[* 1] (spr. ahkländ),Stadt auf der Nordinsel
Neuseelands, früher Sitz der
Regierung, liegt malerisch an der Südseite
des
Hafens Waitemata, eines
Einschnitts des in die östliche
Küste der Nordinsel tief eindringenden Haurakigolfs, den ein nur 9 km
breiter
Isthmus von dem westlich gelegenen
Manukauhafen trennt, an welchem Onehunga liegt, mit dem ebenso
wie mit Waikato Auckland durch
Eisenbahn verbunden ist. Die Stadt ist Sitz eines deutschen
Konsuls, eines anglikanischen und katholischen
Bischofs, besitzt eine höhere
Schule,
Bibliothek, ein
Museum, 6
Banken, ein
Theater,
[* 2] botanischen
Garten,
[* 3]
Dock,
[* 4] Sägewerke, große
Tischlereien etc. und (1883) 43,940 Einw.
Der
Hafen hat einen bedeutenden Schiffsverkehr und ist
Station der
PacificMail-
(SanFrancisco-Sydney-)
Dampfer;
regelmäßige Dampferverbindung besteht auch mit
Melbourne
[* 5] und
Levuka. 1882 liefen 223
Schiffe
[* 6] von 133,072
Ton. ein; die
Flotte
der Stadt bestand aus 279
Schiffen von 18,533
Ton.
Nach
England zurückgekehrt und zum
Baron ernannt, nahm er seinen Sitz im
Oberhaus ein und verteidigte 1794 die von
LordGrenville
vorgeschlagene Anwerbung der Emigrierten in einer
Broschüre, 1795 die Expedition von
Quiberon, 1796 den ungeheuern Aufwand
Englands im
Kriege gegen
Frankreich. Von 1798 bis 1801 war er Generalpostmeister. Er starb in
London.
[* 11] Seine zahlreichen
Schriften über soziale, politische und kommerzielle
Fragen zeigen ehrenwerte
Gesinnungen und gründliche
Kenntnisse. -
Sein jüngerer Sohn,
RobertJohn, veröffentlichte einen Teil seines für die Zeit von 1772 bis 1814 wichtigen
Nachlasses (»The journal and correspondence of
WilliamLord Auckland«, Lond. 1860 bis 1862, 4 Bde.).
Dagegen beförderte er im eigentlichen
Indien die geistigen und materiellen Zustände desLandes und machte
sich namentlich um Volksunterricht, Bodenverbesserung und Baumwollkultur verdient. Im März 1842 nach
England zurückgekehrt,
bekleidete er, schon 1839 zum
Earl of Auckland ernannt, seit 1846 die
Ämter eines ersten
Lords der
Admiralität sowie eines Mitglieds
des
Direktoriums des Greenwichhospitals. Er starb Über sein Wirken vgl.
Orlich,
Indien und seine
Regierung, Bd. 1 (Leipz. 1859).
(spr. ahkländs-), australische, etwa 330 km südlich von
Neuseeland belegene
Gruppe, bestehend aus
den
InselnAuckland (mit den
HafenRoß und Carnley),
Adams, Enderby, Disappointment u. a., 509 qkm (9,25 QM.)
groß.
Die waren bei ihrer
Entdeckung 1806 durch Bristow unbewohnt und sind es noch jetzt;
ein 1850 durch
Engländer gemachter
Versuch, sie zu besiedeln, schlug fehl.
Auctor juris,
ein angesehener Rechtsgelehrter, der Responsa erteilt, im
Corpus juris vorzugsweise jederJurist der Kaiserzeit;
Auctor legis oder senatusconsulti oder consilii publici,
Urheber eines
Gesetzes, Senatsbeschlusses etc., sei es durch
Vorschlag
(lator), oder durch Anraten, Verteidigen (suasor), oder durch Ansehen und Befehl (princeps, Machthaber im
Senat);
Auctor (primus), der ursprüngliche
Eigentümer oder
Besitzer einer
Sache und bei
Verkäufen der natürliche Gewährleister, daher auch s. v. w. Verkäufer, z. B.
bei
Auktionen und bei desfallsiger
Klage s. v. w. der Beklagte, der für eine entwährte
SacheErsatz leisten muß;
Auctor secundus,
Gewährleister,
Kavent für einen andern,
Bürge (fidejussor), besonders bei Verkäufen für das Eigentumsrecht der Verkaufenden.
