Magnesĭum
Mg, Metall, findet sich nicht gediegen, aber sehr verbreitet in verschiedenen Verbindungen. Magnesiumoxyd (Magnesia) bildet mit Thonerde den Spinell; [* 2]
kieselsaure Magnesia bildet den Meerschaum, Talk, Speckstein, Serpentin und findet sich auch im Augit, [* 3] Asbest, Olivin, [* 4] der Hornblende [* 5] und in sehr zahlreichen andern Mineralien; [* 6]
kohlensaure Magnesia bildet den Magnesit, mit kohlensaurem Kalk den Dolomit und findet sich auch in den meisten Kalksteinen und als doppeltkohlensaure Magnesia gelöst in Quellwassern;
schwefelsaure Magnesia ist ein
Bestandteil der
Staßfurter
Abraumsalze und vieler
Mineralwässer, ebenso das
Chlormagnesium,
welches, wie das Brommagnesium
, auch im Meerwasser reichlich vorkommt;
phosphorsaure
Magnesia findet sich in
Pflanzen (besonders
in den
Samen)
[* 7] und
Tieren, phosphorsaure Ammoniakmagnesia bildet den
Struvit, borsaure
Magnesia findet sich
im
Boracit etc. Zur
Darstellung des Magnesiums
trägt man ein trocknes
Gemenge von 1 Teil Flußspatpulver, 10 Teilen geschmolzenem
Kaliummagnesium
chlorid
(Carnallit) und 1 Teil
Natrium in einen stark glühenden
Tiegel, bedeckt denselben, erhitzt die
Masse
zum
Schmelzen, rührt um und läßt erkalten.
Magnesiumchlorid - Mag

* 10
Seite 11.77.
Das
Chlor geht hierbei vom an das
Natrium, und ersteres scheidet
sich metallisch aus. Das rohe Magnesium
wird durch absteigende
Destillation
[* 8] gereinigt. In neuerer Zeit wird das Magnesium
durch
Elektrolyse
[* 9] im großen dargestellt. Es ist silberweiß, stark glänzend, vom spez. Gew. 1,743
und der
Härte des
Kalkspats,
¶
mehr
Atomgewicht 24, läßt sich hämmern und walzen, aber nicht zu Draht
[* 11] ausziehen (der Magnesium
draht des Handels ist gepreßt),
schmilzt etwa so leicht wie Zink, wird aber nur teigig und läßt sich daher schlecht formen; es siedet bei etwas über 1000°,
ist destillierbar, hält sich in trockner Luft unverändert, läuft allmählich in feuchter Luft an, doch
beschränkt sich die Oxydation auf die obern Schichten; oberhalb seines Schmelzpunktes entzündet es sich an der Luft und verbrennt
unter Ausstoßung von dichtem weißen Dampf
[* 12] von Magnesiumoxyd und mit blendend bläulichweißem Licht,
[* 13] welches sehr reich an
chemisch wirksamen Strahlen ist, und dessen Intensität in reinem Sauerstoff die einer Kerzenflamme um mehr
als das Hundertfache übertrifft. Um zehn Stunden lang ein Licht von 74 Stearinkerzen (von denen 10 auf 1 kg gehen) zu erzeugen,
muß man 72,2 g an der Luft verbrennen.
Magnesium
draht läßt sich in der Spiritusflamme entzünden. Magnesium verbindet sich beim Erhitzen mit
Chlor unter Feuererscheinung, zersetzt siedendes Wasser lebhaft, entzündet beim Übergießen mit Salzsäure den sich entwickelnden
Wasserstoff und fällt aus Metallsalzen Metalle (selbst Zink) oder Metalloxydhydrate. Das ist zweiwertig und bildet mit Sauerstoff
das Magnesiumoxyd (Magnesia) MgO. Man benutzt Magnesium
in Form von schmalen Blechstreifen (Band)
[* 14] und als Pulver zu
Signallichtern, auf Leuchttürmen und zur photographischen Aufnahme bei Ausschluß des Sonnenlichts.
Lampen

* 15
Lampen.
Für diese Zwecke sind Lampen
[* 15] konstruiert worden, welche das Magnesiumband
oder das Pulver kontinuierlich einer kleinen Flamme
[* 16] zuführen. Der bei der Verbrennung sich entwickelnde Rauch von fein verteilter Magnesia wird in geschlossenen Räumen bald sehr
lästig und muß abgeleitet werden. Magnesium
pulver findet auch in der Feuerwerkerei Verwendung und als
Chathamlicht zu Signallichtern, indem man ein Gemisch von Magnesium
pulver und Harzpulver mittels eines Blasebalgs in eine
Spiritusflamme bläst.
Durch einen geringen Zusatz von Magnesium
werden Nickel und Kobalt schmiedbar und walzbar gemacht. Auch als Reduktionsmittel für
analytische Zwecke wird Magnesium
benutzt. Legierungen des Magnesiums
sind ebenfalls zu Beleuchtungszwecken dargestellt
worden. Verwendet man in der Messingfabrikation statt Galmei Dolomit, so entsteht eine messingähnliche Kupfermagnesiumlegierung.
Schwefelsaure Magnesia wurde zu Ende des 17. Jahrh. bekannt, zu Ende des 18. Jahrh.
kam kohlensaure Magnesia als Heilmittel in Anwendung, und 1755 unterschied Black die Magnesia als eigentümliche
Erde, worauf dieselbe 1775 von Bergman genauer untersucht wurde. Magnesium wurde zuerst von Davy dargestellt, Buff und Liebig stellten
Magnesium mittels Kaliums dar, Bunsen gewann es durch Elektrolyse, und Caron und Deville begründeten die Magnesiumindustrie.