ist der stumpfe
Winkel
[* 2] 105° 5', für
Magnesit 107° 28', so zwar, daß bei einem wachsenden
Gehalt an
Magnesium im
Kalkspat
[* 3] auch
die
Werte des Rhomboederwinkels wachsen und ein als Mittelspezies zwischen
Kalkspat und
Magnesit aufzufassender
Körper, der
Bitterspat (CaMg)CO3 ^[(CaMg)CO3], in
Rhomboedern von 106° 17' spaltet. In dieselbe isomorphe
Reihe
gehören noch
Eisenspat (FeCO3 , Rhomboederwinkel 107°),
Manganspat (MnCO3 , Rhomboederwinkel
106° 51') und
Zinkspat (ZnCO3 , Rhomboederwinkel 107° 40') sowie die große Anzahl der diese Endglieder verknüpfenden
Mittelspezies.
Die mineralogische
Systematik wird nur dann den natürlichen Verhältnissen Rechnung tragen können, wenn sie solche isomorphe
Reihen nicht trennt, sondern als zusammengehörige
Körper zur Geltung bringt. Da die I. in weitaus den
meisten
Fällen an gleiche Säureradikale, aber variierende
Basen geknüpft ist, ergibt sich im allgemeinen die (in dem den
hier besprochenen
Spezies zu
Grunde gelegten
System befolgte)
Regel, die
Salze nach dem Säureradikal anzuordnen und nur dann
Salze verschiedener
Säuren in Eine Abteilung zusammenzufassen, wenn die I. an gleiche
Basis-, aber verschiedene
Säureradikale geknüpft ist.
Mitunter wird der
Begriff der I. auch weiter gefaßt. Er bezeichnet dann nur nahe
Verwandtschaft der Form ohne Rücksicht auf
analoge chemische
Zusammensetzung und selbst ohne Rücksicht auf Zugehörigkeit zu demselben Kristallsystem. Über isodimorphe
Reihen vgl. unter
Heteromorphismus.
ein 13 m hoher
Baum mit
einem starken
Stamm von 50-100
cmDurchmesser, langgestielten, umgekehrt eiförmigen, ganzrandigen, oberseits hellgrünen, unterseits
goldgelb glänzenden, filzigen Blättern und in den Blattwinkeln stehenden, sehr kurz gestielten, fast nickenden
Blüten.
Der
Guttaperchabaum wächst auf
Singapur
[* 12] und nördlich bis
Pinang, auf der Ostküste von
Sumatra und
Java
und auf
Borneo; die
Malaien benutzten seinen erstarrten
Milchsaft seit langer Zeit zu
Messer-, Axtgriffen etc., und seit 1842 kommt
derselbe als
Guttapercha (s. d.) nach
Europa.
[* 13] Auch eine andre
Spezies, I. acuminata (?) in
Indien, liefert
Guttapercha.
Seine
Länge beträgt 125 km. Bis
Görzist er 3½-4½ m tief, reißend, mit
Stürzen und
Stromschnellen. Seine
Breite
[* 17] beträgt
bei
Gradisca 76 m, weiter unten doppelt so viel. Er ist in Bezug auf sein geringes
Alter (kaum 400 Jahre)
ein merkwürdiger
Fluß. Im
Altertum scheint die jetzige Thalebene des obern I. ein langer
See erfüllt zu haben, dessen Abfluß
durch den Natisone direkt das Deltaland erreichte. Eine
Stauung des
Sees infolge eines
Bergsturzes dürfte den Oberlauf des
Natisone unterbrochen und ihn zum Oberlauf des I. gemacht haben. Die Gewässer des mittlern I. füllten
gleichfalls einen
See, der durch die Mündungen des
Timavo unterirdisch zum
Meer abfloß. Infolge Einsturzes des Felstunnels
suchte sich der I. mit der Wippach einen neuen Weg bei
Gradisca vorbei.
(griech.), von gleichem
Umfang. IsoperimetrischeFiguren sind solche, deren
Umfange gleich sind. Von
zwei geradlinigen, regelmäßigen
Polygonen dieser Art hat dasjenige die größte
Fläche, welches die meisten Seiten hat.
Das isoperimetrische
Problem, von
Jak.
