Titel
Alt
,
1) Alt
stimme (ital.
Contr'alto
[Alto], franz.
Haute-contre, bei lat. Bezeichnung der
Stimmen
Altus
oder
Contratenor), die tiefere der beiden
Arten der
Frauen- und Knabenstimmen, welche den
Schwerpunkt
[* 2] im Brustregister
hat. Zur Zeit der komplizierten
Mensuralmusik, welche von
Knaben nicht ausgeführt werden konnte, weil die Erlernung der
Regeln
Jahre in Anspruch nahm, wurden die hohen
Parte (Alt
und
Sopran) von Männern mit
Fistelstimme gesungen
(Alti
naturali) oder von
Kastraten, da
Frauen in der
Kirche nicht singen durften.
Alt - Altai

* 3
Seite 1.411.
Aus diesem
Grund haben die
Diskant- und Alt
partien jener Zeit auch nur einen sehr mäßigen
Umfang nach der
Höhe und dafür
einen desto größern nach der Tiefe. Der Normalumfang der wirklichen Alt
stimme reicht von a beim tiefen
Alt
(Kontraalt) von f oder e
bis e'', f'' (ausnahmsweise auch höher).
Historisch ist die Altpartie die von den
Komponisten zuletzt
eingeführte, da der normalen Männerstimme, welche den
Cantus firmus
(Tenor) vortrug, zuerst eine höhere gegenübergestellt
wurde, welche den
Namen
Discantus erhielt, danach beiden als Grundlage
¶
mehr
(harmonische Stütze, Basis) eine dritte, tiefere (der Baß) untergelegt und endlich als Kontratenor die vierte zwischen Tenor und Diskant eingeschoben ward.
2) Altinstrumente. Als im 15. und 16. Jahrh. bei dem gewaltigen Aufschwung der mehrstimmigen Musik der Gebrauch aufkam, die Singstimmen nötigen Falls durch Instrumente im Unisono zu verstärken oder auch zu ersetzen, baute man fast alle Arten von Instrumenten in drei oder vier verschiedenen Größen, entsprechend den vier Stimmgattungen, so daß man Diskant-, Alt-, Tenor- und Baßviolen neben dergleichen Posaunen, Flöten, Krummhörnern etc. hatte, von denen sich die vier Arten der Posaune bis in unsre Zeit erhalten haben, während der Stamm unsers Orchesters, das Streichquartett, wenigstens eine ähnliche Gliederung hat, nur daß zufolge des bedeutend erweiterten Umfangs der Instrumentalmusik nach der Höhe und Tiefe das ursprüngliche Altinstrument, die Altviole (Bratsche, Alto), die dritthöchste Partie erhalten hat und das Baßinstrument (das Violoncell, das noch unter »Bassi« mit verstanden wird) die zweittiefste.