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General Monk als Schlüssel zu den schottischen Hochlanden gebaut;
jetzt Touristenhauptquartier mit (1881) 1594 Einw. 2 km davon, am Kaledonischen Kanal, [* 2] der Weiler Banavie, mit Hotel und Whiskeybrennerei.
General Monk als Schlüssel zu den schottischen Hochlanden gebaut;
jetzt Touristenhauptquartier mit (1881) 1594 Einw. 2 km davon, am Kaledonischen Kanal, [* 2] der Weiler Banavie, mit Hotel und Whiskeybrennerei.
Worth, Hauptstadt der Grafschaft Tarrant im nordamerikan. Staate Texas, 50 km westlich von Dallas, hat zahlreiche Mühlen, [* 3] lebhaften Handel mit Baumwolle, [* 4] Korn, Vieh, Häuten etc. und (1880) 6603 Einw.
[* 5] (lat.), bei den alten Römern ein für den Marktverkehr, Gerichtsverhandlungen und Volksversammlungen bestimmter öffentlicher Platz, s. v. w. Markt. In der Stadt Rom, [* 6] wo solcher Plätze bald mehrere angelegt wurden, unterschied man in der Folge stets Gerichtsforen (fora civilia) und Marktforen (fora venalia), zu welch letztern namentlich der Rindermarkt (forum boarium), Gemüsemarkt (forum olitorium), Fisch- und Fleischmarkt (forum piscarium und macellum), Schweinemarkt (forum suarium) u. a. gehörten.
Das ursprüngliche und daher älteste Forum der Stadt war das berühmte Forum Romanum, in der Tiefe zwischen Kapitol und Palatin, der Mittelpunkt des gesamten städtischen Verkehrs- und politischen Lebens. Es war eine durch die Trockenlegung des Bodens bedingte Anlage der spätern Königszeit, von mäßigen Dimensionen (höchstens 200-250 Schritt lang, 30-60 Schritt breit) und ursprünglich mit bedeckten Gängen und Budenreihen umgeben, deren Einrichtung dem ältern Tarquinius zugeschrieben wird.
Aus derselben ältesten Periode rührten in der unmittelbaren Umgebung des Forums einige der Hauptheiligtümer des Staats her: am Fuß des Kapitolinus der Tempel [* 7] des Saturnus und der kleine, Janus [* 8] genannte Durchgangsbogen, am Fuß des Palatins der Tempel und heilige Hain der Vesta mit der anstoßenden Regia (Amtswohnung des Pontifex maximus), wozu in der ersten Zeit der Republik der Tempel der Dioskuren [* 9] kam. Während die mit Quadern belegte Area des eigentlichen Forums, das auf beiden Seiten von Fahrstraßen (der Via sacra u. der Straße Sub veteribus) begrenzt war, dem Marktverkehr und den Volksversammlungen der Plebejer diente, fanden die Versammlungen der Patrizier und die öffentlichen Gerichtsverhandlungen der ältern Zeit auf einem anstoßenden, um einige Stufen erhöhten, geweihten Platz, dem Comitium statt, auf welchem sich auch das alte Amtshaus des Senats, die Curia Hostilia, und (auf der Grenze nach dem eigentlichen Forum zu) die Rednerbühne (Rostra) befanden.
Als infolge der Vergrößerung der Stadt und des Staatsgebiets auch der Umfang der Gerichtsverhandlungen immer mehr zunahm, wurden dieselben vom offenen und Comitium hinweg in umgebende, speziell zu diesem Zweck erbaute Hallen (sogen. Basiliken) verlegt. Die ältesten dieser Bauten, die Basilica Porcia, Sempronia, Opimia etc., waren auf den hinter den Portiken und Budenreihen des Forums gelegenen Raum beschränkt; für die Prachtbauten des Augustus dagegen, die Basilica Aemilia und die größte von allen, die Basilica Julia, wurden jene alten Laubengänge weggeräumt und das Forum selbst durch die Fassaden jener Bauwerke sowie neuer Tempelbauten (Templum Divi Caesaris, T. Minervae etc.) verschönert, aber zugleich verengert.
Dem gesteigerten Bedürfnis nach Plätzen des geschäftlichen Verkehrs zu genügen, wurde dann nach und nach das Stadtquartier östlich hinter dem Forum weggeräumt und durch eine Reihe untereinander verbundener Prachtplätze mit Tempelbauten und Portiken ersetzt, welche nun gleichfalls als Foren bezeichnet werden, wie das Forum Julium, Forum Augusti, Forum Vespasiani, Forum Nervae (gewöhnlich Forum transitorium genannt, weil eine Hauptfahrstraße nach dem Forum Romanum hindurchführte) und Forum Trajani, letzteres mit der sehr großen Basilica Ulpia, zwei Bibliotheken und der bekannten (noch völlig erhaltenen) Siegessäule des Kaisers der architektonisch vollendetste Bau des kaiserlichen Rom. Durch die Ausgrabungen der neuesten Zeit ist das Forum Romanum in seiner ganzen Ausdehnung [* 10] bloßgelegt und auch die Lage der einzelnen, nur noch in ihren Pavimenten erkennbaren Gebäude zum größten Teil klargestellt (s. Rom, mit einem Kärtchen des Forums).
Vgl. Reber, Die Ruinen Roms (neue Ausg., Leipz. 1878);
Parker, The Forum Romanum (Lond. 1876);
Jordan, Kapitol, und Sacra Via in Rom (Berl. 1881).
Den Namen Forum führten dann auch viele Ortschaften, und hier deutet derselbe, gewöhnlich mit einem andern Namen verbunden, die Gerichtsbarkeit und Marktgerechtigkeit der betreffenden Orte an. Die bekanntern derselben sind:
Forum Appii, im Gebiet der Volsker, in den Pontinischen Sümpfen an der Appischen Straße (heute Treponti);
Forum Cornelii, von Cornelius Sulla angelegte Kolonie im cispadanischen Gallien, zwischen Bononia und Faventia (jetzt Imola);
Forum Fulvii, in Ligurien (jetzt Valenza);
Forum Gallorum, im cisalpinischen Gallien, zwischen Mutina und Bononia, wo M. Antonius vom Konsul Hirtius geschlagen wurde (beim heutigen Castel Franco);
Forum Julii, Hafenstadt und Flottenstation im narbonensischen Gallien unweit Massilia, nach Julius Cäsar benannt (jetzt Fréjus);
Forum Julium, befestigte römische Kolonie im Gebiet der Veneter (jetzt Cividale);
Forum Livii, im cispadanischen Gallien, wo 412 Placidia, des Honorius Schwester, sich mit dem Gotenkönig Athaulf vermählte (jetzt Forli);
Forum Popilii, im cispadanischen Gallien (jetzt Forlimpopoli);
Forum Popilii, in Lukanien, am Tanager (jetzt Polla);
Forum Segusiavorum, Hauptstadt der Segusiaver im lugdunensischen Gallien, westlich von Lugdunum (jetzt Feurs);
Forum Sempronii, Munizipium in Umbrien, am Metaurus (jetzt Fossombrone). Im Lager [* 11] bedeutete Forum den Platz vor dem Feldherrnzelt, wo sich das Tribunal, die Arae und das Auguratorium befanden.
