Besançon
Bes. - Besançon

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Besançon.[* 2] (spr. besangssong), 248, auf der Citadelle 367 m ü. M., stark befestigte Hauptstadt der ehemaligen Franche-Comté sowie des jetzigen Departements Doubs, liegt malerisch zu beiden Seiten des Doubs am Eingang eines Thals, rings von Waldbergen umgeben, am Rhône-Rheinkanal und an den Eisenbahnen Vesoul-Besançon-Lyon und Belfort-Dijon und ist eine der bestgebauten Städte Frankreichs. Die Natur hat hier selbst auf die Anlegung einer starken Festung [* 3] hingewiesen.
Der Doubs hat hier nämlich durch eine Serpentine ein hohes, fast kreisförmiges Plateau ausgeschnitten, das überall steil zum Fluß abfällt und nur durch einen schmalen Isthmus, der aber einen noch höhern Felsen (und darum jetzt die die Halbinsel absperrende Citadelle, 125 m über dem Fluß) trägt, mit dem Land verbunden ist. Auf dieser natürlich festen Halbinsel steht die Oberstadt, während sich, als der Raum zu eng wurde, am Scheitel der Schlinge und auf dem rechten Flußufer die Unterstadt entwickelt hat.
Lager (militärisch)

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Lager.Wie zahlreiche römische Altertümer und namentlich ein jetzt als Thor (Porte noire) dienender Triumphbogen zeigt, war die Stadt unter dem Namen Vesontio schon unter den Römern wichtig; bereits vor 1870 durch detachierte Forts verstärkt, wurde sie in der jüngsten Zeit zu einem gewaltigen verschanzten Lager [* 4] ausgebaut. Unter den Gebäuden ragen hervor: das Präfekturgebäude;
die gotische Kathedrale St.-Jean (aus dem 11. Jahrh.) mit bedeutenden Gemälden von Fra Bartolommeo u. a.;
die Magdalenenkirche mit herrlichem Schiff; [* 5]
der Justizpalast (aus dem 16. Jahrh.);
der ehemalige
Palast des
Kardinals Granvella
(von 1534), jetzt Sitz der gelehrten
Gesellschaften von Besançon.
Die Stadt zählt (1881) 47,332 Einw.,
hat zahlreiche
Fabriken, darunter Eisenwerke, Maschinenfabriken und Brettsägen, und ist namentlich
Mittelpunkt
der Uhrenindustrie des
Departements, welche 13,000
Arbeiter beschäftigt und jährlich 335,000
Uhren
[* 6] (darunter
ca. 114,000 goldene)
im Wert von mehr als 14 Mill.
Fr. (d. h. über drei
Viertel der gesamten Uhrenproduktion
Frankreichs) liefert.
Besänftigende Mittel -

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Seite 2.805.
Der nicht unansehnliche
Handel erstreckt sich insbesondere auf
Wein,
Eisen,
[* 7]
Holz.
[* 8] Besançon
ist der Sitz des
Generalkommandos des 7.
Armeekorps,
eines
Erzbischofs (seit dem 3. Jahrh.), eines Appellationsgerichtshofs und Handelsgerichts;
ferner einer
Akademie sowie einer
Fakultät der
Natur- und einer der schönen
Wissenschaften, eines
Collège, einer
Artillerieschule,
eines
Lyceums, zweier
Normalschulen, einer Zeichen- und einer Uhrmacherschule. Auch verschiedene Sammlungen sind vorhanden,
darunter eine
Bibliothek von 120,000
Bänden und 1800 meist wertvollen
Handschriften und das
Pâris-Museum
(ein
Vermächtnis des
Baumeisters
Pâris) mit reichen
Antiquitäten, Gemälden,
Zeichnungen etc.; sehr reich sind auch das Naturalienkabinett
und das archäologische
Museum, das die in der
Franche-Comté gefundenen Gegenstände enthält. - Besançon
ist Geburtsort vieler
ausgezeichneter
Männer, z. B. des
Kardinals Granvella,
Abel
Rémusats,
Victor
Hugos,
Nodiers etc. Es hieß
im
Altertum
Vesontio (Bisontium) und war die Hauptstadt der
Sequaner. Von
Cäsar 58
v. Chr. erobert, wurde Besançon
zu einem bedeutenden
Waffenplatz erhoben und nachmals verschönert, so daß
man es als Chrysopolis bezeichnete. Es blieb trotz wiederholter Verheerungen
durch die
Burgunder im 5. Jahrh., durch
Attila 451 und durch die
Ungarn
[* 9] im 10. Jahrh.
¶
mehr
eine wichtige Stadt und wurde 1184 vom Kaiser Friedrich I. zur Reichsstadt erhoben. Durch den Westfälischen Frieden 1648 kam
an Spanien,
[* 11] behielt aber seine Reichsunmittelbarkeit noch bis 1668, wo es sich unter günstigen Bedingungen der spanischen
Herrschaft unterwarf und Hauptstadt der Franche-Comté wurde. Schon 1668 und 1674 von den Franzosen erobert,
ward es 1679 im Frieden von Nimwegen
[* 12] mit der Franche-Comté von Spanien an Frankreich abgetreten, und Ludwig XIV. ließ es sogleich
durch Vauban befestigen. Auch erhielt es ein Parlament und eine Universität. 1814 ward Besançon
durch die Österreicher belagert und
bombardiert, hielt sich jedoch bis zum Frieden.
Vgl. Guénard, Besançon
, description historique (Besançon
1860).