Oberösterreich
,
s. Österreich [* 2] (Erzherzogtum).
Oberösterreich
6 Wörter, 48 Zeichen
Oberösterreich,
s. Österreich [* 2] (Erzherzogtum).
Osterö - Österreich (E
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Seite 12.480.Grenzen der Hörbarkeit
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Grenzen.[* 2] Erzherzogtum, die Wiege und der Grundbestandteil des Kaisertums (s. unten), nördlich von Böhmen [* 4] und Mähren, östlich von Ungarn, [* 5] südlich von Steiermark [* 6] und Salzburg [* 7] und westlich von Bayern [* 8] begrenzt, besteht aus zwei unter besonderer politischer Verwaltung stehenden Kronländern: Österreich unter und ob der Enns oder Nieder- und Oberösterreich. Seit alter Zeit (bis 1849) war jeder dieser Regierungsbezirke in vier Viertel geteilt, die namentlich in Niederösterreich der natürlichen Bodenbeschaffenheit und Lage entsprachen. Der Wienerwald im S., der Manhartsberg im N. und die Donau bildeten die Grenzen [* 9] der vier Viertel: ob und unter dem Wienerwald, ob und unter dem Manhartsberg. Das Land ob der Enns zerfiel nach Flüssen und Bergen [* 10] in das Mühl-, Traun-, Inn- und Hausruckviertel, und seiner Regierung war auch das Herzogtum Salzburg als ein eigner Kreis [* 11] zugeteilt.
Wien
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Wien.1) Österreich unter der Enns oder Niederösterreich (hierzu Karte »Österreich unter [* 4] der Enns«) hat ein Areal von 19,768 qkm (359 QM.). Der Lauf der Donau teilt das Land in eine nördliche und südliche Hälfte. Den südlich von der Donau gelegenen Teil des Landes säumen die Österreichischen Alpen [* 12] ein mit den Hochgipfeln Schneeberg (2075 m), Raxalpe (2009 m), Ötscher (1892 m) und Dürnstein (1877 m); jenseit der Einsattelung des Semmering (981 m) folgt als Eckpfeiler der Steirischen Alpen der Wechsel (1738 m). Den Alpen ist eine Reihe von Voralpen vorgelagert, darunter die Lilienfelder Hochalpe, der Unterberg, welche jenseit des Thals der Gölsen und Triesting im Wienerwald (mit dem Schöpfel 893 m) und dem bei Wien [* 13] bis an die Donau reichenden Kahlengebirge (Hermannskogel 542 m) ihre Fortsetzung und ihr Ende finden.
Das Land nördlich von der Donau ist im W. ein von tief eingeschnittenen Flüssen zerfurchtes Hochland, das mit dem Manhartsberg zum wein- und obstreichen Berg- und Hügelland im O. sich verflacht und dem Marchfeld Raum gibt. Die höchsten Teile des Hochlandes (Weinsberger Wald, Jauerling etc.) ragen über 1000 m empor; viele Orte auf der Fläche liegen höher als die höchsten Gipfel des Wienerwaldes, während die höchsten Punkte im Viertel unter dem Manhartsberg unter 500 m zurückbleiben.
Flüsse
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Flüsse.Die letzten südöstlichen Ausläufer dieses Berglandes enden mit dem Bisamberg (359 m) vor Wien, gegenüber dem Kahlengebirge. Das Leithagebirge (480 m) kann als Bindeglied zwischen Alpen und Karpathen gelten. Das Hauptthal des Landes ist das der Donau, geschieden durch Verengerungen in zwei Becken, das von Tulln (mit dem Wagram) [* 14] und das von Wien. Alle übrigen Flüsse, [* 15] mit Ausnahme der Lainsitz im NW., die der Moldau zueilt, ergießen sich in den Hauptstrom, die Donau.
