Die ihm zugeschriebenen, ursprünglich in syrischer
Sprache
[* 3] verfaßten
Schriften haben
sich nur armenisch erhalten (hrsg.
Rom
[* 4] 1756,
Konstant. 1824), gehören aber dem Aphraates an.
Voll überspannter
Ideen von der königlichen
Gewalt, dabei ein seltsames Gemisch von Pedanterie, Charakterlosigkeit,
Saumseligkeit, Gutmütigkeit und angeborner
Feigheit, ward J., nachdem er 1576 dem
Namen nach die
Regierung von
Schottland angetreten
hatte, ein Spielball der
Parteien, insbesondere seiner Vormünder. Selbst die augenscheinliche Todesgefahr seiner
Mutter riß
ihn
nur für einen
Augenblick aus seiner Unthätigkeit; als sein
Plan,
Maria mit französischer
Hilfe zu befreien, 1583 durch
einen
Staatsstreich der protestantischen
Lords gescheitert war, ging er auf Unterhandlungen mit
Elisabeth ein und ließ sich
sogar nach der
Hinrichtung seiner
Mutter durch die Aussicht auf die
Thronfolge in
England und ein Jahrgeld von 5000 Pfd. Sterl.,
welches ihm
Elisabeth bewilligte, 1586 zu einem
Bündnis mit letzterer bestimmen.
Zwar hatte die Vermählung von Jakobs ältester Tochter,
Elisabeth, mit dem
Kurprinzen, spätern
KurfürstenFriedrich V. von der
Pfalz, dem
Haupte der protestantischen
Union in
Deutschland,
[* 14] allgemeine Zufriedenheit im
Volk erregt; desto unwilliger aber war
man, als J. seinen Schwiegersohn, nachdem dieser die böhmische
Krone angenommen hatte, nur ganz ungenügend
unterstützte, seine Entthronung in
Böhmen,
[* 15] ja seine und seiner
Kinder Vertreibung aus ihren pfälzischen
Erblanden geschehen
ließ, ohne sich zu der von
Volk und
Parlament mit gleicher Entschiedenheit geforderten energischen Unterstützung der
SacheFriedrichs V. und zum
Kampf gegen die immer drohender anschwellende Macht
Spaniens undÖsterreichs entschließen
zu können und vollends empörte das
Verfahren des
Königs, als dieser 1623 sogar den
Prinzen von
Wales mit einer spanischen
Infantin vermählen wollte, welcher
Plan indessen scheiterte.
Auch im Innern war Jakobs
Regierung verhängnisvoll. Seine despotischen
Gesinnungen, seine Abneigung, dem
Parlament, von
dem er
nur immer neue Geldbewilligungen verlangte, größern Einfluß auf die
Regierung einzuräumen, seine Vorliebe
für unwürdige Günstlinge: das alles trug wie seine durchaus unpopuläre religiöse
Richtung und seine auswärtige
Politik
dazu bei, den
Gegensatz zwischen
Volk und
Königtum, der seinem Sohn so verderblich geworden ist, immer mehr zu verschärfen.
J. starb Vermählt war er seit 1589 mit
Anna von
Dänemark.
[* 16]
4) J.II., König von
England, zweiter Sohn
Karls I. und Enkel des vorigen, geb. führte vor
seinem Regierungsantritt den
TitelHerzog von
York. Nach dem
Ausbruch der englischen
Revolution wurde er von 1646 an mit seinen
Geschwistern zu
London gefangen gehalten, entfloh jedoch 1648 nach
Holland, später nach
Frankreich, woselbst er 1652 als Freiwilliger
unterTurenne focht. Nach dem
Frieden von 1655 genötigt,
Frankreich zu verlassen, sammelte er britische
und irische Flüchtlinge um sich und kämpfte als spanischer
Generalleutnant unter
Condé und
Don Juan bis 1659 gegen
Turenne,
worauf ihn nach der inzwischen eingetretenen
Restauration der
Stuarts sein
BruderKarl II. zum Großadmiral und Oberbefehlshaber
der britischen
Seemacht ernannte, die durch ihn bedeutend gehoben ward. Er erfocht einen
¶
Infolge der durch die angebliche Verschwörung der Katholiken 1679 hervorgerufenen Bewegung sah sich J.
genötigt, seinen Aufenthalt in Brüssel
[* 19] zu nehmen, kehrte aber bald darauf zurück und erhielt die Erlaubnis, in Schottland
zu bleiben. Da er sich 1680 wiederholt nach London begab und starken Einfluß auf die Geschäfte ausübte, stellten seine Gegner
einen förmlichen Antrag auf seine Ausschließung vom Thron, der auch im Unterhaus durchging, vom Oberhaus
jedoch zurückgewiesen ward. Im März 1682 kehrte J. wieder nach England zurück und wußte über seinen schwachen Bruder eine
solche Herrschaft zu gewinnen, daß dieser ihn der Testakte zuwider in den Staatsrat aufnahm und bald die Regierung völlig
leiten ließ, ja sogar, dem Drängen seines Bruders nachgebend, noch auf dem Sterbebett sich zum Katholizismus
bekannte.
