Haß und
Feindschaft aus, und da mittlerweile der
Bürgerkrieg durch Vespasian beendigt worden war, so wurden nunmehr
von
Rom aus kräftige Anstalten zur Unterdrückung des
Aufstandes getroffen. Petilius
Cerialis drang mit einem starken
Heer in
das Land ein, die
Gallier traten zu ihm über, auch die meuterischen
Truppen¶
mehr
kehrten wieder zum Gehorsam zurück, und so wurde Civilis nach tapferster Gegenwehr genötigt, sich auf die Bataverinsel zurückzuziehen
und endlich, da sich auch unter den Batavern Mißgunst gegen ihn regte, aus einen ihm von Cerialis entgegengebrachten Vergleich
einzugehen, durch welchen den Batavern die Rückkehr in den alten Stand gewährt wurde.
Vgl. E. Meyer, Der
Freiheitskampf der Bataver unter Civilis (Hamb. 1856).
(spr. tschiw-), Matteo, ital. Bildhauer, geb. 1435 zu
Lucca,
[* 24] scheint sich nach den frühzeitigen florentinischen Meistern gebildet zu haben; wenigstens geht
seine Kunst parallel mit der von Mino da Fiesole. Im Dom zu Lucca findet man seine Hauptwerke. Das Grabmal des Pietro da Noceto
(1472) zeigt den Mitstrebenden Minos, aber schon auf einer ungleich höhern Stufe der Ausbildung. In den anbetenden Engeln
auf dem Altar
[* 25] der Sakramentskapelle verbindet sich der edle Stil des 15. Jahrh. mit dem Ausdruck einer inbrünstigen Andacht
und hoher jugendlicher Schönheit.
(spr. tschiwitawéckja), Kreishauptstadt in der ital.
ProvinzRom, Hafenplatz der Hauptstadt, liegt 71 km nordwestlich von derselben am Mittelmeer, an der EisenbahnRom-Pisa und an der
alten Via Aurelia in öder und ungesunder Gegend. Der
Hafen von Civitavecchia, zugleich Kriegs- und Handelshafen, ist dazu bestimmt, abseits
der Mündung des Tiber, durch dessen Sinkstoffe alle Hafenanlagen des alten Rom verlandet wurden, Rom den
Verkehr mit dem Meer zu sichern. Er ist im wesentlichen schon unter Trajan angelegt worden und besteht aus einem von zwei Molen
bogenförmig umspannten Bassin, welches außerdem im Mittelalter durch einen Wellenbrecher gegen das Meer zu gesperrt wurde.
Den Namen Civitavecchia erhielt es im 9. Jahrh., als die Bewohner, 828 von den Sarazenen vertrieben, nach 40jährigem Exil wieder
in ihre »alte Stadt« zurückkehrten. Unter Justinian war Civitavecchia Zankapfel
zwischen Griechen und Goten, ward von Totilas erobert, von Narses 553 aber wieder genommen. Noch öfters zerstört, erhob es
sich stets wieder aus seinen Trümmern. PapstUrban VIII. erbaute die Festungswerke, Innocenz XII. erklärte Civitavecchia für einen Freihafen
(1696). 1849-70 war es von den Franzosen besetzt.
delTronto (spr. tschiw-), Stadt in der ital. ProvinzTeramo, auf steilem Felsen am Salinello, hat Mauern und
Türme, eine durch natürliche Lage sehr feste Citadelle und (1881) 826 Einw. Civitella widerstand 1557 den
Franzosen unter dem Herzog von Guise, ward dagegen 1798 und 1805 von den Franzosen und 1861 von den Italienern
unter Mezzacapo genommen.
(spr. ssiwrä), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementVienne, an der Charente und der Orléansbahn, hat eine sehr alte Kirche (St.-Nicolas), ein Collège und (1881) 2473 Einw.,
die wollene Zeuge fabrizieren und Handel mit Maronen und Sämereien treiben.
Handelsstand über und entschloß sich endlich nach langen Kämpfen, Schauspieler zu werden. Er debütierte im Wiener Burgtheater
(unter dem Namen E. Ralk) unter Laube. Nachdem er später mit Erfolg in Graz,
[* 40] Linz
[* 41] und am Hoftheater in Berlin
[* 42] gespielt, folgte
er einem Ruf an das Leipziger Stadttheater, wo er fünf Jahre wirkte, zuletzt als dramaturgischer Mitarbeiter
Laubes, des damaligen Theaterdirektors, und ging dann als Regisseur an das Hoftheater in Weimar,
[* 43] wo er zwei Jahre (bis 1872)
blieb.