Bernoulli 1697 aufgestellt, fordert, unter
Kurven von gleicher
Länge und derselben
Grundlinie
eine aufzufinden, die so beschaffen ist, daß eine andre über derselben
Grundlinie befindliche
Kurve,
deren
Ordinaten zu den
Ordinaten oder
Bogen
[* 18] jener erstern
Kurve in irgend einem bestimmten
Verhältnis stehen, mit der
Grundlinie
den größtmöglichen
Raum einschließt. Namentlich hat sich
Euler mit dieser schwierigen Aufgabe viel beschäftigt.
(griech.), Linien, welche auf Erdkarten alle Orte derselben Hemisphäre verbinden, die gleiche mittlere Jahreswärme
haben. Die I. wurden zuerst von A. v. Humboldt nach der mittlern Jahrestemperatur von 60 verschiedenen
Orten gelegt und später, namentlich durch Dove, auf eine bedeutend größere Anzahl von Orten (über 900) bezogen, ohne daß
die ihnen von Humboldt gegebene Form eine wesentliche Änderung erfahren hätte. Die I. der höchsten und der niedrigsten
mittlern Jahrestemperatur repräsentieren eine Temperatur von resp. +27½° C. und -20° C. Um die klimatischen
Verhältnisse eines Ortes kennen zu lernen, genügt nicht die Kenntnis seiner Jahresisotherme, sondern man muß auch den Gang
[* 23] der Wärme
[* 24] im Lauf desJahrs kennen. Zu diesem Zweck pflegt man außer den Jahresisothermen auch diejenigen Kurven zu legen, welche
alle Orte mit gleicher Sommertemperatur (Isotheren), und diejenigen, welche alle Orte mit gleicher Wintertemperatur
(Isochimenen) miteinander verbinden. Um denGang der Temperatur während eines Jahrs noch genauer durch Kurven darzustellen, bestimmt
man aus möglichst vieljährigen Beobachtungen die Mitteltemperatur jedes einzelnen Monats und legt die diesen Werten entsprechenden
Monatsisothermen, welche ein deutliches Bild über die im Lauf eines Jahrs stattfindenden Temperaturschwankungen
der verschiedenen Orte angeben; s. Lufttemperatur.
(spr. isuár),Niccolò, Opernkomponist, geb. 1775 auf der InselMalta als Sohn eines Kämmerers
des Großmeisters, sollte sich in Paris
[* 26] für den Seedienst vorbereiten, kehrte aber nach dem Ausbruch der Revolution nach Malta
zurück und lebte dann als Handlungsdiener in Palermo
[* 27] und Neapel,
[* 28] seine ganze Muße den Musikstudien widmend, am letztern Ort
unter P. Guglielmos Leitung. Nachdem er in Florenz
[* 29] seine erste Oper: »L'avviso ai maritati«, zur Aufführung gebracht und in
Livorno
[* 30] die ernste Oper »Artaserse« komponiert hatte, ward er vom Großmeister als Organist und Ordenskapellmeister nach Malta
berufen.
Infolge der Aufhebung des Ordens durch die Franzosen seiner Ämter beraubt, folgte er 1800 dem General Vaubois
als Sekretär
[* 31] nach Paris, wo er mit der Oper »Fanchette« auftrat. Dieser folgten dann: »Les confidences« (1803),
»Michel-Ange«
(1804),
»Cendrillon« (Aschenbrödel) und »Joconde«, welche beiden seit 1810 in Paris mehr als hundertmal zur Ausführung gekommen
sind, endlich »Aladin, ou la lampe merveilleuse«. I. starb in
Paris. Die Wirksamkeit seiner Musik beruht hauptsächlich auf der geschickten Verschmelzung des italienischen und französischen
Elements, und da er außerdem in der Wahl seiner Stoffe sowie der Darsteller seiner Opern den Geschmack des PariserPublikums stets
zu treffen wußte, so konnte er sich bis zu seinem Tod, selbst neben Boieldieu, einer ungeminderten Beliebtheit
erfreuen.
