Titel
Eugen
(griech. Eugenios
, etwa s. v. w. Wohlgeborner,
Edler),
Name von vier
Päpsten und einer Anzahl fürstlicher
Personen.
1) Eugen
I.,
Papst, gewählt 654 an
Stelle des von
Kaiser
Constans entsetzten
Martin I., aber erst nach dessen
Tod (655) vom
Klerus
anerkannt, starb 657 und ward heilig gesprochen;
Tag: 2. Juni.
Paris

* 2
Paris. 2) Eugen
II.,
Papst 824-827, erkannte in den
Konstitutionen von 824 die
Oberhoheit des
Kaisers über den päpstlichen
Stuhl und die kaiserliche Bestätigung der
Papstwahl an, gab den ausgleichenden Beschlüssen des von
Ludwig dem
Frommen zu
Paris
[* 2] abgehaltenen
Konzils zur
Entscheidung des
Bilderstreits die
Sanktion und erließ
Dekrete zur Herstellung der
Kirchenzucht, Beförderung
der theologischen
Gelehrsamkeit und Anlegung von
Schulen und Domstiftern.
3) Eugen
III.,
Papst 1145-53, aus
Pisa
[* 3] gebürtig, ein eifriger
Schüler des heil.
Bernhard von Clairvaux, floh, durch einen Volksaufstand
aus
Rom
[* 4] vertrieben, nach
Viterbo, von wo aus
er den zweiten Kreuzzug predigen ließ, kehrte zwar infolge eines
Vergleichs zurück,
mußte aber, da
Arnold von Brescia die altrömische
Republik verkündigte, 1146 abermals entweichen und
in
Frankreich eine Zuflucht suchen. Durch die
Waffen
[* 5] König
Rogers von
Sizilien
[* 6] nach
Rom zurückgeführt, mußte er schon 1150 wieder
vor dem Drängen der
Republikaner weichen und lebte unstet in der römischen
Campagna. Er starb in
Tivoli. Es sind von noch 88
»Epistolae«
vorhanden.
Ancien régime - Ancona

* 8
Ancona. 4) Eugen
IV.,
Papst, geb. 1383 zu
Venedig,
[* 7] hieß
Gabriele Condolmiere, wurde 1408
Bischof von
Siena und
Kardinal, dann
Legat zu
Ancona
[* 8] und
Bologna und
Papst. Obwohl er bei seiner
Wahl zum
Papst geschworen hatte, auf dem bereits ausgeschriebenen
Konzil
zu Basel
[* 9] (s.
Baseler Konzil) die
Reformation der
Kirche fördern zu wollen, so erließ er doch gegen das
Konzil,
das im Juli 1431 eröffnet war, eine Auflösungsbulle, ließ sich aber durch die entschiedene
Haltung desselben, durch die
Vermittelung des
Kaisers
Siegmund und besonders durch die Feindseligkeiten der
Römer,
[* 10] die ihn aus
Rom vertrieben, 1434 zur
Anerkennung
des
Konzils bewegen. Aber die ernstlichen Reformbestrebungen des
Konzils und seine
Eingriffe in die höchste
Regierung der
Kirche
führten bald zu neuem Zwiespalt. Das
Konzil beschied den
Papst zur Verantwortung vor, und als Eugen
darauf mit der
Auflösung des
Konzils und
Berufung eines neuen nach
Ferrara
[* 11] antwortete, wurde er erst suspendiert
und dann abgesetzt und an seine
Stelle der
Herzog
Amadeus VIII. von
Savoyen unter dem
Namen
Felix V. zum
Papst gewählt,
welcher jedoch nur teilweise
Anerkennung fand. Das von Eugen
berufene
Konzil war inzwischen in
Florenz
[* 12] zusammengetreten und brachte 1439 eine
Einigung mit der griechischen
Kirche zu stande, welche allerdings von keiner praktischen Bedeutung war. Aber auch das
Baseler Konzil
erreichte nichts, und Eugen
knüpfte bereits mit
Kaiser
Friedrich III.
Verhandlungen über die Lossagung
Deutschlands
[* 13] von demselben
an. Vor Beendigung derselben starb er
¶
Eugen (Prinz von Savoy