Aus dem nördlichen Hochland rinnen ab: Weitenbach, Krems, Kamp und Thaya. Letztere ergießt sich in die March, die aus dem Hügelland die Zaya empfängt und Grenzfluß ist. Aus den Alpen kommen Enns (westlicher Grenzfluß), Ybbs, Erlaf, Traisen und unter dem Wienerwald die parallelen Flüßchen: Schwechat, Fischa, Leitha (teilweise Grenzfluß). Außer der Donau sind nur die Enns und die March schiffbar; die übrigen Gewässer sind aber für die Holzflößerei und als Triebkräfte von industriellen Unternehmungen von Wichtigkeit.
Unter den wenigen kleinen Alpenseen sind der Erlafsee an der steirischen Grenzen der Lunzer See bemerkenswert. Das Klima [* 16] ist im allgemeinen gemäßigt und gesund, besonders im Donauthal und im Hügelland, obwohl großen Temperaturwechsel ausgesetzt. Unter den Mineralquellen sind die warmen Schwefelquellen von Baden [* 17] die berühmtesten; auch die eisenhaltigen Quellen zu Pyrawart, die schon den Römern bekannten Schwefelquellen von Deutsch-Altenburg und die indifferente Therme von Vöslau werden viel besucht.
Die Bevölkerung [* 18] betrug 1869: 1,990,708, 1880: 2,330,621 Seelen und wurde Ende 1886 auf 2,512,537 Seelen berechnet. Sie zeigt eine außerordentlich rasche Zunahme (jährlich um 1,44 Proz.), allerdings weniger durch Überschuß der Geburten über die Sterbefälle als durch Zuzug aus andern Kronländern (insbesondere nach Wien und dessen Vororten). Auf ein QKilometer kommen (1880) 118 Bewohner, die größte Volksdichtigkeit unter allen österreichischen Kronländern. Der ¶
Oesterreich unter der
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Seite 12.480a.Maßstab [* 20] 1:850,000.
Die Amtssitze der Bezirkshauptmannschaften sind stark, diejenigen der Gerichtsbezirke schwach unterstr.
Anschluss s. Karte »Oesterreich ob [* 2] der Enns.«.
Österreich (Erzherzogt
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Seite 12.481.Zum Artikel »Österreich (Erzh.)«. ¶
Nationalität nach sind nur 1½ Proz. der Landbevölkerung Slawen (Kroaten in einigen Orten des Marchfeldes und an der Leitha, Slowaken in der nordöstlichen Ecke des Landes, Tschechen in vier Orten im Gebiet der Lainsitz), die übrigen Deutsche. [* 22] Nur in Wien, als der Hauptstadt und dem wirtschaftlichen Zentralpunkt Österreichs, sind die verschiedenen Nationalitäten des Reichs, insbesondere die Tschechen und die Magyaren, in größerer Zahl vertreten. Die Bewohner von Niederösterreich bekennen sich, mit Ausnahme von 40,278 Evangelischen, 2099 nichtunierten Griechen und 95,058 Juden (wovon 73,222 allein auf Wien kommen), zur römisch-katholischen Religion.
Getreide (Zusammensetz
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Getreide.Die Urproduktion des Landes ist neben der Industrie nur von geringer Bedeutung, ihr Ertrag genügt dem Bedürfnis der starken Bevölkerung nicht. Von der Bodenfläche sind 96,5 Proz. produktiv; hiervon nimmt 45 Proz. das Ackerland ein, über 2 Proz. das Weinland, 13,6 Proz. Gärten und Wiesen, 4 Proz. das Weideland und 35,4 Proz. die Waldungen. Die wichtigsten Bodenprodukte sind: Getreide [* 23] (9 Mill. hl), Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Rüben, Gemüse und Heu. Von Wichtigkeit ist der Weinbau, namentlich liefern die sonnigen Ausläufer des Wienerwaldes gesuchte Weinsorten, während die Hügellandschaften unter dem Manhartsberg sogen. Landwein (geringere Sorte) liefern. Im ganzen übersteigt der jährliche Ertrag 1 Mill. hl. Der Viehstand ist unzureichend (1880: 106,625 Pferde, [* 24] 564,167 Rinder, [* 25] 178,541 Schafe, [* 26] 293,732 Schweine). [* 27]
Auch der Bergbau [* 28] ist nicht von großer Bedeutung; er liefert Steinkohlen (1886: 544,000 metr. Ztr.) und Braunkohlen (83,000 metr. Ztr.) im Gebiet der Voralpen, dann Graphit (13,668 metr. Ztr.) bei Mühldorf. Eisenerz wird in geringer Menge gewonnen; dagegen wird steirisches Erz zu Eisen [* 29] verhüttet (1886: 338,000 metr. Ztr.). Hinsichtlich der Industrie ragt Niederösterreich unter allen Kronländern der Monarchie hervor, und zwar durch Quantität, Qualität und Mannigfaltigkeit der Produkte.
