Neuseeland
(hierzu die Karte), brit. Kolonie im südlichen Stillen Ozean, bestehend aus zwei großen, zwischen 34° 25-47° 17' südl. Br. und 166° 26-178° 36' östl. L. belegenen Inseln: Nordinsel (Te Ika a Maui) und Mittel- oder Südinsel (Te Wai Punamu), welche durch die Cooksstraße getrennt werden, nebst der kleinen, von letzterer durch die Foveauxstraße geschiedenen Stewartinsel (Rakiura), wozu noch eine Anzahl im Umkreis liegender Inseln kommt: Chatham-, Bounty-, Aucklandsinseln, Antipodeninsel, Campbell-, Macquarie-, Lord Howe-Inseln u. a., zusammen 272,989 qkm (4957,8 QM.) groß.
Auckland - Auctor

* 2
Auckland.Die Nordinsel hat an der Ostküste eine Reihe tiefer, inselreicher Baien, die mit schönen Häfen ausgestattet sind, als: die Inselbai, Whangarei, der große Haurakigolf (Themse), vor dem die Gruppe der Barrierinseln liegt, mit dem Hafen von Auckland, [* 2] die Plentybai mit dem Hafen Tauranga, die Hawkesbai mit dem Hafen Napier. An der Cooksstraße liegen die Pallisserbai und Port Nicholson mit Wellington, an der gleichmäßig verlaufenden Westküste die seichten und schwer zugänglichen Häfen Manukau, Hokianga, Kawhia, Aotea und Kaipara.
Die Südinsel hat an der Nordküste die Golden- oder Massacrebai, Tasmanbai, Cloudybai;
an der Ostküste Pegasusbai, Molyneuxbai, Port Lyttelton, den Hafen Akaroa, Port Chalmers und den Bluffhafen;
an der Südwestküste sind Chalky Inlet, Duskybai, Milfordsund;
weiter nach Norden [* 3] ist die Westküste ganz hafenarm.
Die nennenswertesten Landspitzen sind auf der Nordinsel das Nordkap und Kap Maria van Diemen, Kap Egmont, Kap Pallisser und das Ostkap; auf der Südinsel die Kaps Farewell, Campbell, Saunders, das Westkap, Cascade Point und Kap Foulwind; auf der Stewartinsel das Südkap. Die Gebirge bestehen auf der Südinsel und im Südostteil der Nordinsel aus langgedehnten Ketten von sedimentären Gesteinen, die im W. steil abfallen, im O. sich in Stufen herabsenken. Der nördliche Teil besteht überwiegend aus vulkanischen Gesteinen; nur an einzelnen Punkten finden sich ältere Schieferbildungen.
Schneckenfenster - Sch
![Bild 64.556: Schneckenfenster - Schneeammer [unkorrigiert] Bild 64.556: Schneckenfenster - Schneeammer [unkorrigiert]](/meyers/thumb/64/64_0556.jpeg)
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Schnee.
Der vulkanische Teil der Nordinsel zerfällt in zwei
Hochebenen, eine niedrigere, welche das Land nördlich vom Haurakigolf
anfüllt (Maunga Taniwa, 656
m) und besonders auf dem
Isthmus von Manukau ihre vulkanische
Bildung zeigt, und eine südliche
zwischen dem Haurakigolf und der Cooksstraße, welche
in ihrer Mitte das große
Hochland von Waikato enthält,
mit dem größten
See Neuseelands
, dem Taupo, aus welchem der Waikatofluß abfließt. Südlich vom Taupo erheben sich zwei
Riesenvulkankegel, der noch thätige Tongariro (1981
m) und der erloschene, mit
Schnee
[* 4] bedeckte Ruapehu (2851 m), der höchste
Berg der Nordinsel.
Der Teil des Hochlandes östlich vom obern Waikato, das sogen. Seenland (Lake-district), ist durch seine romantischen Seen (besonders den Rotorua- und Tarawerasee), Geiser [* 5] und Schlammvulkane ausgezeichnet; im SW. liegt an der Küste des Distrikts Taranaki, von Tiefebenen umgeben, der längst erloschene Taranaki (Mount Egmont, 2522 m). Erdbeben [* 6] sind auf der Nordinsel häufig, ein vulkanischer Ausbruch war aber selbst den Traditionen der Maori unbekannt, bis im Juni 1886 der Tarawera eine furchtbare Thätigkeit entfaltete, wodurch der Rotomahanasee mit seinen berühmten Sinterterrassen (s. Tafel »Geiser«) in die Luft geschleudert wurde und im Niederfall mehrere Dörfer der Eingebornen und 104 Menschen unter Schlammmassen begrub (vgl. Percy Smith, The eruption of Tara Wera, Wellington 1887). Das Gebirge der Südinsel zerfällt in drei Abteilungen.
Höhenschichten der Alp