In der jetzigen Gerichtssprache versteht man unter Forum den Gerichtshof oder die Gerichtsstelle, dann auch die Gerichtsbarkeit und namentlich den Gerichtsstand (s. d.);
daher Forum cambiale, Wechselgericht;
Forum competens, das befugte Gericht;
Forum incompetens, das unbefugte Gericht;
Forum contractus, der durch Vertragsabschluß innerhalb des Gerichtsbezirks begründete Gerichtsstand;
Forum delicti oder commissi, der Gerichtshof des Ortes, wo ein Verbrechen begangen worden ist;
Forum domicilii oder habitationis, der Gerichtsstand des Wohn- oder Aufenthaltsorts;
Forum apprehensionis, der Gerichtshof des Ortes, wo der Verbrecher ergriffen worden ist;
Forum originis, der Gerichtshof der Heimat oder des Geburtsorts;
rei sitae, der Gerichtshof, in dessen Bezirk streitige Objekte liegen;
Forum privilegiatum, ein Gerichtshof, unter dem jemand seiner Person wegen steht, privilegierter (eximierter) Gerichtsstand;
Forum supremum, höchster Gerichtshof;
Forum ecclesiasticum, geistliche Gerichtsbarkeit.
tutta la forza, musikal. Vortragsbezeichnung: mit aller Kraft.
(ital.), s. v. w. Sforzato (s. d.). ^[= (auch forzato, seltener sforzando, ital., abgekürzt sf., sfz., oder fz., für stärkere Accente ...]
Francesco, Doge von Venedig [* 13] 1423-1457, unter welchem die Republik den Gipfel ihrer Macht erreichte. Fóscari, welcher aus einer vornehmen Familie stammte, eröffnete gleich nach seiner Erhebung zum Dogen eine Eroberungspolitik, brachte eine Liga mit Florenz, [* 14] Ferrara, [* 15] Mantua [* 16] und Ravenna gegen ¶
die Visconti in Mailand [* 18] zu stande und erzwang nach vielen Kämpfen 1441 einen Frieden, in welchem Venedig Brescia, Bergamo, Peschiera und andre Städte bekam; auch Ravenna kam bald darauf unter venezianische Herrschaft. Nichtsdestoweniger hatte Fóscari von jeher eine starke Partei gegen sich, welche es nach langen Intrigen dahin brachte, daß sein Sohn Jakob angeklagt, gefoltert und verbannt wurde; derselbe starb in der Verbannung. Der Vater aber wurde, angeblich wegen Altersschwäche, abgesetzt und starb wenige Tage darauf, 1. Nov.
Ugo (ursprünglich Niccolò), berühmter ital. Dichter und Patriot der Neuzeit, geb. auf der Insel Zante, erhielt seine erste Erziehung zu Spalato in Dalmatien und zu Venedig und widmete sich dann auf der Universität Padua [* 19] den klassischen Studien. Schon 1797 brachte er in Venedig ein Trauerspiel: »Tieste«, auf die Bühne, welches mit Beifall aufgenommen wurde. Von Natur feurigen Geistes und erfüllt von glühender Vaterlandsliebe, schloß er sich gleich anfangs denjenigen an, welche von den Ideen der französischen Revolution eine Wiedergeburt Italiens [* 20] erwarteten, und feierte in einer Ode Bonaparte als dessen Befreier.
Von Venedig begab er sich nach Mailand, wo er in freundschaftliche Beziehungen zu Parini und Vincenzo Monti trat, mit welch letzterm er sich jedoch später entzweite. Noch immer der Meinung, mit den Franzosen für die Sache der italienischen Freiheit zu kämpfen, nahm er Dienste [* 21] in der cisalpinischen Legion, machte verschiedene Treffen mit, war mit Masséna in Genua, [* 22] kehrte aber nach der Schlacht von Marengo, [* 23] da der Gang [* 24] der Dinge mehr und mehr seine Hoffnungen täuschte, nach Mailand zurück.
Hier vollendete er seinen schon in Padua begonnenen, so berühmt gewordenen Roman »Ultime lettere di Jacopo Ortis« (zuerst Vened. [»Italien«] [* 25] 1802 und Mail. 1802, seitdem öfter; deutsch von Lautsch, 2. Aufl., Leipz. 1847, von Seubert, das. 1870),
den italienischen »Werther«, der gleich diesem durch ein wirkliches Ereignis, den Selbstmord eines jungen Mannes in Padua, veranlaßt, allmählich aber aus einem einfachen Liebesroman ein politischer Roman geworden war, in welchem Foscolo seinem Schmerz über das Unglück seines Vaterlandes Ausdruck gab. Dieselben Gefühle legte er in seiner äußerst freimütigen »Orazione a Buonaparte« nieder, welche er als Mitglied der vom Ersten Konsul nach Lyon [* 26] berufenen Versammlung cisalpinischer Deputierten schrieb, die aber erst viel später (Lugano 1829) gedruckt wurde.
Nach seiner Rückkehr wandte er sich wieder ruhigen Studien zu, übersetzte die Hymne des Kallimachos: »Das Haar [* 27] der Berenike« und gab dieselbe mit weitläufigem Kommentar heraus, ging aber 1805 wieder als Kapitän mit dem französischen Heer nach Boulogne. Da die Unternehmung gegen England unterblieb, kehrte er nach Mailand zurück, wo er (1807) sein schönstes Gedicht: »I Sepolcri«, schrieb und eine Ausgabe von Montecuccolis Werken besorgte. 1809 erhielt er den Lehrstuhl der Eloquenz an der Universität Pavia, welcher jedoch schon nach wenigen Monaten aufgehoben wurde.