(Isfahan), einst die Hauptstadt von Persien
[* 32] und noch immer nächst Teheran die ansehnlichste Stadt des Landes,
wiewohl sie
jetzt größtenteils in Ruinen liegt und nur etwa 670,000 Einw. zählt, während ihre frühere Bevölkerung
[* 33] auf
das Zehnfache angeschlagen wurde. Sie liegt in einer fruchtbaren Gegend in der ProvinzIrak Adschmi am
Sendrud, einem Steppenfluß, 1432 (nach andern 1698) m ü. M. Der Umfang ihrer halb verfallenen Mauern beträgt 37 km; doch
kann man jetzt eine Stunde weit innerhalb derselben wandern, ohne ein andres Wesen als einen Schakal oder Fuchs
[* 34] anzutreffen.
Von den angeblich 137 königlichen Palästen, welche die Stadt ehedem besaß, befinden sich nur noch wenige
in leidlichem Zustand; viele aber sind noch in ihrem Verfall prächtig. Noch sind mehrere prachtvolle Brücken
[* 35] über den Fluß
vorhanden, noch glänzen viele der vergoldeten Moscheenkuppeln, und noch erheben sich die schlanken Minarets. I. hat im ganzen
jetzt 12 große und eine Anzahl kleinerer Moscheen, 13 Gelehrtenschulen, 18 große und mehrere kleinere
Bäder, üppige Gärten, zahlreiche überdachte Bazare und große Karawanseraien, aber schlechte, enge, krumme und schmutzige
Straßen.
An der Südseite des Flusses liegt die Vorstadt Dschulfa, der Wohnsitz von etwa 5000 Armeniern, mit 10 Kirchen (darunter eine
bischöfliche Kathedrale), 2 Klöstern und mehreren Schulen. Unter den Gebäuden verdient zumeist Erwähnung
der in einem prächtigen Garten
[* 36] liegende Palast Tschehil-Situn (der »vielsäulige«),
an dessen Vorderseite 20 schlanke, 15 m
hohe, auf Marmorsockeln ruhende und durchaus mit Spiegeln ausgelegte Säulen
[* 37] ein weites, reichgeschmücktes Dach
[* 38] tragen. Hinter
den Säulen dehnt sich eine offene, ebenfalls mit Spiegeln ausgelegte Halle
[* 39] aus, welche in der Mitte einen
Springbrunnen enthält und im Hintergrund durch ein gewölbtes Thor in den Hauptraum führt. Letzterer ist ein hohes, glänzend
geschmücktes Zimmer mit Wandgemälden, welche Szenen aus dem LebenSchahAbbas' (1586-1628) darstellen, und auf gleiche Weise
verzierten Seitengemächern.
Von hier gelangt man durch das ThorAli-kapi (mit 5 Stockwerken, das höchste Gebäude der Stadt) auf den
berühmten, jetzt verödeten Meidan-i-Schah (»Königsplatz«),
welcher für den größten Marktplatz der Welt gilt. Er mißt 845 m
in der Länge, 227 m in der Breite und ist von einem eigentümlichen Bauwerk mit zwei gewölbten offenen
Gängen übereinander umgeben. An der Nordostseite desselben liegt die große Moschee Lutf Allah, an der Südostseite die Hauptmoschee
(Mesdschid-i-Schah), die prächtigste des Morgenlandes; an der Nordwestseite zeigt sich der Eingang zu den Bazaren und über
demselben die Galerie Nakkarah-Chaneh; in der Mitte des Platzes endlich erhebt sich das Kapuk, ein hoher
Pfahl, an dessen Fuß die Hinrichtungen der verurteilten Verbrecher vollzogen werden.
Der Gewerbfleiß von I. ist nicht unbedeutend; die vorzüglichsten Erzeugnisse sind: Seiden- und Baumwollzeuge, Wollstoffe,
Samt, Hieb- und Schußwaffen, Pulver, Bijouterien, Pantoffeln, Schuhe nach europäischer Art, Sättel und Pferdegeschirre, Holzmosaik
etc. Wichtiger noch ist der Handelsverkehr. I. liegt an einer Haupthandelsstraße (mit Telegraph
[* 40] und Reitpost),
welche die ResidenzTeheran mit dem ersten Platz am PersischenGolf, Buschir, verbindet, und steht ebenso über Kirman mit Südafghanistan,
über Tebbes mit Meschhed und Herat in Karawanenverkehr. - I. ist das Aspadana der alten Geographen und wurde nach persischen
Schriftstellern von Juden, welche durch Nebukadnezar in die Gefangenschaft geführt waren, gegründet und
von Alexander d. Gr. verschönert. Feridun schenkte
¶
mehr
die Stadt dem von da gebürtigen Gao, der Persien von Zohak befreit hatte. Unter der Herrschaft der Seldschukken verlegte Dschelal eddinMalekSchah die Residenz von Chorasan nach I. und später nach Schiraz. 1392 eroberte Timur I. und ließ die Einwohner niedermetzeln.
