Titel
Siebenbürgen
früher Großfürstentum, jetzt in staatsrechtlicher und administrativer Beziehung vollständig mit Ungarn [* 3] vereinigt (s. Karte »Ungarn«),
erstreckt sich von 45° 16'-47° 42' nördl. Br. und von 22° 22'-26° 36' östl. L. v. Gr., grenzt im W. an die Komitate Krassó-Szörény, Arad, Bihar und Szilágy, im N. an Szathmár und Marmaros, im O. an die Bukowina und Rumänien, [* 4] im Süden an letzteres und hat einen Flächenraum von 55,731 qkm (1012 QM.).
Festung (Allgemeines;

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Festung.[Physische Verhältnisse.]
S. ist ein Hochland, welches zu dem Gebirgssystem der Karpathen (s. d.) gehört. Die Gebirge bilden die südöstliche Hauptgruppe der Karpathen und erfüllen das ganze Land, ihre Hauptketten aber, welche die höchsten und rauhesten Gebirgsrücken und Gipfel am Süd- und Nordrand enthalten und im N. und W. am niedrigsten sind, umschließen S. in beinahe quadratischer Form wallförmig und verleihen dem Lande dadurch den Charakter einer großartigen Festung. [* 5]
Nach außen fallen sie meist steil ab und erscheinen um so höher, weil die benachbarten Tiefebenen Rumäniens und Ungarns nur 30-100 m Meereshöhe haben. Nach innen senden sie zahlreiche und vielverzweigte Bergreihen aus, zwischen welchen meist nur sehr enge und kurze Thäler sich befinden. Nur die Thäler der Hauptflüsse erweitern sich stellenweise beckenartig, so die Ebene im obern und mittlern Lauf der Maros, das schöne Hátszeger Thal [* 6] (500 m ü. M.), die fruchtbaren Ebenen des Czibin bei Hermannstadt, [* 7] der Aluta bei Csikszereda und Kronstadt, [* 8] das prächtige Burzenland (s. d.) von Reps (380 m ü. M.) bis zum Rotenturmpaß (440 m ü. M.) und das Szamosthal bei Bistritz und Deés.
Siebenbürgen (Flüsse u

* 12
Seite 14.941.
Die Thalhöhe nimmt im allgemeinen gegen O. zu; die tiefsten
Punkte (im westlichen Marosthal) haben noch immer eine
Seehöhe
von über 160 m.
Charakteristisch sind die ungeheuern
Spalten, welche die
Berge mitunter senkrecht teilen.
Fast völlig in der
Mitte des
Landes liegt die Mezöség (Siebenbürg
ische
Heide, rumän. Kimpia), ein überaus fruchtbares
Hügelland, welches sich in einer
Ausdehnung
[* 9] von 90 km
Länge und 75 km
Breite
[* 10] erstreckt und die Kornkammer Siebenbürgens
genannt
wird. Hauptfluß des
Landes ist die
Maros, die das Land in einem
Bogen
[* 11] durchströmt und rechts den
Großen und
Kleinen
Aranyos,
links den
Görgény und den
Großen und
Kleinen
Kokel
(Küküllö) und den Streel aufnimmt; ferner die
Szamos mit dem
¶
mehr
Lápos und der Bistritz, die Aluta mit dem Fekete Ügy, dem Burzenbach, dem Homoród und dem Czibin. Im W. entspringt auch
die Körös und an der Ostseite die Goldene Bistritz, der Totrus (Trotusch) etc., die nach der Moldau in den Sereth fließen.
Unter den Seen sind der 22 km lange fischreiche Hodoser (oder Cseger) See bei Szamos-Ujvár, der fast 1000 m
hoch gelegene, schwefelhaltige St. Annensee am Nordende des Háromszéker Gebirges, der Verestó (im Gyergyóer Gebirge), aus
dem der Große Békás fließt, der Lálasee im Rodnaer Gebirge und zahlreiche kleine Seen (Meeraugen) in den siebenbürg
ischen
Karpathen, besonders im Süden, zu bemerken.
Quelle