Nach Karls II. Tod 1685 bestieg J. den englischen Thron. Obgleich er dem Staatsrat die Versicherung gegeben, daß er die Freiheiten
der Nation achten werde, traf er doch sofort Maßregeln, welche auf die Herstellung der absoluten Monarchie und Herrschaft
der katholischen Kirche abzielten. Die allgemeine Mißstimmung hierüber benutzte ein natürlicher Sohn Karls II., der Herzog
von Monmouth (s. d.), zu einem Versuch, sich des Throns zu bemächtigen, den er aber auf dem Schafott büßte, worauf der Oberrichter
Jeffreys (s. d.) über seine Anhänger blutiges Gericht hielt und in wenigen Wochen über 300 Hinrichtungen
vollziehen ließ, und nun ging J. weiter und weiter. 1686 begann er öffentlich Katholiken den gesetzlichen Vorschriften
zuwider zu Offizieren und Beamten zu ernennen, indem er sie auf Grund eines vermeintlich der Krone zustehenden Rechts von den
Bestimmungen der Testakte dispensierte und diesem Dispensationsrecht bei dem ganz unter Jeffreys' Einfluß
stehenden obersten GerichtshofAnerkennung verschaffte.
Hierauf erfolgte 1687 zuerst in Schottland, dann auch in England die Publikation einer allgemeinen Toleranzakte, welcher zufolge
alle Gesetze gegen die Dissidenten und der Testeid aufgehoben, mithin den Katholiken volle Freiheit gegeben wurde. Das Volk sah
diesen und andern Gesetzesverletzungen des Königs ruhig zu, da J. keine männlichen Nachkommen hatte,
also nach seinem Tode die Regierung an seine beiden protestantischen Töchter Maria und Anna fallen mußte.
Das Parlament setzte hierauf auf Jakobs Kopf einen Preis von 50,000, später von 100,000 Pfd. Sterl. J.
nahm nun teil an den Feldzügen in Flandern bis zum UtrechterFrieden 1713, dem zufolge Ludwig XIV. die protestantische Erbfolge
in Großbritannien anerkennen und den Prätendenten aus Frankreich verweisen mußte, der sich nun nach Lothringen begab. Die
Angabe, daß in dieser Zeit die KöniginAnna ihrem Bruder angeboten habe, zu seinen gunsten abzudanken,
wenn er den protestantischen Glauben annehmen wolle, ist nicht erweislich; doch stand sie mit ihm in innigem Briefwechsel und
war eine Gegnerin der hannöverschen Succession, so daß im Fall von Jakobs Übertritt zum Protestantismus eine Änderung der
Erbfolgeordnung von 1701 nicht unwahrscheinlich gewesen wäre.
6) J. I., König von Schottland, geb. 1393 (nach andern 1391), Roberts III. Sohn, ward
¶
mehr
1405 von seinem Vater wegen der Nachstellungen seines nach der Herrschaft strebenden Onkels, des Herzogs von Albany, nach Frankreich
gesandt, an der englischen Küste jedoch von den Engländern gefangen genommen und von Heinrich IV., welcher eben mit SchottlandWaffenstillstand geschlossen hatte, als Geisel zurückbehalten. Nach seines VatersTod (1406) ward J. zwar
von den Schotten zum König ausgerufen; allein erst nach dem TodHeinrichs V. erfolgte seine Freilassung gegen ein hohes Lösegeld.
Infolge seiner Verbindung mit Frankreich und insbesondere wegen der Verlobung seiner Tochter Margarete mit dem Dauphin und spätern
König Ludwig XI. ward J. seit 1436 in Feindseligkeiten mit England verwickelt. Dies benutzte der unzufriedene Adel, auf dessen
Seite Jakobs Oheim WalterStuart, Graf von Athol, stand, zu einer Verschwörung gegen das Leben des eben an der
Grenze bei seinem Heer befindlichen Königs. Auf die Nachricht hiervon entließ J. das Heer und zog sich mit seiner Gemahlin
AnnaBeaufort, der Tochter des Herzogs von Somerset, nach Perth in ein Dominikanerkloster zurück, woselbst er
aber in der Nacht vom von seinen Feinden überfallen und ermordet wurde. J. war auch Dichter; seine in schottischer
und lateinischer Sprache verfaßten Gedichte erschienen gesammelt von Tytler unter dem Titel: »The poetical remains of KingJames« (Edinb. 1733).
7) J. II., König von Schottland, des vorigen Sohn, geb. 1430, folgte 1437 seinem Vater auf dem Thron, zeichnete
sich durch Bildung und Gelehrsamkeit aus und starb bei der Belagerung von Roxburgh, das nach seinem Tod seine Gemahlin
Maria von Geldern einnahm.
8) J. III., König von Schottland, des vorigen Sohn und Nachfolger, geb. 1453, regierte seit 1460 und
fiel in dem Aufstand des schottischen Adels gegen ihn auf der Flucht nach der unglücklichen Schlacht bei Bannockburn Er
war mit Margarete von Dänemark vermählt.
Die von ihm herausgegebenen »Essais philosophiques sur l'homme, ses principaux
rapports et sa destinée« (Halle 1818) sollen den Russen Polerika zum Verfasser haben. Über seine unter dem NamenTalvj als
Schriftstellerin bekannte Tochter Therese s. Robinson.