Heiliger (lat. Christophorus, »Christusträger«;
auch der große Christoph oder Christophel genannt), einer der 14
Nothelfer der katholischen
Kirche, nach der
Legende ein Mann von 12
FußLänge und ungewöhnlicher
Stärke.
[* 2] Im
Gefühl seiner
Kraft
[* 3] wollte er seine
Dienste
[* 4] nur dem Mächtigsten weihen
und diente daher erst einem König, dann, da er dessen
Furcht vor dem
Teufel merkte, diesem, und als derselbe einst einem Christusbild
ängstlich auswich, beschloß er,
Christus seine
Dienste zu weihen. An einem großen
Fluß erschien ihm
Christus selbst in Kindesgestalt
und ließ sich von ihm über den
Fluß tragen, worauf
er denNamenChristoph erhielt.
Nach der ältesten Gestalt der
Legende soll Christoph in
Syrien gelebt und unter
KaiserDecius das
Martyrium erlitten haben. Die morgenländische
Kirche feiert
ChristophsGedächtnis am 9. Mai, die abendländische am 25. Juli. Abgebildet wird Christoph gewöhnlich in riesenhafter
Größe,
das Christuskind auf seinen
Schultern, wie er, auf seinen großen
Stab
[* 5] gestützt, alle
Kräfte aufwendet,
um der immer wachsenden
Last nicht zu erliegen. So stellt ihn auch der älteste bekannte
Holzschnitt von 1423 dar.
Vgl. Sinemus,
Die
Legende vom heil. Christoph in der
Plastik und
Malerei (Hannov. 1868).
mißglückte ebenfalls, und Christoph trat nun endlich 1475 seinen Anteil an der Herrschaft auf zehn Jahre förmlich an Albrecht ab
und erhielt dafür Schloß und Stadt Landsberg,
[* 10] das Schloß Pähl und die Stadt Weilheim. Heldenruhm erwarb er sich im flandrischen
Krieg sowie in dem Heer des HerzogsGeorg, welches dem KaiserMaximilian gegen Ungarn
[* 11] zu Hilfe eilte; Christoph war
der erste auf den Mauern von Stuhlweißenburg
[* 12] und öffnete dem Kaiser die Thore. Nach Ablauf
[* 13] der zehnjährigen Vertragsfrist wünschten
die Christoph übergebenen Städte von dessen harter Herrschaft erlöst zu werden, und zugleich kündigten 59 Adlige Christoph Fehde an,
so daß dieser der Übermacht weichen mußte. Er stellte sich an die Spitze des Löwlerbundes, den der
unzufriedene Adel gegen Albrecht gestiftet hatte, zog dann in Begleitung mehrerer Fürsten und Edlen nach Palästina
[* 14] und starb,
mit seinem Bruder versöhnt, auf der Rückreise auf Rhodus. Die Sagen über Christoph behandelt Trautmann,
Die AbenteuerHerzogs Christoph von Bayern (3. Aufl., Regensb. 1880).
2) Christoph I., Sohn Waldemars II., folgte 1252 seinem BruderAbel auf dem dänischen Thron,
[* 15] trat dann aber
Schleswig
[* 16] an dessen Sohn ab. Durch den Übermut des Erzbischofs von Lund, Jakob Erlandson, in Kampf mit der Hierarchie
verwickelt, ließ Christoph denselben verhaften und nahm alle den Geistlichen verliehenen Freiheiten zurück. Sofort traf das ganze
Land derBann, den nur Jütland unbeachtet ließ, und infolgedessen sich das Volk mehrfach gegen Christoph erhob. Er fand seinen Tod 1259 durch
Gift, das ihm von einem Bischof im heiligen Abendmahl gereicht worden sein soll.
3) Christoph II., Sohn des KönigsErich (VI.) Glipping und der Prinzessin Agnete von Brandenburg,
[* 17] folgte seinem BruderErich VII. Menved 1320 durch
die Wahl der Stände, nachdem er eine Wahlhandfeste beschworen, welche die Rechte derStände beträchtlich erweiterte. Trotzdem
rief er durch drückende, willkürliche Regierung bald Aufstände hervor und wurde schon 1326 vertrieben.
Zwar kehrte er 1330 auf den Thron zurück, wurde aber schon 1331 vom GrafenGerhard von Holstein besiegt und starb auf
der Flucht.
An den damaligen kirchlichen Angelegenheiten des Reichs nahm Christoph den lebhaftesten Anteil, indem er, freilich
vergeblich, eifrig bemüht war, nicht bloß unter den beiden protestantischen Konfessionen
[* 32] die Einigkeit aufrecht zu erhalten,
sondern auch mit den Katholiken wenigstens in Deutschland
[* 33] eine Verständigung herbeizuführen. Er erschien persönlich auf
zahlreichen Zusammenkünften in Religionssachen und führte einen ausgedehnten Briefwechsel; bei KaiserMaximilian II. stand
er in hoher Gunst. Auch nahm er sich der Protestanten in Österreich, Graubünden
und Friaul an. In Stuttgart
[* 34] baute er
das jetzt sogen. alte Schloß. Er starb und wurde in der Stiftskirche zu Tübingen beigesetzt.