ge-Schüsseln und
Kannen des François Briot, des Kaspar Harscher (gest. 1523) und Kaspar Endterlein (gest.
1633). Bekannt sind die vorzugsweise in
Nürnberg
[* 1] und der
Schweiz
[* 2] hergestellten verzierten Zinnteller mit den
Darstellungen
der Kurfürsten, der Schweizerwappen und andere. Zahlreiche Gegenstände des Haushalts und Kleinhandels werden aus Zinn gegossen:
Meßgefäße für Flüssigkeiten, Wärmflaschen, Bierkrugdeckel u. s. w.;
Manche Gegenstände, welche in frühern
Zeiten ans Zinn gegossen wurden, fertigt man jetzt aus
Blechen
des mit etwas
Antimon legierten Zinns
(Britanniametall, s. d.), weil sie bei dieser Art der Herstellung geringere
Wandstärken erhalten und deshalb billiger geliefert werden können; hierher gehören z. B.
Kaffee-,
Thee- oder Sahnekannen, Zuckerdosen, Flaschenuntersätze
u. dgl.
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 3] (s. d.), mit 12
Arten in Mexiko.
[* 4] Die bekannteste, seit langer
Zeit als Zierpflanze kultivierte
Art istZinnia elegans Jacq.,
ursprünglich mit purpurvioletten
Strahl- und gelben Scheibenblüten. Sie hat, in europ. Gärten eingeführt,
eine große Zahl von
Varietäten mit weißen, scharlachroten, ponceauroten, gelben, goldgelben, orangegelben u. s. w.
Blumen hervorgebracht. Mit der Zeit haben sich die Scheibenblüten wie bei vielen andern
Kompositen blumenblattartig entwickelt
und sind gefüllte
Blumen geworden; zugleich ist die Zahl der Farbenvarietäten eine noch größere geworden
und Füllung wie Färbung kommen bei einem hohen Prozentsatze der Sämlinge immer wieder zum Vorschein. Der Same dieser einjährigen
Pflanze wird im April in ein lauwarmes
Beet gesät und die jungen
Pflanzen später auf die
Blumenbeete gepflanzt.
[* 5] Cinnabarit, das als Mineral auftretende
Quecksilbersulfid (s. d.), HgS, mit 86,2 Proz.
Quecksilber und 13,8 Schwefel; die diamantglänzenden
Krystalle des Minerals gehören der trapezoedrisch-tetartoedrischen
Abteilung
des hexagonalen
Systems an und bilden meist
Kombinationen mehrerer Rhomboeder mit tafelartiger Geradendfläche (s. beistehende
Abbildung); ^[Abb: Kristallform Zinnober] das Auftreten von
Trapezoedern findet gerade wie beim
Bergkrystall
statt, und mit letzterm Mineral teilt auch der Zinnober die merkwürdige Eigenschaft der Cirkularpolarisation, die
er in noch höherm
Grade als jener besitzt.
Sonst erscheint der Zinnober in derben, dichten und körnigen
Massen, auch in erdigen
Aggregaten. Die
Farbe ist
cochenillerot, ins Scharlachrote und Bleigraue verlaufend, die Härte ist 2–2,5, das spec. Gewicht 8–8,2. Fundpunkte:
die (verlassenen) Gruben von Wolfsberg und Moschellandsberg in der Rheinpfalz,
Hořowitz in
Böhmen,
[* 6] Rosenau und Szlana in
Ungarn,
[* 7] Idria in Kram, Avala bei
Belgrad
[* 8] in
Serbien,
[* 9] Ripa und Levigliani in
Toscana, Vallalta in denVenetianischenAlpen,
[* 10]
Almaden in ^[]
Spanien,
[* 11] Nikitovka im Gouvernement Jekaterinoslaw,
New-Almaden
bei
San José in Kalifornien.
Die
Grüner Zinnober (s. d.) genannte Malerfarbe hat mit dem Zinnober nichts
zu thun; ebensowenig der sog. österreichische Zinnober oder
Chromzinnober (s.
Bleichromat).