Abbas d. Gr. machte I. wieder zur Hauptstadt und Residenz des persischen Reichs, die es bis zu Anfang des 18. Jahrh.
blieb. 1722 wurde I. in den Bürgerkriegen belagert und hatte viel zu leiden. Auch Erdbeben
[* 42] trugen zum Verfall der Stadt bei.
(ungar., Gespan), s. v. w. Graf^[= # (lat. Comes, franz. Comte, engl. Earl, ital. Conte), ein Wort von unbestimmter Abstammung, zuerst ...] (Comes), s. Komitat.
ursprünglich Gesamtbezeichnung seiner Nachkommen (Kinder I., Israeliten),
später des namentlich durch den StammEphraim vertretenen Nordreichs, im Gegensatz zum ReichJuda;
Joseph, holländ. Maler, geb. 1824 zu Amsterdam,
[* 43] machte seine künstlerischen Studien unter
Cornelis Kruseman daselbst und nachher unter Picot in Paris und ließ sich später im Haag
[* 44] nieder. Anfangs versuchte er sich
in historischen Stoffen (Wilhelm der Schweigsame von Oranien, der dem DekretPhilipps II. von Spanien
[* 45] trotzt), hatte aber hierin
wenig Erfolg. Besser gelang es ihm mit dem Genre, namentlich mit den Schilderungen des holländischen Fischerlebens,
dessen ernste, oft tragische Seite er mit großer Innigkeit des Gemüts und mit meisterhafter Behandlung des Helldunkels, wenn
auch bisweilen in skizzenhafter Durchführung, zur Anschauung bringt. Seine Hauptbilder sind: der Abendvor der Trennung, Frauenlos,
der Schiffbrüchige, die kranke und die gesunde Mutter, Alter und Kindheit, die Dorfarmen, die ängstliche
Familie, die erwarteten Fischerboote, die Heimkehr vom Feld, Allein in der Welt, Nichts mehr, der Kampf ums Dasein, das Mittagsessen. 1883 erhielt
er auf der internationalen Kunstausstellung in München
[* 46] die goldene Medaille zweiter Klasse.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf,
[* 47] Kreis
[* 48] Rees, an der Issel, unweit der niederländischen
Grenze, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Eisenhütte, eine bedeutende Eisengießerei
[* 49] und Maschinenbauanstalt,
ein Emaillierwerk und (1885) 1555 Einw.;
als ehemalige klevesche Grenzfestung gegen Kurköln 1492 gegründet.
großer Binnensee im russ. Turkistan, in der ProvinzSemiretschinsk, südlich vom Balchaschsee, auf einem
75-110 km breiten Plateau zwischen dem riesigen Terskei-Alatau im S. und dem Kungei-Alatau im N., etwa 1523 m ü. M., 181 km
lang, 61 km breit, bedeckt nach Strelbitsky 5122 qkm (93 QM.). Er ist fischreich, mit flachen,
grasreichen Ufern; das Wasser ist von schönem durchsichtigen Blau, aber brackig und wird weder von Menschen
noch von Tieren getrunken. In denSee münden an 40 Flüsse,
[* 50] sein Spiegel
[* 51] fällt aber fortwährend (von 1867 bis 1877 um 2 m).
