erbaute und eine sehr ernste Lebensrichtung hatte. Hervorgerufen und geleitet war die
Bewegung von den
GenferGeistlichen Empaytaz,
Malan,
Gaussen, Bost und
Galland. Aus den Mômiers ging 1831 die
Evangelische Gesellschaft in Genf
[* 2] hervor, die 1832 eine besondere Lehranstalt
errichtete; 1848 vereinigten sich die verschiedenen Dissidentengemeinden zu einer freien evangelischen
Kirche
(Église libre), welche seitdem neben der Staatskirche
(Église nationale) besteht.
Auch übernahm er später die Redaktion eines Teils der
»Monumenta Germaniae historica«. Außer seiner
»Römischen Geschichte«,
bis 46
v. Chr. (Leipz. 1854-55, 3 Bde.; 7. Aufl.,
Berl. 1881; Bd. 5, das.
1885), seinem Hauptwerk, welches durch die Lebendigkeit der
Darstellung und die Kühnheit seiner
IdeenEpoche machte und,
wenn es auch mancherlei
Widerspruch fand wegen des leidenschaftlichen und oft ungerechten
Urteils über manche hervorragende
Personen der römischen Geschichte und wegen des allzusehr hervortretenden Anklanges an moderne Verhältnisse, auf die
römische Geschichtsforschung doch außerordentlich anregend wirkte, sind von seinen
Arbeiten hervorzuheben: »De collegiis
et sodaliciis Romanorum«
(Kiel 1843);
»Die römischen
Tribus in administrativer Beziehung«
(Altona 1844);
»Zwei Sepulkralreden aus der Zeit
Augusts und
Hadrians« (das. 1864);
die
Ausgabe der sogen.
vatikanischen
Fragmente vorjustinianischen
Rechts (das. 1863) sowie der
»Res gestae divi
Augusti ex monumentis
Ancyrano et Apolloniensi« (das. 1865, 2. Aufl. 1883) und die
der
Pandekten (»Digesta
Justiniani
Augusti«, das. 1866-70);
»Die Örtlichkeit der Varusschlacht« (das.
1885).
Von besonderm Wert ist sein
»RömischesStaatsrecht« (Berl. 1871-1876, 2 Bde.; 3. Aufl.
1887). Auch als Mitglied des Abgeordnetenhauses 1873-82, in
dem er zur liberalen
Partei gehörte, trat
er bedeutsam hervor.
Vgl. Zangemeister,Th. als Schriftsteller (Heidelb. 1887).
Hierher gehören: die kritische
AusgabePindars, sein Hauptwerk (Berl. 1864), eine Textausgabe (das. 1866),
»Scholia Germani in
PindariOlympia«
(Kiel 1861),
eine Übersetzung (Leipz. 1846, 2. Aufl. 1853),
»Pindaros.
Zur Geschichte des Dichters und der Parteikämpfe jener Zeit«
(Kiel 1845),
»Parerga Pindarica« (Frankf. a. M. 1877). Sonst
heben wir die Untersuchungen über μετά, σύν und ἅμα (Frankf. 1874, 1876, 1879, 3
Programme) hervor.
SeinenShakespeare-Studien
entsprangen: »Der Perkins-Shakespeare« (Berl.
1854),
eine kritische
Ausgabe von »Romeo und
Julia« (Oldenb. 1859) und die
Schrift »Die
Kunst des Übersetzens fremdsprachlicher
Dichtungen ins Deutsche«
[* 24] (das. 1858; 2. Aufl., Frankf.
1886).
L. (Balsamapfel, Balsamgurke), Gattung aus der Familie der Kukurbitaceen, ein- oder mehrjährige, kletternde
Kräuter mit lappigen Blättern, monözischen Blüten und aufspringender Kürbisfrucht. Momordica BalsaminaL. hat handförmige, fünf-
bis siebenlappige, gezahnte, glänzend grüne Blätter, weißlichgelbe Blüten und scharlachrote, rundlich eiförmige, an beiden
Enden verdünnte, eckige, höckerige Früchte, die sogen. Balsamäpfel (Wunderäpfel, Poma Hierosolymitana).