* 14
Seite 5.901.mehr
5) Franz Eugen
, Prinz von Savoyen, der berühmte »Prinz Eugen«
, war als der jüngste der fünf Söhne des savoyischen Prinzen Eugen
Moritz von Savoyen-Carignan, Grafen von Soissons, und der Olympia Mancini, einer Nichte Mazarins, zu Paris geboren. Er
war zuerst für den geistlichen Stand bestimmt und bereits als Knabe im Besitz zweier Abteien (daher er am
französischen Hofe »der kleine Abbé« hieß); aber Neigung zum Kriegsdienst und besonders geringschätzige Behandlung von seiten
Ludwigs XIV. und seines Kriegsministers Louvois veranlaßten ihn 1683, sich in österreichischen Dienst zu begeben.
Länder der Ungarischen

* 17
Ungarn.Bald fing »der kleine Kapuziner« an, sich durch Waffenthaten hervorzuthun, namentlich bei der Entsetzung Wiens unter dem Oberbefehl Karls von Lothringen, dem er stets ein dankbares Andenken bewahrte. Er focht hierauf 1684 bei der vergeblichen Belagerung Ofens, sodann bei Gran [* 15] unter Markgraf Ludwig von Baden, [* 16] der in ihm den spätern Helden ahnte, und nahm mit demselben auch 1686 an der Eroberung Ofens teil, wobei er eine schwere Verwundung davontrug. Nachdem er den Winter in Venedig zugebracht hatte, machte er wieder 1687 den neuen Feldzug in Ungarn [* 17] mit, welcher 12. Aug. mit dem Sieg bei Mohács gekrönt wurde.
Prinz Eugen war einer der ersten in den türkischen Verschanzungen und wurde dafür mit der Überbringung der Siegesbotschaft nach Wien [* 18] beauftragt. 1688 zum Feldmarschallleutnant erhoben, nahm er an der Eroberung Belgrads teil und focht 1689 gegen die Franzosen am Rhein. 1690 bewog den Herzog Viktor Amadeus von Savoyen zur Allianz mit dem Kaiser und befehligte das jenem zu Hilfe gesendete österreichische Heer. Schon aber hatte bei seiner Ankunft jener das Treffen von Staffarda verloren, und Eugen konnte nur den Rückzug leiten.
Überhaupt hatte er die Fehler der Verbündeten mehrmals wieder gutzumachen, drang aber doch 1692 in Südfrankreich ein. Erst 1696, als Savoyen offen zu Frankreich übertrat, zog er sich in das Mailändische zurück. Schon 1693 ward er zum Feldmarschall ernannt. Gegen die Türken war inzwischen unglücklich gefochten worden. Eugen aber, zum Oberbefehlshaber in Ungarn ernannt, behauptete trotz aller Schwierigkeiten Peterwardein, drang, als die Türken sich über die Theiß zurückzogen, ihnen nach und erfocht den großen Sieg bei Zenta wo in zwei Abendstunden die Türken 30,000 Mann an Toten und 6000 Mann an Gefangenen einbüßten.
Tirol

* 19
Tirol.Dieser Sieg brach die türkische Macht in Ungarn, wiewohl Eugen aus Mangel an Geld und Belagerungszeug die Verfolgung des Feindes nicht fortsetzen konnte. Auch im folgenden Jahr behielt Eugen das Oberkommando in Ungarn mit unbeschränkter Vollmacht bis zum Frieden von Karlowitz der recht eigentlich als Eugens Werk anzusehen ist. Er begab sich sodann auf seine Güter in Ungarn, welche ihm der Kaiser geschenkt hatte, bis ihn der Ausbruch des spanischen Erbfolgekriegs zu neuer Thätigkeit rief. Eugen zog 1701 mit 29,000 Mann durch Tirol [* 19] über die Alpen, [* 20] umging auf Wegen, die erst gebahnt werden mußten, den an den Etschklausen auflauernden Catinat, besetzte das Vicentinische, lieferte dem Marschall Tessé bei Carpi ein Treffen, welches für Österreich [* 21] das Land zwischen Mincio und Etsch gewann, schlug (1. Sept.) bei Chiari den mit 20,000 Mann neuer Truppen aus Frankreich angekommenen Villeroi und nahm denselben durch Überrumpelung in Cremona gefangen, konnte aber die Stadt nicht behaupten. Die Schlacht bei Luzzara gegen den Marschall Vendôme führte zu keiner Entscheidung, und Eugen konnte die Offensive wegen schlechter Unterstützung von seiten der Wiener Regierung nicht wieder aufnehmen.
Bayern