Hierauf brachte er in Mailand sein zweites Trauerspiel: »Ajace«, auf die Bühne, welches wegen der darin gefundenen politischen Anspielungen seine Verweisung aus der Lombardei zur Folge hatte. In Florenz, wohin er sich nunmehr wandte, verfaßte er sein drittes Trauerspiel: »Ricciarda«, gleichfalls politischer Tendenz, und kehrte erst 1813 nach Mailand zurück. Nach dem Einzug der Österreicher neuen Verfolgungen ausgesetzt, wandte er sich nach der Schweiz, [* 28] wo er die gegen seine Feinde in Italien gerichtete äußerst bittere Satire »Didymi Clerici prophetae minimi hypercalypseos liber singularis« schrieb, und 1816 nach London, [* 29] wo sein Ruf als Schriftsteller ihm eine glänzende Aufnahme verschaffte.
Hier schrieb er seine »Saggi sul Petrarca« (Lond. 1824),
einen »Discorso sul testo di Dante« (das. 1826),
arbeitete für verschiedene englische Zeitschriften und lieferte eine geschätzte Ausgabe der »Divina Commedia« (das. 1842, 4 Bde.), hielt auch seit 1823 Vorlesungen über italienische Sprache und Litteratur. Aber seine Neigung zu einem verschwenderischen Leben, namentlich zum Spiel, brachte ihn allmählich in drückende Verhältnisse, und er starb arm und verlassen in Turnham Green bei London. Im J. 1871 wurden seine Gebeine auf dem Friedhof zu Chiswick aufgefunden und nach Italien zurückgebracht.
Außer den schon oben genannten Werken Foscolos sind noch zu erwähnen sein »Discorso dell' origine e dell' ufficio della letteratura«, womit er seine Vorlesungen in Pavia eröffnete, seine vortreffliche Übersetzung von Sternes »Sentimental journey« und sein »Discorso storico sul testo del Decamerone«. Seine mit Monti begonnene Übersetzung der »Ilias« in reimlosen Versen ist unvollendet geblieben; auch von seinen »Inni italiani« sind nur Fragmente bekannt geworden. Die »Discorsi storici e letterarii« (Mail. 1843) enthalten Übersetzungen von Foscolos Beiträgen für englische Journale. Sammlungen seiner »Poesie« sind öfters gedruckt (z. B. Flor. 1856 und Mail. 1875). Eine Ausgabe seiner sämtlichen Werke: »Opere edite e postume di Ugo Foscolo«, welche auch seinen Briefwechsel (»Epistolario«, 3 Bde.) enthält, wurde von Orlandini und Mayer herausgegeben (Flor. 1850-1859, 11 Bde.). Sein Leben beschrieben Pecchio (Lugano 1833),
Antona-Traversi (»Ugo Foscolo nella famiglia« (Mail. 1884) und de Winckels (Verona [* 30] 1885-86, 2 Bde.).
Vgl. auch Corio, Rivelazioni storiche intorno ad U. Foscolo (Mail. 1873), und Klein, Geschichte des Dramas, Bd. 7 (Leipz. 1869).
s. Forseti ^[= (althochd. Forasizo, "Vorsitzer", fries. ), in der nord. Mythologie Sohn Balders ...]
s. Forseti ^[= (althochd. Forasizo, "Vorsitzer", fries. Fosite), in der nord. Mythologie Sohn Balders ...]
Bach in der Nähe von Modena in Italien, denkwürdig durch die Schlacht in welcher König Enzio, Sohn Kaiser Friedrichs II., in die Gefangenschaft der Bolognesen fiel, aus welcher ihn nur der Tod befreite.
Stadt in der ital. Provinz Cuneo, links am Stura, auf einem Hügel und an der Eisenbahn Turin-Cuneo gelegen, ist Bischofsitz, hat ein im 14. Jahrh. erbautes Schloß, Reste alter Stadtmauern, eine Kathedrale und mehrere andre Kirchen, eine Akademie der Wissenschaften mit Bibliothek, ein Seminar, ein Gymnasium, eine technische und eine Tierarzneischule, 2 Waisenhäuser, ein allgemeines Krankenhaus [* 31] und (1881) 7959 Einw., welche Seidenzucht und Seidenweberei, Gerberei und bedeutenden Handel mit Getreide, [* 32] Hanf, Seide [* 33] und Vieh treiben. -
Fossano war Residenz Philibert Emanuels von Savoyen und mehrerer seiner Nachfolger. Im April 1796 ward es von den Franzosen im Sturm erobert, abermals von diesen besetzt, aber schon 18. Sept. von den Österreichern unter Melas wieder genommen, worauf letzterer den Franzosen unter Championnet 4. und 5. Nov. bei dem nahen Dorf Genola und bei Savigliano eine entscheidende Niederlage beibrachte.
ital. Maler, s. Borgognone. ^[= (spr. -gonjöne), Ambrogio di Stefano oder genannt B., ital. Maler, geboren um 1455 ...]
Maler, s. La Fosse. ^[= (spr. foss), 1) Charles de, franz. Maler, geb. 1636 zu Paris, studierte bei Le Brun, ging 1658 ...] ¶
(lat.), aus der Erde gegraben;
insbesondere Bezeichnung für Reste organischer Wesen, welche sich in der Erde finden (fossile Tier- und Pflanzenarten).
Daher Fossilien, s. v. w. Versteinerungen, Petrefakten [* 35] (s. d.), ferner Mineralien [* 36] organischen Ursprungs (fossile Kohle, brennbare Fossilien), endlich manchmal auch s. v. w. Mineralkörper im allgemeinen.
Stadt in der ital. Provinz Pesaro-Urbino, am Metauro, über welchen eine prächtige Brücke [* 37] führt, an der Straße von Fano nach Rom (der alten Via Flaminia), hat eine Kathedrale, Mineralquellen, (1881) 4266 Einw., welche bedeutende Seidenindustrie und Handel betreiben, ein Gymnasium, ein Seminar, eine technische Schule und ist Bischofsitz. Fossombrone ist das alte Forum Sempronii in Umbrien, von dem noch Spuren eines Theaters und der Thore vorhanden sind.