* 7
Alpen.In der nördlichen steigen die Spencerberge im Mount Franklin zu 3050 m auf; im Norden von ihnen liegen die Eastern Ranges oder Pelorusberge sowie im W. die mit Hochebenen wechselnden Western Ranges und im O. das Bergland, in dessen Mitte sich die Berge der Kaikorakette (Mount Odin, 2957 m) erheben. Am Harperpaß beginnen die 300 km langen neuseeländischen Alpen [* 7] mit einer Kammhöhe von 2700-2800 m, deren höchste Teile mit ewigem Schnee und gewaltigen Gletschern bedeckt sind (Schneegrenze in 2300-2400 m Höhe).
Die höchsten Spitzen dieses Hochgebirges sind der Mount Cook (Ahoarangi der Eingebornen, 4024 m), an dem der größte Gletscher des Gebirges, der Tasmangletscher, seinen Anfang nimmt, Mount Tasman (3755 m) und Mount Tyndall (3350 m). Pässe führen im nördlichen Teil desselben mehrere von 900-1500 m Höhe, am südlichsten Ende der nur 523 m hohe Haastpaß hinüber in das Küstenland der Provinz Westland, während auf die östlichen Abhänge des Gebirges das Tiefland der Canterbury Plains folgt. Das dritte Gebirgsland der Südinsel umfaßt die Teile im S. der Alpen und bildet das 500-600 m hohe Hochland von Otago. Es zerfällt in einen östlichen und einen westlichen, von jenem durch eine nach S. ziehende Reihe von Bergketten getrennten Teil, welcher sich allmählich zur Küste der Foveauxstraße herabsenkt. Die bedeutendsten Flüsse [* 8] sind auf der Nordinsel Waikato, Thames, Wanganui, auf der Südinsel Molyneux oder Clutha und Waitaki.
Neuseeland (Naturprodu

* 12
Seite 12.98. Der nördliche Teil von Neuseeland
hat ein subtropisches
Klima,
[* 9] der südliche ein gemäßigtes; es ist sehr gleichmäßig
und gesund und (bis auf die große
Feuchtigkeit und heftigen
Winde)
[* 10] sehr angenehm. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in
Auckland 16,6,° in
Nelson 12,8,° in
Dunedin 10,4° C. Die
Flora von Neuseeland
ist ein Gemisch aus australischen, tropisch-indischen
u. südamerikanischen
Elementen. Unter die charakteristischten
Pflanzen gehören eine
Palme
[* 11]
(Areca sapida),
die schöne
Kaurifichte
(Dammara australis), die nur im nördlichen Teil der Nordinsel wächst und besonders wegen ihres in
fossilem Zustand vorkommenden
Harzes wichtig ist, und der neuseeländische
Flachs
(Phormium tenax). Die hochstämmigen
Wälder
der Nordinsel haben durch die häufigen
Schlingpflanzen ein fast tropisches Ansehen, sind
¶
mehr
jedoch auffallend still, finster und tot. In der Südinsel sind Graswiesen häufig und begünstigen das Betreiben der Viehzucht;
[* 13] in der Nordinsel sind die waldlosen Stellen meist mit einem Farnkraut (Pteris esculenta) bedeckt, dessen Wurzel
[* 14] den Ureinwohner
früher zur Hauptnahrung diente. Die Fauna von Neuseeland
ist sehr arm. Von Säugetieren gab es ursprünglich nur
zwei Arten Fledermäuse und eine einheimische Ratte. Von zahmen Tieren besaßen die Eingebornen bloß den Hund, jetzt sind auch
Rind
[* 15] und Schwein
[* 16] verwildert.
Zahlreicher sind die Vögel, [* 17] darunter der merkwürdige Kiwi (Apteryx australis). Der Riesenvogel Moa (Palapteryx) ist längst ausgestorben. Von Reptilien gibt es mehrere Eidechsenarten und einen Frosch, [* 18] Insekten [* 19] verhältnismäßig wenig. Der Reichtum an Mineralien [* 20] ist bedeutend; außer Gold, [* 21] das hauptsächlich im Alluvium seit 1857 gefunden wird, und von dem man bis Ende 1885 für 42,327,907 Pfd. Sterl. gewann, findet man Kupfer, [* 22] Silber, Eisen [* 23] (im Meeressand), Kohle (1885: 511,063 Ton.), Petroleum (auf der Nordinsel), Graphit, Antimon, Mangan.
Ozeanische Völker

