Titel
Marseille
[* 1] (spr. -ssǟj, hierzu Stadtplan), Stadt und Seehafen im südlichen Frankreich, Hauptort des Departements der Rhônemündungen, erste Seehandelsstadt Frankreichs und der ganzen Mittelmeerküste, nach London [* 2] und Liverpool [* 3] das bedeutendste Küstenemporium Europas, ist amphitheatralisch auf felsigem Terrain in der Form eines Hufeisens um den alten Hafen herumgebaut, ein ehemals viel tiefer ins Land eindringendes, länglich viereckiges Becken mit engem Eingang, dem die Stadt ihre Gründung durch die Phokäer verdankt, die hier die heimatliche Felsenküste wiederfanden.
Die
Lage von ist wie zur
Entwickelung einer großen Handelsstadt geschaffen. Der treffliche, leicht zu verteidigende
Hafen liegt
nahe der für keine Stadtanlage geeigneten, ungesunden
Rhônemündung, vor den Anschwemmungen des
Flusses
geschützt, aber aller Vorteile teilhaftig, die er gewährt, das natürliche Aus- und Eingangsthor des ganzen Rhônebeckens
nach dem
Mittelmeer hin, der Endpunkt der großen althistorischen
Handels- und Völkerstraße im Rhônethal aufwärts nach
Deutschland,
[* 4] Nordfrankreich und Nordeuropa überhaupt, zu welchen
Ländern, wie die
Reisen des
Pytheas zeigen,
schon das griechische Marseille
Beziehungen unterhielt. So war und ist Marseille
die Vermittlerin zwischen
den Gestadeländern des
Mittelmeers
[* 5] und dem
Orient einerseits,
Frankreich und Westeuropa anderseits.
Da es seitwärts des Rhônebeckens,
nicht in demselben liegt, so ist es niemals der
Mittelpunkt einer dasselbe umfassenden politischen
Einheit gewesen.
[Stadtteile, Straßen, Plätze.]
Die Stadt Marseille
zerfällt in drei Teile: die
Altstadt auf der östlichen und
nördlichen Seite des
Hafens, gegenwärtig der Sitz der
Industrie, der maritimen
Bevölkerung
[* 6] und der weniger bemittelten
Klassen,
das
Quartier der eigentlichen Marseiller;
die bischöfliche Stadt auf der
Marseille (Stadtteile,

* 8
Seite 11.287.
[* 1]
^[Abb.:
Wappen
[* 7] von Marseille.]
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gegenüberliegenden Seite des Hafens, die im Mittelalter um die Abtei St.-Victor angelegt ward; endlich, beide Stadtteile verbindend, die allmählich herangewachsene Neustadt, [* 9] welche sich südlich an den vom Fort Notre Dame de la Garde gekrönten Hügel anlehnt und von den beiden andern Stadtteilen durch eine lange Verkehrsader getrennt wird, die nacheinander die Namen Rue d'Aix, Cours Belzunce, Cours St.-Louis und Rue de Rome trägt und mit schönen Baumreihen bepflanzt ist.
Während des Baues des Hafens Joliette wurde der nördlich von der Stadt gelegene Hügel, auf welchem das alte Lazarett stand,
abgetragen und an seiner Stelle sowie auf dem dem Meer abgewonnenen Terrain ein weiterer Stadtteil nördlich
von der ältern Stadt angelegt, welcher die eigentliche Seestadt bildet. Die große, breite Rue de la République zieht sich
mitten durch diesen Stadtteil und verbindet den alten mit dem neuen Hafen. Die schönste Straße in der eigentlichen Stadt
ist die vom Ende des alten Hafens quer über die oben erwähnte große Verkehrsader in die Neustadt führende
Straße La Cannebière, der Stolz der Marseiller
(»Si Paris
[* 10] avait une Cannebière, Paris serait un petit Marseille«
, sagt ein
Sprichwort der Marseiller
), zugleich öffentlicher Platz, Bazar und Spaziergang.
Die Straßen von Marseille
sind im allgemeinen breit, mit guten Trottoirs versehen und mit schönen Gebäuden
besetzt; die öffentlichen Plätze sind regelmäßig und geräumig angelegt. Die bedeutendsten der letztern sind: Place de
la Bourse, ziemlich in der Mitte der Stadt, Place St.-Michel, auf dem Plateau im O. der Stadt, Place de St.-Ferréol, Place Neuve,
der Platz des Justizpalastes, mit einer Statue des Redners Berryer, u. a. Die schönsten Straßen und Plätze
sind in der Neustadt gelegen, welche sich von Tag zu Tag vergrößert.
Vereinigte Staaten von