* 14
Quelle.Der Höllenmorast, bei Kovászna, entwickelt kohlensaures Gas, das die darüberfliegenden Vögel [* 13] betäubt und tötet. An Mineralquellen, meist Salz- und Sauerbrunnen, ist das Land ungemein reich; die bemerkenswertesten Heilquellen sind die Schwefelthermen in Alvácza, die kohlensäurereichen Quellen in Elöpatak und Homoród, die eisenhaltige Quelle [* 14] in Borszék, die Stahlsäuerlinge in Tusnád, die Jodquellen in Baasen und Zaizon, die Glaubersalzquellen in Kis-Czég und Kovászna u. a. In Torda und Vizakna sind vorzügliche Salzbäder.
Die beträchtliche Meereshöhe und die hohen Randgebirge bewirken, daß das Klima [* 15] trotz der südlichen Lage ziemlich rauh ist. Kronstadt hat 7,7° C., Klausenburg [* 16] 9° und Hermannstadt 8,7° mittlere Jahreswärme. In den höhern Gebirgsgegenden dauert der Winter oft bis in den Mai, während anderwärts, z. B. im Hátszeger Thal, das mildeste Klima herrscht. Am mildesten ist es in der Mitte des Landes an den Flüssen Maros, Szamos und Kokel. Das südliche S. ist häufigen Regen und Überschwemmungen ausgesetzt. Trotz schneller Temperaturwechsel ist das Klima im ganzen gesund.
[Bevölkerungsverhältnisse.]
In Bezug auf Nationalität und Religion zeigt S. die größte Mannigfaltigkeit. Von der Gesamteinwohnerzahl, 1881: 2,084,048 (über deren Verteilung auf die einzelnen Komitate vgl. die Tabelle bei Art. »Ungarn«),
Deutsche Altertümer -

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Deutsche.waren 1,146,611 Rumänen, 608,152 Ungarn, 204,713 Deutsche; [* 17]
überdies gab es daselbst 46,460 Zigeuner, 3315 Armenier, 1983 Slawen etc. Der Religion nach waren 662,936 griechisch-orientalischer, 572,772 griechisch-katholischer, 296,795 reformierter, 263,823 römisch-katholischer, 199,551 Augsburger Konfession, 55,068 Unitarier, 20,043 Israeliten etc. Am stärksten vermehren sich die Rumänen und Szekler;
die erstern sind im ganzen Land verbreitet, meist aber im W. und Süden;
die letztern bewohnen die gebirgigen östlichen Teile des Landes und waren einst die Verteidiger der Grenze.
Die Sachsen [* 18] bedienen sich des Hochdeutschen als Schriftsprache, während sich die bei ihnen herrschenden Mundarten den mittel- und niederrheinischen Dialekten mit niederdeutschen Einflüssen nähern. Landwirtschaft, Viehzucht und [* 19] Bergbau [* 20] sind die wichtigsten Nahrungszweige der Einwohner. Dem Ackerbau und der Viehzucht widmen sich hauptsächlich die Ungarn und Szekler und beiden sowie auch starkem Obst- und Weinbau die Sachsen, bei denen man die meisten Gewerbe und Fabriken trifft.
Die Rumänen treiben meist Viehzucht. Die Zigeuner sind teils ansässige, teils wandernde, sogen. Zeltzigeuner. Beide nähren sich als Pferdehändler, Schmiede, Korbflechter, Kesselflicker, Abdecker, Musikanten etc., die angesiedelten besonders als Goldwäscher (in Oláh-Pian). Die Griechen und Armenier sind Kaufleute, die Juden meist Kleinhändler, Hausierer und Branntweinbrenner. S. ist trotz seines Gebirgscharakters mit Ausnahme der höchsten kahlen Bergrücken sehr fruchtbar.
Hafenbefestigung - Haf

* 21
Hafer.Vom Areal entfallen 22,6 Proz. auf Ackerland, 0,5 auf Weinland, 16,5 auf Wiesen und Gärten, 9,5 auf Weiden, 37,3 auf Wald, und 13,5 Proz. sind unproduktiv. Besonders fruchtbar sind das Marosthal und die Gegend bei Hermannstadt, Kronstadt, Reps etc., wo alle Getreidearten vorzüglich gedeihen. Hauptsächlich wird jedoch nur Mais, Weizen und Hafer, [* 21] sodann Flachs, Hanf und Tabak [* 22] gebaut. Der Weinstock ist überall zu finden, gedeiht aber am besten an den Ufern der Maros, im Hunyader und im Groß- und Kleinkokelburger Komitat.
Obst liefert S. in großer Menge, ebenso auch allerlei Farbhölzer, Alpen- und gewürzreiche Kräuter. Die ausgedehnten Waldungen bestehen aus Tannen, Fichten, Buchen, Eichen, Erlen etc. Das Tierreich bietet ebenfalls eine große Mannigfaltigkeit. Das Hornvieh ist an Güte dem ungarischen gleich. Büffel werden meist nur als Zug- und Lasttiere benutzt; vorzüglich und darum sehr geschätzt ist die Milch der Büffelkühe. Auf den Gebirgsweiden grasen viele tausend Pferde, [* 23] und die Pferdeausfuhr ist bei der starken Zucht sehr beträchtlich.
Haarananas - Haare