Im römischen
Recht wird namentlich der Vormund (tutor) in Beziehung auf Rechtshandlungen seines
Mündels
als Auctor bezeichnet, indem der bevormundete
Unmündige sich nur mit der ausdrücklich und unbedingt erklärten
¶
mehr
Zustimmung seines Vormunds (»auctoritatis interpositio«) wirksam verpflichten
kann.
nominatio oder laudatio (lat.), ein eigentümliches Rechtsmittel für denjenigen, welcher eine Sache in fremdem
Namen besitzt und in Ansehung dieser Sache mit einer dinglichen Klage belangt wird. Es ist die Erklärung des also Verklagten,
daß er nicht in eignem Namen besitze, sondern in dem eines Dritten, der zugleich namhaft gemacht wird.
Nach der deutschen Zivilprozeßordnung (§ 73) hat der Beklagte in einem solchen Fall dem Dritten (Benannten) gleichzeitig den
Streit zu verkündigen und ihn zur Erklärung aufzufordern, ob er in den Rechtsstreit eintreten wolle.
Der Beklagte kann bis zu dieser Erklärung oder bis zum Schluß des Termins, in welchem sich der Benannte
zu erklären hat, die Verhandlung zur Hauptsache verweigern. Bestreitet der Benannte die Behauptung des Beklagten, oder erklärt
er sich nicht, so ist der Verklagte berechtigt, dem Klagantrag zu genügen. Wird dagegen die Behauptung des
Beklagten von dem Benannten als richtig anerkannt, so ist der letztere berechtigt, mit Zustimmung des Beklagten an dessen
Stelle den Prozeß zu übernehmen.
Des Klägers Zustimmung ist hierzu nur insoweit erforderlich, als dieser gegen den ursprünglichen Beklagten Ansprüche geltend
macht, welche dieser selbst zu vertreten hat, und welche unabhängig davon sind, daß der Beklagte im
Namen eines Dritten besitzt, also z. B. der gegen den Pachter eines fremden Grundstücks erhobene Anspruch auf Schadenersatz,
auf Erstattung von Früchten u. dgl. Hat der Benannte den Prozeß übernommen, so ist der Beklagte auf seinen Antrag von der Klage
zu entbinden. Die Entscheidung ist in Ansehung der Sache selbst auch gegen den ursprünglichen Beklagten
wirksam und vollstreckbar.
calumniare,semper aliquid haeret, eine auf Bacon von Verulam zurückgeführte sprichwörtliche
Redensart: »Verleumde nur keck, etwas bleibt immer hängen«.
(spr. ohd'), der alte Atax, Fluß im südlichen Frankreich, entspringt am Roc d'A. in den östlichen Pyrenäen,
fließt gegen N. bis Carcassonne, dann, auf dem linken Ufer vom Canal du Midi begleitet, gegen O. und mündet mit
dem Hauptarm direkt in das Mittelmeer, mit dem andern, der kanalisierten Robine de Narbonne, südlich von dieser Stadt in den
Strandsee von Sigean. SeinLauf ist 208 km lang. Er ist reißend und reich an Sinkstoffen und Geröll, mit denen er mehrere ehemalige
Strandseen ganz oder teilweise ausgefüllt hat. - Das nach ihm benannte Departement ist aus Teilen von
Languedoc und zwar Narbonnais, Rasez, Carcassez und Lauraguais gebildet, grenzt gegen N. an die DepartementsTarn und Hérault,
gegen O. an das Mittelmeer, gegen S. an das DepartementOstpyrenäen, gegen W. an Ariége und gegen NW. an Obergaronne; sein Flächenraum
beträgt 6313 qkm (114,6 QM.). Den südlichen
Teil des Departements bedecken die Vorpyrenäen, deren östliche Zweige, Les Corbières, im Puy de Bugarach 1231 m hoch emporsteigen
und bis an die Senkung des untern Audethals und des Canal du Midi reichen.