* 24
Völker.Die Ureinwohner (Maori) gehören zum polynesischen Volksstamm (s. Tafel »Ozeanische Völker«, [* 24] Fig. 24) und wanderten nach ihren Überlieferungen vor 400 Jahren von Hawaiki (Samoa) [* 25] in ihre jetzige Heimat ein. Sie sind gut gebaut, von mittlerer Größe, die Haut [* 26] hat eine hellbraune Farbe, das Haar [* 27] ist schwarz. Ihre geistigen Fähigkeiten stehen hoch. Nicht ohne eine gewisse Ritterlichkeit, sind sie im höchsten Grad rachsüchtig und grausam. Wenn sie jedoch nicht durch Leidenschaften erregt werden, ist ihr Benehmen ruhig und würdevoll. In Bildsamkeit überragen sie die übrigen Polynesier weit; als Menschenfresser standen sie aber auch den schlimmsten Volksstämmen nicht nach.
Eine staatliche Ordnung existierte gar nicht; die zahlreichen Häuptlinge waren stets in Kriege untereinander verwickelt, und die Bevölkerung [* 28] ist daher sehr gesunken. Auch die durch Europäer eingeführten Krankheiten, selbst ihre nur zum Teil adoptierte Zivilisation trugen zum allmählichen Aussterben der Rasse bei. Sie sind jetzt sämtlich zum Christentum bekehrt. Die in großer Zahl errichteten Schulen sind gut besucht, und nicht wenige Maori unterscheiden sich kaum von Europäern. Der bei weitem größere Teil wohnt auf der Nordinsel. Die Gesamtzahl wurde 1886 auf 41,432 angegeben, wovon 17,711 weiblichen Geschlechts.
Geschichtskarten von D

* 29
Deutschland.Die Kolonisten (1886: 589,386 Seelen) sind fast durchweg britischer Abstammung; unter 489,983 Einw. befanden sich 1881 nur 4819 in Deutschland [* 29] Geborne und 5033 Chinesen. Der Konfession nach zählte man 1881: 200,861 Anglikaner, 113,038 Presbyterianer, 5773 Lutheraner, 68,349 Katholiken u. a. Für Ackerbau ist das Land vorzüglich geeignet, und die Ernten geben mehr als doppelt so hohe Erträge wie auf dem australischen Festland. Gebaut werden vornehmlich Weizen, Gerste, [* 30] Hafer [* 31] und Kartoffeln.
Noch bedeutender ist die Viehzucht; 1886 zählte man 187,382 Pferde, [* 32] 853,358 Rinder, [* 33] 16,564,595 Schafe [* 34] und 277,901 Schweine. [* 35] Die eingeführten Kaninchen [* 36] sind den Ansiedlern im höchsten Grad verderblich geworden, und jährlich werden zu ihrer Ausrottung, freilich vergeblich, Tausende von Pfunden Sterling verausgabt. Die Industrie ist durch hohe, seitens der Regierung ausgesetzte Prämien sehr gefördert worden; nennenswert sind die Flachs- und Getreidemühlen, die Brauereien, Fleischkonservefabriken, Sägemühlen, Ziegelbrennereien, die Schlächtereien zur Verschiffung von Fleisch in gefrornem Zustand, die Wollzeugfabriken, Gerbereien, Gießereien und Maschinenwerkstätten.
Getreide (Zusammensetz