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Wasserleitung.Zugleich wird die Stadt, welche früher durch ihre Unreinlichkeit verrufen war, sauber und gesund. Eine 83 km lange Wasserleitung [* 11] mit großartigen Kunstbauten (darunter der 3700 m lange Tunnel [* 12] durch die Gebirgskette Taillades und der imposante Aquädukt von Roquefavour, welcher aus drei übereinander stehenden Arkadenreihen zusammengesetzt ist und in einer Länge von 382 m über das Arcthal hinwegsetzt) führt der Stadt Wasser von der Durance (9000 Lit. in der Sekunde) zu und ist durch 400 Brunnen [* 13] und 1800 Auslaufstellen der Bevölkerung zugänglich gemacht.
[Bauwerke.]
An hervorragenden öffentlichen Gebäuden, namentlich aus früherer Zeit, ist Marseille
nicht sehr reich.
Doch sind unter den Kirchen zu erwähnen: die neue Kathedrale (auf hoher Terrasse an Stelle der demolierten alten Bischofskirche
erbaut), eine Basilika
[* 14]
im byzantinischen Stil, und die alte berühmte Wallfahrtskapelle Notre Dame de la
Garde, 1214 auf dem gleichnamigen von einem Fort gekrönten Hügel erbaut, jetzt ebenfalls durch einen größern, in romanischem
Stil aufgeführten Neubau ersetzt.
Der letztere, welcher 1864 eingeweiht wurde, zeichnet sich durch eine große Vorhalle, einen Glockenturm von 45 m Höhe, im Innern durch die Verkleidung mit weißem karrarischen Marmor und eine schöne Kuppel aus. Von der Terrasse und der Turmgalerie genießt man die wundervollste Aussicht auf die malerisch gelegene Stadt, das Meer, die Inseln und die Berge umher. Bemerkenswerte Kirchen sind ferner: Notre Dame du Mont Carmel in der alten Stadt;
St.-Victor, das Überbleibsel der ehemaligen Abtei gleiches Namens, mit alter unterirdischer Kapelle und Katakomben;
die moderne Kirche St.-Joseph und die neue gotische Kirche St.-Vincent. Auch die protestantische Kirche ist ein hübsches modernes Gotteshaus.
Andre interessante Bauwerke sind: das Stadthaus mit Skulpturen von Puget;
der Justizpalast, 1858-62 erbaut, mit schönem Saal (des Pas Perdus);
der neue bischöfliche Palast;
das Präfekturgebäude mit reichgeschmückter Fassade (Reiterstandbild Ludwigs XIV.) und schönen Prachtgemächern;
die Börse (1854-60 an der Rue Cannebière erbaut) mit reicher ornamentaler Verzierung und einem 1120 qm fassenden Hauptsaal;
Thb. - Theater

* 15
Theater.das große Theater [* 15] (von 1784), im Innern neuerlich restauriert;
der Triumphbogen an der Rue d'Aix, mit Skulpturen von David d'Angers und Ramey;
das Fort St.-Jean am Eingang des alten Hafens und das gegenüberliegende Fort St.-Nicolas, in dessen Nähe sich auch auf einer ins Meer vorspringenden Anhöhe das ehemals kaiserliche Château du Pharo befindet;
ferner das prächtige, im Renaissancestil erbaute Palais de Longchamp am Ostende [* 16] des gleichnamigen Boulevards (1869 vollendet), mit 2 Pavillons, in welchen das naturhistorische Museum und die Gemäldegalerie untergebracht sind, dann einem Mittelbau mit schöner Fontäne;
endlich der Neubau der Kunstschule, das große Schlachthaus, die Markt- und die Fischhallen.
Die beliebtesten Spaziergänge sind im Innern der Stadt: die Allée Meilhan;
der Boulevard Longchamp, welcher in dem zoologischen Garten [* 17] endet, 1855 eröffnet, 6 Hektar umfassend, von schöner Anlage;
der Cours Belzunce, mit einer 1852 errichteten Bronzestatue des Bischofs Belzunce, welcher sich während der Pest 1702 hilfreich erwies;
der Cours Pierre Puget, gleichfalls in einen schönen, auf felsiger Anhöhe gelegenen öffentlichen Garten auslaufend, in welchem eine Säule die Büste Napoleons I. trägt.
Marseille (Bevölkerung

