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Preußen

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Preußen.Abbildung) ist an Brust, Bauch [* 1] und Untcrrücken weiß, übrigens schwarz und grün, stahlblau, violett und pnrpurn schimmernd. Die Elster [* 2] lebt in Europa [* 3] und Nordasien; sehr nahe verwandte Arten in Nord- asrika und Nordamerika. [* 4] Als halber Nanbvogcl würgt sie manchen kleinen Vogel, zerstört besonders gern Nester kleinerer Singvögel, deren Eier [* 5] sie auf- hackt, und ist durch diese Feindschaft gegen die in- sektenvertilgenden Sänger wirklich ein sckädlicher Vogel, obgleich sie anch nebenher Aas, Würmer, [* 6] Schnecken [* 7] und Insekten [* 8] frißt. Sie ist sehr scklau .'^ und vorsichtig, läßt sich aber leicht zähinen und lernt schnell sremde Töne fertig nachahmen, sogar sprechen. Die Stimme ist ein scharfes: schack, schack. Mit ihren Gattuugsverwandten teilt sie die Neigung, glänzende Dinge zu entwenden und zu verbergen. In manchen Gegenden gilt eine in den zwölf Nächten geschossene, verkohlte und zu Pulver zerriebene Elster (Diakonissen- Pulver) als Mittel gegen Fallsucht. - Fremdlän- dische Elster gelangen in beträchtlicher Mannigfaltig- keit und Anzahl in den Handel, so mehrere Spiel- arten der europäischen Elster, wie Himalaja-, chinesische und maurische Elster, ferner Blauelstern ((^anopo- 1iu8Z0nttF.), Vaumelstern (Denärocitta Ao?M), Iagdelstern (Ui-ocis^ keine Art mit Sicherheit als sprachbegabt festgestellt wurde, so daß sie also nur als Schmuckvögel gelten. Elster, zwei Flüsse [* 9] im mittlern Deutschland. [* 10] 1) Die Schwarze Elster entspringt am Sibyllenstein bei Elstra in der sächs. Oberlansitz, tritt dann nach Preußen [* 11] über, nimmt die Pnlsnitz und die 82 km lange Röder (s.d.) ans und mündet zwischen Pretzsch und Wittenberg [* 12] nach etwa 200 km langem Laufe 40 ni breit in die Elbe. Durch Regulierung ist sie auf 60 km schiffbar. Durch den 15,5 Km langen Grödel-Elfte rwerdaer Kanal, [* 13] der als An- fangsglied eines Elbe-Spree-Kanals gilt, ist die ß. mit der Elbe verbunden. - 2) Die Weiße Elster entspringt in Böhmen [* 14] im Bezirke von Asch am Elstergebirge (s. d.), tritt bald daranf in das sächf.
Halle

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Halle.Vogtland, wo sie bei Adorf den von der böhm. Grenze kommenden Floßbach (Große Elster) aufnimmt, stießt dann in vorherrfchend nördl. Rich- tung über Alsnitz, Planen, Greiz, [* 15] Gera, [* 16] Zeitz, [* 17] Pegau nach Leipzig. [* 18] In der Nähe diefer Stadt biegt sie plötzlich nach Westen um und spaltet sich in zwei Arrne, die Lu^pe [* 19] und die eigentliche Elster, welche parallel laufend, wiederholt durch Neben- arme verbunden, etwa 4 km voneinander entfernt zwifchen Halle [* 20] und Merseburg [* 21] in die Saale mün- den.
Von ihren geringen linken Nebenflüsfen ist die Weida mit der Auma der bedeutendste; rechts gehen ihr die Göltsch, Schnauder und unterhalb Leipzig, zwischen Gohlis und Möckern, die 90 km lange Pleiße zu. Die Länge des Stromlaufs, welcher auch reuß., Weimar., [* 22] altenb. und preuß. Gebiet berührt, beträgt 190 km. Die kurze Strecke von Leipzig nach Plagwitz ist kanalisiert, so daß sie mit Kähnen bis zu 2000 Ctr. Last und (seit 1863) mit kleinen Dampfern befahren werden kann.
Telegraph I

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Telegraph.Elfter (Bad Elster), [* 23] Dorf und Badeort in der Amtshauptmannschaft Olsnitz der fächs. Kreis- hauptmannschaft Zwickau, [* 24] 5 km südlich von Adorf und 2 km von der böhm. Grenze, in 473 m Höhe, in waldiger Gegend, an der Weihen Elster und an der Linie Neichenbach i. V.-Eger der Sächf. Staats- bahnen (Bahnhof 2 Km im NO. beim Dorfe Mühl- haufen), ist Sitz einer königl. Badedirektion, eines königl. Polizeikommissars, eines sächs. und österr. Nebenzollamtes und hat (1890) 1724 Elster, darunter 60 Katholiken, Post zweiter Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, [* 25] eine neue Kirche (1892); Weberei [* 26] von wollenen und halbwollenen Stoffen (besonders Sammet) und Weißftickerei.
Von den Quellen: Marien-, Königs- und Albert- sowie Salz- und Moritzquelle war die Moritzquelle schon 1669 be- kannt und damals von Georg Leisner beschrieben worden, doch hat Elster erst seit der 1849 erfolgten Übernahme auf den Staat einen Aufschwung ge- nommen. Die Quellen sind als alkalisch-salinische Eisensäuerlinge (10 -15" (^.) nahe verwandt mit denen des benachbarten Franzensbad, enthalten schwefel- und kohlensaures Natron, kohlensaures Eisenoxydul und Kohlensäure; ihre Wirkung ist eine auflösende, stärkende und belebende zugleich.
Außer den Mineralbädern bietet der Ort noch kräftige Moor- und Douche-, Dampfsitz-, elektrische und Sprudel- bader sowie gute Molken-, anch Kefiranstalten und Einrichtungen zu Massagekuren (1849: 329; 1882: 5160; 1892: 6631 Kurgäste). Die Lage von Elster ist sehr gesund, die mittlere Sommerwärme beträgt 14,6° 0., die Einrichtungen der Anstalt wie der zahl- reichen Hotels und Logierhäuser sind vorzüglich.- !
Vgl. Flechsig, Bad Elster (3. Aufl., Lpz. 1884);
Hahn, [* 27] Bad Elster, seine Heilmittel und Heilanzeigen (10. Aufl., Verl. 1890);
Peters, Die Quellen und Bäder E.s (2. Aufl., Lpz. 1884);
Helmkampff, Führer durch die nähere und fernere Umgebung des Bades E. ^ (2. Anfl., Würzb. 1889).
Elster, Ludwig, Nationalökonom, geb. zu Frankfurt [* 28] a. M., studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten zu Göt- tingen, Leipzig und Jena, [* 29] habilitierte sich Ostern 1880 als Privatdocent an der Universität Halle, wurde Ostern 1883 Professor an der Technischen Hochschule zu Aachen, [* 30] im Herbst desselben Jahres außerord. Professor der Staatswissenschaften an der ! Universität Königsberg [* 31] und Nov. 1887 ord. Pro- ! fessor an der Universität Breslau. [* 32] Er schrieb u. a.: «Die Lebensversicherung in Deutschland» (Jena 1880),
«Die Postsparkassen» (2. Aufl., ebd. 1881). Seit 1887 giebt er in Jena eine Sammlung staats- wissenschaftlicher Monographien u. d. T. «Etaats- wissenschaftliche Studien» heraus, ferner dafelbst seit 1889 im Verein mit Conrad, Lexis und Loening das «Handwörterbuch der Staatswissenschaften». Seit ¶