Der in der Natur vorkommende Zinnober war schon zu
Plinius'
Zeiten unter dem
Namen Minium bekannt. Eine große
Menge Zinnober bereitet man aber künstlich, indem man seine
Bestandteile,
Quecksilber und (gepulverten) Schwefel, innig miteinander
verbindet. Dies geschieht in kleinen Fässern, die im Innern mit vorspringenden
Leisten versehen sind und um ihre
Achse bewegt
werden; das entstandene kaffeebraune Pulver wird in gußeisernen Sublimierkolben erhitzt, wobei sich
Feuchtigkeit und überschüssiger Schwefel verflüchtigen und die chem.
Vereinigung von Schwefel und
Quecksilber unter Feuererscheinung
vor sich geht.
Dann werden die eisernen
Helme
[* 12] durch thönerne ersetzt,
Vorlagen angelegt und sublimiert. Nach dem Erkalten wird der
Helm zerschlagen,
das rote Sublimationsprodukt zerpocht und zermahlen (Vermillon), mit Kalilauge ausgekocht, gewaschen
und getrocknet. Oder man bereitet den Zinnober auf nassem Wege, indem man eine Lösung von Schwefelkalium (Schwefelleber)
auf das schwarze Pulver, das man durch Mischen von
Quecksilber mit Schwefel erhält, einwirken läßt, wodurch es sehr bald
in Zinnober übergeht.
Auch stellt man ihn in vorzüglicher Qualität durch Digerieren von weißem Präcipitat mit Schwefelammonium,
das freien Schwefel enthält, bei einer
Temperatur von etwa 60 bis 70° C dar. Man verwendet den Zinnober als Malerfarbe, zur Bereitung
von roter Druckfarbe, Siegellack
u. dgl. Der Zinnober ist nicht selten mit wohlfeilern
Substanzen von ähnlicher
Farbe
(Chromrot,
Mennige
u. s. w.) verfälscht. Auch in der Heilkunde findet der
an sich wirkungslose Zinnober, obwohl selten, Anwendung.
Dorf und Seebad im preuß.
Kreis
[* 13]
Usedom-Wollin des preuß. Reg.-Bez.
Stettin,
[* 14] auf der
InselUsedom, 8 km von
Wolgast,
[* 15] ist Dampferstation und hat (1895) 916 E., Postagentur,
Telegraph
[* 16] und schöne Villen, besonders
auf dem südöstlich gelegenen, mit herrlicher Buchenwaldung umgebenen Glienberg (1897: 5018 Kurgäste).
–
Vgl.
Heere, Die
Ostseebäder Zinnowitz,
Coserow und Carlshagen (Berl. 1894).
Stannioxyd oder Zinnsäureanhydrid, SnO2 , entsteht durch
Glühen seiner
Hydrate und beim
Glühen
von Zinn an der Luft; in letzterm Falle heißt es Zinnasche. Auch der natürlich vorkommende Zinnstein
[* 17] (s. d.) ist Zinnoxyd. Zinnoxyd findet als
Schleif- und Poliermittel für Marmor,
Stahl u. s. w., zu
Glasflüssen und Emaillen Verwendung.
Die
Hydrate des Zinnoxyd, deren mehrere existieren, sind die Zinnsäuren. Die sog. gewöhnliche
Zinnsäure, H2SnO3 , fällt als weißer, gallertiger, in Salzsäure löslicher Niederschlag, wenn eine
salzsaure Lösung von Zinnchlorid mit
Ammoniak übersättigt wird, und ebenso beim Zersetzen von zinnsaurem
Natrium mit stärkern Säuren. Metazinnsäure dagegen bildet sich bei der
Oxydation von Zinn mittels Salpetersäure und ist
ein weißes, in Salzsäure unlösliches Pulver. Von den
Salzen der Zinnsäuren, den
Stannaten, ist das wichtigste das zinnsaure
Natrium, SnO(ONa)2 + 3H2O ^[SnO(ONa)2+3H2O], das auch Präpariersalz oder Grundiersalz genannt
wird.
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