Urbān
(lat.), städtisch, fein, gebildet;
Urbanität
, feine Lebensart,
Bildung.
Uranus - Urban
Urban
2 Seiten, 1'762 Wörter, 11'724 Zeichen
(lat.), städtisch, fein, gebildet;
Urbanität
, feine Lebensart,
Bildung.
Urban,
1) I., Römer [* 2] von Geburt, bestieg den römischen Stuhl 223 und soll 230 unter Alexander Severus den Märtyrertod gestorben sein. Sein Gedächtnistag ist der 25. Mai.
2) Urban II., geboren zu Lagery bei Châtillon sur Marne, hieß eigentlich Eudes (Odo) und war früher Mönch zu Cluny, wurde von Gregor VII. zum Bischof von Ostia ernannt und zum Papst gewählt. Er trat ganz in die Fußstapfen Gregors VII., bekämpfte die Laieninvestitur, erneuerte den Bann über Heinrich IV. und reizte dessen Sohn Konrad zur Empörung; auch that er Philip I. von Frankreich (1094) in den Bann sowie wiederholt seinen Gegenpapst Clemens und dessen Anhänger. Er bemächtigte sich mit Klugheit und Einsicht der großen Bewegung für Befreiung des Gelobten Landes und berief 1095 die Kirchenversammlungen zu Piacenza und Clermont, auf denen er die Fürsten und Völker zur Teilnahme am ersten Kreuzzug aufrief; starb
Vgl. Brimont, Un pape au moyen-âge (Par. 1862);
Stern, Zur Biographie des Papstes Urban II. (Berl. 1883).
Mailand (Stadtteile, P
* 3
Mailand.3) Urban III. (eigentlich Humbert Crivelli), vorher Erzbischof von Mailand, [* 3] gelangte zur Papstwürde, war ein erbitterter Gegner Kaiser Friedrichs I., weil dieser durch die Verheiratung seines Sohns Heinrich mit der Erbin beider Sizilien [* 4] die politische Machtstellung des Papsttums bedrohte, und stand im Begriff, über denselben den Bann zu verhängen, als er auf die Kunde von dem Fall Jerusalems in Ferrara [* 5] plötzlich starb.
4) Urban IV., hieß eigentlich Jakob Pantaleon, geb. 1185 als der Sohn eines Schuhmachers zu Troyes, war früher Kanonikus daselbst, dann Bischof zu Laon und Verdun, [* 6] später Patriarch zu Jerusalem [* 7] und wurde zum Papst gewählt. Er rief gegen Manfred von Sizilien Karl von Anjou zu Hilfe, der ihm aber fast den ganzen Kirchenstaat entriß. Urban starb auf der Flucht. Er stiftete das Fronleichnamsfest.
Vgl. Georges, Histoire du pape Urbain IV (Par. 1865).
Mont-Pelvoux - Montpen
* 8
Montpellier.5) Urban V., eigentlich Wilhelm von Grimoard, aus dem Gévaudan gebürtig, lehrte als Benediktiner zu Montpellier [* 8] und Avignon, wurde dann Abt zu Auxerre und zu Marseille, [* 9] später päpstlicher Legat in Neapel [* 10] und Sizilien und 1362 zum Papst erwählt. Er war ein Feind des Nepotismus, Freund der Gelehrten und von der strengsten Gerechtigkeit. Er residierte seit 1367 wieder zu Rom, [* 11] kehrte aber 1370 nach Avignon zurück und starb dort 19. Dez. d. J.
Vgl. Roussel, Recherches sur la vie et le pontificat d'Urbain V (Par. 1840);
Magnan, Histoire d'Urbain V (das. 1863).
