mehr
ausgehen. Das
Klima
[* 1] ist nicht ungesund, aber im
Sommer oft drückend heiß, im
Winter sehr kalt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur
beträgt 12,8° C.; die Monatstemperaturen bewegen sich zwischen 23,8
und 0,7° C. Die Regenmenge beträgt 983
mm (62 Regentage);
Schnee
[* 2] fällt an 18
Tagen. Durch seine geographische
Lage als
Mittelpunkt
der Poebene, durch die
Fruchtbarkeit seiner Umgebung und durch seine
Industrie war Mailand
[* 3] schon im
Altertum
eine blühende Stadt. Von den Italienern »la grande« genannt, charakterisiert
sie sich unter den italienischen
Städten durch das Walten modernen
Lebens in seiner vollsten
Bewegung. Sie übertrifft an
Handel,
Industrie,
Verkehr, an
Reichtum und Wohlthätigkeitsanstalten alle andern italienischen
Städte.
Korinth (Stadt)

* 4
Kanal.[Stadtteile, Plätze etc.]
Mailand
bildet ein fast kreisförmiges Ganze von 12,348 m
Umfang und ist von breiten, mit
Bäumen bepflanzten
Wällen umgeben, welche die Stadt von den
Vororten, den
Corpi
Santi, trennen. Ein
Kanal
[* 4] scheidet die eigentliche Stadt von den
ehemaligen Vorstädten. Die
Altstadt enthält neben engen, unregelmäßigen
Gassen breite, mit schönem
Pflaster und Fahrbahnen von starken Steinplatten versehene
Straßen mit stattlichen
Palästen und eleganten
Läden.
Das
Zentrum der Stadt und des
Verkehrs ist der 1870 nach dem
Plan
Mengonis erweiterte große Domplatz, welcher den Glanzpunkt
der Stadt, den
Dom, mit imposanten Gebäuden und an der
Nord- und Südseite mit hoch gewölbten
Arkaden
umgibt. Der prächtige Bogengang der
Galleria
Vittorio Emmanuele (s. unten) führt von da zur
Piazza della
Scala (mit dem Denkmal
Leonardo da
Vincis). Westlich stößt an den Domplatz die
Piazza dei Mercanti, der älteste Stadtmittelpunkt von Mailand.
Die schönsten
Straßen sind der belebte Corso
Vittorio Emmanuele mit seiner Fortsetzung, dem stattlichen Corso Venezia,
dann die
Via
Torino, Corso di
Porta Romana, die
Via Alessandro
Manzoni und die anschließenden Corsi di
Porta Nuova und
Principe
Umberto.
Unter den 14 Thoren ist das prachtvollste der Arco della Pace oder del Sempione, welcher 1807 zur Verherrlichung der Thaten Napoleons I. (von Cagnola) aufgeführt, dann 1814 dem Frieden geweiht wurde. Er ist nach dem Muster der römischen Triumphbogen in weißem Marmor ausgeführt, enthält zahlreiche Skulpturen und trägt auf der Plattform eine Friedensgöttin mit sechsspännigem Siegeswagen (von Sangiorgio). Schöne Thore sind auch die Porta Venezia mit Reliefs und Statuen (1828) und die 1861 restaurierte Porta Ticinese mit schönem Relief.
Karten zur Geschichte

* 5
Italiens.[Bauwerke.]
Von den 85 Kirchen ist die hervorragendste der Dom, die glänzendste gotische Kathedrale Italiens [* 5] und nächst der Peterskirche die größte Kirche des Landes. In ihrem Plan weist sie große Verwandtschaft mit dem Kölner [* 6] Dom auf, doch zeigen namentlich das Vorherrschen der wagerechten Linien und die Häufung des Ornamentalen die völlige Veränderung des gotischen Baustils durch die lombardischen Baumeister. Er wurde 1386 unter Johann Galeazzo Visconti begonnen.
Als Baumeister werden sodann Hans v. Fernbach, Nikolaus Bonaventis, Heinrich v. Gmünd, [* 7] Ulrich Füssinger, Johann Niesenberger, dann in der Zeit der Renaissance Dolcebuono Solari und Pellegrino Tibaldi, bis 1616, genannt. Napoleon I. endlich ließ 1805-13 den Dombau durch Ausführung der neuen Fassade und des Mittelturms vollenden. Gegenwärtig ist die Wiederherstellung der Fassade im alten gotischen Stil des Doms projektiert. Das Äußere des Doms übt durch das prachtvolle Material (weißer Marmor vom Lago Maggiore), durch die zahlreichen am Dach [* 8] emporsteigenden Spitztürme und durch die verschwenderische Fülle von Bildwerken (6000) einen überwältigenden Eindruck aus.
Halle