Die Pflanze stammt aus Ostindien
[* 29] und wird dort und in Westindien
[* 30] kultiviert. Man ißt die rohen Früchte und benutzt die reifen
mit ätzend scharfem Saft als Arzneimittel. MomordicaElateriumL. (Ecballium ElateriumRich., gemeiner Springkürbis, Eselsgurke), in
den Mittelmeerländern, ausdauernd, mit fleischiger Wurzel,
[* 31] bis 1,5 m langen, weichstachlig behaarten
Stengeln ohne Ranken, langgestielten, herzeiförmigen oder fast spießförmigen, undeutlich dreilappigen, oberseits zerstreut
rauhhaarigen, unterseits dicht kurzhaarig-zottigen Blättern, gelben Blüten, die männlichen in gestielten Trauben, die weiblichen
einzeln in denselben Blattachseln. Die 4-5 cm lange, 2,5 cm breite, grüne, weichstachlige, dreifächerige, vielsamige Frucht
springt im reifen Zustand elastisch vom Stiel ab und schleudert dabei die schwärzlichbraunen Samen
[* 32] nebst
dem schleimigen, bittern Safte, den sie enthält, mit Heftigkeit ca. 1 m weit weg. Man benutzt sie zur Darstellung des Elateriums.
(lat. Momus), in der Mythologie der Alten der Gott des Spottes und des Tadels, nach Hesiod ein Sohn
der Nacht, kommt am meisten bei Lukian vor, der ihn zum alles verspottenden Liberalen unter den aristokratischen Göttern macht.
Geschildert wird er in einem griechischen Epigramm als entkräfteter Greis;
in neuern Kunstwerken erscheint er auch als hagerer
Jüngling mit Satyrgesicht und der Narrenkappe.
selbständiges Fürstentum am westl. Gestade des Meerbusens von Genua,
[* 39] 21,6 qkm (0,4 QM.)
groß mit (1886) 12,548 Einw., wird von dem französischen DepartementSeealpen eingeschlossen und bildet eine absolute Erbmonarchie
im Besitz des HausesGrimaldi. Dem Fürsten zur Seite steht ein Staatsrat, bestehend aus fünf Mitgliedern, und ein Generalgouverneur,
welche zusammen die Befugnisse der obersten Zentralbehörde ausüben. Dem Generalgouverneur ist ein Generalsekretär,
ein Staatssekretär und ein Generalschatzmeister beigegeben. An bewaffneter Macht unterhält der Fürst eine Ehrengarde, eine
Infanteriekompanie und eine Gendarmerieabteilung (zusammen 126 Mann). Eine Staatsschuld gibt es nicht. - Die Stadt Monaco
[* 40] liegt
auf einer ins Meer vorspringenden Felsenterrasse, an der EisenbahnNizza-Genua, in herrlicher Lage, welche
im Verein mit dem sehr günstigen Klima,
[* 41] noch mehr aber mit der berüchtigten Spielbank der Stadt zu neuem Aufblühen verholfen
hat. Monaco hat ein altes Fürstenschloß mit Fresken von Caravaggio, schönen Parkanlagen und fortifikatorischen Werken, einen
Hafen für kleine Schiffe,
[* 42] in welchem sich zufolge der Zolleinigung mit Frankreich von 1865 ein französisches
Zollamt befindet, und 3242 Einw. Zwischen dem inselartig ins Meer vorgeschobenen Monacofelsen und dem Steilabfall des Festlandes
(Tête de chien) hat sich das neue Monaco, welches als klimatischer Kurort benutzt wird, angesiedelt. Das Kasino mit der Spielbank
befindet sich 2 km nordöstlich von der Stadt bei der Eisenbahnstation Monte Carlo. In der Umgebung des
Städtchens entwickelt sich die ganze Pracht der südlichen Flora. ist Sitz eines deutschen Konsuls. - Der Name Monaco wird abgeleitet
von einem Tempel,
[* 43] welcher, dem Hercules monoecus geweiht, auf dem Felsen stand, auf welchem die jetzige Stadt gebaut
ist. Monaco gehörte als Herrschaft seit 968 der genuesischen Familie der Grimaldi (s. d.), die erst im 16. Jahrh. den
Fürstentitel annahmen und sich namentlich als kühne Korsaren einen Namen gemacht haben, da die Lage von Monaco wie geschaffen
für ein Seeräubernest ist. Beim Erlöschen der FamilieGrimaldi im Mannesstamm 1731 kam das Fürstentum
durch Heirat an die französischen Grafen Goyon-Matignon. Im PariserVertrag vom wurde es in ein Schutzverhältnis
zu Sardinien
[* 44] gestellt, das durch die Deklaration vom die Souveränität des Fürstentums anerkannte, sich aber das
Recht der militärischen Besetzung der Stadt Monaco vorbehielt. Der gegenwärtige FürstKarl III. Honorius (geb.