* 22
Bayern.Eugen ging daher selbst nach Wien, wurde zum Hofkriegsrat ernannt und bereitete, soweit es die erschöpften Geldmittel zuließen, einen neuen Feldzug für den Frühling vor; doch war das Jahr 1703 kein glückliches, da der Kurfürst von Bayern [* 22] zu Frankreich überging und die Ungarn sich unter Franz Rákóczi empörten. Eugen ging selbst nach Ungarn, um den Aufstand zu unterdrücken, und verfocht bei seiner Rückkehr mit allem Nachdruck den Gedanken, daß der eigentliche Sitz der Gefahr für Österreich weder in Italien [* 23] noch in Belgien [* 24] oder Ungarn, sondern lediglich in Bayern sei, und daß die Entscheidung des Kriegs einzig und allein in der Überwältigung des Kurfürsten Max Emanuel liege, daher man, da die Kräfte Österreichs und des Reichs für die Durchführung dieses Plans nicht ausreichten, den englischen Feldherrn, Herzog von Marlborough, aus Belgien an die Donau ziehen und mit ihm vereint den entscheidenden Schlag führen solle.
Hochschwab - Höchstes

* 26
Höchstädt.Marlborough ging auf den Plan ein, und so vereinigten sich die Heere Eugens, Marlboroughs und Ludwigs von Baden, Führers der Reichstruppen, in Schwaben, und in Großheppach (in Württemberg) [* 25] kam Eugen mit diesen Männern zusammen, um die letzten Verabredungen zu treffen. Eugen übernahm zunächst die Aufgabe, den im Elsaß stehenden Marschall Tallard vom Übergang über den Rhein abzuhalten, zog, als diesem der Übergang doch gelang, ihm nach bis Bayern und vereinigte sich mit Marlborough. Am erfochten beide bei Höchstädt [* 26] (Blenheim) über Maximilian von Bayern und den französischen Marschall Tallard einen entscheidenden Sieg, trieben die Franzosen samt dem Kurfürsten über den Rhein und besetzten ganz Bayern.
Hierauf wandte sich Eugen nach Italien, wo inzwischen die Lage der Österreicher und des Herzogs von Savoyen eine verzweifelte geworden war. Obgleich Eugen anfangs nicht viel ausrichten konnte und sogar in Wien wegen seiner geringen Erfolge verdächtigt wurde, behielt er doch sein Kommando und erfocht den glorreichen Sieg bei Turin. [* 27] Hierfür zum Statthalter von Mailand [* 28] ernannt, säuberte er das Land von den Franzosen und schloß die Generalkapitulation vom ab, in welcher Ludwig XIV. die italienische Halbinsel bis auf Neapel [* 29] aufgab.
Letzteres ließ Eugen bald nachher durch Daun besetzen, der Kirchenstaat mußte ihm seine Truppen ernähren helfen. 1707 machte Eugen wieder einen Einfall in Frankreich, mußte aber vor Toulon [* 30] unverrichteter Dinge umkehren. 1708 war er in den Niederlanden, um mit Marlborough und Heinsius den weitern Gang des [* 31] Kriegs zu beraten. Am 11. Juli d. J. gewannen die beiden Helden die Schlacht von Oudenaarde, nahmen 22. Okt. die Festung [* 32] Lille [* 33] und erfochten einen zweiten Sieg bei Malplaquet. Eugen begab sich hierauf nach Berlin, [* 34] um die Abrufung der Preußen [* 35] aus Italien zu verhindern.
Eugen (Herzog von Würt

* 39
Seite 5.902.Dem Kaiser riet er, die französischen Friedensanerbietungen anzunehmen, da sich nun Gelegenheit darbiete, Straßburg [* 36] und Elsaß wiederzugewinnen. Aber sein Rat ward nicht gehört. 1710 war er in den Niederlanden thätig und wandte sich 1711 wieder an den Mittel- und Oberrhein, um die Reichskreise und die in Frankfurt [* 37] a. M. versammelten Wähler des Reichs vor dem Feind zu schützen. Er widerriet dem Kaiser Karl VI. die Beschickung des Utrechter Kongresses und eilte selbst nach London, [* 38] ¶
mehr
um die Allianz zwischen Österreich und England womöglich noch aufrecht zu erhalten. Die Königin empfing ihn aufs gnädigste und beschenkte ihn mit einem kostbaren Degen, auch die Minister überhäuften ihn mit Aufmerksamkeiten aller Art; den Zweck seiner Reise aber erreichte er nicht, vielmehr wurden seine Operationen durch die zweideutige Haltung der Engländer nach Abberufung Marlboroughs gelähmt. Am wurden zu Utrecht [* 40] die Verträge, wodurch sich Frankreich mit England, Holland, Savoyen, Portugal [* 41] und Preußen aussöhnte, unterzeichnet.
Obgleich der Kaiser beschloß, den Krieg allein fortzuführen, mußte doch Eugen selbst bei der matten Haltung des Deutschen Reichs zuletzt zum Frieden raten, welcher auch von Eugen und Villars zu Rastatt [* 42] für den Kaiser und 7. Sept. d. J. zu Baden in der Schweiz [* 43] für das Reich abgeschlossen wurde. Der Kaiser ernannte Eugen zum Statthalter in den nun österreichischen Niederlanden. Als bald darauf (1715) die Pforte den Karlowitzer Frieden brach, führte Eugen (1716) 64,000 Mann gegen den türkischen Großwesir Ali, welcher mit 150,000 Mann gegen Peterwardein heranrückte. Die Schlacht endete mit der vollständigen Niederlage der Türken, die Beute der Sieger war unermeßlich.
Hut (im Bergbau) - Hut

