Titel
Dalmatien
,
Bosnien und Montenegro

* 2
Bosnien.
Königreich und österreich. Kronland, der südlichste Teil des Kaiserstaats, umfaßt
ein schmales Küstengebiet an der Ostseite des Adriatischen
Meers, das zwischen 44° 45' und 42° 10' nördl.
Br. und zwischen
14° 45' und 18° 58' östl. L. v. Gr. liegt und im N.
von
Kroatien (ehemalige
Militärgrenze), im O. von
Bosnien,
[* 2] der
Herzegowina und
Montenegro, im
S. und W. vom
Meer begrenzt wird; ferner etwa 50 größere
Inseln und zahlreiche Felseneilande (Scoglien). Im J. 1878 wurde auf
Grund des
Berliner
[* 3]
Vertrags das Gebiet von
Spizza (43 qkm) mit Dalmatien
vereinigt. Die größte
Länge des Landstrichs beträgt
556, die größte
Breite
[* 4] 74 km, der Flächeninhalt 12,832 qkm (233 QM.). Durch die herzegowinischen Landstriche
Klek und
Sutorina wird das
Festland in drei Teile geteilt.
[Physische Beschaffenheit.]
Der Bodenbeschaffenheit nach ist Dalmatien
eine von
NW. gegen SO. zerfurchte Karstfläche mit einzelnen
Berginseln und hohem Randgebirge. Auch die
Reihe langgestreckter
Inseln zeigt denselben
Charakter.
Festland
und
Inseln haben in der
Regel steile, felsige
Küsten und teilen die Kahlheit der
Berge und die Wasserarmut. Am niedrigsten ist
das Land zwischen der
Küste und der Zermanja, in dem nur ausnahmsweise einzelne
Höhen 600 m erreichen. Ein höheres Bergland
erfüllt den Teil zwischen
Kerka und
Narenta (Smilaja, 1516 m). Der Hochkette des Vellebit an der kroatischen
Grenze (Sveto Brdo, 1754 m), den eine
Kunststraße (in 1008 m
Höhe) überschreitet, folgt nach dem
Einschnitt der Zermanja die
Orlavica (1209
m), an die sich die
Kette der
Dinarischen Alpen anschließt, mit dem M.
Dinara (1811 m, s. d.)
und andern Gipfeln, welche gegen SO. niedriger werden, während das Küstengebirge an
Höhe zunimmt. In diesem steigt der
Mossor bis 1339 m, der wegen seines botanischen
Reichtums berühmte Biokovo bis 1766 m auf.
Dalmatien (Bodenbeschr

* 6
Seite 4.426.
Die
Berge im Ragusaner Gebiet stehen an
Höhe zurück, die wenigsten erreichen 1200 m (Sniesnica 1241 m);
dagegen findet
man in der
Landschaft
Cattaro die höchsten
Erhebungen Dalmatiens
, darunter den Orjen mit 1898 m. Nur die größern
südlichen
Inseln zeigen bedeutendere Erhabenheiten (M.
San Vito auf
Brazza 785 m,
San
Niccolò auf
Lesina 634 m, der
Hum auf
Lissa
[* 5] 592 m);
die nördlichen sind niedrig, nur auf
Arbe übersteigt ein Gipfel 400 m. Die
geologische Formation bewirkt
das Dasein zahlreicher
Höhlen, unter welchen die Äskulapgrotte am Sniesnica und die
Grotte von Verlicca nennenswert sind.
Eigentliche
Ebenen hat Dalmatien
nicht; der größte ebene
Raum befindet sich zwischen
Knin und Ostrovizza, etwa 8 qkm groß. Dalmatien
ist
im ganzen ein wasserarmes Land. Die meisten kleinen
Inseln haben kein Quellwasser. Man hilft sich daher überall mit
Zisternen,
zum Teil natürlichen, die durch
¶
mehr
Hungerquellen gefüllt werden, indem man deren Lauf abdämmt, zum Teil künstlichen, die aber gewöhnlich im Sommer vertrocknen.
Unter den Küstenflüssen ist nur die Narenta von Bedeutung, von der aber bloß die versumpfte Mündung Dalmatien
angehört. Die
andern wenigen Küstenflüsse sind: die Zermanja (die außerhalb der Grenze entspringt), die Kerka mit
der Cikola und die Cettina. Alle sind tief eingeschnitten; die Kerka bildet mehrere Wasserfälle, worunter die bei Scardona die
bedeutendsten sind.
Deltamuskel - Deluc

