Collot
d'Herbois
(spr. kollo derbŏa),
Jean
Marie, franz.
Revolutionär, geb. 1751 zu
Paris,
[* 2] zog als
Schauspieler und Theaterdichter
in
Frankreich, den
Niederlanden und der
Schweiz
[* 3] umher, trat 1789 in
Paris als feuriger Volksredner auf und gab den »Almanac du
père
Gérard« heraus, wodurch er sich bei den
Jakobinern in
Gunst setzte. Nach dem trat er in
den
Stadtrat der
Pariser
Gemeinde und nach den Septembergreueln in den
Konvent. Bei
Eröffnung desselben beantragte er die Einführung
der
Republik.
Für unverzügliche
Hinrichtung
Ludwigs XVI. stimmte er schriftlich von
Orléans
[* 4] aus. Mit
Robespierre verfolgte er die
Girondisten
und wurde
Präsident der Jakobinerversammlung sowie im
September deren Vertreter im
Wohlfahrtsausschuß.
Er erhielt mit
Billaud-Varennes die administrative
Korrespondenz, ward nach der
Einnahme von
Lyon
[* 5] dahin geschickt und ließ die
Verhafteten in
Masse zusammenhauen und niederschießen. Seine
Popularität erfüllte zuletzt
Robespierre mit Mißtrauen gegen
ihn, weshalb Collot d'Herbois
eifrig zum
Sturz
Robespierres mitwirkte.
Einen
Monat nach der
Katastrophe vom 9.
Thermidor wurde Collot d'Herbois
aber von Lecointre als einer der
Henker
Frankreichs
angeklagt, auf
Merlins
Antrag aus dem
Konvent ausgestoßen und endlich nach der
Insurrektion vom 12.
Germinal 1796 zur
Deportation
nach
Cayenne verurteilt.
Da er dort die
Schwarzen gegen die
Weißen aufzuwiegeln versuchte, ward er auf das
Fort Sinnamari gebracht, wo er, dem Trunk ergeben, starb. Er schrieb eine große Zahl
Dramen, welche längst vergessen
sind.