trat die früher zum Fürstentum gehörigen Städtchen Mentone und Roccabruna, welche seit 1848 von Sardinien besetzt worden
waren, 1861 gegen eine Entschädigung von 4 Mill. Frank an Frankreich ab.
Vgl. Métivier, et ses princes (2. Aufl., La Flêche
1865, 2 Bde.);
Boyer de Sainte-Suzanne, La principauté de Monaco (Par. 1884).
(griech.), ursprünglich s. v. w. Einheit, in welchem Sinn es schon die alten Mathematiker gebrauchten, wie denn
Eukleides in seinen Elementen die Zahl für eine aus Einheiten (Monaden) zusammengesetzte Vielheit erklärt. Pythagoras setzte
in seinem philosophisch-arithmetischen System die Monas und die Dyas einander entgegen und betrachtete beide
als die Prinzipien nicht nur aller Zahlen, sondern auch aller Dinge, weil und insofern diese zählbar seien. Platon hingegen
verstand unter Monaden, wofür er auch den AusdruckHenaden gebrauchte, seine Ideen, die ihm als Einheiten galten und das Viele
oder das Unendliche, d. h. die unbestimmbare Mannigfaltigkeit der Einzeldinge
unter sich, befassen sollten. Leibniz (s. d.) endlich verstand unter Monaden absolut einfache Substanzen mit vorstellender Kraft
[* 45] und erbaute auf diesem Begriff sein monadologisches System (vgl. Monadologie).
zu den Protozoen (s. d.) gehörige, einzellige, chlorophyllfreie Wesen, leben eine Zeitlang nach Art der Amöben,
kapseln sich aber dann in eine dicke, von ihnen selbst ausgeschiedene Hülle ein.
(griech., Monadenlehre), diejenige spekulative Ansicht von der Natur, welche die letzten Gründe aller Erscheinungen
in einfachen, unkörperlichen Wesen (Monaden) sucht. Wie der Atomismus (s. d.), nimmt auch die eine Vielheit des Realen an. Während
aber die Atome als körperlich ausgedehnt und als undurchdringlich aufgefaßt werden, so daß die Atomenlehre
zu einer mechanischen Naturerklärung führt, hat die Monadologie einen mehr dynamischen Charakter. Die beiden bedeutendsten Repräsentanten
der Monadologie sind Leibniz und Herbart.
(spr. mónähän), Binnengrafschaft in der irischen ProvinzUlster, von den GrafschaftenLouth, Armagh, Tyrone,
Fermanagh, Cavan und Meath umschlossen, 1294 km (23,5 QM.) groß, ist großenteils
wellenförmig, und nur im O. und NW. steigen die Hügel bis 300 m an. KleineSeen sind zahlreich, ebenso Flüsse;
[* 49] indes ist kein
einziger der letztern schiffbar. Steinkohlen kommen vor; die Förderung derselben lohnt sich aber nicht, und Torf
ersetzt einigermaßen deren Mangel.
(griech.), in der alten Kirche Gesamtname für alle diejenigen häretischen Richtungen,
welche im Interesse an der göttlichen Einheit (Monarchie) von der korrekten Christologie abwichen, indem sie entweder in Christus
bloß einen Menschen (s. Artemon) oder in den NamenVater und Sohn nur Modifikationen und Offenbarungsweisen desselben Gottes
ausgedrückt fanden (Modalisten).
