Main - Maina
Main
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Main
Main
(bei den
Römern Moenus, im
Nibelungenlied Möna), rechter Nebenfluß des
Rheins, der Hauptfluß des Frankenlandes,
entsteht aus zwei Quellflüssen, dem
Weißen und dem
Roten Main.
Der
Weiße Main
entspringt im
Fichtelgebirge,
am östlichen Abhang des
Ochsenkopfs, 894 m ü. M., der
Rote Main
in einer
Höhe von 480 m unter dem
Felsen des sogen. Gottesfeldes
am Ostrand des
Fränkischen
Jura. Die Vereinigung beider Quellflüsse findet 4 km unterhalb
Kulmbach beim
Schlosse Steinenhausen
(295 m ü. M.) statt.
Thal
* 3
Thal.
Der Main
fließt darauf in nach
NW. gerichteter, gleichmäßig breiter Thalsohle 30 km weit fort. Erst nachdem
er die ihm an Wassermenge gleiche
Rodach von N. her aufgenommen, verbreitert sich das
Thal.
[* 3] Unweit der Einmündung der
Rodach
wendet er sich nach S., um in den flachen
Kessel von
Bamberg,
[* 4] eine fruchtbare, wasserreiche
Landschaft,
einzutreten. Von rechts her strömen ihm hier
Itz und
Baunach zu, links mündet unterhalb
Hallstadt in der
Nähe von
Bamberg die
Regnitz.
Der Mittelmain
(bis zum Durchbruch zwischen
Spessart und
Odenwald) bildet einen der merkwürdigsten Flußläufe
Deutschlands.
[* 5] Indem die
Haßberge und der
Spessart sich sägezähneartig nach S. vorstrecken und in ihre Zwischenräume
der
Steigerwald und
Odenwald eindringen, lassen sie eine Rinne offen, in welcher der Main
dahinströmt und sechs ziemlich gleich
große Flußstücke bildet, von denen immer zwei unter mehr oder weniger spitzen
Winkeln aneinander stoßen. Es lassen sich
hier leicht unterscheiden die nach
NW. gerichtete
Strecke
Bamberg-Schweinfurt, das nach N. offene Main
dreieck
Schweinfurt-Marktbreit-Gemünden und das ebenfalls nach N. offene Main
viereck
Gemünden-Homburg-Miltenberg-Aschaffenburg.
Schweinfurt - Schweinf
* 6
Schweinfurt.Die nach NW. gerichtete Strecke hat die Haßberge und den Steigerwald zur Seite. Bei Schweinfurt [* 6] beginnt das Dreieck. [* 7] Hier liegen, von ununterbrochenen Weingeländen umgeben, am Fluß Kitzingen, [* 8] an der Dreieckspitze Marktbreit und Ochsenfurt, dann Würzburg. [* 9] Unweit der Dreieckspitze mündet rechts die Kleine Wern. Bei Gemünden, wo Dreieck und Viereck [* 10] aneinander stoßen, mündet der größte rechte Nebenfluß, die Fränkische Saale, die sich kurz vorher mit der Sinn vereinigt hat.
Das Main
viereck umfaßt den
Spessart, indem die westliche Seite zwischen diesem und dem
Odenwald durchbricht. Auf der ziemlich
gerade nach S. gerichteten östlichen Seite des
Vierecks liegt
Lohr an der Mündung des gleichnamigen Flüßchens.
Die Südlinie des
Vierecks ist das interessanteste
Stück des ganzen
Laufs. Hier liegen
Wertheim,
Prozelten,
Freudenberg und an der
südwestlichen
Ecke des
Vierecks
Miltenberg. Die Westseite des
Vierecks endet bei
Aschaffenburg.
[* 11]
Han - Hanau
* 12
Hanau.
Der bedeutendste Nebenfluß des Main
vierecks ist die bei
Wertheim von links her einmündende
Tauber. Bei
Miltenberg mündet auf derselben Seite die Mudau und weiter unten der
Mümling und die Gersprenz, beide aus dem
Odenwald kommend.
Der Untermain
hat bis
Hanau
[* 12] nordwestliche
Richtung und nimmt dort von rechts her die
Kinzig auf. Bei
Hanau wendet sich
der
Fluß nach
SW. und erhält rechts die
Nidda vom
Vogelsberg her. Unter den am Main
liegenden Ortschaften ist hier außer
Offenbach
[* 13] und
Frankfurt
[* 14] besonders die Weinstadt
Hochheim zu nennen.
Mainz
[* 15] gegenüber ergießt der 210 m breite Main
seine gelbe
Flut in die grünliche des
Rheins. Der ist 495 km
lang und 330 km weit, von der Regnitzmündung ab, schiffbar; jedoch wird der
Verkehr durch die ungenügende und zu wenig gleichmäßige
Wasserfülle und die gewaltigen
Krümmungen erschwert. Durch den
Ludwigskanal (s. d.) ist der Main
mittels der
Altmühl mit der
Donau in
Verbindung gebracht. 1885 passierten den Main
bei
Würzburg auf der
Thalfahrt 338 Frachtschiffe (davon 173 beladen)
mit 5540
Ton.
Ladung und 184,731
Flöße, auf der
Bergfahrt 330
Schiffe,
[* 16] davon 247 beladen mit 6515 T.
Ladung.
Ausdehnung (der festen
* 17
Ausdehnung.
Die
Dampfschiffahrt auf dem Main
, seit
Erbauung der
Eisenbahnen eingestellt, ist neuerdings wieder aufgenommen worden. Zunächst
wurde bis
Aschaffenburg eine
Kette zur
Schleppschiffahrt gelegt, der
Fluß kanalisiert und in
Frankfurt ein
schöner
Hafen gebaut. Die
Ausdehnung
[* 17] der Kettenschiffahrt bis
Bamberg steht bevor, ebenso die
Korrektion der preußisch-hessischen
Flußstrecke. In politischer Beziehung sprach man, besonders zur Zeit des Norddeutschen
Bundes, von einer
Mainlinie, indem
man häufig den als Scheidungslinie zwischen
Nord- und Süddeutschland annahm.
Vgl. Ulrici, Das Maingebiet in seiner natürlichen Beschaffenheit etc. (Kassel [* 18] 1885).