* 18
Seite 11.288.
[* 8]
^[Abb.: Karte der Umgebung von Marseille.]
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Promenaden außerhalb der Stadt sind: Der Prado, mehr als 4 km lang, mit schönen Alleen bepflanzt und von Villen in seiner ganzen Ausdehnung [* 19] umsäumt, von der Stadt zum Meer beim Château des Fleurs vorbeiführend, letzteres mit Hippodrom, Schießstätte und einem schönen, 50 Hektar großen Park. Am Ende des Prado befindet sich das der Stadt gehörige Schloß Borelli mit archäologischem Museum (s. unten), Wettrennplatz und schönen Parkanlagen, weiter die Promenade de la Corniche, welche sich längs der Küste in einer Ausdehnung von 7 km hinzieht, eine prachtvolle Aussicht auf das Meer gewährt und zahlreiche schöne Villen enthält. Im übrigen ist die nächste Umgebung der Stadt kahl und vegetationslos; erst etwas entfernter ist der Boden gut bebaut und mit Gärten und Weinbergen sowie mit zahlreichen (über 4000) Landhäusern, sogen. »Bastides«, meist zweistöckigen Gebäuden mit kleinen Gärten, bedeckt.
Lynn - Lyon

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Lyon.[Bevölkerung.]
Die Bevölkerung von Marseille
, welche 1801 erst 90,500, 1835: 148,597 Seelen betrug, belief sich 1861 schon
auf 260,910, 1881 auf 360,099 (wovon 269,340 auf das eigentlich städtische, 90,759 auf das weitere Gemeindegebiet kommen),
endlich 1886 auf 376,143 Einw. und ist somit nach Paris und Lyon
[* 20] die größte Stadtbevölkerung in Frankreich. Unter der Bevölkerung
von Marseille
befinden sich zahlreiche fremde Staatsangehörige, namentlich etwa 40,000 Italiener, der Religion
nach etwa 15,000 Protestanten und 3000 Juden.
Der Typus des Menschenschlags ist schön; ein feuriges Auge,
[* 21] eine rasch accentuierte Sprache,
[* 22] lebhafte Gebärden unterstützen
die ausdrucksvolle Physiognomie. Die Hauptbeschäftigung bilden Handel und Schiffahrt; doch ist Marseille
nicht nur ein großer Hafen-
und Handelsplatz, sondern auch der Sitz einer wichtigen Industrie, deren Entwickelung der Handel teilweise
seinen hohen Aufschwung verdankt. Der wichtigste Gewerbszweig ist die Seifenfabrikation, die im 16. Jahrh.
von Savona und Genua
[* 23] hierher verpflanzt worden ist.
Dieselbe beschäftigt in der Stadt und Umgebung 85 Etablissements mit gegen 5000 Arbeitern und produziert jährlich Seife im Wert von 85 Mill. Frank. Als Hilfsgewerbe dient der Seifenfabrikation die Produktion von vegetabilischem Öl (in 40 Fabriken mit 2000 Arbeitern, welche namentlich Sesam und Erdnüsse verarbeiten) und von Soda. Bedeutende Industriezweige sind weiter: die Zuckerraffinerie (2 Etablissements mit 2450 Arbeitern);
Eisen I