* 44
Hut (im Bergbau) - Hutcheson.Vom Papst erhielt der Sieger von Peterwardein den geweihten Hut [* 44] und Degen. Im Juni 1717 begann Eugen die Belagerung des von 30,000 Türken besetzt gehaltenen Belgrad [* 45] und schlug (16. Aug.) das weit überlegene türkische Entsatzheer, worauf Belgrad sich ergab. Semendria, Schabatz, Orsova u. a. O. fielen bald darauf ebenfalls. Am wurde der Passarowitzer Friede auf 25jährigen Waffenstillstand unterzeichnet, wodurch Belgrad, der größere Teil von Serbien, [* 46] ein Teil Bosniens und die Kleine Walachei bis an die Aluta an Österreich kamen. Indes fand der Mann, der das Reich gegen die Türken gesichert, dem Kaiser weit über 60,000 qkm Landes erobert und Ungarn wiedergegeben hatte, in Wien eine starke Gegnerschaft, namentlich an der spanisch-italienischen Hofpartei, die jedoch seinen tonangebenden Einfluß in allen großen Fragen nicht zu lähmen vermochte. Als Generalstatthalter der Niederlande [* 47] (bis 1724) nahm er an dem Emporkommen der Ostindischen Kompanie lebhaften Anteil.
Gesicht (Gesichtssinn:

* 48
Gesicht.Beim Ausbruch des polnischen Erbfolgekriegs übernahm der 71jährige Held 1734 die Führung des Reichsheers, ward jedoch, ehe es zum wirklichen Schlagen kam, 1734 abgerufen und durch den Herzog Alexander von Württemberg ersetzt. Nach Wien zurückgekehrt, starb er plötzlich Eugen war kaum mittlerer Größe und mager; in dem länglichen, stark gebräunten Gesicht [* 48] traten besonders die lange Nase [* 49] und die schwarzen, lebhaften Augen hervor. Er war nie verheiratet. Er diente drei Kaisern, doch unter wesentlich veränderten Beziehungen, die angeblich durch sein Wort: »Leopold war mein Vater, Joseph mein Bruder, Karl mein Herr« bezeichnet sind.
Sein Wahlspruch war: Österreich über alles! Seine Feldherrntalente und seine Kriegsthaten haben ihm den höchsten Ruhm erworben;
nicht minder groß war er als Staatsmann und Diplomat.
Durch die endgültige Zurückdrängung der Türken und die Siege über Frankreich hat er einen maßgebenden Einfluß auf den Gang der Weltgeschichte ausgeübt. Von seinen Soldaten wurde er vergöttert. Auch für Kunst und Wissenschaft hatte er lebhaftes Interesse. Er sammelte in Wien die erste Prachtbibliothek, unterhielt mit Montesquieu und Leibniz einen lebhaften Briefwechsel über philosophische und staatsrechtliche Gegenstände, war ein Gönner des französischen Dichters Jean Baptiste Rousseau und bearbeitete in einzelnen Zuschriften an Marlborough, Stanhope, Villars u. a. Gegenstände der Kriegskunst.
Von seinem Kunstsinn zeugen sein Schloß Belvedere nebst der Gemäldegalerie sowie die Beziehungen zu Kardinal Albani und Jeanne Mariette; desgleichen für sein wissenschaftliches Interesse die Gönnerschaft für den neapolitanischen Historiker Pietro Giannone. Ein Denkmal (von Fernkorn) wurde ihm 1865 zu Wien errichtet. Die angeblich von Eugen verfaßten politischen Schriften, herausgegeben von Sartori (Tübing. 1812, 7 Tle.), sind eine Fälschung. Die »Militärische Korrespondenz des Prinzen Eugen« wurde von Heller herausgegeben (Wien 1848, 2 Bde.).
Vgl. Dumont, Histoire militaire du prince Eugène (fortgesetzt von Rousset, Haag [* 50] 1823-29, 2 Bde.);
Kausler, Leben des Prinzen Eugen von Savoyen (Freiburg [* 51] 1838-39, 2 Bde.);
Arneth, Prinz Eugen von Savoyen (Wien 1864, 3 Bde.);
»Die Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, nach den Feldakten herausgegeben von der kriegsgeschichtlichen Abteilung des k. k. Generalstabs« (das. 1877-1882, Bd. 1-8).
Dienstbarkeit - Dienst

