Graben
,
lange, von der
Natur gebildete oder künstlich ausgehobene Vertiefung im Erdboden. Die
Gräben sind entweder
trocken, zwischen einzelnen
Grundstücken und an den Wegen und
Straßen (Straßengräben) zur Begrenzung derselben (Grenzgraben
),
oder naß, zur Fortführung des überflüssigen
Wassers aus
Teichen,
Flüssen und Mühlgräben (Abschlagsgräben)
sowie zum Auffangen und
Abtreiben des
Wassers auf Wegen, sumpfigen
Wiesen und feuchten
Feldern (Auffang-,
Ablauf-, Abzugsgräben).
Drainage

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Drainage.
Auf
Feldern mit fester, thoniger Unterlage legt man verdeckte
Gräben an, die, 23-30
cm breit und tief, mit Reisholz und
Feldsteinen
ausgefüllt und mit
Stroh oder Steinplatten und dann mit
Erde bedeckt werden (vgl.
Drainage).
[* 2] In der Befestigungskunst
liefern die
Gräben die
Erde zur Errichtung der
Wälle und sind ein Haupthindernis feindlicher
Annäherung. Bei
Feldbefestigungen
genügt es, wenn die obere
Breite
[* 3] 4-5
m und die Tiefe des Grabens
3 m beträgt, um das Durchlaufen oder
Überspringen desselben zu verhüten.
Werden die Seitenwände des Grabens
bloß durch die abgestochene
Erde gebildet, so muß diese, um standfest zu bleiben, geböscht
werden. Die dem Feind zugekehrte
Böschung heißt innere Grabenböschung oder
Eskarpe, die gegenüberliegende die äußere
Grabenböschung oder
Kontreskarpe. Die Grabensohle, die untere
Fläche des Grabens, macht man bei
Feldbefestigungen
so schmal wie möglich, damit es dem Feind an
Raum fehle, sich im G. zu sammeln und Hilfsmittel zum Ersteigen der
Brustwehr
[* 4] in Anwendung zu bringen; in
Festungen macht man die
Gräben breiter und tiefer, bekleidet meist die
Böschungen mit
Mauerwerk,
damit sie ein besseres Hindernis abgeben, und verwehrt dem Feinde die Benutzung der trocknen Grabensohle
als Sammelplatz durch Grabenbestreichung, die
Kaponnieren, Reversgalerien etc.
Benannt werden die
Gräben in
Festungen nach den
Werken, vor denen sie liegen; vor dem
Hauptwall heißen sie kurz Hauptgräben.
Grabengans - Gräber, p

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Seite 7.584.Die trocknen Gräben mit gemauerten Eskarpen haben in Breite und Tiefe nach den Befestigungsmanieren vielfach gewechselt; jetzt macht man sie möglichst schmal und tief und die Kontreskarpe höher als die Eskarpe, um letztere dem feindlichen Artilleriefeuer zu entziehen. Nasse Gräben, meist beträchtlich breiter, mit Böschungen oft nur in Erde, müssen zu völliger Sturmfreiheit einen Wasserstand von 2-3 m haben. In strengen Wintern ist die Sturmfreiheit nasser Gräben schwer zu erhalten. Am vorteilhaftesten ist ein Graben, der durch Schleusenvorrichtungen (s. Bär) nach Belieben trocken gehalten oder mit Wasser gefüllt werden kann. Schmale Gräben vor verteidigungsfähigen Mauern, Thoren, Reduits etc., die den Feind nur am Herantreten und Hineinfeuern in die Scharten ¶
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hindern sollen, heißen Diamantgräben. Meist ist ihr Kontreskarpenrand noch mit einem Gitter versehen. Nicht gemauerte trockne Gräben werden zu größerer Sicherheit mit Hindernismitteln versehen; namentlich aber werden solche angebracht in sogen. Vorgräben, zu denen sich das Glacis der Werke abflacht. Grabendescente (Grabenniedergang) [* 6] heißt der häufig unterirdische Gang, [* 7] mittels dessen der Angreifer im Festungskrieg aus dem gedeckten Weg bis zur Grabensohle, bei nassen Gräben zum Wasserspiegel (Grabenübergang) heruntergeht, welcher auf der Grabensohle oder schwimmender Unterlage gedeckt zur Bresche führen soll.
Vgl. Feldbefestigung, [* 8] Festung [* 9] und Festungskrieg.