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1743
500 kF im Durchschnittswerte von 10 M. pro
Kilogramm.
Schwefelmilch - Schwef

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Schwefelsäure.Guter Vengal - Indigo [* 1] kostet (1893) 20 M. das Kilogramm. Der I. als solcher ist keine chem. Verbindung, sondern ein Gemenge verschiedener Substanzen, von «denen die einzig wertvolle das Indigblau (s. d.) ist, außerdem finden sich darin Indigleim, Indigbraun, Indigrot und verschiedene andere Stoffe; nicht selten ist der I. mit Sand und Erde verfälscht. Als äußere Kennzeichen der Güte dient seine Festig- keit, sein Aussehen, sein Gewicht. Die leichtesten, tiefblau gefärbten, beim Reiben kupfrigrot glänzend werdenden Stücke gelten als die besten. Beim Er- hitzen auf einem Bleche verflüchtigt sich reiner I. und entwickelt einen purpurroten Dampf. [* 2] Seine Bedeutung verdankt der I. seiner Ver- wendung in der Färberei. Von allen blauen Far- ben sind die mit I. erzeugten die dauerhaftesten und echtesten; sie widerstehen der Einwirkung von Wasser, Seife und Licht [* 3] besser als alle andern und lassen sich gleich gut auf Wolle, Seide, [* 4] Baum- wolle und Leinen hervorrufen. Der I. kann nicht unmittelbar auf die Faser übertragen werden, da er im Wasser vollkommen unlöslich ist und nicht direkt von der Faser aufgenommen wird. Durch geeig- nete reduzierende Behandlung läßt er sich aber in eine in alkalischem Wasser leicht lösliche farblose Verbindung, Indigweiß (s. d.), überführen, die durch Zutritt des Sauerstoffs der Luft wieder in blauen I. verwandelt wird. Tränkt man nun die zu färben- den Stoffe mit einer solcken Lösung von Indigweiß und setzt man sie der Luft aus, so bildet sich I. in unmittelbarer Berübrung mit der Faser und haftet dann fo fest an derfelben, daß er auf mechan. Wege nicht wieder entfernt werden kann. Auf diefen Thatsachen beruht die Ausführung der Indigfärberei, und letztere zerfällt demnach in die Darstellung des Indigweißes und das Ausfär- ben der Stoffe. Die Lösung des Indigweißes nennt man in der Färberei Küpe (Indigtüpe). Die- selbe wird angestellt, indem man in einem geräu- migen, gemauerten und mit Cement wasserdicht ge- machten Behälter 15 KZ Eisenvitriol in etwa 500 1 Wasser löst und 17 i^ gebrannten Kalk nebst 4 KZ calcinierter Soda hinzufügt; nach kräftigen: Um- rühren mifcht man 4 K3 I., der vorher auf der Indig- mühle(s. bez- [* 1] stehendeFigur) mitWasserzum zartesten Schlamm zer- rieben wurde, hinzu, rührt kräftig und verdünnt mit Wasser bis zu einem Volumen von 2000 1. Neuerdings verwendet man beim An- stellen der Küpe vielfach Zinkstaub statt des Eisen- vitriols, durch den die Umwandlung in Indig- weiß bei Gegenwart von Kalk leicht erfolgt. Die blaue Farbe des I. verschwindet nach kürzester Zeit; sobald dies erfolgt ist, wird die Küpe mit einem Deckel gut verschlossen und bleibt stehen, bis der entstan- dene Niederschlag sich abgesetzt hat und die Flüssig- keit vollkommen klar geworden ist. In die Flüssig- keit werden die vorher vollständig mit Wasser durch- tränkten Stoffe eingetaucht, dann ausgerungen und der Luft ausgesetzt. Nach kurzem Verweilen an der Luft tritt zuerst Grünfärdung ein, nach eini- ger Zeit entwickelt sich die blaue Farbe. Um diese zu erhöhen, bringt man die Stoffe nochmals in die Küpe