Hierauf war er Oberregisseur des Landestheaters zu Prag,
[* 44] übernahm vier Jahre später (1876) selbständig die Direktion des
Berliner
[* 45] Residenztheaters und ist seit Intendant der vereinigten Stadttheater in Frankfurt
[* 46] a. M.
Er veröffentlichte: »Gedichte« (Leipz. 1868);
und einen neuen Band
[* 47] »Gedichte« (Berl. 1885).
2) (Claar-Delia) Hermine, eigentlich Deligah, Schauspielerin, Gattin des vorigen, geb. zu Wien,
betrat 1864 in Pest zum erstenmal die Bühne, kam von hier an das Thaliatheater in Hamburg
[* 48] und nach kurzer Zeit als jugendliche
Liebhaberin an das Hoftheater in Berlin, das sie 1866 mit der Schweriner Hofbühne vertauschte. Nach anderthalbjähriger
Thätigkeit an dieser nahm sie 1869 Engagement am Stadttheater in Leipzig
[* 49] und folgte 1872 einem Ruf nach Prag. Seit 1871 mit
Emil Claar verheiratet, war sie seit 1876, als derselbe die Leitung des Berliner Residenztheaters übernahm, Mitglied dieser Bühne
und leistete hier namentlich im sensationellen Genre, unter anderm als FrauBernard (»Fourchambault«),
Pieter, niederländ. Maler, geboren um 1590 zu Haarlem,
[* 50] bildete sich unter dem Einfluß von FransHals und malte
ausschließlich Stillleben mit Frühstücken, welche durch eine getreue Nachbildung der Viktualien und Geräte
ausgezeichnet sind. Er starb 1660 in Haarlem.
(spr. kläckmännen), Hauptort der nach ihm benannten schott.
Grafschaft, am Devon
[* 56] und in der Nähe des Forth, mit nur (1881) 1503 Einw. Das alte Schloß bewohnte 1329 RobertBruce.
(spr. kladell),Léon, franz. Romanschriftsteler ^[richtig:
Romanschriftsteller], geb. zu
Montauban (Tarn-et-Garonne), Sohn eines Handwerkers, studierte in Toulouse
[* 63] die Rechte, wandte sich dann nach Paris, wo er sich
ganz litterarischen Beschäftigungen hingab, und erregte als Schriftsteller, von kleinern Arbeiten abgesehen, zuerst mit dem
Sittenroman »Les martyrs ridicules« (1862), einer satirischen Schilderung
des niedern Litteratentreibens in Paris, die durch eine meisterhafte Vorrede CharlesBaudelaires eingeführt
wurde, in Schriftstellerkreisen Aussehen.
Während eines mehrjährigen Aufenthalts in seiner Heimat, wo er Volk und Land gründlich studierte, verfaßte er eine Reihe
trefflicher Novellen, wie: »Eral le dompteur« (1865),
»Achille
et Patrocle« (1869) u. a., und befestigte nach der Rückkehr in
die Hauptstadt seinen Ruf als Schriftsteller mit den die Serie »Mes paysans« bildenden Romanen: »Le Bouscassier« (1869) und »La
fête votive de St-Bartholomée Porte-Glaive« (1872),
worin er eine ausgezeichnete Darstellung und Beleuchtung
[* 65] des französischen
Bauernstandes gab. Von seinen übrigen, durchweg dem Volksleben entnommenen Werken nennen wir: die Skizzen-
und Novellensammlung »Les va-nu-pieds« (1874);
Cladium MariscusR. Br., mit rundlichem, beblättertem Halm, am Rand und am Rücken stachlig-zahnigen,
breit linealischen Blättern und in gipfel- oder blattwinkelständige Scheindolden gestellten, braunen Blütenköpfchen,
findet sich in Sümpfen, auf nassen Wiesen in Nordeuropa, Nordamerika
[* 66] und Neuholland und bildet vorzüglich
in Gotland schwimmende Inseln. Es dient zum Decken der Dächer und jung als Futter für das Vieh.