Die Umgebungen waren bis zur Ankunft der Russen, die neuerdings am Ostufer mehrere Kosakenwachposten anlegten (der wichtigste
ist Karakol), von echten, sogen. schwarzen Kirgisen (Buruten) bewohnt; seitdem zieht der fruchtbare Boden
von Jahr zu Jahr mehr russische Bauern an.
die Abteilung der Bank von England, deren ausschließlicher Geschäftskreis die Ausgabe von Noten ist, während
die übrigen Geschäfte dem Banking-Department anheimfallen.
ehemaliger Hafenort an der pazifischen Küste des mittelamerikan. StaatsGuatemala,
[* 55] seit Verlegung des Zollhauses
nach dem 5 km entfernten San José de Guatemala (s. d.) ein elendes Dorf.
bei den Babyloniern die Göttin des Kriegs und der Zerstörung, das Gegenstück der Mylitta (s. d.), mit der sie
jedoch auch verschmolz (ähnlich wie Aschera und Astarte).
ferner den
ritterlichen, Wagen- und Pferderennen umfassenden, und später auch den musischen, welcher rhetorische und poetische oder auch
musikalische Vorträge aufwies. Da der IsthmusEigentum der Korinther war, so fiel diesen auch das Kampfrichteramt zu;
aber nach
der Zerstörung Korinths übernahmen es bis zum Wiederaufbau der Stadt die Sikyonier.
Der Siegerkranz
ward bei der ältern Feier aus Eppich, später, und zwar erst geraume Zeit nach der Wiederherstellung Korinths, aus Fichtenzweigen
gewunden. Daneben ward auch die Palme
[* 63] dargereicht, wie auch öffentliche Bekränzungen und Belobungen einzelner verdienter
Männer sowie ganzer Staaten vorkamen. Außer diesen »großen« Isthmien
gab es noch »kleinere«, z. B. in Ankyra, Nikäa u. a.
Vgl. Krause, Die Pythien, Nemeen und Isthmien (Leipz. 1841);
(griech. Isthmos), Landenge, insbesondere die von Korinth, zwischen dem Korinthischen und Saronischen Meerbusen,
welche die Peloponnesische Halbinsel mit dem Festland oder dem eigentlichen Hellas verbindet. Sie besteht
aus einem 78 m hohen Landrücken und ist an der schmälsten Stelle 6,34 km breit. Hier befand sich der Tempel
[* 64] des Poseidon und
der Schauplatz der Isthmischen Spiele (s. d.), nördlich davon der Diolkos, d. h.
die Bahn, auf welcher die Schiffsladungen und kleinere Fahrzeuge von dem westlichen Landungsplatz hinüber
nach dem Hafen Schönus geschafft wurden.
Schon der TyrannPeriandros von Korinth soll die Absicht gehabt haben, den I. zu durchstechen. Aber weder er noch DemetriosPoliorketes
und später Cäsar haben ernstliche Anstalten gemacht, diesen Plan zu verwirklichen. Erst Nero ließ die Kanallinie feststellen
und verwandte Tausende von jüdischen Sklaven und Sträflingen beim Bau, bis er durch den Aufstand des JuliusVindex (68 n. Chr.) unterbrochen wurde. Aber auch sonst wäre es ihm bei den beschränkten technischen Mitteln seiner Zeit nicht
gelungen, die 80 m hohen Kalkfelsen an der höchsten Stelle des I. zu durchbrechen. Seitdem ruhte das Werk, und
es galt den Griechen für vermessen, dasselbe wieder aufzunehmen. Seit 1882 hat man endlich mit dem Durchstich des I. auf
der von Nero eingeschlagenen Route begonnen (s. Korinth, mit Kärtchen).
Die Römer
[* 69] lernten die Einwohner als verwegene Seeräuber kennen und unterjochten sie im 3. Jahrh.
v. Chr. Augustus und Tiberius schlugen das Land zu Italien.
[* 70] Im 6. Jahrh. n. Chr. eroberten es die Goten, denen es sodann die byzantinischen
Kaiser wieder abnahmen; die Langobarden verwüsteten I., vermochten es aber nicht zu erobern. 789 unterwarf es Pippin, Karls
d. Gr. Sohn, dem fränkischen Reich. Seit Mitte des 10. Jahrh. bildete I. eine von Friaul abgesonderte
eigne Markgrafschaft, die aber dann wieder eine Zeitlang zum Herzogtum Kärnten gehörte, indem Heinrich I., Herzog von Kärnten,
I. vom KaiserOtto II. erhielt.
DonFrancesco Xavier de, span. Staatsmann, geb. 1790 zu Cadiz,
[* 76] bereitete nach der Rückkunft Ferdinands VII.
in Verbindung mit seinem Bruder, Don Tomas de I., welcher 1812-14 Cortesdeputierter war, den Aufstand vor, welcher ausbrach.
