Titel
Orne
(spr. orn), 1)
Fluß im nördlichen
Frankreich, entsteht auf den
Hügeln der
Perche, westlich von
Séez im
Departement
Orne
, fließt nordwestlich durch dasselbe, dann nördlich durch das
Departement
Calvados, eins der herrlichsten
Thäler der
Normandie bildend, ist von
Caen an durch einen
Kanal
[* 2] schiffbar gemacht und mündet 18 km davon nach einem Gesamtlauf
von 158 km in den
Kanal
La Manche. - Das nach dem
Fluß genannte
Departement, gebildet aus einem Teil der eigentlichen
Normandie,
aus dem Herzogtum
Alençon und dem nördlichen Teil der
Landschaft
Perche, grenzt an die
Departements
Calvados
(nördlich),
Eure
(nordöstlich),
Eure-et-Loir (östlich),
Sarthe und
Mayenne (südlich),
Manche (westlich) und umfaßt 6097 qkm
(110,7 QM.). Das Land bildet eine
Hochebene, welche in ihrer ganzen
Länge von
Osten nach W. von einer Hügelkette
(Collines
de
Perche) durchschnitten wird, die das Stromgebiet der
Loire von dem des
Kanals
La Manche scheidet, in ihrem höchsten
Punkt 417 m
erreicht und zahlreiche
Zweige gegen N. und S. entsendet.
Flüsse

* 3
Flüsse.
Die bedeutendsten
Flüsse
[* 3] sind:
Eure mit Iton und
Rille, die in die Seine, Touques,
Dives und Orne
, die in
den
Kanal,
Sarthe mit
Huisne und
Mayenne mit Varenne, welche in die
Loire münden. Einige kleine, rund geformte
Seen sieht man
für
Krater
[* 4] erloschener
Vulkane
[* 5] an. Die
Bevölkerung
[* 6] belief sich 1886 auf 367,248 Bewohner und weist seit
Jahren eine stetige
Abnahme auf (seit 1861 um 56,102
Seelen). Der
Boden ist im allgemeinen fruchtbar, der
Landbau aber wenig
vervollkommt.
Hirsche

* 10
Hirsche.Vom Gesamtareal kommen auf Äcker 332,129, Wiesen 151,282, Wälder 85,507, Heiden und Weiden 10,151 Hektar. Hauptprodukte sind Getreide [* 7] und zwar außer Weizen und Hafer [* 8] besonders Gerste [* 9] und Buchweizen, auch Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Hanf, Gemüse und sehr viel Obst, insbesondere Äpfel und Birnen zur Bereitung von Cider und Birnmost (jährlich über 1 Mill. hl). Der Weinstock gedeiht nicht. In den Waldungen gibt es noch viele Wölfe und Füchse, außerdem Hirsche, [* 10] Rehe, wilde Schweine, [* 11] Hasen und Kaninchen. [* 12]
Die trefflichen Weiden und Wiesen unterstützen die Viehzucht [* 13] in hohem Grad; berühmt sind: die Pferde [* 14] (63,266 Stück), das Rindvieh (195,346 Stück) und zwar sowohl Mastochsen als Milchkühe mit ihren Produkten, Butter und Käse (camembert), sodann Schweine und Gänse. Auch Fischerei [* 15] und Bienenzucht [* 16] werden stark betrieben. Das Mineralreich liefert Granit, sehr reinen Quarz (Diamanten von Alençon), Marmor und Kalkstein. Die hervorragendsten Zweige der Industrie sind: die Baumwollspinnerei und -Weberei (120,000 Spindeln, 3200 Kraft- und 3800 Handstühle), die Hanfspinnerei und Leinwandweberei, die Färberei und Bleicherei, ferner die Eisen- und Glasindustrie, die Fabrikation von Papier, Kerzen, Handschuhen etc. und die Gärtnerei.
Leland Stanford Junior
![Bild 61.77: Leland Stanford Junior University - Le Mans [unkorrigiert] Bild 61.77: Leland Stanford Junior University - Le Mans [unkorrigiert]](/meyers/thumb/61/61_0077.jpeg)
* 17
Leland Stanford Junior University.Die ehemals so berühmte Fabrikation von Spitzen (points d'Alençon) hat fast ganz aufgehört. Der Handel mit den Erzeugnissen des Bodens und der Industrie ist sehr schwunghaft; als Verkehrsmittel dienen ihm die das Departement durchschneidenden Eisenbahnlinien von Le Mans [* 17] über Alençon nach Caen und von Paris [* 18] über Argentan nach Granville, denen sich noch die Linien Alençon-Condé, Caen-Flers-Laval u. a. anschließen. Das Departement zerfällt in die vier Arrondissements: Alençon, Argentan, Domfront und Mortagne und hat Alençon zur Hauptstadt.
2) Linker Nebenfluß der Mosel, entspringt in Frankreich nördlich von Verdun, [* 19] tritt bei Grand Moyeuvre nach Deutschland [* 20] über und mündet oberhalb Hückingen; 86 km lang. In ihrem Thal [* 21] befinden sich (auf deutschem Boden) große Eisenwerke.