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Sein Verlust belief sich auf 320 Tote, 1660 Verwundete und 2100 Gefangene, zahlreiches Lagergerät und Armeevorräte. Die Preußen [* 1] verloren 850 Tote und 4000 Verwundete.
Sein Verlust belief sich auf 320 Tote, 1660 Verwundete und 2100 Gefangene, zahlreiches Lagergerät und Armeevorräte. Die Preußen [* 1] verloren 850 Tote und 4000 Verwundete.
Wilhelm, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Ulm, [* 2] erhielt seine Ausbildung am Münchener Konservatorium, bereiste darauf als Virtuose alle größern Städte Deutschlands, [* 3] ward 1854 Musikdirektor in seiner Vaterstadt und drei Jahre später Lehrer an dem von ihm mitbegründeten Konservatorium in Stuttgart, [* 4] in welcher Stellung er bis 1874 thätig war. Im genannten Jahr begründete er ein eignes Musikinstitut, nahm aber 1884 seine Thätigkeit am Konservatorium wieder auf. Zugleich ist er seit 1857 Dirigent des Stuttgarter Liederkranzes. Als Komponist hat sich S. durch zahlreiche Klavierwerke (Trios, Sonaten, Charakterstücke), Lieder, Männer- und gemischte Chöre sowie Orchestersachen vorteilhaft bekannt gemacht. -
Sein Bruder Ludwig, geb. zu Ulm, ist namhafter Feuilletonist und Theaterkritiker an der »Neuen Freien Presse« [* 5] in Wien. [* 6]
Speier
Speidel - Speier
* 7
Speier.[* 7] (Speyer), [* 8] ehemals reichsunmittelbares Bistum im oberrheinischen Kreis, [* 9] umfaßte 1542 qkm (28 QM.) mit 55,000 Einw. Der Bischof hatte ein Einkommen von 300,000 Gulden und im Reichsfürstenrat auf der geistlichen Bank zwischen den Bischöfen von Eichstätt [* 10] und Straßburg [* 11] seinen Sitz, auf den oberrheinischen Kreistagen die zweite Stelle. Er war Suffragan des Erzbistums Mainz. [* 12] Der fränkische König Dagobert I. soll zu Anfang des 7. Jahrh. das Bistum S. neu errichtet haben, doch ist erst Bischof Principius zwischen 650 und 659 urkundlich beglaubigt.
Durch den Revolutionskrieg kamen 661 qkm (12 QM.) am linken Rheinufer an Frankreich, später an Bayern, [* 13] der Rest am rechten Ufer, mit der ehemaligen bischöflichen Residenz Bruchsal, 1803 an Baden. [* 14] Durch das Konkordat von 1817 wurde das Bistum wiederhergestellt und der Erzdiözese Bamberg [* 15] überwiesen; sein Sprengel erstreckt sich über die bayrische Rheinpfalz.
Vgl. Remling, Geschichte der Bischöfe zu S. (Mainz 1852-54, 2 Bde. und 2 Bände »Urkundenbuch«);
Derselbe, Neuere Geschichte
der
Bischöfe zu S. (Speier
1867).
Speier
Bregthalbahn - Bremen
* 16
Breite.(Speyer), Hauptstadt des bayr. Regierungsbezirks Pfalz und ehemalige freie Reichsstadt, an der Mündung des Speierbachs in den Rhein, Knotenpunkt der Linien Schifferstadt-Germersheim und S.-Heidelberg der Bayrischen Staatsbahn, 105 m ü. M., hat breite, aber unregelmäßige Hauptstraßen und trotz ihres hohen Alters doch im allgemeinen nur wenige altertümliche Gebäude. Das merkwürdigste unter denselben ist der Dom, dessen Bau von Konrad II., dem Salier, 1030 begonnen und 1061 unter Heinrich IV., der 1064 noch die Afrakapelle hinzufügte, vollendet ward. Er ist im Rundbogenstil von roten Sandsteinquadern aufgeführt, hat eine Länge von 147 m, eine Breite [* 16] im Querschiff von 60 m und 4 Türme.
Das 12 Stufen über das Schiff [* 17] sich erhebende Königschor enthält die Grabmäler von acht deutschen Kaisern (Konrad II., Heinrich III., Heinrich IV. u. Heinrich V., Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg, Adolf von Nassau und Albrecht I.) und das der Bertha, der Gemahlin Heinrichs IV., das der Beatrix, der zweiten Gemahlin Friedrichs I., sowie ihrer Tochter Agnes. Das Innere schmücken prachtvolle Fresken (32 große Kompositionen, 1845-54 von Schraudolph ausgeführt).