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Eisen.die metallurgische Industrie in Eisen [* 24] und Blei [* 25] (Erze aus Italien, [* 26] Algerien, [* 27] Spanien), [* 28] Weißblech und Metalllegierungen;
die Lederfabrikation, früher in noch höherer Blüte [* 29] (jetzt 25 Gerbereien mit 1700 Arbeitern, Rohmaterial aus Marokko, Algerien etc.);
die Wollwäscherei;
die Behandlung und Präparierung von Weinen aus Languedoc und Var zum Export nach den Antillen, Indien und Algerien;
die Fabrikation von Kerzen, Mehl [* 30] (100 Mühlen [* 31] mit 800 Arbeitern), Zündhölzchen, Weinstein, Flechtwerk und Matten (namentlich aus Esparto), Juwelierarbeiten, Stöpseln, Bier, Kesselschmiedewaren, Konserven, Salzfleisch, Konditorwaren, Teigwerk, Tabak, [* 32] Papier, Hüten, Marmorarbeiten und Ziegeln.
Die Schiffkonstruktion ist gegenwärtig auf die Reparatur von Schiffen beschränkt, da sich der eigentliche Schiffbau von der Stadt weggezogen hat. Von Bedeutung ist auch die Fischerei, [* 33] besonders der Kabeljaufang; 1885 liefen 31 Schiffe [* 34] mit 4294 Ton. vom Fischfang ein und brachten eine Ausbeute von 3,7 Mill. kg Stockfisch mit.
Korinth (Stadt)

* 35
Kanal.[Handel und Schiffahrt.]
Seine Größe und Bedeutung verdankt jedoch Marseille
zunächst seinem Handel und seiner Schiffahrt,
welche
sich beide in den schon jetzt großartigen Hafenanlagen konzentrieren. Die Stadt besitzt zwei Häfen:
den Alten Hafen, ein von der Natur gebildetes, gegen den Mistral (Nordwestwind) geschütztes Becken von 28 Hektar Oberfläche,
welches bis 600 Handelsschiffe von einer seiner geringen Tiefe (4-7 m) entsprechenden Größe fassen kann, und den Hafen Joliette, 1853 in
einer Flächenausdehnung von 22 Hektar angelegt und mit dem Alten Hafen durch einen Kanal
[* 35] verbunden.
Hierzu kamen in weiterer Folge die Bassins Lazaret (16 Hektar), Arenc und National (je 24 Hektar), alle drei in den letzten Jahren eröffnet, ferner ein nasses und zwei Trockendocks an dem Verbindungskanal zwischen den beiden Häfen, so daß die Gesamtfläche der Hafenanlagen 114 Hektar beträgt, während die Kais eine Längenentwickelung von 9055 m haben. Dennoch genügten weder die Bassins und Kais noch die Docks den Bedürfnissen der Schiffahrt, wie auch der Mangel an einem Vorhafen sich sehr fühlbar machte. Es wurde daher schon seit 1863 die Vergrößerung des Hafens in Aussicht genommen und den auszuführenden Arbeiten ein weit ausgreifendes Projekt zu Grunde gelegt, welches folgende Objekte umfaßt: ein Bassin von 64 Hektar Oberfläche zwischen dem Bassin National und dem Kap Pinède, ein zweites Bassin von noch größern Dimensionen zwischen den Kaps Pinède und Janet, beide Bassins durch Molen von 300-520 m Länge getrennt;
Verlängerungszettel -