Hoffm. (Säulchenflechte, Korallenmoos, Knopfflechte, Becherflechte, Becher-, Geweihstuppe), Gattung der Strauchflechten,
mit schuppig-blattartigem, bisweilen auch nur krustig-körnigem Thallus, aus welchem die sogen. Träger
[* 67] (Podetien) entspringen. Dies sind hohle, spitz endende Stiele, die sich zuweilen wiederholt zerteilen und zierliche, strauchartige
Formen bilden; bisweilen verbreitert sich der Stiel nach oben in einen weiten, regelmäßigen Becher,
[* 68] von dessen Rand nicht selten
neue Stiele sich erheben, welche ebenfalls nach oben hin becherartig werden. Auf den Enden der Podetien
sitzen die knopfförmigen, braunen oder roten Apothecien. Die zahlreichen Arten wachsen meist gesellig, rasenartig auf der
Erde und zwischen Moos in trocknen Wäldern, auf Heiden und Hügeln und sind fast alle, je nach dem Standort, äußerst veränderlich.
unregelmäßig becherförmigen, sich aus dem sehr abändernden, kleinblätterigen, rundlappigen Laub über 2,6 cm hoch erhebenden,
graugrünlichen Trägern, die am Rand oft wiederum mit Bechern und mit großen, scharlachroten, kopfförmigen Apothecien versehen
sind, auf Hügeln und in Wäldern durch ganz Deutschland
[* 71] gemein.
CladoniarangiferinaHoffm. (Renntiermoos, Renntierflechte, Astflechte,
s. Abbildung), mit unbedeutendem, krustenförmigem Thallus und zahlreichen blaßgrünen, 2,6-16 cm hohen,
strauchförmigen Podetien, welche wiederholt dreigabeligästig sind, und deren unfruchtbare Endäste übergebogen, deren
fruchttragende aufrecht sind und braune Apothecien tragen, sehr gemein in trocknen Nadelwäldern und auf der Erde große Rasen
bildend, ist in Lappland Hauptnahrung der Renntiere während des Winters und wird auch bei uns in strengen
Wintern von den Hirschen aufgesucht. In Skandinavien verarbeitet man sie auf Spiritus.
[* 72]
(spr. klärack), Stadt im franz. DepartementLot-et-Garonne, ArrondissementMarmande, am Lot, hat (1876) 2388 Einw.,
welche feine weiße Weine (vins pourris) bauen und Pflaumenhandel treiben. Clairac war die erste Stadt, die
sich zur reformierten Kirche bekannte.
Trotz eines entschiedenen Erfolgs ging sie schon nach fünf Monaten von der Oper zu der Comédie française über. Sie begann
ihr Debüt mit der Phädra, feierte einen glänzenden Triumph und ward bald eine bedeutende Nebenbuhlerin
der Dumesnil. Nachdem sie 22 Jahre lang der Liebling des Publikums gewesen, ward sie, weil sie sich in gerechtem Unwillen über
einen Taugenichts unter den Schauspielern geweigert hatte, aufzutreten, 1765 ins Gefängnis gebracht und betrat seitdem
die Bühne nicht wieder.
Auf eine Einladung des Markgrafen von Ansbach
[* 81] begab sie sich, bereits 50 Jahre alt, an dessen Hof,
[* 82] wo sie bis 1791 blieb, kehrte
dann nach Paris zurück und starb daselbst Stolz von Natur, mit Schönheit und edler Gestalt ausgestattet, spielte
sie Rollen
[* 83] wie Phädra, Zenobia, Monomime, Dido und vor allen Medea vorzüglich. Voltaire sagte von ihr: »Sie
hat im Ton der Stimme, was die Dumesnil im Herzen«. Sehr lehrreich sind ihre »Mémoires d'Hippolyte Clairon et réflexions sur la déclamation
théâtrale« (Par. 1799; neue Aufl., mit Biographie von Andrieux, 1822; neue Ausg. 1847).
(spr. klärwoh), ehemals berühmte Cistercienserabtei im franz.