* 37
Getreide.Der Export (1886 für 6,759,013 Pfd. Sterl.) besteht vornehmlich in Wolle (3,072,971 Pfd. Sterl.), Gold (939,648 Pfd. Sterl.), Getreide [* 37] (434,640 Pfd. Sterl.), frischem Fleisch (474,642 Pfd. Sterl.), Kauriharz (257,653 Pfd. Sterl.), außerdem Talg, Butter, Holz, [* 38] Kaninchenfellen, Flachs (Phormium) etc., die Einfuhr (6,759,013 Pfd. Sterl.) in Schnittwaren, Kleidern, Zucker, [* 39] Spirituosen, Thee, Eisenwaren, Schuhzeug, Bier, Eisenbahnmaterial, Maschinen, Säcken, Kohle, Büchern, Papier, Zement, Leder, Zaundraht etc. Der Schiffsverkehr in den verschiedenen Häfen, von denen Auckland, Wellington, Napier, Nelson, Lyttelton, Dunedin und Invercargill die wichtigsten sind, betrug 1885: eingelaufen 786 Schiffe [* 40] von 519,700 Ton., ausgelaufen 780 Schiffe von 543,000 T. Auckland wird von der großen Postdampferlinie Sydney-Honolulu-San Francisco berührt;
alle wichtigern Häfen sind durch Dampferlinien verbunden, regelmäßiger Dampferverkehr besteht auch mit Hobart und mit Melbourne. [* 41]
Die Handelsflotte der Kolonie besteht (1886) aus 422 Segelschiffen von 57,068 T. und 167 Dampfern von 37,034 T. Eisenbahnen sind von allen bedeutendern Hafenplätzen in das Innere hinein gebaut; 1886 waren 2904 km Linien in Betrieb und 417 km im Bau. Die Post beförderte in 1043 Postämtern 37,149,788 Briefe und Postkarten, 3,265,960 Pakete und 14,233,878 Zeitungen. Die Telegraphenlinien hatten eine Länge von 7360 km, die Leitungen von 17,592 km. Ein Kabel geht nach Botanybai, ein andres verbindet die Nord- und Südinsel. Es bestehen 6 Banken, darunter 3 Filialen auswärtige Institute. In 261 Postsparkassen hatten 1885: 13,797 Personen (darunter 16 Maori) 427,647 Pfd. Sterl. eingezahlt.
Die Zahl der Wohlthätigkeitsanstalten ist groß; 1885 gab es 44 Krankenhäuser, 7 Waisenhäuser, 8 Irrenhäuser, 9 Industrieschule.
Für den Unterricht ist im allgemeinen gut gesorgt, obschon der Staat sich meistens auf Unterstützung der Schulen beschränkt.
Die Neuseeland
-Universität zu Christchurch hat keine Lehrkurse, sie erteilt nur akademische Grade auf Grund abgehaltener
Prüfungen; dagegen entfalten die Otago-Universität und das University College in Auckland eine lehrende Thätigkeit.
Aus der Gründung von Kolonien in verschiedenen Gegenden bildete sich anfangs ein Bundesstaat, der aus 9 selbständig nebeneinander
stehenden Provinzen bestand. Seit 1876 bildet aber Neuseeland
einen einheitlichen Staat, geteilt in 63 Grafschaften (32 auf der
Nordinsel, 30 auf der Südinsel, 1 auf der Stewartinsel) mit der Hauptstadt Wellington. Der Gouverneur wird von der englischen
Krone ernannt, ihm stehen 8 Minister zur Seite. Das Oberhaus hat 45 (3 Maori) von der Krone auf Lebenszeit ernannte Mitglieder,
das Abgeordnetenhaus wird auf 5 Jahre gewählt und zählt 88 (4 Maori) Mitglieder.
Flaggen, Übersicht I

* 43
Flaggen, Übersicht I.
Die Staatseinkünfte betrugen 1885: 3,859,996, die Ausgaben 4,282,901, die Staatsschulden 35,790,422 Pfd. Sterl. Zur Verteidigung
des Landes haben sich verschiedene Korps (Infanterie, Kavallerie, Artillerie) von Freiwillige gebildet, im ganzen 8253 Mann. Zugleich
wurden die Häfen von Auckland, Wellington, Lyttelton und Port Chalmers (Dunedin) durch Batterien gesichert; auch besitzt
die Kolonie 4 Torpedoboote. Über die Flagge Neuseelands
s. Tafel »Flaggen
[* 42] I«,
[* 43] mit Text.
Neuseeländische Eiche