Den Norden
[* 17] erfüllen die Monts de l'Espinouse und de St.-Félix, Ausläufer
der Cevennen, welche die Höhe
von 1210 m erreichen. Zwischen dieser nördlichen und jener südlichen Begrenzung erstreckt sich das weite, fruchtbare Tiefthal
des Aude, das sich wenig über das Niveau des Mittelmeers
[* 18] erhebt, und in welchem selbst Oliven und Feigen gedeihen. In Aude herrscht
völlig mediterranes Klima, regenarme, heiße Sommer, häufig trockner, kalter Mistral (Nordwest) im Frühjahr,
dabei an der Küste in der Umgebung der Strandseen Malaria, die man durch Ausfüllung der Lagunen zu beseitigen hofft.
Der Canal du Midi durchschneidet das Departement von W. nach O. Die Bevölkerung
[* 19] betrug 1881: 327,942 Seelen. Der Boden ist im
Audethal im N. und NW. lehmig, fett und fruchtbar, im S. kalkig und dürr. Seine Erzeugnisse, und zwar
Getreide,
[* 20] namentlich Weizen und Mais, dann Wein (über 150,000 Hektar Anbaufläche, Produktion in guten Jahren 4-5 Mill. hl), übersteigen
den Bedarf des Landes. Schafzucht wird sehr stark, in geringerm Umfang Rindviehzucht betrieben; Gänse werden in
großer Zahl gemästet und weit verschickt.
(spr. ohd'bähr),JeanBaptiste, Naturforscher und Maler, geb. 1759 zu Rochefort, bildete sich in Paris
[* 29] zum Miniaturmaler
aus. Gigot d'Orcy, ein reicher Privatmann, ließ ihn 1789 Stücke seiner naturhistorischen Sammlung malen und dann Holland und
England bereisen. Er lieferte eine »Histoire naturelle des singes, des makis et des galéopithèques« (Par.
1800), wozu er die Zeichnungen selbst stach. Besonders aber brachte er die Illumination zu einer hohen Vollkommenheit, indem
er nicht nur die verschiedenen Farben auf eine einzige Platte auftrug, sondern sich auch statt der Wasserfarben der Ölfarben
bediente und mit Gold
[* 30] in verschiedenen Nüancen druckte. Seine »Histoire des colibris etc.« (Par. 1802),
für das vollkommenste Werk dieser Gattung gehalten, wurde, wie auch die »Histoire des grimperaux et des oiseaux de paradis«
(das. 1803), nach Audeberts Tod (1800) von Desray vollendet. Den Text zu beiden Werken lieferte Vieillot.
ausgeführt, andre nach der Antike, Mantegna, Domenichino, Guido Reni etc. Dieselben zeichnen sich durch gewandte Radierung in der
WeiseMarattis aus. Im J. 1722 ging er wieder nach Gent zurück, wo er sich der Malerei gänzlich zugewandt zu haben scheint.
Er starb 1743. Seine Vaterstadt besitzt eine Reihe Gemälde von ihm, die mit der WeiseMarattis das kräftige
vlämische Kolorit vereinigen.
Den Hauptfluß bildet die schiffbare Kauriali (meist Gogra genannt), welche die Provinz von W. nach O. durchfließt; ihr Hauptzufluß
ist die Rapti. Schiffbar ist ferner die Gumti, die sich mit dem nicht schiffbaren Saifluß vereinigt und für die Bewässerung
des Landes von Wichtigkeit ist. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 25° C.; die jährliche Regenmenge
wechselt zwischen 71 und 96 cm. Die Bevölkerung ist von kräftigem Schlag. Unter der arbeitenden Klasse sind die Hindu von gutem
Charakter, treu, anhänglich, nicht übertrieben bigott; die Mohammedaner sind sehr fanatisch, unmoralisch und ausschweifend,
kriechend gegen Höhere; die Brahmanen sind geweckt und brauchbar im Dienst, bedürfen aber immer der Aufsicht.
Audh, das Pantschala in ManusGesetzbuch, ist beim Beginn indischer Geschichte ein blühendes Königreich und wurde im 7. Jahrh.
v. Chr. der Schauplatz der Predigten von Buddha (s. d.) und seiner Schüler. Jahrhundertelang treu dem neuen
Glauben, erlitt Audh mehrfache Verwüstungen und Drangsale; 1193 n. Chr. erhielt es mohammedanische Könige und blieb bis zum
Sturz der Großmoguls in Dehli eine Provinz ihres Reichs; 1760 schwang sich Sudschah ud Daulah, früher Wesir, zum unabhängigen
Herrscher auf und vererbte diese Würde auf seine Nachkommen.
