Feldherr
,
der Oberbefehlshaber eines
Heers im
Feld. Bei Leitung der
Operationen spricht die politische
Lage der kriegführenden
Staaten wesentlich mit, es ist deshalb die
Stellung des Feldherrn
eine ebensosehr politische wie militärische.
Hat der Feldherr
freie
Verfügung über ein tüchtiges
Heer und alle nötigen Hilfsquellen, so liegt der Erfolg des
Kriegs wesentlich
in seiner
Person. Einsicht und rasches
Erkennen, ja instinktives Erraten der
Lage der beiderseitigen
Heere lassen ihn richtige
Entschlüsse fassen, ein fester, nicht aus dem
Gleichgewicht
[* 2] zu bringender
Charakter das als richtig Erkannte und
Beschlossene
auch ohne
Schwanken energisch durchführen.
Feldheuschrecken - Fel

* 3
Seite 6.113.
Als
Berater können andre ihm zur Seite stehen, den Entschluß faßt der Feldherr
allein. Die
Eigenschaften des
Geistes und
Charakters, welche die
Größe des Feldherrn
ausmachen,
Studium und
Erziehung nicht hervorbringen
und ausbilden können, sie müssen wesentlich angeboren sein. Die zu erfüllende Aufgabe ganz übersehen, Entschluß und
That im geeigneten
Augenblick schnell aufeinander folgen lassen, alle Hilfsmittel des Kriegsschauplatzes, alle
Kräfte des
Landes zur Erreichung des Kriegszwecks heranziehen und
¶
mehr
ausnutzen kann derjenige Feldherr
am besten, der die militärische und politische Leitung des Landes in seiner Hand
[* 4] vereinigt. Die
größten und glücklichsten Feldherren
waren deshalb stets die Herrscher, die, wie Alexander, Gustav Adolf, Friedrich II., Napoleon
I. und jüngst der deutsche Kaiser, sich selbst an die Spitze ihrer Heere stellten und den Mittelpunkt der
Staatsleitung in ihre Feldlager verlegten.
Vgl. v. d. Goltz, Das Volk in Waffen [* 5] (3. Aufl., Berl. 1884).