Alt-Kairo, s. Kairo. ^[= (Masr el Káhira, die "Siegreiche", hierzu der Plan "Kairo und Umgebung" ...] [* 38]
engl. Bleigewicht, = 28 Ztr. = 1422,5 kg.
1) John Wells, Ingenieur, geb. zu Petersham in Massachusetts, war 1837-38 bei der geologischen Aufnahme von Ohio, 1849 im Kupferdistrikt von Michigan beschäftigt und starb in Chicago. Er schrieb ein wichtiges Werk über die physikalische Geographie des Mississippithals (»The Mississippi valley«, Chicago 1869) und »Prehistoric races of the United States of America« (das. 1873).
2) Birket, engl. Zeichner und Maler, geb. zu North Shields, erlernte zunächst die Kunst unter dem Formschneider E. Landells in London und schilderte eine Reihe von sehr lebenswahren, sauber ausgeführten Szenen aus dem englischen Landleben. Auf die Illustrationen zu Longfellows Epos »Evangeline« (1850) folgten solche zu Wordsworth, Goldsmith, Thomas Grey und andern englischen und amerikanischen Dichtern, wobei Foster stets das landschaftliche Element und die See mit Vorliebe betonte. Seit 1860 wandte er sich mehr der Aquarellmalerei zu und zeichnete sich hierin durch reizende Bilder aus dem häuslichen und ländlichen Leben des englischen Volkes und insbesondere der Kinderwelt aus, die durch Photographie, Farbendruck und Holzschnitt große Verbreitung fanden.
Vgl. »Birket Foster-Album« (hrsg. von G. Scherer, Münch. 1880).
was sich auf den Fötus, den Embryo bezieht.
Fötalkrankheiten, s. Embryo.
Jessie, engl. Romanschriftstellerin, geb. als Tochter eines Kaufmanns zu Manchester, [* 39] lebt daselbst.
Der erste ihrer Romane, welche sich durch glückliche Beobachtungs- und Auffassungsgabe auszeichnen, war: »Heally a romance« (1875).
Rasch folgten dann: »Aldyth« (1877);
»The first violin« (1878),
worin sich eine beträchtliche Kenntnis deutschen Lebens und viel musikalisches Verständnis kundgeben;
»Probation« (1879);
»The Wellfields« (1880);
»Kith and kin« (1881);
»Healey« (1883);
»Peril« (1884) und mehrere kleinere Erzählungen.
Gesichtsschmerz, s. Gesichtsschmerz. ^[= (Fothergillscher G., Prosopalgia, Tic douloureux), eine Neuralgie des Nervus trigeminus des ...]
(spr. -gäh), Dorf in Northamptonshire (England), am Nen, 15 km südwestlich von Peterborough, wo das Schloß stand, in dem Richard III. geboren und Maria Stuart (1587) enthauptet wurde.
der Iltis. ^[= (Stinkmarder, Putorius Cuv. Blas. et K.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Raubtiere ...] [* 40]
(Foča), Bezirksstadt in Bosnien, [* 41] Kreis [* 42] Mostar, in herrlicher Lage am Ausfluß [* 43] der Tschehotina in die Drina, hat 12 Moscheen, ein Bezirksgericht und (1885) 4360 meist mohammedan. Einwohner, darunter berühmte Messer- und Säbelschmiede.
Franz, Geolog, geb. zu Mramotitz in Mähren, [* 44] wurde 1847 Bergwesenspraktikant in Gmunden und 1849 Assistent an der neugegründeten Geologischen Reichsanstalt, 1856 Bergrat, 1867 erster Chefgeolog und 1873 Vizedirektor der Anstalt. Er starb in Wien. [* 45] Sein Interesse war hauptsächlich der praktisch-bergmännischen Richtung zugewandt, und mit Vorliebe widmete er sich Untersuchungen über das Vorkommen nutzbarer Mineralien. Er bereiste zu solchem Zweck die Südküste des Schwarzen wie auch die asiatischen Ufer des Marmarameers, Griechenland [* 46] und alle Teile Österreichs und wurde vielfach auch bei Anlage von Berg- und Hüttenwesen gutachtlich zu Rate gezogen.
An der geologischen Kartierung Österreichs nahm er thätigsten Anteil, auch wirkte er bei der Gründung der Geographischen Gesellschaft mit. Er lieferte eine geologische Übersichtskarte von Südamerika [* 47] (Wien 1854) und einen »Geologischen Atlas [* 48] des österreichischen Kaiserstaats« (Gotha [* 49] 1860),
welcher aber in neuerer Zeit durch Hauers Karte weit überholt wurde. Auch schrieb er: »Geologische Übersicht der Bergbaue der österreichischen Monarchie« (mit Hauer, Wien 1855);
»Berichte über die geologische Aufnahme des südlichen und westlichen Mähren« (das. 1853 u. 1858).
s. Horneinseln. ^[= s. Hoorneinseln.]
(Fetus), s. Embryo. ^[= (griech., "Keim"; hierzu Tafel "Entwickelung des Menschen"), in der Zoologie ...]
(franz., spr. fuh, weibl. Form: folle), närrisch, verrückt;
Narr;
der Läufer im Schachspiel.
(spr. fukahr),
Paul, franz. Gelehrter, geb. zu Paris, [* 50] besuchte 1855-58 die Normalschule, dann die französische Schule zu Athen [* 51] und veröffentlichte als Frucht seiner Studien in Griechenland: »Inscriptions recueillies à Delphes« (1863, mit Wescher). Darauf folgten: »Mémoire sur l'affranchissement des esclaves par forme de vente à une divinité« (1867);
»Mémoire sur les ruines et l'histoire de Delphes« (1868);
»Des associations religieuses chez les Grecs« (1873).
Nachdem er seit 1868 als Professor am Lycée Charlemagne, seit 1870 am Lycée Bonaparte gewirkt hatte, begann er 1874 seine Vorlesungen am Collège de France über Epigraphik und griechische Altertümer und wurde 1878 zum Mitglied des Instituts und noch in demselben Jahr zum Direktor der französischen Schule in Athen ernannt.