* 44
Seite 12.99.[Geschichte.]
Der holländische Seefahrer Tasman entdeckte zuerst 1642 die Westküste der Südinsel von Neuseeland
und nannte sie
Staatenland; doch gaben die holländischen Geographen ihr schon im 17. Jahrh. den Namen Nova Zelandia. Am landete
¶
mehr
Cook als der erste Europäer an der Povertybai und darauf an verschiedenen Punkten der Nord- und Südinsel und nahm durch Heißen
der britischen Flagge förmlichen Besitz von dem Land. Er besuchte es wieder 1773-74 und auf seiner dritten Reise 1777 und entdeckte
die Straße, welche die Nordinsel von der Südinsel trennt und seinen Namen führt, nahm auch die Küstenumrisse
der Insel vollständig und genau auf. Eine Kolonisation Neuseelands
begann 1814 mit der Gründung einer Mission durch Samuel Marsden
an der Inselbai, dort errichteten 1838 auch die Katholiken eine Mission, während die Wesleyaner sich schon 1822 erst zu Whangarea,
dann zu Hokianga niedergelassen hatten.
Das friedliche Missionswerk wurde gestört durch die blutigen Kriege unter Hongi, die bis zu seinem 1828 erfolgten Tod sieben
Jahre lang die Nordinsel verheerten. Cook sowohl als Benjamin Franklin hatten die britische Regierung zu bestimmen gesucht, Neuseeland
anzusiedeln,
indes vergeblich. Erst 1839 erlangte die New Zealand Land Company eine Konzession von der englischen Regierung
und gründete Wellington an der Cooksstraße. 1840 wurde von dem ersten Gouverneur, Hobson, Auckland angelegt und mit den Maori
der Vertrag von Waitangi abgeschlossen, worin die Häuptlinge die Oberhoheit Englands anerkannten.
Plymouthbrüder - Pneum

* 45
Plymouth.Auckland wurde Sitz der Regierung und blieb es bis 1865, dann trat Wellington an seine Stelle. Die Gesellschaft gründete ferner New Plymouth [* 45] und Nelson (1841), eine schottische Gesellschaft aber Otago (1848) und eine anglikanische Canterbury (1850). Der erste Anfang war günstig genug, aber 1845 zerstörten die Maori unter Hone Hoki die Niederlassung Kororeka (Russell) an der Inselbai. Sir George Grey stellte als Gouverneur die Ruhe wieder her, aber schon 1857 empörten sich die drei mächtigsten Stämme der Maori auf der Nordinsel, welche jenen Vertrag vom Jahr 1840 nicht anerkennen und namentlich keinen Landankauf mehr dulden wollten. 1860 kam es zum ersten blutigen Zusammenstoß.
Sir George Grey kam 1861 zum zweitenmal als Gouverneur nach Neuseeland
, um die Ordnung wiederherstellen. Indes waren
die Maori durch die bisherige schroffe Ablehnung aller friedlichen Verständigung von seiten der Engländer zu sehr gereizt. 1863 begann
der förmliche Krieg, der sich besonders um das Land Waikato drehte. Die Maori, aus der Ebene vertrieben, zogen sich ins Hochland
zurück und schöpften aus einer neuen fanatischen Religion, dem Hauhauglauben, Begeisterung und Mut zum
Widerstand.
Jedoch gelang es Grey mit Hilfe der treu gebliebenen Maori, die Empörer in wenige feste Punkte zurückzutreiben, die ihnen 1865 ebenfalls entrissen wurden. Aber schon 1868 begannen neue Feindseligkeiten unter dem Häuptling Te Kuti, der indes im nächsten Jahr geschlagen und gefangen wurde. Kleinere Unruhen kamen 1881, 1883 und 1886 vor, wurden aber schnell unterdrückt. Inzwischen ist der Hafen Kawhia Europäern geöffnet worden, und eine Eisenbahn soll mitten durch das Land der Maori gebaut werden.
Vgl. Dieffenbach, Travels in New Zealand (Lond. 1843, 2 Bde.);
Hochstetter, Neuseeland
(Stuttg. 1863);
A. Kennedy, New Zealand (2. Aufl., Lond. 1874);
Meinicke, Die Inseln des Stillen Ozeans, Bd. 1 (Leipz. 1875);
Thomson, The history of New Zealand (Lond. 1859, 2 Bde.);
Jung, Der Weltteil Australien, [* 46] Bd. 4 (Leipz. 1883);
Rusden, History of New Zealand (Lond. 1883, 3 Bde.);
Hector, Handbook of New Zealand (4. Aufl., Wellington 1886);