Zwei Dezennien später wurden Truppen der OstindischenKompanie in Audh aufgestellt, die Abgaben des Radscha an die Kompanie neu
reguliert und 1801 auf 1,35 Mill. Pfd. Sterl. erhöht. Unruhen und Auflehnungen der Großen gegen den Radscha ließen das Land
nicht zur Ruhe kommen; nur 1837-42 wurden sie durch MohammedAlis kluge Regierung vorübergehend beschwichtigt.
Dessen Nachfolger waren Amdschad AliSchah (1842-47) und dessen Sohn
Wayid AliSchah mit dem Titel »Radscha von Audh«. Die Herrscher
waren schiitische Moslems, die sonst in Indien nicht häufig sind.
Die Bevölkerung nahm diesen Eingriff in die Rechte ihres Fürsten ganz gleichgültig hin; folgenschwerer wurde jedoch die Willkür,
mit der die englischen Beamten die Grundabgabe der großen Grundbesitzer, der Talukdar, an die Regierung
regelten, ohne mit diesen selbst zu unterhandeln. Infolgedessen wurde mehr als der Hälfte ihr Besitz abgesprochen und den
Dorfbewohnern zugewiesen. Die Talukdar waren aber eine reichbegüterte Aristokratie mit vollen Eigentumsrechten.
Ihre Maßregelung erregte den größten Unwillen; der Bauer, hier ohnehin kriegerischer als in andern Teilen Indiens, hielt
zu seinem Herrn, und der Militäraufstand von 1857 (s. Ostindien), der hier am religiösen Fanatismus weniger
Stütze gefunden hätte, trat in Audh mit größter Heftigkeit auf. Es war eine der weisesten Maßregeln von LordCanning, daß
er im März 1858, nach Wiederherstellung der Ruhe, die ganze Grundrentenfixierung von 1856 widerrief, die
Bereitwilligkeit der Krone, die Ansprüche der Talukdar zu prüfen, verkündete und diese im Juni 1858 nach Lakhnau entbot.
In den hier gepflogenen Unterhandlungen wurde die Hälfte der ganzen ermittelten Grundrente den Talukdar zurückerstattet und
dem wiederhergestellten Frieden 1859 im feierlichen Empfang (Darbar) ein würdevoller Ausdruck gegeben.
(Audeaner), die Anhänger des Audius oder Udo aus Mesopotamien, der, wegen seiner Angriffe auf das weltliche
Treiben der Geistlichen aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen und nach Skythien verbannt, sich um 350 einer schwärmerisch-asketischen
Missionsthätigkeit hingegeben zu haben scheint.
die erste Klasse der Katechumenen (s. d.), welche beim öffentlichen Gottesdienst stehend
die Predigt und biblischen Vorlesungen anhören, aber nicht dem daraus folgenden Abendmahl beiwohnen durften.
Auch hießen
so die im zweiten Grade der Kirchenbuße Stehenden, weil sie mit den vorigen gleich beschränkt waren.
Giovanni Battista (eigentlich GiulioCesare), ital. Gelehrter, geb. zu Saorgio bei Nizza,
[* 40] trat in
den Dominikanerorden und wardMönch im KlosterAllaMinerva zu Rom. Er erhielt die Aufsicht über die treffliche
Bibliothek dieses Klosters, die von ihrem Stifter die Casanatische hieß, beschäftigte sich vorzugsweise mit praktischer und
theoretischer Astronomie
[* 41] und galt für einen der besten Beobachter seiner Zeit. Er starb in Rom. Seine Schriften:
»Phaenomena coelestica observata« (Rom 1754),
»Dimonstrazione
della cometa dell' anno 1769« (das. 1770) u. a. fanden auch
in weitern Kreisen Beachtung. Wichtig für die Litteraturgeschichte sind seine Kataloge: »Catalogus librorum typis impressorum
Bibliothecae Casanatensis«
(Rom 1761-88, 4. Bde.);
»Catalogus historico-criticus romanarum editionum saeculi XV« (das.