Hieraus zogen ihre Gegner die ketzerische Folgerung, Gott der Vater
selbst habe als Sohn auf Erden gelitten;
(griech.,
Alleinherrschaft, Einherrschaft, Einzelherrschaft), diejenige Staatsform, nach welcher die Staatsgewalt
einem einzelnen (dem Monarchen, Regenten, Souverän, Landesherrn) übertragen ist. Letzterer allein erscheint als Regierender,
alle übrigen Staatsangehörigen sind Regierte, im Gegensatz zur Republik (s. d.), in welcher die Gesamtheit
des Volkes als Souverän erscheint, dem die Einzelnen als Regierte gegenüberstehen. Je nachdem aber die staatliche Machtvollkommenheit
mit einem bestimmten Fürstenhaus erblich verbunden ist oder nicht, wird zwischen Erb- und Wahlmonarchie unterschieden, und
zwar ist der Grundsatz, daß der erstern vor dieser der Vorzug gebühre, durch die Geschichte, namentlich
die des frühern DeutschenReichs und die des KönigreichsPolen, bestätigt.
Denn während durch die Erblichkeit der Krone die Stetigkeit der Regierung und des Staats selbst verbürgt ist, wird dessen Bestand
in der Wahlmonarchie durch das unvermeidliche Zwischenreich, durch die Entfesselung der Leidenschaften der
Masse und die Aufstachelung des Ehrgeizes der Einzelnen bei der jeweiligen Wahl gefährdet, wie die Macht der Regierung durch
die Zugeständnisse, zu welchen sich der künftige Monarch seinen Wählern gegenüber bequemen muß, abgeschwächt zu werden
pflegt.
In den einzelnen Erbmonarchien bestimmt sich die Succession nach der bestehenden Thronfolgeordnung, und
zwar haben die meisten Staaten das Salische Gesetz (s. d.) adoptiert, wonach nur der Mannesstamm zur Thronfolge berufen ist.
Dabei ist das System der Primogenitur (s. d.) das herrschende, nach welchem der Erstgeborne und seine
Linie den Nachgebornen und deren Linien vorgehen. Ist der Monarch, wie in Rußland, völlig unumschränkt, so
wird er Autokrat (Selbstherrscher) und die betreffende Monarchie Autokratie genannt, und artet dieselbe in eine Willkürherrschaft
aus, so wird diese als Absolutismus oder Despotismus bezeichnet.
Ist dagegen der Souverän, wie dies in der konstitutionellen Monarchie der Fall, bei den wichtigere Regierungshandlungen an die Zustimmung
der Volksvertretung, welch letzterer das Ministerium verantwortlich ist, verfassungsmäßig gebunden, so
spricht man von einer beschränkten Monarchie. Die Staatsgewalt und die Machtvollkommenheit stehen aber auch hier nichtsdestoweniger
nur dem Monarchen zu, ein Grundsatz, welchen man als das monarchische Prinzip zu bezeichnen pflegt, während für eine einseitige
Handhabung und Auffassung desselben auf Kosten der Rechte des Volkes der Ausdruck Monarchismus gebräuchlich
ist. Die konstitutionelle Monarchie, zuerst in England ausgebildet, kann als die herrschende Staatsform in Europa
[* 58] bezeichnet werden.
L. (Monarde), Gattung aus der Familie der Labiaten, ausdauernde, sehr gewürzhafte Kräuter mit länglichen,
meist gesägten Blättern und prächtigen Blüten, welche große, entfernte Scheinquirle oder nur einen endständigen,
vielblütigen, von farbigen Deckblättern gestützten Wirtel bilden. 6-7 nordamerikanische Arten. Monárda didymaL. (virginische Melisse),
30-90 cm hoch, hat eirunde, spitzige, gesägte, glatte Blätter und scharlachrote Blüten, die meist 2, selten 3 übereinander
stehende Köpfe bilden. Die angenehm gewürzhaften Blätter (Oswegothee) werden zu Kräuteressigen und in Theeaufgüssen ähnlich
wie Pfefferminze und Melisse gebraucht. Monárda punctataL., im östlichen Nordamerika,
[* 59] mit gelber, rot punktierter
Blüte,
[* 60] wird wie das daraus bereitete ätherische Öl arzneilich benutzt.
¶
1) (Bitolia) nächst Saloniki
[* 64] die größte Stadt Makedoniens, Hauptstadt des gleichnamigen europäisch-türk.