Nachdem die Konstitution wiederhergestellt war, wurde er 1822 Cortesdeputierter, 1823 Präsident der Cortes
und begab sich mit nach Sevilla,
[* 77] wo er für die Suspendierung des Königs stimmte. Die später eintretende Restauration fällte
über ihn das Todesurteil, jedoch entkam er nach London.
[* 78]
Infolge der Amnestie durfte er 1834 nach Spanien zurückgehen, wo er, von der ProvinzCadiz zum Mitglied
der Prokuratorenkammer erwählt, sich in Madrid
[* 79] wieder der äußersten Partei anschloß und den Aufstand der Milicia urbana
zum Sturz des MinisteriumsToreno (August 1835) anzetteln half. Derselbe schlug aber fehl, und I. mußte sich eine Zeitlang verborgen
halten. Als bald darauf sein Freund Mendizabal an die Spitze des Ministeriums trat, wurde er der vertraute
Berater desselben und erhielt die Präsidentschaft der Prokuratorenkammer, zerfiel indes bald mit Mendizabal, der ihn beim
Wiederzusammentritt der Kammer im März 1836 vom Präsidium ausschloß.
Obgleich feindlich gegen Espartero gesinnt, wußte er sich doch unter der Regierung desselben zu behaupten und insgeheim für
die Rückkehr der KöniginChristine zu wirken. 1846 war er wieder Präsident des Ministeriums, während
dessen die sogen. spanischen Heiraten zu stande kamen. Im Dezember aber stürzte ihn ein Mißtrauensvotum der Cortes. 1847-48
und 1850 war er Gesandter in London; 1856 führte ihn eine außerordentliche Sendung nach Petersburg,
[* 81] und zwei Jahre später
ward er aufs neue Gesandter in London, woselbst er bis Februar 1862 verblieb. Darauf ward er Präsident
des spanischen Staatsrats und vertrat vom März 1863 bis Oktober 1864 Spanien am französischen Hof,
[* 82] worauf er sich in das Privatleben
zurückzog. Er starb
(spr. ischtwanfi),Nikolaus, hervorragender ungar. Geschichtschreiber, wurde zu Kisasszonyfalva im
BaranyaerKomitat 1538 geboren, studierte in Bologna und fungierte, von dort zurückgekehrt, 1562 bis 1568 als Sekretär des
PrimasOláf. Nach dessen Tod ward er vom KaiserMaximilian II. zum Sekretär bei der ungarischen Hofkanzlei in Wien
[* 83] und 1575 zum
Vizekanzler ernannt. Auch besaß er das Vertrauen des KaisersRudolf II., der ihn zum Palatin-Stellvertreter
ernannte. Außerdem
wurden ihm mehrere wichtige politische Sendungen anvertraut. In der Litteratur hat I. seinen Namen durch
das Werk »Historiarum de rebus hungaricis libri 34« verewigt, das durch
den KardinalPázmány 1622 in Köln
[* 84] herausgegeben, dann mehrmals aufgelegt wurde und 1870 in ungarischer Übersetzung erschien.
I. starb 1615.
(spr. -schahi), Hafenort in der brasil. ProvinzSanta Catharina, an der Mündung des Rio Itajahy-Assu, der in
seinem Oberlauf Wasserfälle bildet, aber von Blumenau (s. d. 2) an von einem Dampfer befahren wird. I. ist Sitz eines deutschen
Konsulats.
