(Cirrus), fadenförmiges einfaches oder verzweigtes
Organ an den oberirdischen Teilen der stammbildenden
Pflanzen,
welches benachbarte Gegenstände spiralig umschlingt und so die
Pflanze an ihren Umgebungen befestigt, bisweilen auch unterhalb
der befestigten
Stelle sich spiralförmig zusammenrollt und dadurch die
Pflanze näher an die
Stütze heranzieht. Die ist ein
umgewandelter
Zweig,
Blatt
[* 2] oder Blattteil und hat daher stets die regelmäßige
Stellung, welche diesen Teilen eigen ist. Zu
den erstern (Stengelranken) gehört die Ranke des
Weinstocks, desgleichen die von
Passiflora, während die
Ranken der
Kukurbitaceen als umgewandelt
Vorblätter zu deuten sind.
Blattranken finden sich bei vielen
Papilionaceen, wo entweder
nur die
Spitze des gefiederten
Blattesrankenförmig wird, oder, wenn die Fiederblättchen fehlschlagen, das ganze
Blatt auf
eine Ranke reduziert ist. Als umgewandelte
Nebenblätter treten die
Ranken auf bei
Smilax.
Pflanzen mit
Ranken
werden kletternde genannt. Über die
Bewegungen der s.
Pflanzenbewegungen.
Auf dieser vierjährigen
Reise entdeckte er die von ihm erfolgreich verwerteten venezianischen Gesandtschaftsberichte. Die
Resultate seiner Forschungen legteRanke nieder in den Werken: »Fürsten und
Völker von Südeuropa im 16. und 17.
Jahrhundert«
(1. Bd.: »Die
Osmanen und die spanische
Monarchie«, Hamb. 1827, 4. Aufl. 1877);
In seiner damals begonnenen »Historisch-politischen
Zeitschrift« (Bd. 1, Hamb.
1832; Bd. 2, Berl. 1833-36) suchte
er durch ein auf Einsicht in die geschichtlichen Vorbedingungen des Staatslebens gebautes
Programm den Liberalismus zu bekämpfen.
Großen Beifall fand das erste seiner Hauptwerke, zugleich Fortsetzung der
»Fürsten und
Völker«: »Die
römischen
Päpste, ihre
Kirche und ihr
Staat im 16. und 17.
Jahrhundert« (Berl. 1834-36, 3 Bde.; 8. Aufl.
1885). Die andre Seite des europäischen
Lebens im 16. und 17. Jahrh., die
Gründung des
Protestantismus, behandelte er in seinem
zweiten Hauptwerk, der
»Deutschen Geschichte im
Zeitalter der
Reformation« (Berl. 1839 bis 1840, Bd.
1-3; 6. Aufl., Leipz. 1880, 6 Bde.). 1841 zum
Historiographen des preußischen
Staats ernannt, schrieb er
»NeunBücher preußischer
Geschichten« (Berl. 1847-48, 3 Bde.;
neue Ausg. als
»ZwölfBücher preußischer Geschichte«, Leipz. 1874, 5 Bde.).
Er wandte sich darauf der französischen und englischen Geschichte zu und lieferte die
»Französische
Geschichte, vornehmlich im 16. und 17.
Jahrhundert« (Stuttg. 1852-61, 5 Bde.; 3. Aufl.
1877-79) und
»Englische
[* 12] Geschichte, vornehmlich im 17.
Jahrhundert« (Berl. 1859 ff., 9 Bde.; 4. u. 3. Aufl.
1877-79),
bei welcher er ebenfalls neueröffnete
Quellen benutzte.
Ferner erschienen: »GeschichteWallensteins«
(4. Aufl., Leipz. 1880);
»Zur deutschen Geschichte. Vom
Religionsfrieden bis zum Dreißigjährigen
Krieg« (das. 1869, 3. Aufl.
1888);
»Der Ursprung des Siebenjährigen
Kriegs« (2. Aufl., das. 1874);
»Die deutschen Mächte und der
Fürstenbund« (das.
1871, 2 Bde.; 2. Aufl. 1876);
»Abhandlungen und
Versuche« (das. 1872, 2. Aufl. 1878; neue Sammlung
1888);
Eine Gesamtausgabe
seiner Werke erschien seit 1868 zu
Leipzig
[* 17] in 47
Bänden. Rankes akademische Wirksamkeit (bis 1872), die außer seinen Vorlesungen
auch in historischen Übungen bestand, welche er mit den Studierenden anstellte, war eine höchst anregende und fruchtbringende.
Aus
¶
mehr
diesen Übungen ging die RankescheSchule hervor, welcher die bedeutendsten Historiker der Gegenwart angehörten. Die von ihm
begründeten »Jahrbücher des DeutschenReichs unter dem sächsischen Haus« (Bd. 1-3, Abt. 1, Berl. 1837-40) enthielten Arbeiten
seiner Schüler. Am ward er in den Adelstand erhoben und nach BöckhsTod 1867 Kanzler des Ordenspour le mérite. Bei der Feier seines 50 und 60jährigen Doktorjubiläums und 1877) ward er von der deutschen
Geschichtswissenschaft als ihr Altmeister verehrt und 1882 zum Wirklichen Geheimrat mit dem Prädikat »Exzellenz« ernannt.
Nachdem er seinen 90. Geburtstag gefeiert, starb er in Berlin. Als Geschichtschreiber
nimmt Ranke unzweifelhaft die erste Stelle in Deutschland
[* 19] ein. Er besaß einen seltenen Fleiß und Scharfsinn im Auffinden von
Quellen und Urkunden sowie im Sichten des von ihnen dargebotenen Materials und methodische Kritik, und sein Sinn für die konkreten
Erscheinungen des Lebens, sein zugleich scharfer und tiefer psychologischer Blick, sein fein gebildeter,
ästhetischer Sinn geben seinen Darstellungen eine plastische Form von hoher Vollendung. SeinStil ist mitunter manieriert, selten
schwungvoll; aber stets geistvoll und beziehungsreich. Ferner sind seine Werke ausgezeichnet durch ihren weiten Gesichtskreis,
der die Geschichte der einzelnen Staaten und Völker immer im Zusammenhang der ganzen Weltgeschichte auffaßt
und würdigt.
Vgl. Winckler, Leopoldv. Ranke Lichtstrahlen aus seinen Werken (Berl. 1885);
»De lexici Hesychiani vera origine et
genuina forma« (Quedlinb. 1831);
»Pollux et Lucianus« (das. 1831) und besonders seine Schrift »De Aristophanis vita« (Leipz.
1845).
Auch hat er einige Schriftchen über die Geschichte Quedlinburgs, Biographien der Philologen Otfr. Müller (Berl. 1870)
und AugustMeineke (Leipz. 1871) sowie schließlich »Rückerinnerungen
an Schulpforte 1814-1821« (Halle 1874) veröffentlicht.
»Kritische Zusammenstellung der
innerhalb der evangelischen KircheDeutschlands eingeführten neuen Perikopenkreise«
(das. 1850) u. a. und hat sich seither durch seine der Itala (s. Bibel,
[* 28] S. 882) zugewandten Studien bekannt gemacht. Als Dichter
trat er auf mit einer metrischen Übersetzung des BuchesTobias (Bayr. 1847),
»Lieder aus großer Zeit« (Marb. 1871, 2. Aufl.
1875),
Aus seinem Nachlaß erschienen eine neue Folge der »Abhandlungen und Versuche« (hrsg. von
Dove und Wiedemann, Leipz. 1888) und »Zur eignen Lebensgeschichte«
(hrsg. von Dove, das. 1890).