* 8
Delta.
Auch die Cettina stürzt, bevor sie das Meer erreicht, in einen tiefen Schlund. Alle übrigen Gewässer bestehen aus kleinen
Bächen, welche häufig nur bei Regenwetter erscheinen und im Karstboden verschwinden. Außer dem
salzigen Vranasee (29 qkm) besitzt Dalmatien
periodisch trockne Becken, die das Regenwasser füllt; so die Seen nächst Zara,
[* 7] Imoski,
Vergorac. Es fehlt in Dalmatien
nicht an Sümpfen (132 qkm); doch haben nur die im Delta
[* 8] der Narenta gelegenen, an deren Trockenlegung
seit mehreren Jahren gearbeitet wird, größern Umfang.
Das Adriatische Meer bespült in einer Länge von 560 km die Küste von Dalmatien.
Durch die vielen Vorgebirge, Halbinseln und Landengen
werden eine Menge Kanäle, Meerengen, Buchten und Baien gebildet, welche für die Schiffahrt um so wohlthätiger sind, als die
Küste fast durchaus sehr steil ist. Die vorzüglichsten dieser Meeresstraßen sind: der Canale della Morlacca,
der Kanal
[* 9] von Brazza und der Kanal der Narenta. Zu den wichtigsten Meerbusen gehören jener von Spalato und die Bocche di Cattaro,
mit ihren Seebecken und Engen der landschaftlich schönste Teil des Landes.
Jundt - Jupiter

* 10
Klima.
Die größte Halbinsel ist die Landzunge von Sabbioncello. Längs der ganzen Küste macht sich eine schwache
Strömung von SO. nach NW. bemerkbar, die Corrente generale, welche bei Südwinden am fühlbarsten ist. Ebbe und Flut beträgt
nicht mehr als ⅔ m über oder unter der gewöhnlichen Wasserhöhe; nur bei heftigem Wind erreicht sie 1 m. Die bedeutendsten
der bewohnten Inseln sind (von N. nach S.): Arbe, Pago, Brazza (die größte und bevölkertste Insel), Lesina,
Lissa, Curzola, Lagosta und Meleda. Im allgemeinen hat Dalmatien
das wärmste Klima
[* 10] aller österreichischen Länder, obschon es durch
die Seeluft bedeutend gemildert wird.
Das Küstenland hat nur selten einen eigentlichen Winter mit Schnee [* 11] und Eis, [* 12] und selten fällt das Thermometer [* 13] unter den Gefrierpunkt. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in Zara 14,8° C., in Ragusa [* 14] 16,8° C.; die mittlere Regenmenge stellt sich auf 78-80 cm. Der Südost (Scirocco) ist der vorherrschende Wind, seltener weht der Nordwest (Mistral); der gefürchtete Nordost (Bora) tritt so oft ein, als die kalte Luft der höhern Regionen mit der erhitzten Luft der niedern gewaltsam sich ausgleicht. Gewitter sind häufig, über 40 im Jahresdurchschnitt.
[Bevölkerung.]
Die Bevölkerung Dalmatiens
betrug 1869: 458,611, 1880: 476,101 Personen, so daß auf 1 qkm 37 Einwohner kommen.
Die dünnste Bevölkerung
[* 15] fällt auf die Bezirkshauptmannschaft Benkovac (20), die dichteste auf die von
Lesina (55). Die Bevölkerung verteilt sich auf 81 Ortsgemeinden und 841 Ortschaften mit 80,149 bewohnten Häusern. Der zahlreichste
unter den in Dalmatien
vertretenen Volksstämmen ist der serbische (93 Proz.), dessen Angehörige im Innern Morlaken genannt werden.
Deutsche Altertümer -