(oskisch Vitellium, hierzu die Karte »Italien zur Zeit des KaisersAugustus«) war nach den
Nachrichten griechischer Geschichtschreiber ursprünglich nur der Name der südlichsten Spitze der Apenninischen Halbinsel,
die von dem kleinen Stamm der Italer bewohnt wurde, und ward dann auf das ganze Gebiet der Bruttii (das jetzige Kalabrien) und
Lukanien angewendet von Tarent um das Vorgebirge Leucopetra herum bis nach Pästum, von wo er sich allmählich
über die ganze Halbinsel verbreitete. Andre, jedoch meist nur bei Dichtern vorkommende Namen der Halbinsel sind: Hesperia (das
Westland), Saturnia, Ausonia, Opica, Önotria. Später, seit Augustus, unterschied man Ober-, Mittel- und Unteritalien. Oberitalien,
[* 90] welches bis auf Augustus das cisalpinische Gallien genannt wurde, zerfiel in Liguria, das Gebiet der im
Apennin und auf dessen südwestlichem Abhang wohnenden Ligurer, in Venetien mit
¶
Oberitalien wurde aber, mit Ausnahme von Ligurien und einigen Gebieten an den Mündungen des Po, seit etwa 600 v. Chr. von keltischen
Völkerschaften, unter denen die Insubrer, Cenomanen und Bojer die bedeutendsten sind, in Besitz genommen;
die Sikuler
wurden durch die von ihren Gebirgswohnsitzen sich weit ausbreitenden Osker verdrängt und genötigt, sich
auf die nach ihnen benannte Insel zurückzuziehen;
Die wichtigsten dieser hellenischen Kolonien sind: Cumä, Rhegium, Locri, Croton, Sybaris (bereits im 6. Jahrh. v. Chr. von den
Crotoniaten zerstört), Thurii und Tarentum. Durch die Lukaner und die Bruttier wurden alle diese Koloniestädte, mit Ausnahme
von Tarent, meist auf ihre Mauern beschränkt.
Vgl. Cluveirus (Klüver), I. antiqua (Leiden
[* 93] 1624), nebst
Holstein, Adnotationes ad Cluverii Italiam (Rom
[* 94] 1666);
[* 70] die mittlere von den drei Halbinseln Südeuropas, welche von der Natur zum Mittelpunkt des ganzen Mittelmeerbeckens
bestimmt erscheint. Sie bildet eine Brücke
[* 95] zwischen den nördlichen und den südlichen Ufern des Mittelmeers;
[* 96] in ihrem kontinentalen
Teil, dem Pogebiet, wie durch den Hafen von Brindisi und die Häfen am Golf von Tarent ist sie dem Verkehr
mit dem Osten erschlossen, während die eigentliche Halbinsel ihr Antlitz dem Westen zukehrt. So konnte von hier aus das ganze
Mittelmeergebiet wie in römischer Zeit beherrscht, so konnten hier vom Osten empfangene Kulturkeime in
eigentümlicher Weise verarbeitet und dem Westen und Nordwesten mitgeteilt werden. So hat I. fast zwei Jahrtausende hindurch
den Mittelpunkt der Kulturwelt gebildet und dreimal, im Altertum durch das römische Weltreich, im Mittelalter durch die römische
Hierarchie und zu Ende des Mittelalters bis ins 16. Jahrh., im Renaissancezeitalter, durch seine
hohe materielle und geistige Kultur, den größten Einfluß auf die ganze Kulturwelt ausgeübt. Als neugeeinigtes Staatswesen,
von der Natur in jeder Hinsicht herrlich begabt, reich an Schätzen der Kunst und an Denkmälern einer großen Vergangenheit,
hat dasselbe eine glänzende, wenn auch weniger rasch, als die Italiener selbst wünschen, sich verwirklichende
Zukunft zu erwarten.
Hierzu 3 Karten: Übersichtskarte, nördliche Hälfte und südliche Hälfte von Italien.
In der südlichen Hälfte der gemäßigten Zone gelegen, dehnt sich I. zwischen 36° 38'-46° 42' nördl. Br. und
zwischen 6° 34'-18° 30' östl. L. v. Gr. in Gestalt
eines langgestreckten, im SW. durch das Dreieck
[* 97] Sizilien
[* 98] vermehrten Trapezes nach SO. aus und grenzt, soweit es nördlich mit
dem Festland zusammenhängt, von W. nach O. an Frankreich, die Schweiz
[* 99] und Österreich, während es sonst von den einzelnen Teilen
des MittelländischenMeers, und zwar östlich vom Adriatischen, südöstlich vom Ionischen, südlich vom
Afrikanischen, westlich vom Tyrrhenischen und LigurischenMeer, umgeben wird. Die Länge des Festlandes beträgt von N. nach S. 1225 km,
¶