* 25
Haar.
Die siebenbürg
ischen Pferde sind größer und stärker als die ungarischen, feurig und dauerhaft. Schafe
[* 24] weiden zu Hunderttausenden auf den Gebirgen und zwar zwei Rassen: die Zurkan, mit langem, grobem Haar,
[* 25] und die Berke oder Zigey,
mit krauser, kurzer, feiner Wolle. Merinoschafe findet man bloß auf den Gütern größerer Besitzer. Schweine
[* 26] werden in Menge
in den Wäldern sowie daheim gemästet. Von wilden Tieren gibt es Bären, Wölfe (mit besonders schönen
Pelzen), Füchse, Wildschweine, Hermeline, Gemsen; von Amphibien besonders Schildkröten.
[* 27] Auch Seidenraupen werden, zumeist von den
Sachsen, gezogen; Bienen gedeihen vortrefflich und nisten auch in großen Schwärmen in den hohlen Stämmen der Wälder; die Honig-
und Wachsproduktion sowie der Export davon sind sehr beträchtlich.
Flüsse

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Flüsse.[Bergbau, Industrie, Handel.]
Der Mineralreichtum Siebenbürgens
ist unerschöpflich. In Bezug auf Gold
[* 28] ist es das reichste Land
Europas. Das meiste Gold, das sich oft auch in Tellur (in Offenbánya), einem nur in Siebenbürgen
vorkommenden Metall, findet,
wird in den berühmten Bergwerken zu Nagyág (Szekeremb), Kapnik-Bánya, Zalathna und Vöröspatak gewonnen.
Außerdem wird auch von Zigeunern und Rumänen Gold aus dem Gerölle mehrerer Flüsse
[* 29] und Bäche gewaschen, so aus dem Aranyos,
der Maros etc. Im ganzen beträgt der jährliche Gewinn über 1500 Münzpfund.
Ferner finden sich Silber (über 2500 Münzpfund), Kupfer, [* 30] Quecksilber, Eisen, [* 31] Blei, [* 32] Spießglanz, Schwefel, Arsenik, Vitriol, Alaun, [* 33] Marmor, Edel- und Halbedelsteine, Kreide, [* 34] Graphit und Porzellanerde. Torf- und Steinkohlenlager sind des großen Holzreichtums wegen fast unbenutzt. Wichtig sind endlich noch die Salzlager des Landes, die zu dem großen von Rumänien bis Wieliczka und Bochnia in Galizien reichenden Salzstock gehören. Man zählt an 30 Salzspuren, d. h. solche Orte, wo der Salzstock zu Tage ausstreicht.
Siebenbürgen (Bildungs

* 36
Seite 14.942.Die ergiebigsten Gruben sind die zu Maros-Ujvár, Torda, Vizakna (Salzburg), [* 35] Kolos, Deés-Akna und Parajd. Außerdem werden ca. 120 Salzquellen benutzt. Die jährliche Erzeugung von Kochsalz beträgt über 400,000 Doppelzentner. Höchst merkwürdig sind die aus reinem Steinsalz bestehenden, mitunter gleich Basaltkegeln sich erhebenden Berge zwischen Szováta und Parajd. Die Industrie ist verhältnismäßig wenig entwickelt; gewisse Gewerbe fehlen noch ganz. Gewöhnliche Haus-, ¶
mehr
vorzüglich Hanfleinwand wird in allen Dörfern des Landes, aber meist nur zum eignen Bedarf, erzeugt; Tücher werden besonders in Hermannstadt, Kronstadt und Heltau verfertigt. Zahlreich vertreten sind Gerberei und Branntweinbrennerei. Gewöhnliches Töpfergeschirr wird hinlänglich erzeugt; bemerkenswert sind die Wasserkrüge aus feinem grauen Thon und die blasigen Trinkgefäße aus Alaunthon. Unter mehreren Steingutfabriken ist die zu Batiz die vorzüglichste; unter den Glashütten liefern die bei Arpás und Kertzesora auch feine und geschliffene Artikel.
Erwähnung verdienen noch die Produkte der Hermannstädter Seifensieder, Riemer und Hutmacher sowie der Kronstädter Lederarbeiter, Tuchmacher und Holzflaschendrechsler. Der innere Verkehr ist ziemlich lebhaft und wird vornehmlich durch Jahr- und Wochenmärkte unterhalten, worunter die zu Klausenburg, Bistritz, Sächsisch-Regen, Hermannstadt und Kronstadt die wichtigsten sind. Der Verkehr mit Vieh, Butter, Käse etc. ist meist in den Händen rumänischer Gebirgsbewohner.
Salz (Salinen oder Sal