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Deutsche.Nördlich von der Cettina nähern sich Körperwuchs, Dialekt, Tracht, Gebräuche immer mehr dem kroatischen Typus; auf den Inseln ist der Einfluß des italienischen Idioms bemerkbar. Die Slawen bedienen sich außer dem lateinischen Alphabet auch (für gottesdienstliche Bücher) des Cyrillischen und glagolitischen Alphabets. Den nächst zahlreichen Volksstamm bilden die Italiener (5,8 Proz.), vorzugsweise in den Hafenstädten und auf den Inseln ansässig. In den größern Städten befinden sich 3400 Deutsche. [* 16]
Etwa 900 Albanesen bewohnen Borgo Erizzo bei Zara, gegen 250 Juden spanischer Abkunft machen den Rest der Bevölkerung aus. In Beziehung auf Körpergestalt ist der Dalmatiner ausgezeichnet durch einen hohen Wuchs, ausdrucksvolle Züge, scharfe Sinne und ungewöhnliche Kraft. [* 17] Er ist ausdauernd, seine Nahrung und Lebensweise einfach, sein Geist bildungsfähig. In manchen Gegenden ist noch jetzt die Blutrache üblich. Der Anzug ist so mannigfaltig, daß z. B. fast jede Gemeinde der Bocche di Cattaro sich durch besondere Tracht auszeichnet. In religiöser Beziehung bekennen sich über 83 Proz. der Bewohner zur römisch-katholischen und 16½ Proz. zur orthodoxen griechischen Kirche; die Evangelischen, die unierten Griechen und die Juden machen zusammen kaum 500 Seelen aus. Die römisch-katholische Kirche zählt einen Erzbischof (zu Zara), fünf Bischöfe (zu Sebenico, Spalato, Lesina, Ragusa und Cattaro). Die orientalischen Griechen haben zwei Bistümer (zu Zara und Cattaro), welche der Czernowitzer Metropolie unterstehen; die Klöster (68 römisch-katholische, 11 griechische) beherbergen 533 Mönche u. 109 Nonnen.
An Bildungsanstalten bestehen außer den bischöflichen Seminaren und Klosterlehranstalten: 4 Obergymnasien (Zara, Spalato, Ragusa, Cattaro), eine Oberrealschule (Spalato), eine Unterrealschule (Zara), eine Lehrerbildungsanstalt (Borgo Erizzo) und eine Lehrerinnenbildungsanstalt (Ragusa), endlich 2 nautische Schulen (Cattaro, Ragusa). Volksschulen gibt es 340. Wahrend 1871 nur 17 Proz. der schulpflichtigen Kinder die Volksschulen besuchten, ist dieses Verhältnis 1880 schon auf 68 Proz. gestiegen. Ein Museum zu Zara ist im Werden, das zu Spalato enthält die in Salona aufgefundenen Altertümer.
[Naturprodukte. Landwirtschaft etc.]
Wenige Länder haben verhältnismäßig eine solche Mannigfaltigkeit der Vegetation wie
Dalmatien.
Bis zum Fuß der Gebirge kann man zwei Erdstriche unterscheiden. Auf die kahle, felsige Küste folgt
ein fetter, aus Mergel, Thon und schwarzer Kohle bestehender Boden. Mangel an Bewässerung, die Vernichtung der Wälder unter der
venezianischen Herrschaft, die bei Stürmen mitgeführten Salzteilchen hindern aber das üppige Gedeihen der Pflanzenwelt,
namentlich des Baumwuchses, welcher schon durch die Überzahl von Schafen und Ziegen äußerst gefährdet
ist.
Europa. Fluß- und Gebi

* 18
Europa.
Pinien hat Dalmatien
nur wenig, um so häufiger sind Cypressen und Strandkiefern. Die Gebüsche bestehen aus Pistazien, Myrten, Wacholder,
Johannisbrotbäumen etc. Eine besonders reiche Flora hat die Insel Lesina, wo auch der Rosmarin einige Strecken bedeckt. In den
südlichen Gegenden gedeihen Gewächse des südlichsten Europa
[* 18] im Freien, namentlich Kaktus, Agave, selbst
die Dattelpalme. Das Ackerland nimmt nur 11 Proz. der Oberfläche ein, dagegen die Weiden (darunter freilich viel wüste Strecken) 47 Proz.
Die Weingärten bedecken 6½ Proz., Gärten und Wiesen gegen 4 Proz., der im Innern des Landes spärlich
vorkommende Wald nur 30 Proz. Die kargen Erträgnisse des Ackerbaues (ca. 1,650,000 hl Kornfrüchte, hauptsächlich Mais, Gerste
[* 19] und Weizen, 45,000 hl Hülsenfrüchte, 250,000 hl Kartoffeln, 25,000 hl Rüben) reichen für den Bedarf nicht hin; dagegen bleibt
von dem erzeugten, mitunter vorzüglichen Wein (1,150,000 hl) und vom Olivenöl (über 100,000 metr. Ztr.)
ein Teil zur Ausfuhr übrig. Vortrefflich
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Dalmatien (Industrie,