Wilajets, an einem Zufluß der Tscherna, in der Nähe des alten HerakleaLynkestis, am Fuß des Peristeribergs
gelegen, mit zahlreichen Bädern, Moscheen, einer großen griechischen Kirche, 2 Kasernen, Kadettenhaus, griechischem Gymnasium,
Priesterseminar, Lehrerseminar, höherer Töchterschule und reizender Umgebung, hat über 50,000 Einw., Ausfuhr
von Getreide und Landesprodukten, Silberfiligran- und Teppichindustrie. ist Sitz eines Wali und des Generalstabs
der dritten türkischen Armee, eines griechischen Erzbischofs, mehrerer Konsulate etc. Pelagonia war der Name der Landschaft im
Altertum, und der Erzbischof von Monastir wird immer noch danach bezeichnet. - 2) (Mistir, das antike Ruspina) Hafenstadt an der Ostküste
von Tunis,
[* 65] auf einer Halbinsel im südlichen Teil des Golfs von Hammamet, mit 7500 Einw., ist von einer starken,
mit Türmen gekrönten Mauer umgeben, durch welche fünf Thore führen. Im Innern der Stadt steht die starke Kasbah. Monastir hat 13 Moscheen,
eine von den Franzosen für die Eingebornen errichtete Normalschule, in der Umgebung schöne Gärten und
gilt als die sauberste Stadt von ganz Tunis. Das Ras Monastir im N. der Stadt war das Promontorium Dionysii.
(Mond),
[* 66] im allgemeinen die Umlaufszeit des Mondes um die Erde. Da sich aber Anfang und Ende eines Mondumlaufs auf
verschiedene Weise bestimmen lassen, so ergeben sich auch verschiedene Arten von Monaten. Die wahre Umlaufszeit
des Mondes beträgt 27 Tage 7 Stunden 43 Minuten 11,5 Sekunden oder 27,32166 Tage und wird ein siderischer Monat genannt, weil innerhalb
derselben der Mond wieder zu demselben Fixstern zurückkehrt. Rechnet man aber die Umlaufszeit von einem der Nachtgleichenpunkte
an bis wieder zu dem nämlichen Punkt, so gibt dies den tropischen Monat, welcher wegen des Zurückweichens
der Nachtgleichen 6,9 Sek. kürzer als der siderische ist, indem er
bloß 27 Tage 7 St. 43 Min. 4,6 Sek. oder 27,32158 Tage umfaßt.
Die Zeit von einer Mondphase bis zur Wiederkehr derselben ist der synodische Monat, welcher wegen des
Vorrückens derErde auf ihrer Bahn der längste sein muß und 29 Tage 12 St. 44 Min. 2,9 Sek. oder 29,53059 Tage enthält. Der
Umlauf von dem auf- oder niedersteigenden Knoten bis wieder zu demselben heißt der drakonitische Monat, Drachen- oder Knotenmonat
und hat 27 Tage 5 St. 5 Min. 36 Sek. oder 27,21222 Tage; er ist kleiner als der siderische Monat, weil die
Knotenlinie sich, entgegen der Richtung der Mondbewegung, in ungefähr 19 Jahren einmal herumdreht.
Endlich bezeichnet man noch als anomalistischen Monat die Zeit von 27 Tagen 13 St. 18 Min. 37,4 Sek. oder 27,55460 Tagen von einem
Durchgang des Mondes durch sein Perihel bis zum nächsten; er ist länger als der siderische Monat, weil das Perihel während
eines solchen ungefähr 3½° weiter nach Osten rückt. Alle bisher genannten Monate werden astronomische genannt im Gegensatz
zu den bürgerlichen Monaten, die man behufs der Jahreseinteilung angenommen, und denen man eine gewisse
Anzahl von vollen Tagen, meist 30 oder 31, gegeben hat.
Die Dauer der
bürgerlichen Monate und ihre Anzahl im Jahr war im Altertum ziemlich verschieden. Bei den Ägyptern wurde das
Jahr schon frühzeitig in 12 Monate zu 30 Tagen und 5 einzelne Ergänzungstage eingeteilt. Bei den Griechen teilte
man die Monate in 30tägige oder volle und 29tägige oder hohle Monate, die mit einander wechselten; jeder attische Monat wurde
in drei Dekaden geteilt, und die verschiedenen Monate hießen: Hekatombäon (Juli), Metageitnion (August), Boëdromion (September),
Pyanepsion (Oktober), Mämakterion (November), Poseideon (Dezember), Gamelion (Januar), Anthesterion (Februar), Elaphebolion (März),
Munychion (April), Thargelion (Mai), Skirophorion (Juni). Das Jahr der Lakedämonier begann zur Zeit der
Herbst-Tag- und Nachtgleiche; ihre Monate waren: Herasios (Oktober), Apelläos (November), Diosthyos (Dezember), der Name für
unsern Januar ist unbekannt, Eleusinios (Februar), Gerastios (März), Artemisios (April), Delphinios (Mai), Phliasios (Juni),
Hekatombeos (Juli), Karneios (August), Panamos (September).