(spr. fuko), Jean Bernard Léon, Physiker, geb. zu Paris, studierte Medizin, widmete sich aber mit Vorliebe der Physik, namentlich auch der Fortbildung der Photographie und optischen Studien, welche mehrere wertvolle Resultate ergaben. Viele Arbeiten führte er gemeinsam mit Donné und Fizeau aus. Die Anwendung des elektrischen Lichts erleichterte er durch die Konstruktion zweckmäßiger Apparate. Das größte Aufsehen erregte aber das von ihm angegebene Verfahren, die Drehung der Erde durch ein frei schwingendes Pendel [* 52] zu demonstrieren (s. Foucaults Pendelversuch). Im J. 1854 veröffentlichte er eine Arbeit über die Geschwindigkeit des Lichts in der Luft und im Wasser und bestimmte auch die absolute Geschwindigkeit des Lichts im luftleeren Raum, woraus sich dann der Abstand der Erde von der Sonne [* 53] berechnen ließ. Neben dieser epochemachenden Arbeit war er eifrig bemüht um die Vervollkommnung der astronomischen Instrumente. Da an den Bau großer Refraktoren in Frankreich nicht zu denken war, weil man ¶
fehlerfreies optisches Glas [* 55] in größern Dimensionen allein in München [* 56] darzustellen versteht, so suchte er Spiegelteleskope zu konstruieren, deren Glasspiegel innen mit einer dünnen, aber sehr lichtstarken Silberschicht überzogen war. Er erreichte sehr vielversprechende Resultate und ging an die Herstellung eines Spiegels von 1,2 m Durchmesser, als ihn der Tod überraschte. Die Fortführung seiner Arbeiten sicherte der Kaiser durch eine jährliche Summe von 10,000 Frank aus seiner Schatulle, wie er in ähnlicher Weise schon früher die Experimente Foucaults befördert hatte. Auch über Wärme [* 57] und Magnetismus [* 58] lieferte Foucault Untersuchungen, und seit 1845 redigierte er den wissenschaftlichen Teil des »Journal des Débats«.
Vgl. Lissajous, Notice historique sur la vie et les travaux de L. Foucault (Par. 1875);
»Recueil des travaux scientifiques de Léon Foucault« (hrsg. von Gariel und Bertrand, das. 1878).
Pendelversuch liefert den augenscheinlichen Beweis der täglichen Umdrehung der Erde um ihre Achse von Westen nach Osten. Ein schwingendes Pendel hat vermöge der Trägheit das Bestreben, in seiner Schwingungsebene zu verharren, und hält dieselbe auch der Umdrehung der Erde gegenüber fest. Denkt man sich ein Pendel über dem Nordpol der Erde aufgehängt, so behält die Schwingungsebene des Pendels ihre Richtung im Raum bei, während die Erde samt dem auf ihr stehenden Beobachter sich unter dem Pendel von Westen nach Osten dreht; der Beobachter, der seinen Standpunkt für fest hält, wird daher die Schwingungsrichtung des Pendels in Bezug auf die Erdoberfläche von Osten über Süden nach Westen, also nach rechts hin, sich drehen und in 24 Stunden einen ganzen Umlauf vollenden sehen. An jedem andern Ort kann die von der Erdumdrehung herrührende Bewegung der Erdoberfläche aufgefaßt werden als zusammengesetzt aus einer langsamern Umdrehung um eine vertikale Achse und aus einer Fortführung von Westen nach Osten; nur die erstere Bewegung kann zu einer scheinbaren Drehung der Schwingungsrichtung des Pendels, auf der nördlichen Erdhälfte nach rechts, auf der südlichen nach links herum, Anlaß geben, welche um so langsamer erfolgt, je näher der Ort dem Äquator liegt und am Äquator selbst Null ist.
Die Winkelgeschwindigkeit w' der Drehung um die Vertikale an irgend einem Orte, dessen geographische Breite [* 59] φ ist, wird nämlich gefunden, wenn man die am Pol stattfindende größte Winkelgeschwindigkeit w mit dem Sinus der geographischen Breite multipliziert, oder es ist w' = w sinφ Hiernach braucht in Berlin, [* 60] dessen geographische Breite 52½° beträgt, die Schwingungsebene des Pendels zu einer ganzen Umdrehung 30 Stunden 15 Minuten. Wenn dieser Versuch, welcher die Umdrehung der Erde um ihre Achse unmittelbar zur Anschauung bringt, gelingen soll, muß man ein Pendel von großer Trägheit wählen, welches, einmal in Bewegung gesetzt, lange Zeit fortschwingt, nämlich eine schwere Metallmasse, an langem, dünnem Draht [* 61] in einem hohen Raum aufgehängt. Foucault selbst führte den Versuch 1852 im Panthéon zu Paris aus mittels eines Pendels von 67 m Länge und eines Messinggewichts von 28 kg; in Deutschland [* 62] wurde der Versuch von Schwerd im Dom zu Speier, [* 63] von Garthe im Dom zu Köln [* 64] und anderwärts mit Erfolg wiederholt.
(spr. füsché), Joseph, Herzog von Otranto, Polizeiminister unter Napoleon I., geb. zu Nantes [* 65] als Sohn eines Schiffskapitäns, trat, bei den Priestern des Oratoriums daselbst und in Paris erzogen, in deren Orden [* 66] ein, um emporzukommen, obwohl er dem cynischten Unglauben huldigte. Bei dem Ausbruch der Revolution trat er aus dem Orden aus und ließ sich in Nantes als Advokat nieder. Durch die Heftigkeit seiner Reden wußte er sich in den dortigen Klubs so hervorzuthun, daß er 1792 in den Konvent gewählt wurde, wo er sich mit richtigem Instinkt der heftigsten Partei, dem Berg, anschloß. Er wurde zuerst nach Nantes, dann in die Departements des Zentrums geschickt, um hier den Royalismus und die gemäßigte republikanische Gesinnung zu unterdrücken und Streitkräfte gegen die Vendée, später auch gegen Lyon zu organisieren.
Der hier gezeigte Eifer veranlaßte den Sicherheitsausschuß, ihn im November 1793 mit Collot d'Herbois und Couthon zur Züchtigung von Lyon auszusenden, und hier nahm er den eifrigsten Anteil an jenen entsetzlichen Metzeleien, indem er die Blut- und Konfiskationsdekrete mit heuchlerischen Phrasen von Freiheit, Menschenwohl, allgemeiner Glückseligkeit u. dgl. zu beschönigen suchte. Da Fouché zu der kommunistisch-extremen Richtung der Hébertisten gehörte, geriet er in Streit mit Robespierre, der ihn im Jakobinerklub als halsstarrigen Atheisten mit Ungestüm angriff und wenige Wochen später seine Ausschließung aus dem Klub durchsetzte.