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gedeihen Weichseln (die den Maraskino liefern), Mandeln, Melonen, Feigen, Granatäpfel ohne alle Pflege. Zur Bereitung von Insektenpulver wird Chrysanthemum gebaut (Jahresertrag über 10,000 metr. Ztr.). Das Grasland liefert 250,000 metr. Ztr. Heu und Grumt und die wenigen Wälder etwa 300,000 Festmeter Holz. [* 21] Der Wert des Realbesitzes und des Kulturbodens wird auf 37,5 Mill. Gulden geschätzt. Die Viehzucht [* 22] kann sich bei dem Mangel an Futterbau und dem geringen Ertrag des Graslandes nicht heben.
Pferde [* 23] (20,256 Stück) dienen als Reit- und Saumtiere, so auch Maultiere (7732 Stück) und Esel (19,082 Stück). Bei dem geringen Stande des Rindviehs (89,728) und seiner Verwendung beim Ackerbau sind Milch, Butter, Kalbfleisch nur Nebenprodukte und zu Leckerbissen geworden. Zahlreich sind nur Schafe [* 24] (824,191 Stück) und Ziegen (217,155 Stück), daher Hammelfleisch die gewöhnlichste Nahrung. Schweine [* 25] (29,432 Stück) trifft man nicht häufig. Die Jagd findet nur an dem zahlreichen Wassergeflügel (namentlich im Narentadelta) einen ergiebigen Ertrag.
Bienenzucht (Stöcke mi

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Bienenzucht.Auf den Inseln wird Bienenzucht [* 26] betrieben (Honig von Solta). Von hoher Bedeutung für Dalmatien ist die Fischerei, [* 27] namentlich auf Sardellen, deren Fang die Einwohnerschaft einer Anzahl von Dörfern ausschließlich beschäftigt. Die Fische [* 28] (22 genießbare Gattungen) bilden gesalzen und gedörrt einen wichtigen Handelsartikel. Bei Sebenico werden auch Korallen [* 29] gewonnen. Der Boden Dalmatiens birgt wenig mineralische Schätze. Braunkohlen (bei Siveric) geben einen Ertrag von 220,000 metr. Ztr. Dagegen sind Kalkstein- und Marmorbrüche ergiebiger, den größten Wert aber liefert das Meer mittels der Salinen auf den Inseln Arbe und Pago und zu Stagno (1883: 75,000 metr. Ztr.).
[Industrie, Handel und Verkehr.]
Die Industrie ist in Dalmatien mit Ausnahme der Likörfabrikation (Maraskino, Zaratiner Rosoglio) und der Erzeugung der Flaschen für dieselbe, der Kalk- u. Ziegelbrennerei, der Seifenfabrikation und der Ölpressen kaum halb entwickelt; sogar die Mahlmühlen sind noch im primitivsten Zustand. Die Seidenindustrie ist seit einigen Jahrzehnten im Betrieb, ohne jedoch bisher einige Bedeutung erlangt zu haben. Dagegen sind die Landbewohner äußerst geschickt in der Verfertigung alles dessen, was sie zu ihrem häuslichen Bedarf brauchen, als: Tuch, grobes Leinen, Schuhzeug, Seilwerk, Körbe, Hüte etc. Sehr wichtig ist der Schiffbau;
Schiff II

