(Culmus), Form des Pflanzenstengels mit langgestreckten, oft hohlen Internodien und ringförmigen
Knoten an den
Ansatzstellen der scheidenförmigen
Blätter, kommt bei vielen
Monokotyledonen, besonders bei den
Gräsern,
Halbgräsern und
Junkaceen, vor (s.
Stengel).
[* 2] Bei den alten
Franken,
Bayern
[* 3] und
Alemannen galt der als ein Rechtssymbol, das
zum Zeichen feierlicher
Auflassung von
Grundstücken, bei Entsagung oder
Kündigung, mit der
Hand
[* 4] geworfen, gereicht oder gegriffen
wurde.
Daher die
Formel: »Mit und
Mund«, d. h. mit dem
Symbol und der dazu gehörigenRede. Auch wurde der
Halm in verschiedener
Weise zur Bestimmung durch das
Los
verwendet, indem man seine
Knoten zählte etc.
2)
Karl, ausgezeichneter Philolog, geb. zu
München,
[* 5] besuchte das alte
Gymnasium und 1826-30 die
Universität daselbst,
wurde 1834
Professor am dortigen Ludwigsgymnasium, 1839 in
Speier,
[* 6] 1847 am
Gymnasium zu
Hadamar in
Nassau, 1849
Rektor
des neubegründeten Maximiliansgymnasiums in
München, 1857
Direktor der
Hof- und Staatsbibliothek und ordentlicher
Professor
an der
Universität daselbst; starb Halm hat sich besonders um
Cicero verdient gemacht. Er besorgte mit
Baiter den 2. (Zürich
[* 7] 1854-56) und 4.
Band
[* 8] (das. 1861) der 2.
Auflage von
OrellisCicero, edierte
Ciceros ausgewählte
Reden mit deutschen Anmerkungen
(Berl. 1853-66, 7 Bdchn.; oft wiederholt), auch eine Textausgabe derselben (das.
1868, 2
Tle.) und schrieb: »Zur Handschriftenkunde der ciceronianischen
Schriften«
(Münch. 1850);
»Beiträge zur Berichtigung
und Ergänzung der ciceronianischen
Fragmente« (das. 1862) u. a. Außerdem veröffentlichte
er kritische
Ausgaben der »Rhetores latini minores« (Leipz.
1863),
des Quintilian (das. 1868-69, 2 Bde.;
Text 1869) und des
Nepos (das. 1871;
Text 1871 u. 1875),
ferner in der Teubnerschen Sammlung Textausgaben des
Tacitus (das. 1850-51, 2 Bde.; 2. Ausg.
1874),
endlich den Salviatus
Presbyter
(Berl. 1877) und »Victoris Vitensis historia persecutionis«
(das. 1879).
Auch leitete
er den umfangreichen »Handschriftenkatalog der
Bibliothek zu
München« (Bd. 1-8,
Münch. 1865-82) und
besorgte eine neue
Ausgabe von
Höltys Gedichten (Leipz. 1869),
welcher ein Schriftchen: Ȇber die kritische Bearbeitung
der Gedichte
Höltys«
(Münch. 1868),
vorausgegangen war.
Sein letztes Werk war: Ȇber die Echtheit der dem Justus
Lipsius zugeschriebenen
Reden«
(Münch. 1882).
Vgl.
Wölfflin, Gedächtnisrede auf
K. Halm
(Münch. 1883).