Stengel (botanisch)
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Stengel.In der Vorhalle (Kaiserhalle) sind seit 1858 die acht großen Standbilder der hier begrabenen Kaiser aufgestellt (größtenteils von Fernkorn ausgeführt). Die untere Kirche (Krypte) stützen massive niedrige Säulen. [* 18] In den Anlagen um den Dom sind der Domnapf, welcher früher vor dem Dom stand und den bischöflichen Immunitätsbezirk begrenzte, die Antikenhalle, ehemals eine Sammlung römischer Altertümer bergend, der Ölberg (eine mit eingemeißelten bildlichen Darstellungen der Leiden [* 19] Christi, Blätterwerk und anderm Zierat geschmückte Steinmasse), das Heidentürmchen, dessen Unterbau wahrscheinlich aus der Römerzeit stammt, die Kolossalbüste des Professors Schwerd und die des frühern Regierungspräsidenten v. Stengel [* 20] hervorzuheben.
Nachdem der Dom schon 1159 und 1289 durch Feuersbrünste gelitten, wurde er von einem bedeutenden Brand heimgesucht, aber binnen 18 Monaten wiederhergestellt. Die ärgste Zerstörung richteten indessen die Franzosen an: eine Feuersbrunst zerstörte die drei westlichen Türme und das Gebäude selbst bis auf die Umfassungsmauern, sogar die alten Kaisergräber wurden aufgerissen und die Gebeine umhergestreut. Erst in den Jahren 1772-84 ward der Dom wieder aufgebaut, aber schon 1794 von den Franzosen abermals demoliert und in ein Heumagazin verwandelt.
Uhr (Taschen- und Pend
* 21
Uhr (Taschen- und Pendeluhren).Nachdem durch den König Maximilian I. seine Herstellung erfolgt war, konnte er wieder eingeweiht werden. Später wurden auch die westlichen Türme mit dem Umbau und Neubau der Fassade wieder ersetzt und der alte Kaiserdom wieder eingeweiht. Außer dem katholischen Dom hat S. noch 2 evangelische und 2 kathol. Kirchen. Aus alter Zeit stammen noch: das Altpörtel (Alta porta), bereits 1246 erwähnt, jetzt Stadtturm mit Uhr, [* 21] und die Überreste eines alten Judenbades sowie des Retschers, eines alten, wohl bischöflichen Palastes, der 1689 mit der sogen. Neuen Kirche, dem Gymnasium etc. zerstört wurde. Gegenwärtig wird der Bau einer neuen Kirche (Retscher- oder Protestationskirche) vorbereitet. Das alte Kaufhaus, ein prächtiger Bau und früher das Haus der Münzer, ist im alten Stil wiederhergestellt und um ein Stockwerk erhöht und enthält jetzt das Oberpostamt. Die Einwohnerzahl betrug 1885 mit der Garnison (3 Pionierkompanien Nr. 2) 16,064 (darunter ca. 8100 Katholiken, 7400 Evangelische und 532 Juden).
Die Industrie beschränkt sich auf Buntpapier-, Tabaks-, Zigarren-, Leim-, Zucker-, Bleizucker- und Essigfabrikation, [* 22] Bierbrauerei, [* 23] Gerberei, Ziegelsteinbrennerei, Wein- und Tabaksbau, Schiffahrt etc. Der lebhafte Handel wird unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle, eine Filiale der Bayrischen Notenbank und andre Geldinstitute. S. ist Sitz einer Kreisregierung, eines Bezirksamtes, Amtsgerichts, Oberpostamtes, Forstamtes, eines Bischofs, eines evangelischen Konsistoriums etc., hat ein Gymnasium, eine Realschule, ein Lehrerseminar, eine Präparandenschule, ein bischöfliches Klerikal- und ein Knabenseminar, ein Waisenhaus, eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder, eine Diakonissenanstalt etc. Ferner befinden sich dort ein städtisches Museum, eine Bildergalerie, eine Bibliothek und ein botanischer Garten [* 24] mit Baumschule. - S. ist das römische Noviomagus, die Stadt der Nemeter, und hieß seit dem 7. Jahrh. Spira. Um 30 v. Chr. wurde die Stadt