Deshalb wirkte Fouché mit Collot, Tallien und Barère zum Sturz Robespierres 9. Thermidor (27. Juli) mit. Obwohl er nun den Gemäßigten spielte, wurde er doch mit andern Schreckensmännern auf Befehl des Konvents im August 1795 verhaftet, jedoch durch die allgemeine Amnestie im Oktober d. J. wieder befreit. Er lebte nun eine Zeitlang zurückgezogen im Thal [* 67] von Montmorency. Erst 1798 verdankte er seiner alten Verbindung mit Barras seine Ernennung zum Gesandten bei der Cisalpinischen Republik. Da er aber hier in Gemeinschaft mit dem General Brune einen völligen Umsturz der Verfassung versuchte, wurde er schon nach wenigen Tagen wieder abberufen, 1799 nach dem Haag [* 68] gesandt und im September zum Polizeiminister ernannt. In dieser Stellung vermochte Fouché alle Gaben seines scharfen Verstandes, seines verschlagenen Geistes, seiner rücksichtslosen Selbstsucht, seiner trefflichen Kenntnis der Parteien und Menschen zu verwenden. Mit der Grundsatzlosigkeit, die er stets bewährte, ging er zur rechten Zeit von seinem Beschützer Barras zu Bonaparte über, den er bei der Revolution des 18. Brumaire eifrig unterstützte. Allerdings mißtraute Bonaparte dem Polizeiminister, allein Fouché wußte sich ihm bald unentbehrlich zu machen. Er organisierte ein ausgedehntes Spioniersystem über alle Klassen der Gesellschaft, die Familie des Ersten Konsuls nicht ausgenommen, und unterhielt es hauptsächlich mit dem Erträgnis der Spielpacht, wobei er sich selbst auch zu bereichern wußte. Endlich der geheimen Macht Fouchés müde, schaffte Napoleon das Polizeiministerium (September 1802) ab; zur Entschädigung erhielt Fouché die Senatorie von Aix und die Hälfte des von ihm gesammelten Polizeireservefonds von 2,400,000 Frank.
Aber wegen der Ungeschicklichkeit seiner Nachfolger in der Polizeiverwaltung übertrug ihm Napoleon das Polizeiministerium von neuem. Im März 1806 wurde er zum Herzog von Otranto mit einer beträchtlichen Ausstattung in Gütern ernannt. Doch geriet er, da er sich den unaufhörlichen Eroberungskriegen des Kaisers widersetzte und auf eigne Faust eine geheime Unterhandlung mit dem englischen Ministerium begann, bei Napoleon in Ungnade und wurde abgesetzt Fouché verbrannte oder versteckte alle wichtigen Papiere seines ¶
Ministeriums, um seinen Nachfolger Savary in Verlegenheit zu bringen, und als der Kaiser ihn dafür zur Rechenschaft ziehen wollte, flüchtete er nach Toscana und verbarg sich dort eine Zeitlang. Endlich erhielt er die Erlaubnis, sich nach seiner Senatorie in Aix zu begeben, und 1811 die, nach Paris zurückkehren zu dürfen. 1813 als Generalgouverneur nach Laibach [* 70] und Rom und endlich als Gesandter nach Neapel [* 71] geschickt, intrigierte er bereits nach allen Seiten gegen Napoleon, den er durch eine Regentschaft Marie Luisens ersetzen wollte.
Allein die Kriegsereignisse führten die Wiedereinsetzung der Bourbonen herbei, denen sich Fouché anschloß; zugleich nahm er aber auch an den Umtrieben teil, welche die Rückkehr Napoleons aus Elba zur Folge hatten. Der Kaiser sah sich um seiner eignen Sicherheit willen genötigt, das Polizeiministerium wieder Fouché zu übertragen, welcher sofort trotz seines Ministerpostens mit den Liberalen im Innern, mit Ludwig XVIII. in Gent [* 72] und mit Metternich konspirierte, um sich für alle Fälle sicherzustellen. Am nach der Abdankung Napoleons, von der Kammer zum Vorsitzenden der provisorischen Regierung ernannt, bestimmte er Napoleon zur Flucht nach Amerika [* 73] und bereitete die zweite Restauration der Bourbonen vor. Er ward der Polizeiminister auch der neuen Regierung und ächtete durch die Ordonnanz vom einen Teil seiner Mitschuldigen bei der Rückführung Napoleons.
Weil ihm aber keine Partei mehr traute und er von allen Seiten angefeindet, besonders aber von den Ultraroyalisten heftig angegriffen wurde, sah sich Ludwig XVIII. genötigt, ihn im September 1815 zu entlassen und als französischen Gesandten nach Dresden [* 74] zu schicken. Von dem Verbannungsdekret des gegen die Königsmörder betroffen, nahm Fouché seinen Aufenthalt in Prag, [* 75] dann in Linz [* 76] und Triest, [* 77] mit Abfassung von Verteidigungsschriften für seine Vergangenheit beschäftigt. Er starb an einer Brustkrankheit in Triest, seinen Söhnen ein Vermögen von 14 Mill. Fr. zurücklassend.
Die reichen Gaben seines Geistes hatten stets nur im Dienste der gewissenlosesten Selbstsucht gestanden. Die »Mémoires de J. Fouché, duc d'Otrante« (Par. 1828-29, 4 Bde.; deutsch, Darmst. 1825, 2 Bde.) sind unecht, wofür auch seine Söhne sie durch das Gericht erklären ließen, und von Alphonse de Beauchamp verfaßt. Fouché hat in der That Memoiren hinterlassen, dieselben sind aber nicht veröffentlicht worden. Dagegen hat er zahllose politische Pamphlete drucken lassen, deren Aufzählung man in dem »Annuaire de Mahul« (1821) findet.