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Salz.Bauholz, Bretter, Schindeln etc. verführen besonders die Szekler aus den Csiker und Háromszéker Gebirgen. Der Verkehr mit Industrieerzeugnissen hat seinen Hauptsitz in den sächsischen Gegenden, der eigentliche Handel aber ist zumeist in den Händen der Griechen und Armenier. Die Ausfuhr besteht in Vieh, Schafwolle, Fellen, Leder, Wein, Salz, [* 37] gröbern Wollwaren, Glas- und Töpferwaren, Bergwerksprodukten, Papier, Seife und Kerzen, Flachs, Drechsler- und gröbern Tischlerarbeiten; die Einfuhr in Vieh, Fellen und Häuten, Wein, Wolle, Baumwolle, [* 38] Wachs, Honig, feinen Tüchern, Woll-, Baumwoll- und Leinenwaren, feinern Töpfer- und Glaswaren, Kolonialwaren, Luxusgegenständen etc. Lebhaft ist endlich der Durchfuhrhandel (meist mit levantischen Erzeugnissen).
Die vornehmsten Handelsplätze sind Kronstadt und Hermannstadt. Das Land wird in allen Richtungen von Straßen durchschnitten. Als Wasserstraßen werden bis jetzt nur die Maros (besonders zum Transport des Steinsalzes nach Arad in Ungarn) und die Szamos benutzt. Die jetzt bestehenden Linien der Ungarischen Staatsbahnen [* 39] berühren die wichtigsten Punkte des Landes, und zwar die Hauptlinie Budapest-Predeal die Städte Klausenburg, Nagy-Enyed, Mediasch, Schäßburg, Reps und Kronstadt, wogegen die in dieselbe einmündende ehemalige Siebenbürger Bahn an Déva, Broos, Mühlenbach und Karlsburg vorüberführt. Seitenlinien zweigen in das kohlen- und eisenreiche Zsilthal, nach Torda, nach Maros-Vásárhely und Sächsisch-Regen sowie nach Hermannstadt und Székely-Udvarhely ab. Die Szamosthalbahn endlich verbindet Deés und Bistritz mit Klausenburg.
[Bildungsanstalten, Einteilung.]
Von höhern Lehranstalten haben die Römisch-Katholischen 5 Ober- und 4 Untergymnasien, die unierten Griechen ein Gymnasium und eine theologische Lehranstalt zu Blasendorf, die orientalischen Griechen Gymnasien zu Kronstadt und Naszód, die Reformierten 6 Ober-, ein Untergymnasium und eine theologische Lehranstalt; die Evangelischen Augsburger Konfession besitzen 5 Obergymnasien mit Lehrerseminaren und 2 Untergymnasien, eine Ober- und eine Unterrealschule sowie 3 landwirtschaftliche Schulen in Mediasch, Kronstadt und Bistritz.
Die Unitarier haben ein Ober- und 2 Untergymnasien. 1872 wurde in Klausenburg auch eine Landesuniversität auf Staatskosten errichtet, mit welcher eine Professorenpräparandie verbunden ist. In Klausenburg befinden sich ferner eine Lehrer- und Lehrerinnenpräparandie und eine Ackerbauschule, in Hosszufalu eine Kunstschnitzereischule. Die Katholiken und unierten Armenier haben einen gemeinschaftlichen Bischof in Karlsburg, die unierten Griechen einen Bischof in Szamos-Ujvár und einen Erzbischof (Diözese Karlsburg-Fogaras), der zu Blasendorf residiert; die zahlreichen nichtunierten Griechen einen Erzbischof in Hermannstadt.
Die Reformierten und Evangelischen haben ihre Superintendenten und Oberkonsistorien, jene zu Klausenburg, diese in Hermannstadt; die Unitarier erkennen als geistliche Oberbehörde die Generalsynode und das Konsistorium zu Klausenburg an und haben ebenfalls einen Superintendenten in Klausenburg. Die Juden haben 10 Synagogen. Früher zerfiel S. in 1) das Land der Ungarn im W. und in der Mitte (7/11 des Ganzen umfassend) mit 11 Komitaten und 2 Distrikten;
2) das Land der Szekler im gebirgigen Südosten mit einigen kleinern Bezirken in der Mitte (etwa 2/11) mit 5 Stühlen oder Gerichtsbezirken;
16.384e