Urban - Urbino
* 14
Seite 16.4.6) Urban VI., eigentlich Bartholomäus von Prignano, zu Neapel geboren, war erst Erzbischof zu Bari, trat bald nach seiner Erhebung auf den päpstlichen Stuhl 1378 mit solcher Strenge gegen die Kardinäle auf, daß diese in Avignon Clemens VII. zum Gegenpapst wählten. Dennoch wußte er sich zu behaupten und wurde in Deutschland, [* 12] Ungarn [* 13] und England anerkannt. Er unterstützte Karl von Durazzo gegen die Königin Johanna von Neapel, entzweite sich aber auch ¶
mit jenem, wurde aus Rom vertrieben und floh nach Genua, [* 15] wo er wegen einer gegen ihn angestifteten Verschwörung sechs Kardinäle hinrichten ließ (1385). Er starb in Rom, wahrscheinlich an Gift,
7) Urban VII., früher Johann Baptist Castagna, war Professor des Zivil- und kanonischen Rechts und Erzbischof von Rossano, wurde 1583 zum Kardinal und zum Papst gewählt, starb aber schon 12 Tage nach seiner Ernennung.
Oesterreich ob der Enn
* 18
Österreich.8) Urban VIII., eigentlich Maffeo Barberini geb. 1568 zu Florenz, [* 16] wurde 1604 zum Erzbischof von Nazareth ernannt und ging als Gesandter nach Paris, [* 17] wo er das meiste zur Wiederaufnahme der Jesuiten beitrug. Seit 1605 Kardinalpresbyter und seit 1608 Erzbischof von Spoleto, ward er an Gregors XV. Stelle zum Papst gewählt. Während er die Wissenschaften und Künste förderte, überließ er die Sorge für Staatsangelegenheiten meist seinen Verwandten. Aus Besorgnis vor der Übermacht des Hauses Habsburg, welche durch die Erfolge Kaiser Ferdinands II. im Dreißigjährigen Krieg sehr gestiegen war und die Unabhängigkeit des Kirchenstaats bedrohte, schloß sich Urban Frankreich an und unterstützte Richelieu im Kampf gegen Österreich [* 18] und Spanien. [* 19]
Statt die Ausführung des Restitutionsedikts zu befördern, begünstigte er den Widerstand der Protestanten und die Einmischung Schwedens in Deutschland. Zu gunsten seiner Familie unternahm er 1641 einen Krieg gegen die Farnese von Parma [* 20] wegen Castro, der aber unglücklich für ihn endete. Unter ihm fiel 1631 durch das Aussterben des Hauses Rovere das Herzogtum Urbino dem päpstlichen Stuhl für immer zu. Er erteilte den Kardinälen den Titel »Eminenz«, erneuerte die Bulle »In coena Domini«, verbesserte das »Breviarium romanum« (Rom 1632),
errichtete 1627 das Kollegium der Propaganda, verdammte das Galileische Sonnensystem (s. Galilei),
hob die Jesuitinnen auf und verurteilte 1642 durch die Bulle »In eminenti« zuerst den Jansenismus; starb Seine Gedichte (Rom 1631 u. Par. 1642) wurden später von Brown (Oxf. 1726) herausgegeben.
Vgl. Gregorovius, Urban VIII im Widerspruch zu Spanien und dem Kaiser (Stuttg. 1879).
Krakau (Beschreibung d
* 21
Krakau.Karl, Freiherr von, österreich. Feldmarschallleutnant, geb. zu Krakau, [* 21] trat aus dem Kadettenkorps in die österreichische Armee und war 1848 der erste Offizier, der dem neuen ungarischen Ministerium den Gehorsam und den Eid auf die neue Verfassung verweigerte; er unterdrückte mit 1500 Grenzern den Aufstand der 8-10,000 Szekler und schlug die Insurgenten bei Klausenburg. [* 22] Nachdem er sich im ungarischen Feldzug noch mehrfach ausgezeichnet, avancierte er 1850 zum Generalmajor und, nachdem er 1851 in den Freiherrenstand erhoben worden, 1857 zum Feldmarschallleutnant. Im italienischen Feldzug von 1859 erhielt er den Befehl über eine mobile Division, mit der er dem Vordringen der Alpenjäger unter Garibaldi auf dem rechten Flügel der Österreicher entgegentreten sollte, und hatte Garibaldi schon bei Varese eingeengt, als ihn die Niederlage der Österreicher bei Magenta in Gefahr brachte, abgeschnitten zu werden; doch gelangte er unter blutigen Arrieregardengefechten an den Mincio. Nach der Schlacht bei Solferino [* 23] wurde ihm der Oberbefehl in Verona [* 24] übertragen. Er starb in Brünn [* 25] durch Selbstmord.