(spr. fūscheh), Paul, franz. Schriftsteller, geb. zu Paris und daselbst erzogen, wurde durch Victor Hugo, seinen Schwager, in die Litteratur eingeführt und wirkte hauptsächlich (teils allein, teils mit Dennery, Desnoyers u. a.) für die Boulevardtheater, deren Repertoire er um etwa 70 romantische Dramen von sehr ungleichem Wert und Erfolg bereicherte. Bleibend dürfte sich von denselben nur »Notre Dame de Paris« (nach dem Roman von V. Hugo) auf den Brettern behaupten. Als langjähriger Pariser Hauptkorrespondent der »Indépendance belge« war Foucher auch in der politischen Welt der französischen Hauptstadt eine sehr bekannte und beliebte Persönlichkeit. Er starb in Paris.
de Careil (spr. fūscheh dö karäj), Louis Alexandre, Graf, franz. philosophischer Schriftsteller, geb. zu Paris, machte nach gründlichen Universitätsstudien bedeutende Reisen, wurde Mitglied des Generalrats für Calvados, wo er bedeutende Besitzungen hatte, 1870 Präfekt zuerst des Departements Côtes du Nord, dann des Departements Seine-et-Marne, 1873 von Broglie abgesetzt, lebte seit 1876 als Senatsmitglied zu Paris und wurde im August 1883 zum Botschafter der französischen Republik in Wien ernannt. Foucher de Careil ist ein gründlicher Kenner der Leibnizschen Philosophie und bereitet seit Jahren eine neue, vollständige, auf 20 Bände berechnete Ausgabe der »Œuvres de Leibniz« vor, von welcher (seit 1859) 7 Bände erschienen sind.
Dieselbe wird auch sein von der Akademie mit einem Preis gekröntes »Mémoire sur la philosophie de Leibniz« enthalten. Seine Befähigung dazu hat Foucher de Careil durch verschiedene Leibniziana und einschlägige Untersuchungen bewiesen. Dahin gehören die »Lettres et opuscules de Leibniz« (1854);
»Nouvelles lettres et opuscules de Leibniz« (1857);
»Lettres de Leibniz, Bossuet, Pellisson, etc.« (1859 zum erstenmal nach den Originalmanuskripten veröffentlicht, den ersten Band [* 78] der »Œuvres« bildend);
»Réfutation inédite de Spinoza par Leibniz« (1854);
»Leibniz, la philosophie juive et la Cabbale« (1861);
»Leibniz, Descartes et Spinoza« (1863) u. a. Man hat von ihm ferner: »Descartes et la princesse Palatine« (1862);
»Hegel et Schopenhauer« (1862);
»Goethe et son œuvre« (1865);
»Descartes, la princesse Élisabeth et la reine Christine« (1878) u. a.
(spr. fukä), Jean, franz. Maler, geboren um 1415 zu Tours, [* 79] bildete sich in Italien, wo er unter anderm ein Bildnis des Papstes Eugen IV. (1445) malte, war vor 1460 in Paris ansässig, trat später in den Dienst Ludwigs XI. und starb um 1485. Von seinen geschmack- und empfindungsvoll ausgeführten Tafelbildern haben sich nur wenige erhalten, so: ein Diptychon mit der Madonna und dem knieenden Stifter Etienne Chevalier und St. Stephan (für die Kathedrale in Melun, jetzt zur Hälfte im Museum zu Antwerpen, [* 80] zur Hälfte bei L. Brentano in Frankfurt [* 81] a. M.), ein männliches Brustbild von 1456 (Wien, Galerie Liechtenstein) [* 82] und die Bildnisse von Karl VII. und seinem Kanzler Juvenal des Ursins (Paris, Louvre).
Zahlreicher sind seine Miniaturen. Die Pariser Nationalbibliothek besitzt eine französische Übersetzung von Josephus' »Geschichte der Juden« mit neun Bildern von ihm und zwei französische Übersetzungen des Livius, an deren Illumination Foucquet beteiligt ist, die Münchener Hofbibliothek eine französische Übersetzung von Boccaccios Buch von der berühmten Unglücklichen mit einem großen Bild von ihm. Sein Hauptwerk war ein Gebetbuch für Etienne Chevalier, von dem sich nur die Miniaturen erhalten haben (40 bei L. Brentano in Frankfurt a. M.).
(franz., spr. fuhdr), Blitz, Donnerschlag;
foudroyieren (spr. foudrŏaji-), donnern, fluchen;
foudroyant, niederschmetternd.
(spr. fugād, Fougasse, franz.), Flattermine und Steinmine, s. Mine.
(spr. fūsch'rä, Le [* 83] Grand Fougeray), Marktflecken im franz. Departement Ille-et-Vilaine, Arrondissement Redon, an der Westbahn, mit Ruinen eines 1354 von Duguesclin eroberten Schlosses und mit (1876) 1083 Einw., welche Gerberei betreiben.
(spr. fūschähr), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Ille-et-Vilaine, am Nançon, durch die Flügelbahn nach Vitré mit der Französischen Westbahn verbunden, hat ein prächtiges mittelalterliches Schloß, zwei gotische Kirchen, ein Collège und einen Belfried, (1881) 13,895 Einw., Granitsteinbrüche, umfangreiche Fabrikation von Schuhmacherwaren, Segeltuch, Packleinwand, Gerberei und in ¶
der Umgegend Glashütten.
Bei Fougères siegten die Vendéer über ein republikanisches Heer.
(spr. fusch'roll), Stadt im franz. Departement Obersaône, Arrondissement Lure, an der Ostbahn, mit (1876) 1282 Einw., bedeutender Fabrikation von Kirschwasser und Baumwollspinnerei.
(spr. fular), seidene Taschen- und Halstücher, welche ursprünglich aus Ostindien [* 85] stammen, jetzt aber überall verfertigt werden. Die indischen Foulards zeigen alte Muster in Rot und Gelb mit schwarzen Blumen und Ranken (Bandannos); doch werden auch viele in ihrer natürlichen Farbe nach Europa [* 86] versandt, in London und andern Orten gefärbt und in den verschiedensten Dessins gedruckt. Die ebenfalls aus Ostindien kommenden hellgelben mit weißen Tupfen werden Kanapis genannt. Gegenwärtig versteht man unter Foulards auch Kleiderstoffe aus ungezwirnter Rohseide mit florettseidenem Schuß oder auch ganz seidene Stoffe.
(spr. fuld), Achille, franz. Finanzminister, geb. zu Paris von jüdischen Eltern, übernahm mit seinem ältern Bruder, Benoît Fould, die Leitung des Pariser Bankhauses Fould-Oppenheim. 1842 vom Departement Niederalpen in die Kammer gewählt, zeigte er sich als eifriger Anhänger des Ministeriums Guizot und nahm oft und mit Erfolg das Wort in finanziellen Fragen. Nach der Revolution von 1848 ließ er sich im September in Paris in die Nationalversammlung wählen, wo er mit den Konservativen stimmte und sich dem Präsidenten Ludwig Napoleon anschloß, und übernahm das Portefeuille der Finanzen, das er mit einer kurzen Unterbrechung bis Januar 1852 behielt; er nahm seine Entlassung wegen der Konfiskation der Orléansschen Güter.