Drahem - Draht
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Draht.Der Zentralpunkt dieser reich gestalteten gewerblichen Thätigkeit ist Wien (s. d.) mit seinen Vororten, doch ist auch auf dem flachen Lande die Fabrikindustrie, das kleine Gewerbe und die Hausindustrie von hoher Bedeutung. Indem wir von der Wiener Industrie hier absehen, erwähnen wir die in den südwestlichen Alpenthälern verbreitete Eisenindustrie, welche Stabeisen, Schienen, Stahl und Bessemermetall, Blech, Draht, [* 30] Werkzeuge, [* 31] Ackergeräte, Feilen, Siebwaren, Nadeln, [* 32] Stifte und Schrauben, [* 33] Sensen und Sicheln, hauptsächlich in der Gegend von Waidhofen a. d. Ybbs, Gaming, Scheibbs, St. Ägid u. a. O., liefert;
die Maschinenfabrikation in Wiener-Neustadt;
die Uhrenerzeugung in Karlstein;
die Erzeugung von Pakfong- und Nickelwaren in Berndorf, von leonischen Waren in Mannersdorf;
die großartige Ziegelfabrikation südlich von Wien;
die Glasindustrie an der böhmischen Grenze;
die Fabrikation von Chemikalien in Liesing;
die umfangreiche Bierbrauerei [* 34] in Schwechat, Liesing, Hütteldorf, Brunn etc.;
die Rübenzuckerfabrikation (3 Etablissements);
die Baumwollspinnerei, mechanische Weberei [* 35] und Druckerei in der wasserreichen Ebene von Wiener-Neustadt;
die Handweberei im Waldviertel, die Kammgarnspinnerei in Vöslau, die Erzeugung von Decken in Stockerau und Korneuburg;
die Lederfabrikation bei Krems;
die Kautschukwarenfabrikation in Wimpassing;
die Papierfabrikation [* 36] (Schlöglmühl, Pitten etc.);
die ärarische Tabaksfabrikation in Hainburg und Stein.
