Pulver
(lat. pulvis), eine
Substanz im Zustand der Zerteilung in mehr oder minder kleine Körperchen, welche ihre regelmäßige
oder unregelmäßige Gestalt durch Anwendung mechanischer oder chemischer
Kräfte erhalten haben. Pulver
, welche
aus regelmäßig geformten
Körpern bestehen, sind z. B. die
Niederschläge, welche aus manchen
Lösungen gefällt werden
(Kristallmehl
von
Salpeter,
Alaun
[* 2] etc.); andre
Niederschläge sind amorph und geben nach dem
Trocknen ein Pulver
, welches aus unregelmäßig geformten
und oft äußerst feinen Partikelchen besteht.
Mühlen

* 3
Mühlen.
Solche Pulver
erhält man auch durch
Stampfen und Reiben fester
Körper.
Manche
Körper sind zu weich, um sich
zerreiben zu lassen; man kann sie dann, wie den
Phosphor, schmelzen und, bis sie erstarrt sind, mit einer indifferenten
Flüssigkeit
schütteln, wobei sie in feinen Tröpfchen erstarren. Im großen werden Pulver
auf
Mühlen,
[* 3] in Stampfwerken,
auf dem
Desintegrator,
[* 4] aber auch durch
Sublimation
(Schwefelblumen) etc. erhalten. In
Mörsern zerstößt man spröde
Körper
und bedient sich dazu oft elastischer
Balken, welche die Mörserkeule nach jedem
Schlag selbstthätig wieder heben.
Hat man eine Zeitlang gestampft, so siebt man
das feine Pulver
ab und bearbeitet den Rückstand weiter.
In
Porzellan- oder Steinschalen zerreibt man
Salze und ähnliche
Substanzen mit dem
Pistill;
Farben werden auf einer Steinplatte
mit dem
Läufer zerrieben. Sehr vorteilhaft sind Pulver
trommeln, mühlsteinförmige
Gefäße aus
Blech, welche um eine horizontale
Achse rotieren und die zu pulvernde
Substanz nebst
Kugeln aus
Metall enthalten. Indem die
Kugeln gegeneinander
und gegen die
Wände der
Trommeln schlagen, verwandeln sie die
Substanz in Pulver.
In neuerer Zeit ist der
Desintegrator (s. d.) zum
Pulvern
verschiedener
Substanzen benutzt worden.
Dann ist eine Arzneiform, welche bei
Arzneimitteln angewandt wird, die unlöslich sind oder beim Einnehmen keine Schwierigkeiten
verursachen. Die Pulver
werden in Schachteln dispensiert und messerspitzen- oder theelöffelweise
genommen; stark wirkende Pulver
teilt der Apotheker nach der Angabe des
Arztes in passende
Dosen und verpackt diese in
Kapseln
[* 5] aus
Glanzpapier oder, wenn flüchtige
Körper zugegen sind, in
Wachspapier.
Endlich ist Pulver
s. v. w.
Schießpulver
[* 6] (s. d.).