Als Finanzminister gab Fould den ersten Impuls zur Gründung des Crédit mobilier, bestrebte sich, das Vertrauen der Kapitalisten wieder zu wecken, regelte die Einregistrierungsabgaben, den Postdienst, das Briefporto, hob den Zwangskurs der Banknoten auf, führte eine gleichmäßigere Verteilung der Grundsteuern auf Grund einer neuen Abschätzung des Grundeinkommens ein und zeigte sich, wiewohl ein Anhänger des Schutzzollsystems, doch auch der Herabsetzung der Zölle nicht abgeneigt.
Bei seinem Rücktritt zum Senator ernannt, trat er schon wieder in das Ministerium als Staatsminister und 14. Dez. d. J. als Minister des kaiserlichen Hauses ein und erhielt zugleich die Verwaltung der Zivilliste und der Krondotationen. Nachdem er im November 1860 aus dem Ministerium ausgeschieden war, richtete er im September 1862 ein Memoire an den Kaiser, worin er die Finanzlage Frankreichs als gefährdet darlegte und den Kaiser beschwor, auf sein verfassungsmäßiges Recht, außerordentliche Kredite nach Willkür ohne alle Mitwirkung der Kammer zu bewilligen, zu verzichten. Der Kaiser nahm diese Vorschläge an und ernannte 14. Nov. Fould wiederum zum Finanzminister. Indessen legte dieser infolge der im Januar 1867 von dem Kaiser getroffenen Verfassungsveränderung sein Portefeuille abermals nieder. Er starb unerwartet in Tarbes. - Sein Bruder Benoît, 1834-38 Mitglied der Kammer, zeichnete sich ebenfalls als Finanzmann aus; starb
(franz., spr. fuhl), Menge, Haufe, namentlich von Personen;
en in Menge.
(spr. fulóng), Joseph François, eins der ersten Opfer der Volkswut in der franz. Revolution, geb. 1715 zu Saumur aus einer hervorragenden Beamtenfamilie, war Kriegskommissar während des österreichischen Erbfolgekriegs und Generalintendant bei der Armee während des Siebenjährigen Kriegs. Hierauf wurde er zum Finanzintendanten ernannt und zum Baron de Doué erhoben. Seinen außerordentlichen Reichtum begründete er durch eine glänzende Heirat mit der Erbin der holländischen Familie Vanderdussen.
Seine Habsucht und Hartherzigkeit machten ihn allgemein verhaßt, und er galt für einen der schlimmsten Blutsauger, der seine Stellung und seinen Reichtum nur der Gunst des Hofs dankte. Man erzählte von ihm, er habe bei einer Hungersnot gesagt: »Si cette canaille n'a pas de pain, qu'elle mange du foin!« (»Wenn diese Kanaille kein Brot [* 87] hat, mag sie Heu fressen!«) Als er daher nach Neckers Entlassung zu dessen Nachfolger im Finanzministerium ernannt wurde, richtete sich die Wut des Volkes besonders gegen ihn. Foulon verbarg sich auf seinem Landgut Juvisy, wurde aber, als er auch von hier entfliehen wollte, zu Viry von den Revolutionären festgehalten, unter Beschimpfungen nach Paris geschleppt und hier an einem Laternenpfahl aufgeknüpft. Während sein Kopf, mit einem Büschel Heu im Mund, im Triumph auf einer Stange durch die Straßen getragen wurde, fiel sein Schwiegersohn Berthier de Sauvigny, Intendant von Paris, vor dem Stadthaus der Volkswut zum Opfer.
(spr. fulpoängt, Mahavelona), Hafenplatz an der Ostküste der Insel Madagaskar, [* 88] 60 km nördlich von Tamatave, einst ein wichtiger Handelsplatz der Franzosen, mit einem Fort der Howa und 1500 Einw., worunter einige Europäer.
(spr. fuke), 1) Heinrich August, Freiherr de la Motte-, preuß. General, geb. im Haag aus einer der Religion wegen aus Frankreich ausgewanderten Familie, wurde schon im achten Jahr Page am Hof [* 89] des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, unter dem er 1715 den Feldzug der Preußen [* 90] gegen Karl XII. von Schweden [* 91] mitmachte. 1719 wurde er Fähnrich, 1729 Hauptmann; 1738 verließ er den preußischen Dienst als Major und trat in dänische Dienste. Von Friedrich II., mit dem er schon vor dessen Thronbesteigung in näherer Verbindung stand, zurückgerufen und zum Obersten und Chef eines Regiments ernannt, machte er die Schlesischen Kriege mit, in welchen er sich besonders 1742 als Kommandant der Festung [* 92] Glatz [* 93] auszeichnete, ward Generalleutnant und focht mit Ruhm im Siebenjährigen Krieg, mußte sich aber in einer Stellung, die er bei Landeshut gegen eigne Überzeugung auf Befehl des Königs eingenommen hatte, nach rühmlichem Kampf und selbst schwerverwundet, mit seinem aus kaum 10,000 Mann bestehenden Korps 30,000 Österreichern unter Laudon ergeben.
Wegen der Freimütigkeit, mit welcher er sich über die schmähliche Behandlung der preußischen Gefangenen äußerte, von den Österreichern nicht ausgewechselt, sondern zu Karlstadt in Kroatien bis nach erfolgtem Friedensschluß in Haft gehalten, nahm er nach seiner Rückkehr keine militärische Stellung mehr an, sondern lebte als Dompropst in Brandenburg, [* 94] von wo aus er mit Friedrich II. in lebhaftem Verkehr stand, und wo er starb. Die »Mémoires du baron de la Motte-Fouqué« (Berl. 1788, 2 Bde.; deutsch von Büttner, das. 1788, 2 Bde.) enthalten Fouqués Briefwechsel mit Friedrich II. Seine Biographie schrieb sein Enkel Friedrich de la Motte-Fouqué (Berl. 1824).
2) Friedrich Heinrich Karl, Freiherr de la Motte-, deutscher Dichter, Enkel des vorigen, geb. zu Brandenburg, erhielt eine militärische Erziehung, trat als Leutnant in das Regiment Garde du Korps, nahm am Rheinfeldzug von 1794 ¶