Zugleich verkürzte er die hohlen Monate um einen Tag und erhielt so ein Mondjahr von 355 Tagen. Um den Unterschied
zwischen diesem und dem Sonnenjahr von 365 Tagen auszugleichen, schaltete man alle zwei Jahre zwischen 23. und 24. Februar einen Monat, den
Mercedonius, ein, dem man abwechselnd 22 und 23 Tage gab. Cäsar hob 46 v. Chr. diesen Schaltmonat wieder auf, legte dem Januar,
Sextilis und Dezember je zwei Tage zu, dem April, Juni, September und November je einen und führte einen
alle vier Jahre wiederkehrenden Schalttag (24. Febr.) ein, durch den derFebruar auf 29 Tage gebracht wurde. Schon die Dezemvirn hatten 304 diesem
Monat die zweite Stelle im Jahr gegeben. Im J. 45 erhielt der Quintilis den NamenJulius, und 8 v. Chr. wurde
der Sextilis dem Augustus zu EhrenAugustus genannt. Die später eingeführten NamenNero für April, Claudius für Mai, Domitianus
für Oktober sind wieder verschwunden. Name, Dauer und Reihenfolge der Monate sind aus dem Julianischen auch in den Gregorianischen
Kalender übergegangen. Karl d. Gr. führte folgende Monatsnamen ein: Wintarmanoth, Hornung, Lenzinmanoth,
Ostarmanoth, Winnemanoth, Brachmanoth, Hewimanoth, Aranmanoth, Widemanoth, Windumemanoth, Herbistmanoth, Heilogmanoth.
(Mangbattu), ein zu den Nubavölkern gehöriges Volk in Zentralafrika, zwischen 3 und 4° nördl. Br., jenseit
der Nilwasserscheide im obern Gebiet des Uëlle. Ihr Gebiet, das im N. an das der Niam-Niam stößt, wird als 12,000 qkm (218
QM.) groß und ihre Seelenzahl von Schweinfurth auf mindestens 1 Mill. angegeben. Es ist ein welliges,
hügeliges Hochland von 800-900 m mittlerer Meereshöhe, reich bewässert und bewaldet und von Wild aller Art bevölkert. Die
Hautfarbe der Monbuttu gleicht der gemahlenen Kaffees, ihre Gesichtsbildung erinnert an den semitischen Typus (s. Tafel »AfrikanischeVölker«,
[* 68] Fig. 16); der Bartwuchs ist stärker, die Muskulatur aber
schwächer als bei den Niam-Niam.
IhreKleidung fertigen sie aus der Rinde eines Feigenbaums, welche sie färben, das Weben
[* 69] ist ihnen völlig unbekannt; die Frauen
gehen nahezu nackt, bemalen indes den ganzen Körper. Beide Geschlechter tragen ihr Haar,
[* 70] das sie noch durch fremdes vermehren,
in einem langen, schräg hinten hinausragenden Chignon in Cylinderform und die Männer auf diesem viereckige,
mit Federn geschmückte Strohhüte. IhreWaffen
[* 71] sind Schild,
[* 72] Speer, Bogen
[* 73] und Pfeil, dolchartige oder sichelförmige Messer;
[* 74] die
Wurfmesser ihrer Nachbarn fehlen ihnen.
Die Monbuttu sind geschickte Köche; ihre beliebteste Speise ist aber Menschenfleisch, das sie mit einer Mehlspeise
genießen. Nach Junker kommt hier kein Leichnam zur Bestattung, und man macht Kriegszüge gegen die Nachbarn zu dem alleinigen
Zweck, Menschen zu erbeuten. Die Hütten
[* 78] sind meist rechteckig mit großem überwölbenden Dach,
[* 79] aber auch rund und alle sehr
geschickt gebaut. König Munsas Palast umschloß Hallen von 50 m Länge, 20 m Breite
[* 80] und 16 m Höhe. Über
die Religion der ist wenig bekannt; bemerkenswert ist bei dem Fehlen aller andern Verstümmelungen die allgemein zur Zeit der
Mannbarkeit geübte Beschneidung.
