Stifter
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Adalbert, Dichter und Schriftsteller, geb. zu Oberplan im südlichen Böhmen, [* 2] studierte in Wien [* 3] die Rechte, daneben Philosophie und Naturwissenschaften, ward Lehrer des Fürsten Richard Metternich und 1849 zum Schulrat für das Volksschulwesen Oberösterreichs ernannt. Als solcher nahm er seinen Wohnsitz in Linz, [* 4] von wo aus er vielfach die Alpen, [* 5] Italien [* 6] etc. bereiste, ward 1865 pensioniert und starb daselbst Seine Idylle und Novellen erschienen gesammelt unter den Titeln: »Studien« (Pest 1844-51, 6 Bde.; 8. Aufl. 1882, 2 Bde.) und »Bunte Steine« (das. 1852, 2 Bde.; 7. Aufl. 1884). Namentlich die »Studien« erregten von ihrem Erscheinen an Teilnahme und selbst Enthusiasmus.
Die unbedingte Hinwegwendung von allen
Problemen und
Tendenzen des
Tags, der idyllische, fast quietistische
Grundzug, die meisterhaften
Details, namentlich die sinnigen Naturschilderungen, die feine, gleichmäßige
Durchführung bildeten
einen so wohlthuenden
Gegensatz zur Tagesbelletristik, daß man darüber die Mängel der überwiegend kontemplativen, aller
Leidenschaft und Thatkraft abgewandten, zur lebendigern Menschendarstellung daher unfähigen
Natur des
Autors übersah. Diese Mängel traten namentlich in den größern
Romanen Stifters:
»Der Nachsommer«
(Pest 1857, 3. Aufl. 1877)
und »Witiko« (das. 1864-67, 3 Bde.),
hervor. Stifters
Nachlaß
(»Briefe«,
Pest 1869, 3 Bde.;
»Erzählungen«, das. 1869, 2 Bde.;
»Vermischte
Schriften«, das. 1870, 2 Bde.)
gab Aprent heraus. »Ausgewählte Werke« von ihm erschienen
in 4
Bänden (Leipz. 1887).
Vgl. Emil Kuh, Adalbert S. (Wien 1868);
Derselbe, Grillparzer und A. S. (Preßb. 1872);