1783) und »Specimen historico-criticum editionum italicarum saeculi XV« (das. 1794).
von Graydon angegebener Hörapparat für Taube, besteht in einem kleinen Mikrophon und einer an der schwingenden
Platte desselben angebrachten Schnur von beliebiger Länge, an deren anderm Ende ein StückHolz
[* 42] befestigt ist.
die sie bis in die neueste Zeit teils in Streitigkeiten, wie: »Le
[* 54] luxe effréné des hommes« und »Le luxe effréné des femmes« (zwei
Antworten an den SenatorDupin),
eingewanderten Termiten
[* 56] und andre schädliche Insekten
[* 57] zu studieren, und starb Er schrieb: »Recherches pour servir
à l'histoire naturelle du littoral de la France« (Par. 1830, 2 Bde.)
und »Histoire des insectes nuisibles à la vigne et particulièrement de la pyrale«, mit Milne Edwards und Blanchard (das. 1842).
Im »Régne animal« Cuviers bearbeitete er die Insekten.
(spr. odrāng),Gérard, franz. Kupferstecher, geb. 1640 zu Lyon,
[* 58] bildete sich in Paris, dann drei Jahre in Rom.
Ludwig XIV. berief ihn nach Paris zurück, ernannte ihn zum Hofkupferstecher und ließ die AlexanderschlachtenLebruns von ihm
stechen. Außerdem stach Audran noch zahlreiche Blätter nach Raffael, Tizian, Annib. Carracci, Domenichino, Poussin,
Mignard u. a., die sich durch eine seltene Gewandtheit und malerische Wirkung der Behandlung auszeichnen. Audran ist ein Stecher
im großen historischen Stil und hat auf für seine Zeit ungewohnt großen Kupferplatten gearbeitet. Sein Kupferwerk »Les proportions
du corps humain« (1683; neue Ausg., Par. 1855, 30 Tafeln)
wird noch jetzt geschätzt. Er starb 1703 in Paris. - Seine NeffenBenoît Audran, geb. 1661 zu Lyon, gest. 1721 bei Montargis, und
Jean Audran, geb. 1667 zu Lyon, gest. 1756 in Paris, bildeten sich unter ihm ebenfalls zu tüchtigen Kupferstechern aus.
(Udschila), Oasenkomplex in Tripolis, aus den Oasen Audschila im W., Dschalo in der Mitte, Nadi
im O. bestehend, zwischen 29°-29° 30' nördl. Br. und 21° 50'-22° 30' östl. L. v. Gr., liegt
nach neuern Messungen in gleicher Höhe mit dem Spiegel
[* 59] des Mittelmeers und ist demnach keine Depression.
[* 60] Die Oasen sind von Sanddünen
umgeben und haben gipsartigen Boden. Die Bewohner (Berber), im ganzen nur 3000, zerfallen in drei Hauptstämme:
die Nadschili in Audschila, die Modschabra besonders in Dschalo und die Suya in Leschkerreh.
Die erstern sind libyscher Herkunft, reden auch heute noch einen Dialekt des Tamasirht. Ob die Modschabra auch libyschen Ursprungs,
ist zweifelhaft; sie reden arabisch, wie die Suya, welche echte Araber sind. Herrschende Religion ist
der Islam. Ursprünglich unabhängig und räuberisch, sind die Bewohner gegenwärtig dem osmanischen Reich unterworfen. Die
Modschabra sind gewandte Handelsleute, die mit ihren Karawanen bis Wadai ziehen und überall Kredit genießen; die Nadschili
treiben Gartenzucht, und die Suya leben von ihren Datteln und Kamelen. Vom LiwaBengasi abhängig, werden
sie von einem Mudir regiert, der seinen Sitz in Dschalo hat; die Rechtsprechung besorgt ein Kadi. Die jährliche Einnahme, durch
Besteuerung von 100,000 Dattelpalmen, bringt 250,000 Piaster ein. Außer türkischen Münzen
[* 61] zirkuliert der Mariatheresienthaler.
- Diese Oasengruppe war den Alten unter dem NamenAugila bekannt.