DepartementAube, ArrondissementBar, an der Aube und der Ostbahn, gestiftet vom heil. Bernhard 1115 und von ihm bis zu
seinem Ende geleitet. HerzogHugo vonTroyes hatte den Grund dazu geschenkt, der, eine wüste Waldgegend, Clara Vallis genannt
und von den Mönchen urbar gemacht wurde. Bei BernhardsTod (1153) zählte die Stiftung schon 700 Mönche. Lange erhielt sich die
ihr von ihrem Stifter auf Grund von BenediktsRegeln aufgeprägte Einfachheit; allmählich aber erhoben sich
neben dem ursprünglichen bescheidenen Kloster neue palastähnliche Gebäude, die ihrerseits durch die majestätische Kirche
verdunkelt wurden. Clairvaux war als Tochter von Cîteaux kurz vor derReformation die Mutter von 357 Mannsklöstern und außerdem von
vielen Frauenklöstern.
zu Lyon,
[* 86] Sohn eines Schauspielers, wurde selbst bereits mit dem zehnten Jahr in das Schauspielerleben eingeführt und entwickelte
sich so in der doppelten Eigenschaft als Schauspieler und als dramatischer Dichter. Seine fast zahllosen, rasch und flüchtig
hingeworfenen Produktionen gehören sämtlich der niedern Komik (Vaudevilleposse) an und üben durch glücklich angebrachte
Anspielungen, Parodien, Calembourgs und witzige Kouplets, allerdings auch durch die Würze schlüpfriger Zweideutigkeiten, eine
große Zugkraft aus. Es seien davon nur einige Operetten genannt, die auch den Weg nach Deutschland gefunden haben, wie denn
Clairville als das Vorbild der Berliner Possendichter anzusehen ist: »Daphnis et Chloe« (mit Musik von Offenbach),
[* 87]
(eigentlich Klaj), 1) Johannes, der erste, der mit einer deutschen Grammatik (aus LuthersSchriften
gegründet) ein etwas dauernderes Ansehen gewann. Geboren um 1530 zu Herzberg an der SchwarzenElster,
[* 90] studierte er in Leipzig,
war dann Schulmann zu Goldberg, Frankenstein, Nordhausen,
[* 91] endlich seit 1573 Pfarrer zu Bendeleben in Thüringen, wo er starb.
In seiner »Grammatica germanicae linguae« (Leipz.
1578), der Frucht 20jährigen Fleißes, folgte er allerdings noch zu sklavisch der in der lateinischen Grammatik üblichen
Weise, um nicht bedeutenden Mißgriffen ausgesetzt zu sein; doch ist ihr mancher richtige Blick; große Sorgfalt und auch eine
gewisse praktische Brauchbarkeit nicht abzusprechen.
Da er stets in unmittelbarer Umgebung des Kaisers war, so hatte er großen Einfluß, welchen er zur Unterdrückung
aller liberalen, besonders konstitutionellen, Bestrebungen und zur Geltendmachung der aristokratischen Prärogativen zu benutzen
suchte. Er starb Sein Sohn HeinrichJaroslaw, Graf von Clam-Martinitz, geb. zu St. Georgen in Ungarn, studierte
die Rechte und begann nach den Märzbewegungen von 1848 unter dem GrafenStadion seine amtliche Laufbahn.
Er ward 1853 Statthaltereirat in Ofen, im Februar 1856 Hofrat und im Mai d. J. Landespräsident zu Krakau,
[* 96] schied aber 1859 aus
dem Staatsdienst aus und ward 1860 in den »verstärkten Reichsrat« berufen, in welchem er zu den eifrigsten Vertretern des
Prinzips der »historisch-politischen Individualitäten« zählte. Als Führer der tschechischen Adelspartei,
die sich in dem politischen Tagesblatt »Das Vaterland« ihr
eignes Organ schuf, wirkte er namentlich für das Zustandekommen des sogen. Oktoberdiploms, trat aber 1861 infolge des Februarpatents
zur Opposition über und zwar zur föderalistischen Partei.
Ihm wird auch die aristokratisch-föderalistische Flugschrift »Sustine et abstine« (»Ertrage und enthalte
dich«) zugeschrieben. 1861 zum Präsidenten des BöhmischenMuseums erwählt, schied er 1862 aus dem Reichsrat und beschränkte
sich auf die Thätigkeit im böhmischen Landtag. Sein jüngerer Bruder, Richard, Graf Clam-Martinitz, geb. welcher bis 1865 in der
Armee diente, ist der Führer der tschechischen Feudalen im österreichischen Abgeordnetenhaus.
zweischalige Mollusken,
[* 107] die in Nordamerika als Nahrung dienen. Die Razor Clam (Solen americanus), die nächste Verwandte
der delikaten Cannolicchie von Neapel, wird von Long Island bis New Jersey gefischt, ist aber bei weitem nicht so beliebt wie
die Arten im Mittelmeer (s. Messerscheide). Sie bohrt sich 60-90 cm tief in den Sand, muß aber wegen ihrer
kurzen Atemröhre häufig an den Eingang des Loches kommen und wird zur Zeit der Ebbe mit einem Spaten leicht erbeutet.