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Schiffe.kleinere Schiffe [* 30] werden an mehreren Orten gebaut, große Werften sind bei Ragusa und zu Milna auf der Insel Brazza.
Schiffahrt ist ein Hauptgewerbe der Dalmatiner, welche seit Jahrhunderten für die geübtesten Seefahrer im Adriatischen Meer gelten. Die Handelsmarine von Dalmatien umfaßt 510 Schiffe mit 77,285 Ton. und einer Bemannung von 14,042 Personen. Schiffe weiter Fahrt sind darunter 102 mit 53,725 T. Der Schiffbau liefert jährlich 180-200 neue und 100 umgebaute und ausgebesserte Fahrzeuge, meist Barken. Der Schiffsverkehr in den 54 dalmatischen Häfen beläuft sich jährlich auf ca. 20,000 Schiffe mit 3,200,000 T. Der Handel Dalmatiens besteht zum großen Teil im Transit der Waren aus und nach Bosnien und der Herzegowina.
Der Warenverkehr kann zu etwa 16 Mill. Gulden angenommen werden, wovon auf die Einfuhr zur See (Schaf- und Baumwollwaren, Mehl, [* 31] Faßdauben) 33 Proz., auf die Einfuhr zu Lande (Getreide, [* 32] Tabak, [* 33] Schlachtvieh) 8½ Proz., auf die Ausfuhr (Olivenöl, Insektenpulver, Schaf- und Ziegenfelle, Wein, Likör, Fische, Seesalz) über 36 Proz., auf den Transitverkehr 22 Proz. kommen. Als besonderes Zollgebiet hat Dalmatien seit 1880 zu existieren aufgehört, es wurde gleichzeitig mit dem Hinterland Bosnien-Herzegowina dem allgemeinen österreichisch-ungarischen Zollgebiet einverleibt.
Mit Bosnien und der Herzegowina findet der Verkehr wegen Mangels an Straßen durch Saumtiere statt, und die Waren müssen zu diesem Behuf in kleine Kolli von höchstens 75 kg Gewicht abgeteilt werden. Als Marktplätze dienen Ragusa, Cattaro u. a. O. Seit 1877 ist eine Staatsbahnlinie von Spalato zum Kohlenbecken von Siveric mit Abzweigung nach Sebenico (105 km), dann seit 1885 eine solche von Metkovic nach Mostar in der Herzegowina (43 km) im Betrieb. Kunststraßen erhielt Dalmatien erst durch die österreichische Regierung.
Die wichtigsten sind die Strada mediterranea, welche das Land der Länge nach durchzieht, und die Strada littoral, welche von Zara bis Almissa führt. Seit 1831 ist die Straße über den Vellebit (s. oben) eröffnet, welche die kürzeste Linie zwischen Zara und Karlstadt herstellt. Nach der Herzegowina führt die Straße im Narentathal von Metkovic nach Mostar. Insgesamt besitzt Dalmatien 2522 km Landstraßen. Die Häfen Dalmatiens bedürfen selten künstlicher Nachhilfe; in militärischer Beziehung wichtig ist der am offenen Meer liegende Hafen von Rogosnica.
Einer der ausgezeichnetsten Häfen ist Porto di San Giorgio auf der Nordseite der Insel Lissa. Die beste Zuflucht im Winter für ganze Geschwader bietet der Canale di Calamotta. Der Hafen von Ragusa selbst ist klein und dem Scirocco ausgesetzt; dagegen ist die etwas nördlicher gelegene Bucht von Gravosa für die größte Marine geräumig genug und sicher. Ausgezeichnet ist die Bocche di Cattaro, die selbst gegen die heftigste Bora sichert. Kriegshäfen sind: Lissa, Zara und Cattaro. Den größten Handelsverkehr haben die Häfen von Spalato, Zara, Sebenico und Gravosa.
[Verwaltung etc.]
Die politische Einteilung in Bezirkshauptmannschaften, deren Größe und Bevölkerung sind aus folgender Tabelle zu ersehen:
Bezirkshauptmannschaften | QKil. | Einw. 1880 | Bezirkshauptmannschaften | QKil. | Einw. 1880 |
---|---|---|---|---|---|
Benkovac | 1581 | 31![]() |
Metkovic | 377 | 10![]() |
Cattaro | 678 | 33![]() |
Ragusa | 775 | 36![]() |
Curzola | 590 | 21![]() |
Sebenico | 961 | 39![]() |
Imoski | 641 | 27![]() |
Sinj | 1335 | 40![]() |
Knin | 1411 | 41![]() |
Spalato | 1886 | 91![]() |
Lesina | 413 | 22![]() |
Zara | 1636 | 60![]() |
Macarsca | 548 | 19![]() |
Die politische Oberbehörde ist die Statthalterei. Zu Zara fungieren ein Oberlandes- u. ein Landesgericht; zu Spalato, Ragusa, Cattaro sind Kreisgerichte; dazu bestehen 33 Bezirksgerichte. In Zara, Spalato und Ragusa bestehen Handels- u. Gewerbekammern. Der Landtag von Dalmatien ist zusammengesetzt aus dem kath. Erzbischof und dem griechisch-orientalischen Bischof von Zara und 41 Abgeordneten (10 aus den Höchstbesteuerten, 1 der Landeshauptstadt, 7 der Städte, 3 aus den Handelskammern und 20 der Landgemeinden).
Böhmen, Mähren und Öst

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Landeswappen.In den Reichsrat wählt Dalmatien 9 Deputierte: 1 die Höchstbesteuerten, 2 die Städte und Handelskammern und 6 die Landgemeinden. Dalmatien trägt an direkten Steuern kaum volle 600,000 Gulden ein, an indirekten 1,6 Mill., wovon über die Hälfte auf das Salz- und Tabaksmonopol kommt. Im Wappen [* 34] (s. Tafel »Österreich.-ungar. Landeswappen«) [* 35] führt Dalmatien drei gekrönte goldene Leopardenköpfe, Ragusa drei blaue rechte Schrägbalken, Zara einen geharnischten Reiter und Cattaro (Österreichisch-Albanien) einen roten Löwen. [* 36] Die Flagge ist die der österreichischen Marine. Hauptstadt ist Zara.
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