Schon Herodot überliefert uns, daß die Nasamonen alljährlich von der Syrte dorthin zogen, um Datteln zu ernten. Später scheinen
sich libysche Stämme daselbst festgesetzt zu haben; dann herrschte dort, wie weiter östlich in Siwah, der Ammonsdienst. Justinian
wandelte die heidnischen Tempel
[* 62] in christliche Kirchen um. Unter den Römern wurde zum Schutz der Karawanen
ein Kastell in Audschila angelegt; Leo Africanus im 15. Jahrh. will dort noch Schlösser gesehen haben. Dapper kennt die Oase im Anfang
des 17. Jahrh. unter dem Namen Augela. Neuerdings ist sie von Hamilton (1852), v. Beurmann (1862) und Rohlfs (1868,
1879) besucht worden. Von alten Gebäuden vermochten diese aber keine Spur nachzuweisen.
(spr. odübóng),JohnJames, Ornitholog, geb. bei New Orleans, bildete sich noch
sehr jung in Paris unter David in der Malerei aus, lebte dann als Farmer in Pennsylvanien an den Ufern des Schuylkill und betrieb
eifrig ornithologische Studien. Um die Vögel
[* 63] des westlichen Amerika kennen zu lernen, ging er 1810 nach Henderson in Kentucky,
durchstrich von hier aus die Wälder und befuhr die Ströme, um das Leben der Vögel zu beobachten und sie
nach der Natur zu zeichnen. Im J. 1826 begab er sich nach Europa,
[* 64] machte hier die Bekanntschaft der namhaftesten Naturforscher
und begann die Herausgabe seines durch vortreffliche Abbildungen, ungemein sorgfältige Beobachtungen und lebensvolle Schilderungen
ausgezeichneten Werks: »Birds of America« (Lond. 1828-40, 4 Bde.
mit 435 Tafeln; 3. Aufl., New York 1865, 8 Bde.). Die zahlreichen kolorierten Abbildungen
wurden größtenteils von den Kupferstechern Lizars und R. Havell dem Jüngern ausgeführt. Im J. 1829 kehrte Audubon nach Amerika
zurück und schrieb: »American ornithologica biography« (Edinb.
1831-39, 5 Bde.) und »Synopsis of the birds of North America« (1839; neue Ausg. 1861, 8 Bde.).
Nach einem zweiten Besuch in Europa ließ er sich 1833 auf der Manhattaninsel in der Nähe von New York nieder, wo er in Zurückgezogenheit
lebte und mit JohnBachmann (einem 1873 in Südcarolina verstorbenen deutsch-amerikanischen Pfarrer und Naturforscher),
und von seinen zwei Söhnen unterstützt, zwei Werke über die vierfüßigen TiereAmerikas (»The quadrupeds of America«, Philad.
1843-49, 3 Bde.; 2. Aufl., New York 1854, und »Biography of American quadrupeds«, Philad.
1846-50) bearbeitete. Audubon starb in New York. Freiligrath hat ihm in dem »Mann der Wälder, der
Savannen« beginnenden Gedicht ein schönes Denkmal gesetzt.
Vgl. »Life and adventures of by himself«, herausgegeben von Buchanan
(2. Aufl., Lond. 1869);
»Life of Audubon«, herausgegeben von seiner Witwe (New York 1869);
Saint John,
[* 65] Audubon, the naturalist in the
New World (Lond. 1856).
vonAuenbrug,Leopold, Mediziner, geb. zu Graz,
[* 72] fungierte am spanischen Hospital in Wien
[* 73] und starb
daselbst Er fand schon 1754, daß die verschiedenen Schallarten, welche bei dem Anklopfen
an die
¶
mehr
Brustwand gesunder und kranker Personen entstehen, einen sehr wichtigen Maßstab
[* 75] für die Beurteilung des Zustands der Atemorgane
abgeben. Aber erst nach siebenjähriger Prüfung seiner Beobachtungen veröffentlichte er seine Erfindung in dem Werk »Inventum
novum ex percussione thoracis humani interni pectoris morbos detegendi« (Wien 1761).