Trotz ihres Kannibalismus stehen die Monbuttu kulturell höher als ihre Nachbarn, und trotz unbeschränkter
Polygamie besteht wahre Zuneigung zwischen den Ehegatten. Grundverschieden von allen Negern, halten die Monbuttu fest zusammen und
scheinen ihr Vaterland wirklich zu lieben. Die Fürsten haben große Vorrechte; außer
dem Monopol des Elfenbeinhandels beziehen
sie einen bestimmten Teil der Bodenfrüchte. Zahlreiche Beamte und eine Leibgarde umgeben sie. Indessen
hat sich das Land unter dem zersetzenden Einfluß der Araber ebenso zerklüftet wie das Nachbarland der Niam-Niam und befindet
sich in einem fortdauernden Prozeß des Niedergangs.
Don Francisco de Moncada, Graf von Osona, span. Feldherr und Geschichtschreiber, geb. zu
Valencia,
[* 82] gehörte einem der mächtigsten GeschlechterKataloniens an und wurde kurz nacheinander Staats- und Kriegsrat, Gesandter
am Hof
[* 83] zu Wien, Obersthofmeister der Infantin ClaraEugenia, Gouverneur in den Niederlanden und 1633 Oberbefehlshaber der dortigen
spanischen Truppen. Er fiel 1635 bei der Belagerung der Festung
[* 84] Goch bei Kleve. Sein Hauptwerk ist die »Historia
de la expedicion de Catalones y Aragoneses contra Turcos y Griegos« (Barcel. 1623, Madr. 1777 u. 1805; auch in Ochoas »Tesoro
de historiadores españoles«, Par. 1840, in Jaime Tios »Tesoro
de los autores illustres«, Barcel. 1840, und im 21. Bande der »Biblioteca de autores españoles«, Madr.
1852).
(spr. mongssāung), befestigte Stadt in der portug.
ProvinzMinho, DistriktVianna do Castello, am Minho, gegenüber der spanischen Stadt Salvatierra gelegen,
mit Weinbau und 1770 Einw.;
berühmt durch den tapfern Widerstand gegen die Spanier 1658. Unfern das schöne Schloß Brejoeira.
ernannt und half 30. März die Stadt verteidigen. Nach der AbdankungNapoleons ward er von Ludwig XVIII. zum Pair erhoben, verlor
jedoch wegen seiner Weigerung, über Ney mit abzuurteilen, 1815 diese Würde und erhielt sie erst 1819 wieder. 1820 ward er
zum Kommandanten der 9. Militärdivision ernannt; 1823 befehligte er das 4. Korps in Spanien, mit dem erKatalonien eroberte. Nach seiner Rückkehr hielt er sich bis zur Julirevolution in der Pairskammer zu der gemäßigten Opposition.
LudwigPhilipp ernannte ihn 1833 zum Gouverneur des Invalidenhauses, wo er 1840 die AscheNapoleons in Empfang nahm. Unter den
Generalen des ersten Kaiserreichs war er durch seinen edlen, gemäßigten Charakter ausgezeichnet. Er starb SeinTitelConegliano ging auf seinen Schwiegersohn, Baron Gillevoisin, Marquis von Conegliano, über.
Vgl. Chenier, Éloge historique
du maréchal Moncey (Par. 1848).
(v. lat. monachus), in der römisch- und griechisch-kathol.
Kirche eine männliche Person, welche zurückgezogen von der Welt in Gemeinschaft mit andern nach gewissen
Regeln (Mönchsregeln) asketischen Übungen obliegt und den abgelegten Gelübden der Armut, Keuschheit und des unbedingten Gehorsams
gegen die Befehle seiner Vorgesetzten (Mönchsgelübde) gemäß lebt.