* 36
Verlängerung.eine Verlängerung [* 36] des Dammes vom Hafen Joliette und von den daran befindlichen Bassins zu den neuen Bassins;
einen Vorhafen, gebildet durch den Damm der Bassins und durch einen Wellenbrecher von 2800 m Länge;
ein Trockendockbassin mit 12 Werften sowie ein nasses Dock; [* 37]
neue leicht gebaute Magazine (Hangars);
Herstellung von Schienenwegen auf den Hafendämmen.
Nach Vollendung aller dieser Arbeiten
wird kein Hafen der Welt bei direkter Verbindung mit dem Meer eine gleiche Wasserfläche und eine ähnliche Ausdehnung der Kais
aufweisen. Vor dem Hafen von Marseille
breitet sich die Reede, südöstlich vom Kap Croisette, nordwestlich vom Kap Couronne begrenzt,
aus. Von der offenen See führen in dieselbe vier Zufahrten zwischen den der Reede vorgelagerten kleinen
Inseln Ratoneau und Pomègues, der mit einem runden Turm
[* 38] als Wahrzeichen versehenen Klippe Canoubier und dem Felseneiland If (s. d.).
Die Reede von ist durch vier Leuchttürme bezeichnet, darunter eine Leuchte erster Ordnung auf dem Felsen Planier.
Vom Hafen gehen Schiffahrtsverbindungen nach den verschiedensten Richtungen aus. Der regelmäßige Dienst der Paketboote für Passagiere umfaßt Linien nach Nizza, [* 39] Cette, Barcelona, [* 40] Ajaccio, Bastia, Genua, Livorno, [* 41] Neapel, [* 42] Algier, Oran, Philippeville, Tunis. Unter den Schiffahrtsgesellschaften steht obenan die Compagnie des services maritimes des Messageries, welche Linien nach Italien, Malta, Griechenland, [* 43] der Türkei, [* 44] Syrien, Ägypten, [* 45] Algier, Spanien, nach dem Schwarzen Meer, der untern Donau, dem Suezkanal, Ostindien [* 46] und Australien [* 47] unterhält.
Außerdem bestehen noch zahlreiche andre Gesellschaften für einzelne Schiffahrtskurse. In Verbindung mit den Seekommunikationen
steht als Landverkehrsweg die Eisenbahn von Paris über Lyon nach und weiter über Toulon
[* 48] und Nizza nach Italien,
mit mehreren Zweigbahnen. Die Ergebnisse des Handels und der Schifffahrt von Marseille
waren 1885 folgende: Auf der internationalen
Schiffahrt sind im ganzen 4280 handelsthätige Schiffe mit einem Tonnengehalt von 3,152,058 Ton. und einer Bemannung von 119,785
Personen
¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Marseille.
Martin - Massage

* 49
Seite 18.621.[* 1] Im Hafen von Marseille sind im J. 1889: 8555 Schiffe (6155 französische und 2400 fremde) von 4,724,081 Ton. eingelaufen und 8390 Schiffe (5974 französische und 2416 fremde) von 4,672,596 T. ausgelaufen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die ¶
mehr
Frequenz des Marseiller Hafens um 589 Schiffe zu-, dagegen der Tonnengehalt um 303,896 T. abgenommen. An dem Gesamttonnengehalt der Schiffahrtsbewegung von Marseille waren die Dampfer mit 87½, die Segelschiffe mit 12½ Proz. beteiligt. Die einheimische Reederei von Marseille umfaßt 240 Dampf- und 53 Segelschiffe. Der Warenverkehr beim Zollamt von Marseille, welcher im J. 1888 in der Einfuhr 2,838,204, in der Ausfuhr 1,786,746 T. betragen hatte, hat sich in der Einfuhr um 241,517 T. (bei 9 Proz.) vermindert, beim Export dagegen um 34,960 T. (2 Proz.) vermehrt.
Die Abnahme der Einfuhr ist auf den verringerten Verkehr mit den Häfen des Schwarzen Meeres (um 90,000 T. weniger, hauptsächlich wegen der verminderten Getreideeinfuhr, die im ganzen um 171,000 T. abnahm), mit England (um 128,000 T. wegen der durch die erhöhten Kohlenpreise reduzierten Kohleneinfuhr), mit Britisch-Indien und Nordamerika [* 50] (gleichfalls wegen der verminderten Getreideeinfuhr) zurückzuführen. Mit den spanischen Häfen nahm der Verkehr wegen gesteigerter Weineinfuhr (infolge der schlechten französischen Weinlese) zu. Der Verkehr mit den italienischen Häfen zeigt eine Abnahme um 102,000 T., eine natürliche Folge der handelspolitischen Beziehungen beider Länder. Diese Abnahme wird allerdings durch die Zunahme des Verkehrs mit Algerien um 158,000 T. und mit Tunis um 65,500 T. ausgeglichen. Zur Vervollständigung der Hafeneinrichtungen ist im nördlichen Hafenbassin (Bassin National) ein neues Magazin (hangar) mit 11,500 qm Grundfläche erbaut worden.