Das ganze Letternwesen der Anstalt wurde nach Auers typometrischem System umgestaltet und die Drucklegung in 500 einheimischen
und 100 fremden Alphabeten (bei orientalischen in ihrer eigentümlichen Ornamentik) ermöglicht. Genaue Mitteilungen darüber
gab in der Schrift »Der polygraphische Apparat der Wiener k. k. Hof- und Staatsdruckerei« (Wien 1853); auch
schrieb er eine ausführliche Geschichte dieser Anstalt (das. 1851). Unter Auers Leitung erblühte
die Wiener Staatsdruckerei zu einem der großartigsten Institute dieser Art, und dies veranlaßte die Regierung, Auer auch mit
der Oberleitung der Ärarialpapierfabrik Schlöglmühl bei Gloggnitz und 1862 mit der der k. k. Porzellanfabrik
zu betrauen. Im J. 1860 in den erblichen Ritterstand erhoben, legte er 1864 die Direktion der Porzellanfabrik nieder, und 1868 zog
er sich auch von der Staatsdruckerei zurück. Er starb in Wien. Auer erfand den Naturselbstdruck
[* 80] (s. d.), dessen Verfahren
er beschrieb in der Schrift »Die Entdeckung des Naturselbstdrucks« (Wien 1854), und konstruierte mehrere
Pressen; auch rührt von ihm das Verfahren her, die Fasern der Maispflanze zum Spinnen
[* 81] und Weben,
[* 82] deren Abfälle aber zu Papier
zu verwenden. Er schrieb eine französische und italienische Sprachlehre und gab eine Reihe typographischer Werke heraus, namentlich:
»Sprachenhalle, oder das Vater Unser in 608 Sprachen und Mundarten, mit lateinischen Typen« (Wien 1814);
»Das
Vater Unser in 206 Sprachen mit den nationalen Schriftzeichen« (das. 1847);
»Typenschau des gesamten Erdkreises« (das.
1845);
»Das typometrische System in allen seinen Buchstabengrößen und Gestalten« (3 Tafeln, das. 1845);
[* 90] 1) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, an der Göltzsch (460 m ü. M.) und an den LinienHerlasgrün-Falkenstein
und Zwickau-Ölsnitz der Sächsischen Staatsbahn, ist Sitz einer Amtshauptmannschaft und eines Amtsgerichts,
hat eine schöne Kirche im neugotischen Stil, ein Schullehrerseminar, ansehnliche Weißwarenfabrikation, eine Gas- und Wasserleitung
[* 91] und (1880) 6258 meist ev. Einwohner. -
[* 90] 1) Heinrich (eigentlich Stromer), Professor der Medizin und Senator in Leipzig,
[* 93] geb. 1482 zu Auerbach in der bayr.
Oberpfalz, gest. 1542. Das von ihm 1530 in der Grimmaischen Gasse nahe am Markt erbaute große Haus mit seinem langen, winkeligen
Hof (AuerbachsHof) war sonst der Sammelplatz des Neuesten und Schönsten, was von Waren auf die Messen kam.
Besonders berühmt aber ist der noch jetzt bestehende Weinkeller daselbst (Auerbachs Keller) durch seine Beziehung zur Faustsage,
die Goethe poetisch verwertet hat. Von hier aus nämlich läßt die Sage den DoktorFaust zum Erstaunen der Anwesenden
auf einem gefüllten Faß
[* 94] hinausreiten, das herauszuziehen die sogen. Weißkittel vergebens versucht hatten.
Noch heute besitzt der Keller zwei alte, auf Holz gemalte, Ölbilder mit der Jahreszahl 1525, welche sich auf die Sage beziehen.
2) Berthold, hervorragender Schriftsteller, geb. in dem Dorf Nordstetten im württembergischen
Schwarzwald von jüdischen Eltern, verlebte daselbst seine Jugend bis zum zwölften Jahr, wo man ihn auf
die Talmudschule nach Hechingen schickte. In Karlsruhe,
[* 95] wo er seine jüdisch-gelehrte Bildung vollenden sollte, verband er mit
den Lerngegenständen orientalischen Ursprungs klassische Studien; dann absolvierte er in Stuttgart
[* 96] das Gymnasium und bezog
mit dem Vorsatz, die Rechte zu studieren, die UniversitätTübingen,
[* 97] wo er, besonders von DavidStrauß
[* 98] angezogen,
zur Philosophie überging, deren Studium er später in München
[* 99] bei Schelling und zuletzt in Heidelberg
[* 100] bei Daub fortsetzte. Die
Verfolgungen, welche die Burschenschaft um jene Zeit zu erdulden hatte, trafen auch der dieser Verbindung angehörte und
zu einer mehrmonatlichen Festungshaft auf dem Hohenasperg verurteilt wurde. Auerbach trat damals, veranlaßt durch die Gehässigkeiten,
welche
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