* 9
Halle.Das baulich bedeutendere Innere wirkt als mächtige, weite Halle. [* 9] Es ist ein fünfschiffiges Langhaus, welches von einem dreischiffigen Querbau durchschnitten wird und 148 m in der Länge, 88 m in der Breite [* 10] (des Querschiffs) und bis zur Turmspitze 108 m in der Höhe mißt. Die hohen Pfeiler (52) tragen schwere Tabernakel mit Statuen. Sehenswerte Kunstwerke im Innern sind: das Denkmal des Kanonikus Vimercati, die Grabmäler der Brüder Giovanni und Gabriele de' Medici, das Standbild des geschundenen Bartholomäus, das Denkmal des Kardinals Caracciolo, Altarreliefs von Agostino Busti, die Statue Pius' IV., der siebenarmige Bronzeleuchter, ein vollendetes spätmittelalterliches Dekorationsstück, etc. Von der obersten Galerie des Mittelturms genießt man eine köstliche Aussicht auf die Stadt, die lombardische Ebene und die Alpenkette.
Vgl. Franchetti, Storia e descrizione del duomo di Milano (Mail. 1821);
Rupp und Bramati, Descrizione storico-critica del duomo di Milano (das. 1823).
Unter den übrigen Kirchen verdienen noch Erwähnung: die von San Lorenzo, ein altchristlicher Bau aus dem 4. Jahrh. mit kühner Pfeiler- und Kuppelkonstruktion, vor welcher ein altrömischer Portikus von 16 kannelierten korinthischen Marmorsäulen (wahrscheinlich Thermenreste) steht;
Sargon - Sarkophag

* 11
Sarkophag.die frühromanische Kirche Sant' Ambrogio, an deren Hauptaltar neun Kaiser die Eiserne Krone empfingen, mit Vorhof, Mosaiken und Altarbekleidung aus dem 9. Jahrh., reicher Marmorkanzel und altem Sarkophag [* 11] mit Reliefs;
San Fedele, ein einfacher Bau Pellegrinis (von 1560);
Monastero Maggiore (1503 bis 1519 erbaut und mit schönen Fresken von Bern. [* 12] Luini und seiner Schule versehen);
Santa Maria delle Grazie aus dem 15. Jahrh., nach Bramantes Plan ergänzt, mit weiter Kuppel und schöner Außendekoration (daneben im ehemaligen Refektorium das berühmte Abendmahl von Leonardo da Vinci);
San Satiro mit herrlicher
Sakristei von
Bramante und die jüngste der
Kirchen Mailands
,
San Carlo, eine runde Kuppelkirche mit
stattlichem Säulenvorbau (1836-47 von
Amati erbaut).
Unter den
Palästen ist in erster
Reihe der
Palazzo di
Brera zu nennen, im 12. Jahrh. als Ordenshaus der
Humiliaten errichtet
und nach der Aufhebung dieses
Ordens durch
Pius V. (1571) in ein Jesuitenkollegium umgewandelt, jetzt der Kunstpalast von Mailand
, mit
großem Säulenhof, welcher mit zahlreichen
Statuen und in der Mitte mit dem Bronzestandbild
Napoleons
I., nach dem
Modell
Canovas 1810 gegossen, geschmückt ist. Der
Palast enthält die berühmte
Pinakothek, welche unter der
Napoleonischen
Herrschaft entstand und als Hauptschätze
Raffaels
Sposalizio,
Leonardo da
Vincis Christuskopf, die Fresken von
Bernardino
Luini
und Gaudenzio
Ferrari und
Bilder von
Mantegna,
Gentile und
Giovanni
Bellini,
Cima,
Crivelli, Lorenzo
Lotto,
Guercino,
Albani,
Tizian,
van Dyck u. a. enthält. Außerdem befindet sich hier das archäologische
Museum (darin unter andern das schöne
Grabdenkmal von
Gaston de Foix von
Ag.
Busti), eine Sammlung von
Gipsabgüssen, eine
Münzsammlung, die
Bibliothek mit 155,000
Bänden, das
Observatorium und die
Akademie der schönen
Künste.