Der Handel ist in Niederösterreich sehr bedeutend, da Wien (s. d.) der Zentralpunkt des ganzen österreichischen Handelsverkehrs ist. Wesentlich befördert wird er durch die Eisenbahnen (Wien ist der Hauptknotenpunkt des österreichischen Eisenbahnnetzes) und durch die Donauschiffahrt. Die Straßen haben eine Länge von 9505 km. An Unterrichts- und Bildungsanstalten besitzt Niederösterreich außer der Universität in Wien und andern höhern Instituten daselbst (s. Wien) 18 Gymnasien (10 in Wien), 7 Realgymnasien (2 in Wien), 17 Realschulen (12 in Wien), 10 Lehrerbildungsanstalten, eine theologische Diözesanlehranstalt (St. Pölten), eine Militärakademie (Wiener-Neustadt), eine Militärunterrealschule (St. Pölten), verschiedene landwirtschaftliche, gewerbliche und Handelslehranstalten etc. Die Zahl der Volks- und Bürgerschulen beträgt 1577. Die Landesangelegenheiten leiten der aus 68 Mitgliedern bestehende Landtag und der aus ihm gewählte Landesausschuß, die Statthalterei und die ihr untergeordneten Behörden. Die Justiz besorgen ein Oberlandesgericht, ein Landes- und ein Handelsgericht (Wien), 4 Kreisgerichte und 83 Bezirksgerichte. In politischer Beziehung ist Niederösterreich folgendermaßen eingeteilt:
Politische Bezirke | Areal | Bevölkerung | |
---|---|---|---|
QKilom. | QMeil. | 1880 | |
Städte. | |||
Wien | 59 | 1.08 | 726![]() |
Wiener-Neustadt | 63 | 1.14 | 23![]() |
Waidhofen a. d. Ybbs | 5 | 0.09 | 3525 |
Bezirkshauptmannschaften. | |||
Amstetten | 1669 | 30.31 | 88![]() |
Baden | 771 | 14.00 | 83![]() |
Bruck a. d. Leitha | 703 | 12.77 | 80![]() |
Groß-Enzersdorf | 1006 | 18.27 | 50![]() |
Hernals | 358 | 6.51 | 222![]() |
Horn | 745 | 13.53 | 36![]() |
Korneuburg | 898 | 16.31 | 76![]() |
Krems | 1392 | 25.28 | 101![]() |
Lilienfeld | 931 | 16.91 | 22![]() |
Mistelbach | 1551 | 28.17 | 99![]() |
Neunkirchen | 1207 | 21.92 | 74![]() |
Ober-Hollabrunn | 1013 | 18.39 | 76![]() |
St. Pölten | 1565 | 28.42 | 104![]() |
Scheibbs | 1299 | 23.59 | 44![]() |
Sechshaus | 319 | 5.79 | 195![]() |
Waidhofen a. d. Thaya | 1220 | 22.15 | 83![]() |
Wiener-Neustadt | 1182 | 21.46 | 58![]() |
Zwettl | 1812 | 32.91 | 81![]() |
Zusammen: | 19![]() |
359.00 | 2![]() ![]() |
Vgl. »Topographie von Niederösterreich. Schilderung von Land, Bewohnern und Orten« (hrsg. vom Verein für Landeskunde, Wien 1871 ff.);
M. A. Becker, Niederösterreichische Landschaften (das. 1879);
Umlauft, Das Erzherzogtum Österreich unter der Enns (das. 1880);
»Spezial-Ortsrepertorium« (von der k. k. statistischen Zentralkommission, das. 1883).
2) Österreich ob der Enns oder Oberösterreich (hierzu Karte »Österreich ob der Enns«),
hat ein Areal von 11,982 qkm (217,87 QM.) und wird so wie Niederösterreich durch die Donau in zwei Hälften geteilt. Das Land nördlich von der Donau wird vom Böhmerwald (Plöckelstein 1383 m) und den von diesem Gebirge ausgehenden Hochflächen (ca. 1000 m) erfüllt. Das Land südlich von der Donau zerfällt in das Alpengebiet an der Südgrenze gegen Salzburg und Steiermark, mit der Dachsteingruppe (2996 m), dem Kammergebirge, der Gruppe des hohen Priel oder dem Totengebirge (2514 m), der Pyrgasgruppe (2244 m), dem Hochsengsengebirge (1961 m), Höllengebirge (1862 m), Traunstein (1688 m), Schafberg (1780 m); das nördlich hiervon gelegene Gebiet ¶
Oesterreich ob der Enn
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Seite 12.481a.Maßstab 1:850,000.
Die Amtssitze der Bezirkshauptmannschaften sind stark, diejenigen der Gerichtsbezirke schwach unterstr.
Anschluss s. Karte »Oesterreich unter der Enns«.