* 52
Dienste.6) Eugen Friedrich Heinrich, dritter Sohn des Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg, geb. 1758, trat früh in preußische Dienste, [* 52] avancierte zum General der Kavallerie, befehligte als solcher 1806 die Reservearmee und ward 17. Okt. d. J. bei Halle [* 53] von Bernadotte geschlagen. Nach dem Frieden nahm er den Abschied und starb in Meiningen. [* 54]
Bautain - Bautzen

* 60
Bautzen.7) Eugen Friedrich Karl Paul Ludwig, Herzog von Württemberg, Sohn des vorigen, geb. zu Öls, [* 55] trat früh in russische Kriegsdienste, wurde vom Kaiser Paul auffallend bevorzugt, war schon 1805 Generalmajor und nahm an den Feldzügen von 1806-1807 in Ostpreußen [* 56] und 1810 in der Türkei [* 57] teil. 1812 kommandierte er die 4. Division des 2. Armeekorps, wurde auf dem Schlachtfeld von Smolensk zum Generalleutnant befördert und zeichnete sich bei Borodino, beim Überfall von Tarutino, bei Krasnoi und als Kommandant des 2. Armeekorps bei Kalisch [* 58] aus. In der Schlacht bei Lützen [* 59] deckte er den Rückzug der Armee, verteidigte während der Schlacht bei Bautzen [* 60] 20. Mai die Stadt, warf 21. Mai bei Rischen den Angriff Macdonalds zurück und sicherte am 22. durch Besetzung des Töpferbergs bei Reichenbach [* 61] den Übergang der Armee bei Görlitz. [* 62] Nach dem Waffenstillstand befehligte er unter Wittgenstein, blockierte den Königstein, hielt bei Kulm der überlegenen Macht Vandammes stand (denn Eugen, nicht Ostermann gebührt das Verdienst dieses Tags) und kommandierte bei Leipzig [* 63] 16. Okt. die zweite Angriffskolonne, die bei Wachau in heldenmütiger Ausdauer furchtbare Verluste erlitt und 18. Okt. den letzten Angriff auf Probstheida vollführte. Im Feldzug von 1814 nahm er an den Treffen bei Bar sur Aube, wo er den linken Flügel Oudinots umging und zurückwarf, bei Arcis sur Aube und besonders bei Paris bedeutenden Anteil.
Trotz seines überlegenen Feldherrntalents wurde er infolge mannigfacher Ränke zurückgesetzt und erhielt, obwohl zum General der Infanterie ernannt, kein selbständiges Kommando. In dem Feldzug gegen die Türken (1828) befehligte er unter Diebitsch das 7. Armeekorps. Nach dem Frieden von Adrianopel vom aktiven Dienst entbunden, lebte er meist auf der Herrschaft Karlsruhe [* 64] in Schlesien, [* 65] wo er starb. Er verfaßte außer den »Erinnerungen aus dem Feldzug des Jahrs 1812 in Rußland« (Bresl. 1846) auch Memoiren, welche erst ¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Eugen - Explosivstoffe

* 66
Seite 18.276.Eugen,
5) Franz Eugen, Prinz von Savoyen.
Das Quellenwerk »Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen« wurde bis zum 14. Bande (Feldzug 1712) fortgesetzt.
Vgl. auch Malleson, Prince Eugene of Savoy (Lond. 1888),
und Stein, Deutsche [* 67] Geschichts- und Lebensbilder, Bd. 3: »Prinz Eugenius« (Halle 1887, Volksschrift).