und wiederholt dies so oft, bis der gewünschte Farbenton erreicht ist. In allen großen Färbereien dat man eine Anzahl von Küpen (20 - 30), und man arbeitet dann so, daß man die Stoffe zuerst in die am meisten erschöpfte Küpe bringt und zuletzt in einer frifch angestellten ausfärbt. Man erreicht dadurch eine möglichst vollständige Ausnutzung der Farbe und zugleich eine möglichst schöne Färbung, indem in der Küpe neben dem Indigweiß noch an- dere Farbstosse enthalten sind, die kein schönes Blau geben, die aber durch das letzte Auffärben in der frischen Küpe verdeckt werden. Nach beendigtem Färben werden die Stoffe in einem Bade von sehr verdünnter Schwefelsäure [* 5] geschönt (s. Avivieren) und dann gründlich gewaschen. Anstatt mittels des Küpenverfabrcns wird die tierifche Fafer auch mit Indigkarmin gefärbt (Sächfischblaufärberei). Als chinesischen oder grünen I. bezeichnet man den Farbstoff Chinesisches Grün (s. d.). Deut- scker I. wird vielfach der Waid (s. IgHtis) genannt. GefällterI. ist Indigdisulfonsäure schwefelsüuren). Mineralischer I. oder Mine- ra lindig ist molybdänsaures Molybdänoxyd. Präparierter I. ist der in Farbmühlen fein zer- riebene I. über den roten I.s.Orseille. Schwar- zen I. hat man das Anilinfchwarz (s. d.) wegen seiner großen Echtheit, in der es dem I. gleichkommt, genannt. Künstlicher I., s. Indigblau.
Vgl. Rudolf, Die gesamte Indigo-Küpenblau- Färberei, Reservage- und Atz-Druckcrei Maudruck^ auf Baumwolle [* 6] und Leinen (Lpz. 1885);
Seltner, Die Indigoküpen, deren Anstellung, Gebrauch und praktische Behandlung (ebd. 1886);
Andre», Oulwr 6ii derkiäinZ v^n InäiAO op «lava (Amsterd. 1891); von Georgievics, Der I., vom praktischen und theoretischen Standpunkt dargestellt (Wien [* 7] 1892); I. B. Lee, InäiFo Namikacwr6 (Lond. 1892).
Leguminosen

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Leguminosen.InäiFotera. 1/., Indigopflanze, Pflanzen- gattung aus der Familie der Leguminosen [* 8] (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit etwa 200, haupt- sächlich im südl. und tropischen Afrika [* 9] einheimischen Arten.
Einige haben große industrielle Bedeutung erlangt, da sie den bekannten blauen Farbstoff In- digo (s. d.) liefern. Es sind meist strauchartige Pflanzen mit unpaarig gefiederten Blättern und rosenfarbigen oder purpurroten, in Trauben geord- neten Blüten. Am wichtigsten ist die ostindische I. tinctoi-ia. I. (s. Tafel: Leguminosen I: Papi- lionaceen, [* 1] Fig. 2).
Sie wird schon seit langem in Indien behufs Gewinnung des Farbstoffs kulti- viert.
Infolgedessen haben sich mehrere Kultur- varietäten entwickelt, zu denen vermutlich auch die ebenfalls in Indien sowie in Central- und Süd- amerika vielfach gebaute I. anil ^. gehört. I. tino toria wird auch im füdl.
Asien [* 10] und in bedeutenden Mengen in Amerika [* 11] gebaut.
Von den übrigen zur Indigobereitung verwendeten Arten sind zu erwäh- nen die abessinische I. 9.rF6nt6g ^/'H^., die ost- indische I. P86uä0tinct0ria, 2i.
F?-., die den besten Indigo liefern foll, und die ebenfalls aus Indien stammende I. äispermg. ^. Alle diese Arten sowie verschiedene Varietäten werden sowohl in Amerika als auch in Ostindien, [* 12] Arabien, Nordafrika u. s. w. kultiviert.
Eine lohnende Kultur der Indigopflan- zen ist in allen Ländern mit heißem und zugleich ¶