Österreich, Kaisertum
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Seite 12.482.Zum Artikel »Österreich (Erzh.)«. ¶
der Voralpen mit ausgedehnten Wäldern (600-1200 m hoch); das Gebiet zwischen Traun und Enns, sanftes Hügelland mit Hochebenen abwechselnd, mit dem fruchtbarsten Boden des ganzen Landes, und das Gebiet zwischen Traun und Inn mit großen Waldflächen u. namhaften Gebirgskämmen (Hausruck 802 m). Das Land ist im ganzen sehr wasserreich und gehört, mit Ausnahme eines kleinen Landstrichs an der böhmischen Grenze, zu dem Gebiet der Donau, die unterhalb Passau [* 39] aus Bayern eintritt und rechts den Inn mit der Salzach, die Traun, die Enns mit der Steyer aufnimmt.
Quelle
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Quelle.Die meisten der kleinen südlichen Flüsse sind schiffbar. An der böhmischen Grenze liegt der Schwarzenbergsche Holzschwemmkanal, welcher aus Böhmen herüberkommt und in die Große Mühl einmündet, so daß hier eine unmittelbare Verbindung mit der Moldau besteht. Zahlreich sind die Alpenseen, von denen der Traunsee, der Hallstätter, Atter-, Mond- und Wolfgangsee als die bedeutendsten zu nennen sind. Mineralquellen gibt es nur wenige; die wichtigste ist die jodhaltige Quelle [* 40] von Hall. [* 41] Zu Ischl [* 42] und Gmunden (den besuchtesten Kurorten) bestehen Solbäder, zu Kreuzen und Ischl Kaltwasserheilanstalten.
Das Klima kommt dem in Niederösterreich fast gleich, ist im ganzen aber um einen Grad kälter, so daß kein Weinbau möglich ist. Die Bewohner des Landes (1869: 756,537, 1880: 759,620, auf 1 qkm 63) sind mit Ausnahme der Fremden durchaus Deutsche, bekennen sich, abgesehen von 16,400 Evangelischen und 1000 Juden, zur römisch-katholischen Religion und widmen sich in der Mehrzahl (56 Proz.) der Land- und Forstwirtschaft, ein Fünftel derselben den Gewerben und der Industrie. Am dichtesten wohnen sie in der Umgebung von Linz [* 43] und Wels, am dünnsten in dem Hochthal der Steyer.
Hopfen (Pflanze) [unko
* 44
Hopfen.
Von der Gesamtfläche des Landes sind 7 Proz. unproduktiv. Von dem produktiven Boden entfallen 38 Proz. auf Ackerland, 22 auf
Wiesen und Gärten, 3 auf Weiden (Almen) und 37 Proz. auf Waldungen. Der Ackerbau wird sehr schwunghaft betrieben und liefert
Getreide (durchschnittlich 4½ Mill. hl) über den Bedarf. Die gut arrondierten, nicht zerstückelten oberösterr
eichischen
Bauernwirtschaften können vielfach als Muster dienen. Bedeutend ist auch der Ertrag an Kartoffeln, Gemüse, Klee, Flachs, Hopfen
[* 44] und Obst.
Von letzterm werden jährlich an 300,000 metr. Ztr. gewonnen und meist zur Bereitung von Obstwein (Cider) verwendet. Auch Weberkarden werden im untern Mühlviertel gepflanzt (jährlich ca. 50 Mill. Stück). Die Viehzucht [* 45] steht wie der Ackerbau auf sehr hoher Stufe. Besonders wird die Rindviehzucht durch den sorgsamen Wiesenbau gefördert (555,155 Rinder im Jahr 1880, verhältnismäßig der größte Rindviehstand in ganz Österreich). Bedeutend ist auch die Schweine-, dann die Bienen- und in neuerer Zeit die künstliche Fischzucht.
Aus dem Mineralreich gewinnt man nur Kochsalz, und zwar in den großen Salzwerken zu Ebensee, Ischl und Hallstatt im Salzkammergut, [* 46] welche über 600,000 metr. Ztr. Sudsalz liefern, dann Braunkohlen (2,7 Mill. metr. Ztr., bei Wolfsegg) und Steine. Erwähnenswert sind die Gipsbrüche bei Ischl und Goisern, die Mühlsteinbrüche zu Perg, die Schleifsteinbrüche in der Gosau, die Granitbrüche bei Mauthausen, welche Wien mit Pflastersteinen versehen. Hüttenwerke existieren im Land nicht.