1) Weißmönch, ein abgerundeter Schneegipfel der Finsteraarhorngruppe in den Berner Alpen, nordöstlich von der
Jungfrau, 4106 m hoch, wurde zuerst von Porges aus Wien erstiegen. Die Besteigung geschieht gewöhnlich von Grindelwald
aus über die Klubhütte am Bergli (2900 m) und ist beschwerlich; besonders berüchtigt ist das Mönchsjoch,
über das der Weg führt, wegen der fast stets dort wehenden heftigen Winde
[* 98] (sogen. »Glux«) und des ungemein
schnell eintretenden Witterungswechsels. - 2) Schwarzmönch, eine zur Jungfrau gehörige Felsmasse, welche sich auf der aus
dem Lauterbrunner Thal
[* 99] emporragenden Stellifluh erhebt.
(spr. mongschihke), Stadt und Badeort in der portug.
ProvinzAlgarve, DistriktFaro, an der Serra de Monchique malerisch zwischen Kastanienwäldern und Orangenhainen gelegen, mit (1878) 6135 Einw.
Die sehr heilkräftigen Schwefelbäder von Monchique (31-34° C.) liegen in einem tiefen Thal der Serra und werden schon seit Jahrhunderten
benutzt.
bei den Münzsammlern Bezeichnung für die ältesten Thaler aus dem Ende des 15. und dem Anfang
des 16. Jahrh. nach den Inschriften mit verschnörkelten lateinischen Buchstaben.
(gotische, neugotische Schrift), Schriftgattung der Urkunden und Handschriften des Mittelalters vom 13.-16.
Jahrh., entstand aus der römischen Schrift und nahm unter den Händen der
Mönche durch Verzierungen und Schnörkeleien eine
mehr eckige und winkelreiche Gestalt an, daher sie in der diplomatischen Kunstsprache eckige Minuskel
genannt ward. Am schönsten erscheint sie in der sogen. Missaltype. Sie wurde von dem Erfinder
der Buchdruckerkunst und seinen nächsten Nachfolgern nachgebildet, so daß heute noch eine bestimmte Schriftgröße als
Missaltype bezeichnet wird. Aus den romanischen Sprachen ward sie durch die runde römische (Antiqua),
aus der deutschen im 16. Jahrh. durch die noch jetzt übliche Druckschrift (Fraktur) verdrängt. Neuere Nachahmungen sind das
englische Black letter, das in mehrfach modernisierter Gestalt bis zur Gegenwart Mode geblieben ist.
eine Parodie auf die pedantische Gelehrsamkeit, zog ihm den Namen »l'historiogriffe«
zu. Seine übrigen Werke, Romane, Lustspiele, Ballette etc., haben nicht viel Wert. Er veranstaltete selbst Ausgaben seiner »Œuvres«
(1751, 3 Bde.; 1768, 4 Bde.);
eine Auswahl derselben erschien 1801 in 2 Bänden und, herausgegeben von Uzanne, 1879.
Stadt in der britisch-amerikan. ProvinzNeubraunschweig, am Petit Caudiac, der 30 km unterhalb
in die Chignectobai der Fundybai mündet, in fruchtbarer Gegend, mit (1881) 5032 Einw.
[* 66] (lat. Luna, hierzu die »Mondkarte« und Tafel »Mondlandschaften«),
[* 103]
der unsrer Erde am nächsten stehende Himmelskörper, läuft in einer mittlere Entfernung von 384,420 km = 60,27 Erdhalbmessern
in Zeit von 27 Tagen 7 Stund. 43 Min. 11,5 Sek. (vgl. Monat) um die Erde, indem er dabei gleichzeitig an der
Bewegung der letztern um die Sonne
[* 104] teilnimmt. Seine wahre Bahn im Weltraum ist daher eine teilweise innerhalb, teilweise außerhalb
der Erdbahn liegende Wellenlinie ohne Schlingen. Da die Exzentrizität seiner Bahn 0,05491 ist, so schwankt
sein Abstand von der Erde zwischen 405,500 u. 363,300 km. Die Bahn ist 5° 8' 47,9'' gegen die Erdbahn geneigt. Übrigens weicht
die Bewegung des Mondes um die Erde infolge der Anziehung der Sonne und der Planeten
[* 105] erheblich von der rein elliptischen ab, und
insbesondere sind die unter den NamenEvektion, Variation und jährliche Gleichung bekannten Störungen¶