* 40
Wappen.
3) das Land der Sachsen im Süden und N. (etwa 2/11) mit 9 Stühlen und 2 Distrikten. Seit 1876 ist das ganze Land in 15 Komitate
eingeteilt. (S. die Tabelle im Artikel »Ungarn«. Das Wappen
[* 40] Siebenbürgens
s. auf Tafel »Österreichisch-Ungarische
Länderwappen«.)
[* 41] Der Obergespan des Hermannstädter Komitats ist gleichzeitig Komes der Sachsen und Präses der sächsischen
Nationsuniversität.
Vgl. Mildenberg, Statistik und Geographie des Großfürstentums S. (Hermannst. 1837, 3 Bde.);
Lenk v. Treuenfeld, Siebenbürgens
Lexikon (Wien
[* 42] 1839, 4 Bde.);
Bielz, Handbuch der Landeskunde Siebenbürgens
(das. 1856);
Boner, S., Land und Leute (deutsch, Leipz. 1868), v. Rath, S. (Heidelb. 1880);
Michaelis, Geographie und Geschichte von S. (Hermannst. 1873);
Reißenberger, Das Großfürstentum S. (Wien 1881);
Bielz, Reisehandbuch für S. (2. Aufl., das. 1885);
Derselbe, Mineralquellen
und Heilbäder Siebenbürgens
(das. 1883);
Fronius, Bilder aus dem sächsischen Bauernleben in S. (3. Aufl., das. 1885);
Bergner, S. Eine Darstellung von Land und Leuten (Leipz. 1884);
Haltrich, Zur Volkskunde der siebenbürgischen Sachsen (Wien 1885);
Derselbe, Deutsche Volksmärchen aus dem Sachsenland in S. (4. Aufl., das. 1885);
F. Müller, Siebenbürgische Sagen (2. Aufl., das. 1885).
Romanzement - Römer

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Römer.[Geschichte.]
S. war im Altertum ein Teil Daciens und wurde 107 n. Chr. von Trajan der römischen Herrschaft unterworfen. Seit 274 gaben die Römer [* 43] das Land auf, und die Stürme der Völkerwanderung brachen über dasselbe herein. Es ward nacheinander von den Ostgoten, Gepiden, dann von den Petschenegen eingenommen. Gegen ihre Einfälle mußte König Stephan I. Ungarn schützen, was nun zu fortschreitender Besitznahme des Landes, namentlich seit dem Schluß des 11. Jahrh., führte.
Die Reste der Dakoromanen, die Rumänen oder Walachen, welche insbesondere im Gebirge zurückgeblieben waren, wurden später, seit dem 12. und 13. Jahrh., durch große Zuzüge ihrer Stammgenossen vom Süden der Donau verstärkt. König Geisa II. (1141-61) berief in den öden, unbevölkerten südlichen Teil des Landes Deutsche aus Flandern, dann vom Mittel- und Niederrhein; 1211 verlieh König Andreas II. dem Deutschen Ritterorden das gleichfalls menschenleere Burzenland, der dasselbe auch mit Deutschen besiedelte. Die neuen Kolonisten hatten freies Grundeigentum und ihr eignes deutsches Partikularrecht, das ihnen volle Selbstverwaltung gewährte. Durch sie erhoben sich die Städte Mediasch, Mühlenbach, Hermannstadt, ¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Siebenbürgen
,
Geschichte, s. Ungarn. ^[= (ungar. Magyarország, türk. Magyaristan, slawon. Vengria, lat. Hungaria, franz. Hongrie, engl. ...]