Die Industrie steht nicht auf gleicher Höhe mit jener in Niederösterreich, zeigt aber einen sehr erfreulichen Fortschritt. Ihre bedeutendsten Zweige sind die Eisenindustrie mit der Stadt Steyr als Mittelpunkt (Erzeugnisse: Kriegswaffen in der dortigen großartig betriebenen Fabrik, Sensen und Strohmesser in Michldorf u. a. O., Messer [* 47] und Gabeln, Ahlen, Feilen, Maultrommeln, Nägel [* 48] etc.), die Maschinenfabrikation und der Schiffbau in Linz, die Baumwollindustrie in Kleinmünchen u. a. O., die Leinweberei im Mühlviertel, die Gummiwebwarenfabrikation bei Steyr, die Bierbrauerei, Müllerei, Glas-, Papier- und Lederfabrikation u. a. Oberösterreich treibt sowohl mit Natur- als Industrieerzeugnissen einen einträglichen Handel.
16.384e
* 49
Wappen.Hauptgegenstände der Ausfuhr sind: Kochsalz, Brenn- und Bauholz (auf der Donau bis Wien), Holzwaren, Leder- und Eisenwaren. Für die geistige Kultur sorgen 2 theologische Lehranstalten (Linz, St. Florian), 4 Gymnasien, 2 Realschulen, 2 Lehrerbildungsanstalten, mehrere Handels-, Gewerbe- und landwirtschaftliche Schulen. Die Zahl der Volks- und Bürgerschulen ist 496. Das Land wird von der Wien-Salzburger Staatsbahnlinie durchschnitten, von welcher Zweiglinien nach Budweis, Passau, Braunau, Hieflau, Michldorf, Aussee etc. abgehen. Die Landesangelegenheiten besorgen die Landesvertretung (Landtag von 50 Mitgliedern) mit dem Landesausschuß und die Statthalterei mit den Unterbehörden, die Justizverwaltung das Landesgericht in Linz, 3 Kreis- und 46 Bezirksgerichte. Das Wappen [* 49] des Erzherzogtums s. Tafel »Österreichisch-ungarische Wappen«. Die politische Einteilung Oberösterreichs ist folgende:
Politische Bezirke | Areal | Bevölkerung | |
---|---|---|---|
QKilom. | QMeil. | 1880 | |
Städte. | |||
Linz | 18 | 0.54 | 41![]() |
Steyr | 58 | 0.07 | 17![]() |
Bezirkshauptmannschaften. | |||
Braunau | 1048 | 18.97 | 54![]() |
Freistadt | 1019 | 18.48 | 50![]() |
Gmunden | 1415 | 25.81 | 52![]() |
Kirchdorf | 1185 | 21.52 | 33![]() |
Linz | 823 | 14.74 | 69![]() |
Perg | 811 | 14.84 | 53![]() |
Ried | 743 | 13.47 | 58![]() |
Rohrbach | 829 | 15.04 | 56![]() |
Schärding | 759 | 13.74 | 54![]() |
Steyr | 1226 | 23.20 | 64![]() |
Vöcklabruck | 1105 | 20.06 | 66![]() |
Wels | 943 | 17.33 | 87![]() |
Zusammen: | 11![]() |
217.81 | 759![]() |
Vgl. Edlbacher, Landeskunde von Oberösterreich (2. Aufl., Wien 1883);
Grassauer, Das Erzherzogtum Österreich ob der Enns (das. 1880);
»Spezial-Ortsrepertorium« (von der k. k. statist. Zentralkommission, das. 1883).
Die Geschichte des Erzherzogtums s. unter »Österreich.-Ungarische Monarchie«, S. 503 ff.