Die riesige Sea Clam (Mactra solidissima) kommt nur nördlich von New Jersey vor und wird hauptsächlich bei Cape Cod gesammelt.
Sie lebt in flachem Wasser und wird nach schweren Stürmen oft massenhaft lebend ans Land geworfen. Sie kommt hauptsächlich
in Boston
[* 108] auf den Markt, hat aber als Köder mehr Bedeutung wie als menschliche Nahrung; die dicken Schalen dienen zu Wegebauten
und zum Kalkbrennen. Die Soft Clam (Mya arenaria) ist nördlich vom KapHatteras, also im Bereich der kalten
Küstenströmung, gemein in allen Flußmündungen und an sandigen Strandstellen.
Die Soft Clam von Guilford in Connecticut, 15-20 cm lang und über 1 Pfd. schwer, gräbt man bei Ebbe aus den flachen Sandbänken,
auf denen sie etwa 30 cm unter der Oberfläche lebt, und bringt sie lebend zu Markte; genossen wird sie
fast nur gekocht und gebraten, seltener eingemacht; große Mengen dienen als Fischköder. Die Soft Clam
ist mit Austern von der
Ostküste nach Kalifornien gekommen und findet sich jetzt an allen geeigneten Stellen der Bai vonSan Francisco in Menge.
Bei Bridgeport (Connecticut) wird sie gezüchtet, indem man junge Exemplare an seichten Stellen in Furchen
auslegt und nach 4-5 Jahren sammelt. Am wichtigsten ist unter den Clams die Round oder HardClam (Venus mercenaria), welche unter
dem Namen Quahaug (richtiger Poquahock) schon von den Indianern geschätzt wurde und sich in riesigen Haufen
längs der ganzen atlantischen Küste findet. Der dunkle Fleck im Innern der dicken Schale, welche als Schmuck getragen wurde,
gab ausgeschnitten und mühsam abgeschliffen die wertvollste Sorte des Muschelgeldes (Wampum) der Eingebornen. Da diese Muschel
im Sommer nicht im, sondern auf dem Boden lebt, kann sie mit den einfachsten Geräten gesammelt werden. 1876 wurden 326 Mill.
erbeutet. Die größten Exemplare sind als Count Clams geschätzt.
(kelt., spr. klänn), eigentlich Familie; in Hochschottland, auf den Orkney- und den Shetlandinseln
Bezeichnung für eine Art freiwilligen, auf Familienzusammengehörigkeit begründeten Lehnsverbandes zwischen einem Gutsherrn
(Laird), als dem mit patriarchalischer Obergewalt ausgestatteten Stammoberhaupt eines Bezirks, und seinen Unterthanen; einer
der berühmtesten Clans ist der der Campbells, als dessen Oberhaupt die Herzöge von Argyll galten. Die Clanverfassung wurde
nach dem Aufstand von 1745 aufgehoben.
(spr. kläppam), Vorstadt Londons, in Surrey, 5 km von der Westminsterbrücke, hoch gelegen,
mit Gemeindewiese (common) von 81 Hektar und (1881) 36,380 Einw.
Nach seiner Rückkehr 1825 zum Kapitän ernannt, erhielt er von LordBathurst den Auftrag, von der Bucht von Benin nach Sokoto
und Bornu vorzudringen und den Lauf desNiger zu erforschen, was ihm in Begleitung seines DienersLander zuerst von allen Europäern
auch teilweise gelang. In Sokoto verbot ihm aber der SultanBello die Weiterreise. Infolge dieser Täuschung
und übergroßer Anstrengungen starb Clapperton in Tschangary unweit jener Stadt. Barrow gab Clappertons erste Reise heraus
unter dem Titel »Narrative of travels and discoveries in northern and central Africa
etc.« (Lond. 1826) sowie auch nach den
von Lander mitgebrachten Papieren den Bericht über seine zweite Reise, das »Journal of a
¶